Spiele seit ca. 27 Jahre Klavier (Klassik) Jazz Richtung einschlagen? Nur wie.

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Florian8133
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Hallo liebe Community, liebe Musiker. Ich spiele Klavier seit dem ich 5 Jahre alt bin, bin mittlerweile 33 Jahre :D. Die letzten 10 Jahren habe ich leider aus Finanziellen Gründen, kein Klavier gespielt, da kein Geld für ein Piano da war nach dem Auszug. Jetzt habe ich endlich ein Digital Piano.
So langsam aber sicher erlange ich meine alten Fertigkeiten im Spielen.
Mich hatte schon immer die Richtung Bar Piano, Jazz Piano Interessiert.

Hat da wer Erfahrung wie man das angeht? Ein Lehrbuch kaufen und dann Learning by Doing, oder einen Lehrer suchen?

Was wäre so euere Idee, welche Bücher wären sehr gut für jemanden dem das KLavier nicht fremd ist, aber nur auf Klassik geübt hat ;) und einfach mal eine andere Richtung einschlagen möchte?
Was mich auch Interessiert ist das freie Spielen, also naja wie soll ich das erklären, man hat ein Lied im Kopf und macht aus Jazz Chords ein schönes Lied oder so.

Ich würde mich riesig über Antworten freuen.

Liebe Grüße und euch ein frohes neues Jahr.
 
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Keine Ahnung ob das passen könnte, aber guck dir doch mal "Exploring Jazz Piano" von Tim Richards an. Auf Amazon.com gibt's meist Kundenbilder, wenn keine "Look inside" Funktion verfügbar ist. Dort kann man auch super weiter stöbern, weil es meist weit mehr Rezensionen gibt.

Liebe Grüße
Sabine
 
Auch Dir und all den anderen ein frohes, neues Jahr.

Wenn Du schon über viele Jahre Klavier gespielt hast, dann fällt es mir sicherlich schwer, da noch Tips zu geben. Ob da unbedingt noch ein Lehrer sein muss? Kann ich Dir nicht sagen.

Aber als ich Dein Thread-Thema in der Übersicht gesehen hatte, dachte ich sofort an das Buch "So spielen Sie Bar Piano" von Simon Scott. Als ich dann den übrigen Text noch las und "Bar Piano" fand, habe ich mich für eine Antwort entschlossen.

Das Buch kündigt an "Frei und ohne Noten" - das ist das Ziel. Ansonsten ist es voll mit Akkordsymbolen und Noten. Doch das hilft sehr, wenn jemand zumindest einigermaßen Notenlesen kann. Der Autor behandelt sukzessive verschiedene Jazz-Akkorde und legt dabei sehr viel Wert darauf, dass man nach kurzer Zeit die Noten weglegt und sich auf das Zuhören beim Spielen verlagert.

Anfangs gilt es einzelne Akkorde zu hören und fühlen, später dann auch Akkordverbindungen. Am Schluss soll man dann in der Lage sein - je nachdem wie man sich gerade fühlt - ein Stück aus dem Kopf heraus wiederzugeben. Und das funktioniert ganz gut.

Meine Empfehlung: Schau Dir das Buch mal an. Beliebige Vierklänge mit einer Hand zu spielen solltest Du mittlerweile schon können, denn das setzt das Buch voraus.

Allerdings sollte man zur Vollständigkeit im Vorfeld wissen: Die behandelten Beispiele sind überwiegend "Bar Piano Evergreens" aus den 1930er Jahren, z.B. Schöner Gigolo, armer Gigolo; Bye Bye Blues; On the Sunny Side of the Street.

Gruß
Roland
 
Hallo,

ich bin in einer ähnlichen Situation, spiele auch schon sehr lange, und habe die letzten acht Jahre ziemlich rumgeschlampt (das Spielen in der Rockband bringt für die Spieltechnik oder das Jazzverständnis jetzt nicht sooo viel :) ). Die ersten Jahre bin ich mehr oder weniger gar nicht mit Jazz in Berührung gekommen (Klassik, ein klein wenig Pop/Rock). Improvisiert habe ich schon immer.

Seit einigen Jahren habe ich “Das Jazz Piano Buch” von Mark Levine. Fängt nicht bei Null an, enthält Hunderte von Beispielen, gut verständlich, aber etwas trockene Kost. Ich finde es, auch wenn man die Beispiele nachvollziehen kann, extrem anspruchsvoll, dieses Wissen auch in der Praxis anzuwenden. Für mich wäre da ein Lehrer, der von außen drauf guckt und Tipps gibt, äußerst hilfreich.

Meine eigenen Erfahrungen mit Jazzunterricht sind nicht so dolle: Ich hatte mit ca. 14 oder 15 ca. ein Jahr Unterricht, der mir für mein Jazzverständnis genau gar nichts gebracht hat. Aus heutiger Sicht würde ich sagen, lag das nicht an den pädagogischen Fähigkeiten des Lehrers (guter Pianist), sondern daran, dass ich da reichlich naiv rangegangen bin “Bring mir mal bei wie Jazz geht”, und gar nicht wußte, wo ich eigentlich hin will. Außerdem hatte dieser Jazzer einen Stil, den ich absolut nicht ausstehen konnte :)

Was ich eigentlich sagen will, ist: Als erwachsener Wiedereinsteiger mit langer Spielerfahrung lernt man zwar nicht mehr so wie mit zehn, hat dafür aber einen ganz anderen musikalischen Background. Es lohnt sich, sich genau zu überlegen, welche Stile und welche Pianisten man mag, Jazz zu hören und sich zu überlegen, wo man hin möchte, anstatt irgendwo anzufangen. Natürlich geht das auch mit einem Lehrer zusammen.


Gruß und ein frohes neues Jahr,
taste89
 
Hey danke schonmal für die Antworten. Also wo ich hin möchte, naja schwer zu sagen, ich beschreibe es mal so. Ich möchte dahin, das man mich in die Bar steckt und sagt, spiel für die Gäste ;), würde es zwar eh nicht machen, dafür habe ich zu sehr Lampenfieber, aber so halt. Das man Over the Rainbow z.b. nicht im Klassischen Style spielt sondern als Jazz Variation und andere bekannte Lieder :)
Ein Lieblingsspieler habe ich nicht, ich mag irgendwie alle, die Jazz Spielen.

Sowas z.b. :)

LG
 
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Und wer eine Idee, wie ich das mit welchen Buch am besten so umgesetzt bekomme? :) LG
 
Ich hatte auch lange Klassikunterricht und habe versucht mich durch die einschlägigen Bücher zu wursteln (Levine, Sikora auch das von Schott).

Ich war, als ich mich dazu entschieden habe tiefer in Jazz 'reinzuschnuppern, auch garnicht so unbedarft; in ein paar Coverbands gespielt, Akkordsymbole keine Probleme, auch Improvisieren ging passabel, Bluetonleiter, Pentatonik...

MIR hat dann Unterricht in Jazz/Impro (habe ich noch immer) mehr gebracht als alle Bücher zusammen.

Das Problem wird sein einen guten Lehrer zu finden. Ich laube, da hatte ich viel Glück.
 
Zuerst Stufenakkorde lernen, zuerst in den einfachen Tonarten, später in allen. Dazu die Septakkorde und Akkordumkehrungen.

Dann Noten besorgen, die nur Melodie mit Akkordsymbolen enthalten (ohne "linke Hand") und versuchen, damit klarzukommen. Z.B. Das Ding mit Noten.

Pentatoniken üben und über kurze Akkordverbindungen improvisieren. (Z.B. Pentatonik c d e g a c ... über die Akkordverbindung C Am F G). Das ganze in verschiedenen Tonarten. Die Rhythmen dazu nach Gefühl aus irgendwelchen Lieblingsliedern übernehmen.

Wenn das einigermaßen funktioniert, dann Aebersold-Playalongs mit Begleitheften besorgen: Bd. 1: A New Approach to Jazz Improvisation und Bd. 2: Nothing but Blues und dazu spielen.

Erst danach macht Mark Levine oder Sikora wirklich Sinn.

Hier hat gerade einer das umgekehrte Problem:
https://www.musiker-board.de/threads/noten-vom-blatt-spielen.598238/


Viele Grüße,
McCoy
 
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ergänzender Ansatz:

anhören und die "Verbindungen/Wurzeln" entdecken/geniessen.

Debussy >> Keith Jarrett
Bartok >> Chick Corea
daneben Oscar Peterson, Lenni Tristano, Bill Evans....

Speziell mit den genannten Pianisten habe ich mich sehr intensiv auseinandergesetzt (weniger theoretisch sondern mit den Ohren und den Fingern nach dem Motto: wo sind deine Grenzen) und eben "rückwärts" die "Klassik" wiederentdeckt und Beethoven mit anderen Ohren gehört.
Es gibt sowohl das Köln Konzert von Jarrett in einer hervorragenden Transkription als auch reichlich Literatur von Corea (nicht nur Children Songs) aus denen man eine menge neben dem bereits gesagten lernen und nachspielen kann.
 
Die Tim Richards Bücher (Exploring Jazz Piano 1 und 2) sind die besten die ich kenne und für den Einstieg (ersten 2 Jahre oder so, je nach Lerngeschwindigkeit - d.h. Motivation - mehr oder weniger) meiner Meinung nach praktisch schon ausreichend. Relativ knapp gehalten aber doch wieder umfangreich genug, genau das richtige Mittelmaß. Und man hat von Anfang an viele Erfolgserlebnisse obwohl nicht zu stark vereinfacht wird (im Gegensatz z.b. zu dem Schott Buch "Bar Piano" welches bei Anfängern manchmal auch beliebt ist, dieses ist aber keine vernünftige Grundlage um Jazz zu lernen). Die Tim Richards Bücher gab es zu meiner Anfangszeit leider noch nicht, habe sie mir aber mittlerweile selbst gekauft und kann da immer noch viel rausziehen.

Am besten wärs, diese Bücher als Grundlage für den Jazzuntericht mit einem Lehrer zu benützen.

Und der wird dann auch immer wieder betonen, dass "Jazz anhören" (am Anfang alle Arten, dann weiß man auch irgendwann ziemlich bald genauer was einem besonders gefällt) unglaublich wichtig ist, damit man ihn lernt.
Gut kann man das mit einer Sprache vergleichen. Wenn man nur Grammatik und Vokabeln lernt aber nie auch nur einen Native-Speaker reden hören würde oder mit ihm reden würde, wird man die Sprache auch nach langem Üben nie vernünftig sprechen lernen. Ich habe in der Schule 5 Jahre begeistert Französisch "gelernt" und als ich dann das erste mal in Frankreich war habe ich weder verstanden noch sprechen können. Das kommt nur durch die Praxis vor Ort (im Falle der Musik durch Anhören und in Bands spielen).
 
Probier mal "How to really play the piano": http://www.amazon.de/Really-Play-Pi...&sr=8-1&keywords=how+to+really+play+the+piano

Kann die Qualität noch nicht beurteilen, habs selbst noch nicht lange, aber ist sehr zugänglich, und von der Ausrichtung wohl genau was du suchst.

Und um in den gesuchten Sound reinzukommen, finde ich es auch gar nicht schlecht, anfangs einfach mal ws Barjazz-mässiges nach "ausformulierten" Noten zu spielen. Z.B. sowas : http://www.amazon.de/Popular-Piano-...425656291&sr=8-3&keywords=popular+piano+solos
Ist recht leicht gesetzt, kann man einfach mal so zur guten Laune runterspielen. Ist natürlich wieder erstmal nach fixen Noten nachspieln, aber kann man dann auch gut als Basis benutzen, um z.b. sich anzuschauen welche Patterns an Begleitung benutzt werden, wie man die gleichen Akkorde anders legen könnte etc.
 
Mein Weg war sehr ähnlich, komme auch vom reinen klassischen Unterricht. Hab viel probiert und wirklich geholfen hat mir dann Bill Dobbins "Contemporary Jazz Pianist". Vor allem Band 3 und 4, weil da einfach Stücke notiert sind, die immer auf eine Stilistik bzw. einen Pianisten eingehen. Kann ich sehr empfehlen!
 

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