Spieltechnik Übungen für Akkordeon selbst entwickeln

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Wieder einmal. Wir hatten das Thema schon oft.
Anlass gab ein Schüler mit seiner mir präsentierten Übung für Oberkrainer Begleitung.
Es wäre doch sinnvoll diese zu üben.

Technikübungen sind natürlich sehr sehr sinnvoll. Seine mitgebrachte Übung behandelt aber Progressionen, die in seinem Stück nicht vorkommen. Ebenso ist die Rhythmik anders und bei jedem Takt sieht man wie er sich genau damit (also mit den speziellen Abfolgen in seinem Stück) abmüht.
Viel genauer und effektiver ist es, wenn die Übungen aus den vorliegenden Problemen entwickelt werden.

Ich wollte den Vergleich zwischen allgemeiner und eigener Übung im Video noch viel klarer zeichnen, hoffentlich ist trotzdem einiges interessantes dabei.


View: https://www.youtube.com/watch?v=cj7E49TF0IE&list=UULFF43AudJhtO9Lu7cxMJa_8Q
 
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Hallo Uwe,
ich kenne jetzt die Übung von Turboreini nicht, auf die Du Dich beziehst (ist es vielleicht diese:

View: https://www.youtube.com/watch?v=Z0r98Frow2M ).
Kann es sein, dass es eine "Standart-Oberkrainer-Begleitung" ist, die man als Harmonika-Spieler spielt, wenn andere Instrumente (z.B. Klarinette) die Melodie übernimmt? Bei vielen Stücken passt das schon, aber natürlich nicht bei allen...

Was mir gerade aufgefallen ist: Du spielst die Bässe mit dem 3. Finger und Akkorde mit dem 2. Finger.... ich habe gelernt Bässe mit 4. Finger, Akkorde mit 3. Finger, Wechselbass mit dem 2. Finger.
Hat sich da die letzten 50 Jahren was geändert und ich habs nicht mitgekriegt? :)

VG
Christian
 
Nichts hat sich geändert. Auch dieses Bassfingersatzthema hatten wir schon. Beide Fingersätze (Grundbass mit dem 4. oder Grundbass mit dem 3. Finger) haben Vor- und Nachteile.
Im Südwesten, wo ich Akkordeonspielen angefangen habe, hat man immer den 4. Finger genommen, in anderen Gegenden Deutschlands (wenn ich mich nicht irre, besonders in der DDR) hat man den 3. genommen. Jeder ist wohl bei seiner anfangs eingeübten Technik geblieben, weil keine einen entscheidenden Vor- oder Nachteil hat.
 
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Alles super analysiert und dargestellt. Eine kleine Anmerkung sei bitte erlaubt: Das Lied "Bergvagabunden" kommt nicht aus dem (slowenischen) Oberkrainer-Genre sondern ist eine damals zeitgemäse Liedkomposition von einem Hans Kolesa (geboren am 23.2.1908 Wien, wo er am 14.8.1981 auch starb)
entstanden 1945 oder 1956 ?
 
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Genau. Danke für die Hintergrundinfo.
Der Name ist im Video vermerkt und ich hoffe, dass ich nicht unbedingt "Oberkrainer" dazu gesagt habe.
Mir geht es um diese Figur, die ja schon die selbe Rhythmik und das selbe Tempo hat.
 
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Mir geht es um diese Figur, die ja schon die selbe Rhythmik und das selbe Tempo hat.
Wie Du dich hier bemühst so etwas analytisch darzustellen und in lehrende Worte zu fassen ist beeindruckend. echt, keine ironie! (y)
Demgegenüber (und dies auch fortsetzend) steht die Praxis des Zusammenspiels mit einem Lehrer (oder anderen erfahrenen Musikern) und der dabei stattfindenden intuitiven Erklärung des richtigen "feelings" für den Schüler. So war es bei mir mit der alpenländischen Musik und erinnere mich an Zusammenspiele wo ich dermaßen "mittgerissen" war vom schwungvollen Ausdruck das ich einfach wusste, ja so soll das sein, dann passt es, ich habs gespürt was Du meinst.
 
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So war es bei mir mit der alpenländischen Musik und erinnere mich an Zusammenspiele wo ich dermaßen "mittgerissen" war vom schwungvollen Ausdruck das ich einfach wusste, ja so soll das sein, dann passt es, ich habs gespürt was Du meinst.
N.B. . . . bist ja auch ein Naturtalent ;) .

Hast aber vollkommen recht, und ich möchte dazu bemerken, dass man einiges beim musizieren schlichtweg (heraus) hören muss, wenn das nicht stattfindet wird es der/die Lernende immer schwer haben sich in ein Stück einzuarbeiten. Die angegebenen Beispiele von Uwe sind ja nicht gerade die schwierigsten Beispiele aus der Volksmusik. Das kriegt der Studiosus sicher noch hin.

PS. Auf der Basseite gehöre ich wohl auch zur alten Schule des Akkordeon spielenden Südens (4= Wuff, 3=datsch). Alle anderen Finger stehen zur freien Verfügung; wichtig ist nur dass man den Knoten wieder auf kriegt.
 
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Yeah. Eigene Übungen kreieren ist top!
Super erklärt! So wie du das angehst, braucht man schon viel Verständnis für das "Akkordeongehirn" :)
Ich glaube, das Ding mit Turboreini meint reine BEGLEITUNGEN. Im Prinzip nützt das doch von vornherein nicht für irgend was anderes o_O
Das müsste eigentlich klar sein, oder täusche ich mich?
 
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ja. Es steht Oberkrainer Begleitung drauf.
Aber die erwachsenen Schüler denken immer, diese Sachen sind Übungen, Basics.
Wenn ich das kann, kann ich alles andere auch.
Und selbst wenn sie spüren, dass die eigenen aktuellen Probleme mit anderen Sachen zu tun haben, glauben sie trotzdem dass dieses Blatt hilft.

Ich verbiete es natürlich nicht, sehe aber, dass dabei viel Zeit drauf geht.
 
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Viel genauer und effektiver ist es, wenn die Übungen aus den vorliegenden Problemen entwickelt werden.
Das finde ich auch. Das Thema, ob Etüden oder Technikübungen sinnvoll sind, gab es ja in letzter Zeit hier schon einige Male (Übungen für "schnelle Finger", Hanon, Czerny ...).

Ideal wäre, dass man den Schülern beibringt, wie man 1. genau herausbekommt, was eigentlich Schwierigkeiten macht, und dann 2. wie man sich dafür Übungen baut.
Dazu braucht es aber auch schon fortgeschrittene Schüler, die wirklich vorankommen wollen, oder?

Der Vorteil bei Tonleitern, Czerny und Co. ist natürlich, dass man nicht überlegen muss, was man nun spielt. Man setzt sich ans Instrument und spielt sein Technikpensum. Bzw. von seiten des Lehrers gibt man dem Schüler einfach Übung Nummer XY auf.
Aber wie du schon sagst, verbraucht man als Schüler dafür deutlich mehr Übezeit.

Ich glaube, da steckt auch der Gedanke dahinter, dass man einfach dieses Etüdenbuch durchspielen muss, und dann kann man alles, was man braucht. Aber so ist es nun mal nicht ;)

Am Ende ist das Beste wahrscheinlich trotzdem ein Mix aus grundlegenden Technikübungen, die man nun mal macht (Tonleitern, Akkorde) und dann stück-spezifischen Übungen.

Ich spiele meistens am Anfang auch so zwei drei Minuten irgendeine "fertige" Hanon- oder ähnliche Übung, um warm zu werden (am Klavier). Wenn es um Stücke geht, bin ich auch sicher, dass spezifische Übungen weiterbringen. Von daher ein tolles Video von Dir. (y)
 
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Nun, das was der Turboraini lehrt ist reine Begleitung, und hat mit deinen Liedbeispielen eigentlich nichts zu tun. Die Oberkrainerspieler benutzen diese Technik praktisch nur wenn sie die Bläser begleiten. Bei Solostellen kommen natürlich andere Techniken , so wie du sie beschreibst zum Einsatz.
Das rhytmische Muster wie es Turboraini beschreibt ist für die Oberkrainermusik absolut prägend.
Da das alles sehr schnell gespielt wird, ist es nicht nur sinnvoll, sondern absolut nötig, diese Technik separat zu trainieren, Eine Verkrampfung der rechten Hand ist sonst unvermeidlich.
Wenn man das dann drauf hat, kann man sie dann ziemlich universell bei Oberkrainerpolkas einsetzen.
Natürlich kann man auch andere Pattern einsetzen wie Nachschlag auf 2 und 4 bzw. bei 2/4 jeweils auf "und" verwenden, aber dann klingt es nicht mehr nach Oberkrainer.
Ach noch etwas. Slavko Avsenik spielte Taste, nicht Knopf. Deshalb ist das auf Knopf nicht unbedingt alles bequem. Wie das auf B-Griff ist kann ich aus dem Stehgreif nicht beurteilen. Bei C-Griff (spiele ich) geht es ganz gut.
Gruß Fritz
 
Nun, das was der Turboraini lehrt ist reine Begleitung, und hat mit deinen Liedbeispielen eigentlich nichts zu tun.
Genau. Viele glauben aber dass sie diese Übung beim Lernen der Bergvagabunden voranbringt.
Sie stellt aber ein Sack Probleme auf den Tisch, die in den Bergvagabunden nicht vorkommen.
 
Mal abgesehen davon, dass der T… eine grauenhafte (nämlich gar keine) Balgtechnik hat, was vermutlich an der MIDI-Spielerei liegt…
 
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