Spielen nach Akkorden?

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Hallo Community,

ich habe eine Freundin, die genauso lange wie ich Klavier spielt (9 Jahre). Allerdings kann man ihr einfach einen Text mit Akkorden vorlegen & sie haut da in die Tasten & macht was richtig geiles daraus. Und sowas würde ich gerne auch können.

Ich denke ich werde mir Schotts "So spielen Sie Barpiano" zulegen, hab ich in der SuFu viel gefunden, aber das wird wohl noch nicht alles sein. Vielleicht kann man mir ja noch ein paar Tipps zu dem Thema geben.

Gruß, Felix.
 
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Hallo Community,

ich habe eine Freundin, die genauso lange wie ich Klavier spielt (9 Jahre). Allerdings kann man ihr einfach einen Text mit Akkorden vorlegen & sie haut da in die Tasten & macht was richtig geiles daraus. Und sowas würde ich gerne auch können.

Ich denke ich werde mir Schotts "So spielen Sie Barpiano" zulegen, hab ich in der SuFu viel gefunden, aber das wird wohl noch nicht alles sein. Vielleicht kann man mir ja noch ein paar Tipps zu dem Thema geben.

Gruß, Felix.

Dieses nach Akkorden spielen können, setzt ein natürliches oder erlerntes Harmonieverständnis voraus. Es git phantastische Klavier- und Gitarrenspieler, die nach Noten alles spielen können, aber wenn man von ihnen verlangt "über etwas drüber spielen zu müssen", die Segel streichen müssen.
Als Tipp kann ich Dir geben. Spiele zu den CDs, die Dir gefallen so viel und so gut es geht. Es bleibt immer etwas hängen. Wenn Du Spaß daran hast, befasse Dich mit der Harmonielehre. Ich weiß, es ist für viele anscheinend immer noch pure Magie. So ist es aber nicht. Das ganze Thema kann total spannend sein, und wenn man sich damit beschäftigt, erschließen sich einem plötzlich Dinge, die man vorher vielleicht schon wusste, und jetzt aber in einen größeren Zusammenhang ordnen kann. All das wird dazu führen, dass Du die Strukturen eines Songs besser erkennen, und somit auch besser umsetzen kannst.

Ich wünsche Dir auch jeden Fall viel Spaß,

Paul
 
Die einfachste Lösung wäre... Lass es Dir doch einfach von Deiner Freundin beibringen. :)

Gruß
 
Dafür hat sie leider keine Zeit, sie ist Organistin in der Kirche, spielt 4 oder mehr Instrumente (& jedes wirklich gut!), und so weiter ... mit 16 wohl bemerkt.

Danke Paul für den Tipp, werde gleich mal ein paar Sachen auflegen & dazu spielen. Jetzt google ich erstmal ein bisschen zur Harmonielehre.
 
Hallo Felix,

um parallel zur Harmonielehre noch ein paar praktische Einstiegsübungen zu machen, kann ich Dir folgende Vorgehensweise ans Herz legen:
Nimm Dir mal einen von Deinen "Texten mit Akkorden" - vielleicht nicht gerade den schwierigsten.
Oder besser (weil einfacher): Nimm irgendein Kinder-, Wander-, Sonstwas-Lied, bei dem die Akkorde dabeistehen. Idealerweise sind das nur Dur- und Mollakkorde, vielleicht noch Septimen dabei.

Stufe 1
Spiele zunächst einfach nur den Grundton im Baß: das ist der Ton, nach dem der Akkord benannt ist (unabhängig von allen Zusätzen. Beispiel: bei F (F-Dur) spielst Du den Ton F, bei Dm (D-Moll) spielst Du den Ton D - ganz einfach.
Die Melodie kannst Du singen oder Dir vorstellen.

Stufe 2
Spiele nun zum Grundton im Baß auch noch den Dreiklang in der rechten Hand dazu. Deine Harmonielehre-Kenntnisse dürften ausreichen, um zu wissen, wie man einen Dreiklang bildet (falls nicht: nachlesen ;)).

Du wirst schnell merken, wofür man Umkehrungen "erfunden" hat: Nicht, um Musikschüler zu ärgern, sonder um das klanglich wie spielerisch unbefriedigende "Gehopse" zu vermeiden. Suche Dir also passende Umkehrungen der vorkommenden Dreiklänge, die griffgünstig beieinanderliegen.

Stufe 3ff
Versuche, nach und nach kleine Überleitungen im Baß zu spielen (zum Beispiel beim Wechsel von Tonika G-Dur zur Subdominante C-Dur: g a h c. Probiere, ab und zu ein paar Melodietöne in der rechten Hand mitzuspielen, alles rhythmisch etwas zu variieren usw. usf.

Es geht eigentlich zunächst nur darum, sich von starren Vorgaben zu befreien und schließlich die nötige Sicherheit zu gewinnen, immer mehr Eigeninitiative entwickeln zu können.
Relativ bald wirst Du einem Akkordsymbol quasi "im Schlaf" die zugehörigen Töne bzw. den Klangeindruck zuordnen können und auch ein Gefühl dafür entwickeln, wann und wohin Akkorde wechseln.
Ich sehe da einen sehr engen Zusammenhang zwischen Theorie (Harmonielehre) und Praxis (Mitspielen zu Aufnahmen nach Gehör, wie es Mod-Paul vorgeschlagen hat).
Im Grunde macht ein "Lagerfeuergitarrist" auch nichts anderes. Dieses Verstehen und "Vorausahnen" eines Akkordwechsels ist eigentlich ein Grundbaustein harmonischen Verständisses, der leider in der "klassichen" rein noten-verhafteten Lehre oft sträflich vernachlässigt wird, aber eigentlich die Basis jeder freien Klavierbegleitung darstellt.

Viele Grüße
Torsten
 
Ich kann dir hier nur den Tipp geben geh zu einem Klavierlehrer ders richtig drauf hat und laß dir die Grundlagen der Improvisation beibringen, also welche Akkorde passen, was kann ich dazu mit der rechten Hand spielen, wie kann ich die Linke Hand weiter ausbauen... bei mir hat das ca. 2-3 Monate gedauert (Spiel seit fast 20 Jahren Klavier, Keyboard-Synth) dann konnte er mir dahingehend nichtsmehr beibringen. DENN, wenn dus einmal vertstanden hast die Zusammenhänge und Grundlagen dann braucht man keinen Lehrer mehr, da man sich selbst alles beibringen kann. Wer in C-Dur Improvisieren kann und hat die Zusammenhänge verstanden kann mit entsprechend Übung - ohne Lehrer - genausogut in Fis-Dur Improvisieren. Klar früher oder später gehts auch mit Büchern oder sonstwie aber du hast sicher spezielle Fragen (Ich hatte solche zumindest des öfteren) wo ein Lehrer einfach unverzichtbar ist meiner Meinung nach. Hast du die Zusammenhänge verstanden dann willst du warscheinlich erstmal garnichtmehr aufhören "rumzuklimpern" =) so wars bei mir zumindest, bis ich die für mich schönsten Akkordfolgen mal hatte =) Also Lehrer für Improvisation finde ich SEHR hilfreich, wie gesagt der Unterricht ging bei mir jedenfalls relativ schnell zu Ende und ja dann könnte man theoretisch über alles improvisieren xD

und äh ja was Be-3 sagt früher oder später wirst du, wenn du gut werden willst und nicht gerade ein Genie bist, um Harmonielehre nicht drumrumkommen! Und irgendwann weisst du schon wie die improvisation weitergeht und wirst bestimmte Lieblingsakkorde-folgen haben und weisst schon bevor du sie spielst wie es klingen wird das kommt dann alles nach und nach =)

Gruß Basti
 
und äh ja was Be-3 sagt früher oder später wirst du, wenn du gut werden willst und nicht gerade ein Genie bist, um Harmonielehre nicht drumrumkommen!

Und ich behaupte mal ganz frech: auch ein Genie kommt um Harmonielehre nicht herum, er ist sich dessen nur nicht unbedingt bewußt.
Für mich ist Harmonielehre für Musik das, was die Grammatik für Sprache ist. Beides sind lebendige Wesen, die sich entwickeln und ändern, die Theorie ist nur der Versuch, das ganze zu beschreiben und Regelmäßigkeiten (und Ausnahmen ;)) zu finden. Diese Regeln und Begriffe erleichtern den Umgang mit Musik und Sprache, man Dinge besser fassen und Zusammenhänge erkennen. Der Muttersprachler wird nicht bewußt Grammatikregeln pauken, aber er hat sie sozusagen auf anderem Wege gelernt (das heißt dann "Sprachgefühl").
Für Neueisteiger aber sind diese Regelwerke eine große Hilfestellung (wenn es der eine oder andere geplagte Schüler auch anders sehen mag).

Basti hat natürlich völlig recht: ein guter Lehrer erleichtert den Weg zum freien Spielen, wenn Du also die Möglichkeit hast, Unterricht zu nehmen, ergreife sie!

Die Stufe zwischen "An-den-Noten-kleben" und völlig freier Begleitung aus dem Stegreif ist aber das Spiel nach vorgegeben Harmonien (Akkorden); dabei lernt man auch unendlich viel und erkennt sehr schnell harmonische Zusammenhänge, wenn man es bewußt betreibt.

Viele Grüße
Torsten
 
Ich für meinen Teil bin gerade umgekehrt unterwegs: habe autodikatisch mit Klavier angefangen, ein paar einfache Stücke nach Noten gespielt (um genau zu sein, Yann Tiersen), und dann angefangen, selbt gewisse Akkorde hintereinander zu spielen. Davor habe ich jedoch ein Jahr schonmal die Grundlagen der Musiktheorie für mich gelernt, und bin jetzt immer noch dabei, mich schlau zu machen. Das Schöne an der Harmonielehre ist für mich, dass sie mir zeigt, was alles erlaubt ist, und mich inspiriert, neues zu versuchen. Wenn ich von dutzenden verschiedenen Skalen lese, dann probiere ich immer freier - es ist ja alles erlaubt, wenn man für sich allein ist. :) Und wenn dann mal etwas passt, und man es harmonisch erklären kann, dann weiß man gleich, in welche Richtungen man weiter versuchen kann - denn oft scheitert es ja am dritten Akkord, der einfach nicht passen will. ;)

Finde Be-3s Vergleich sehr schön auch... es gibt übrigens ein eigenes Forum für Harmonielehre, die Leute helfen da immer ziemlich gut weiter. ;) Wenn du vielleicht ein konkretes Stück hast, das du gerne begleiten würdest, kannst du es ja mal hier reinstellen - anhand dessen fällt es um einiges leichter, ein paar Tricks und Kniffe zu zeigen. :)
 
Das Schöne an der Harmonielehre ist für mich, dass sie mir zeigt, was alles erlaubt ist, und mich inspiriert, neues zu versuchen.

Ich würde es lieber anders ausdrücken: Harmonielehre zeigt nicht was erlaubt ist, sie bietet Erklärungen, warum bestimmte harmonische Spannungsverläufe und Klänge so oder so funktionieren.

Erlaubt ist sowieso, was gefällt.;)
 
auch ein Genie kommt um Harmonielehre nicht herum, er ist sich dessen nur nicht unbedingt bewußt.
Für mich ist Harmonielehre für Musik das, was die Grammatik für Sprache ist. Beides sind lebendige Wesen, die sich entwickeln und ändern, die Theorie ist nur der Versuch, das ganze zu beschreiben und Regelmäßigkeiten (und Ausnahmen ) zu finden. Diese Regeln und Begriffe erleichtern den Umgang mit Musik und Sprache, man Dinge besser fassen und Zusammenhänge erkennen. Der Muttersprachler wird nicht bewußt Grammatikregeln pauken, aber er hat sie sozusagen auf anderem Wege gelernt (das heißt dann "Sprachgefühl").

Das hast du schön gesagt!

Ich habe auch autodidaktisch mit Klavier angefangen und das mit der Harmonielehre und dem freien Begleiten ist eigentlich nebenbei gekommen.
Nachdem ich ein bisschen nach Noten spielen konnte, aber die linke Hand nie wirklich, habe ich erst die Dreiklänge gespielt (immer schön die Terzen übereinander :D). Irgendwann bekommst du dann ein Gefühl dafür, wie welche Akkorde zueinander passen (--> Kadenz), wo du einen Akkordwechsel bzw. eine Umkehrung hast und wie du die spielst.
So ganz nebenbei - So wars zumindest bei mir :D

Zu Be-3s Tipps:
Stimme ich vollkommen überein. Ich hätte noch eine kleine Ergänzung:
Bei vielen Stücken sind die Begleitungen sehr ähnlich. Immer nach dem gleichen Motto (Tonabständen). Wenn du einige unterschiedliche Stücke mit der linken Hand drauf hast, kannst du die einfach variieren und zu anderen spielen.
Mein Praxistipp wäre da "Für Elise". Ich weiß, der Klassiker schlechthin für Klavierschüler, aber die Begleitung ist genial: Die kannst du zu fast allem dazuspielen (besonders Balladen).
Das geht auch noch mit anderen Stücken wie Mozarts C-Dur Sonate KV 545(vgl. Takt 1-4), Chopins Valse (vgl. Takt 2-16) und noch vielen mehr.

Und immer fleißig Tonleitern spielen ;-) So kann man auch besser improvisieren bzw. begleiten, wenn man weiß welche schwarzen Tasten gedrückt werden wollen :rolleyes:

Hoffe dir ein wenig weitergeholfen zu haben :gruebel:
Lg Sarah
 
haha- da frag ich gleich mal mit!
Giebts bei akkorden irgendein chema? Eigentlich... bin ich von anfang an so getrimmt worden, das meite in meinem leben chematisch zu machen, was es mir erleichtern würde, wenn soetwas auch n chema hätte... obwohl ich nicht mal weiß, wie chema überhaupt geschrieben wird... xD
 
Alles im Universum funktioniert nach einem bestimmten Schema, warum sollte es in der Musik anders sein... es gibt unzählige hunderte, tausende ja warscheinlich nochmehr Beiträge in denen immer und immeriweder nach dem gleichen gefragt wird, ja es gibt sogar ein eigenes Harmonielehre Unterforum, einfach mal die Suchfunktion benutzen und nach Kadenz, Quintenzirkel, Harmonielehre etcetcetc befragen.


Gruß Basti

Ach komm die Edith ist so nett: https://www.musiker-board.de/vb/harmonielehre/90852-harmonielehre.html
 
Süßes Blatt, Funkeybrother - aber als Anfänger hätte ich das kaum geschnallt. :-D

Muss ergänzen, dass ich jetzt einen kleinen 'Durchbruch' hatte - auf einmal kann ich mit meiner linken Hand eigenständig begleiten, während die rechte tut. :) Also alles ein Prozess - davor habe ich brav meine Grundakkorde abgeklappert, nach viel Jazz-Geübe kann ich jetzt auch nettere Übergänge basteln und Optionstöne gezielter einsetzen. :)
 

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