Spiel ohne Plektrum; insbesondere Rock und ausgearbeitete Riffs

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Hallo Board, Jeff Beck, Mark Knopfler und Richie Kotzen habens vorgemacht und auch sie hatten sicher Vorbilder oder Leute, bei denen sie das mal gesrhen und abgeschaut haben, Chet Atkins und Lester Polfus beispielsweise, von sne ganzen alten Bluesern und Jazzcats ganz zu schweigen.
Die beeindruckende Weise, wie Matteo Mancuso sein klassisch ausgebildetes Spiel auf die E-Gitarre umlegt hat mich zu der Frage geführt, wo das Gitarrespiel ohne Plektrum seine Grenzen hat. Oder ist das Plektrum vielleicht eine selbstaugerlegte Limitierung? Das Thema ist für mich recht neu, zumindest hab ich es noch nie sonderlich vertieft. Mir ist klar, dass das spiel mit den Fingern allein anders klingt. Aber sind euch Spieltechniken bekannt, die den Verzicht aufs Plektrum ermöglichen.
Wie würdet ihr beispielsweise die Strophenriffs von Crazy Train und Enter Sandman nur mit Fingern spielen?
Präzise Abschläge nur mit dem Daumen? Oder doch lieber Abschläge mit dem Zeigefingernagel? Und dabei gar Daumenspitze und Zeigefingerspitze zusammenhalten um den Aufschlag mit dem Daumennagel zu bewerkstelligen?
Gibt's vielleicht schon "Vorturner" für diese Überlegungen?
 
Ich denke die Frage ist eher "was" man spielen will und "wie" es klingen soll.

Ich spiele selbst sogar überwiegend mit den alten Fingerchen und bin da schon auch recht fexibel unterwegs, wie ich finde. Trotzdem greife ich bei bestimmten Riffs zum Plektrum. Gerade etwas härtere, schnellere Sachen, sauber klingend und abgedämpft gespielt, da wird es z.B. schwierig nur mit den Fingern. Es klingt dann ja halt auch anders.

Umgekehrt gibt es halt viel Sachen, die mit einem Plektrum (auch als Hybrid-Picking) nicht so prickelnd zu spielen sind, wie mit den Fingern. Auch hier will man ja ggf. den Klang haben, der halt auch wieder etwas anders anders ist.

Daumen und Zeigefinger lege ich auch ohne Plektrum oft in ähnlicher Form übereinander.
Aber auch nur da, wo es für mich ohne Plektrum Sinn macht.

Die Ausnahme-Fingerzauberer wie z.B. auch ein Jared James Nicols, haben halt auch ein ganzes Stück weit ihr eigenes Material auf ihre Spielweise angepasst. Oder umgekehrt. ;-)

Es hat alles seinen Sinn und muss halt in erster Linie für den Kram funktionieren den man spielen möchte.
 
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Hi,
ich glaube bei den von Dir genannten Protagonisten hat sich nie die Frage gestellt mit welcher Fingertechnik sie am Besten Enter Sandman covern können. Die haben mit ihrer Fingertechnik alle ihren eigenen Stil und Sound entwickelt und Richie Kotzen klingt z.B. ganz anders als z.B. Mark Knopfler.

Wenn die mal einen Song covern geht es denen nicht darum den originalgetreu wieder zu geben, sondern in erster Linie eine eigne Interpretation davon abzuliefern (z.B. "A Day in the Life" von Jeff Beck).

Ich glaube für Dich interessant könnte sein mal zu schauen was Richie Kotzen bei Mr. Big live gemacht hat. Der musste da ja einige Paul Gilbert Songs spielen und vielleicht kannst Du Dir da am ehesten abschauen wie er es umgesetzt hat.

Ich hab Richie Kotzen schon 2x live gesehen (Solo und mit den Winery Dogs) und es ist echt beeindruckend wie er diesen Stil nur mit den Fingern hinbekommt. Ok er spielt viel Legato und Tapping, aber für mich auch interessant wie die Rhythmusgitarren-Parts da so fett und prägnant rüberkommen. Hab mich aber ehrlich gesagt mit seiner Zeit bei Mr. Big überhaupt nicht beschäftigt.

Für mich persönlich, ich hab phasenweise auch mal probiert vieles ohne Plektrum zu spielen und es war eine interessante Erfahrung. Bin dann aber dazu übergegangen meist mit Plektrum zu spielen und nur einzelne Songs mit den Fingern - unabhängig davon wie das Original gespielt wurde. Also warum mit der "Fingertechnik" sich wiederum anders limitieren wenn man beides haben kann? ;)
 
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Chet Atkins ist ja eher Fingerstylist der auf der E-Gitarre unterwegs ist. Sprich, seine Musik ist polyphon. Ebenso wie Sultans of Swing. Da bietet es sich an nicht zwei Finger für Plektrum zu blockieren. Ok, es gibt auch den Thumbpick aber...

Wenn es aber nur um Melodie geht, dann hat man die Freiheit der Wahl. Ich persönlich nehme dann lieber ein Plektrum. Empfinde ich als präziser und konstanter. Keine Lust noch mehr Zeit für Nagelpflege zu investieren bei dem Versuch den Daumennagel so konstant zu halten wie ein Plektrum. Die tägliche Feilerei an der Griffhand nervt mich schon genug.

Ansonsten, ich würde meinen ein Blick auf Flatpicker und Flamenco könnte hilfreich sein.
 
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Ich hab mir im Laufe der Zeit Hybridpicking angewöhnt, ist für mich ein gsnz guter Kompromiss, damit kann ich auch Banjorolls spielen.
Aber kann natürlich nicht reines Fingespiel sowohl vom Klang, als auch von den Möglichkeiten ersetzen.
 
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Ich denke die Frage ist eher "was" man spielen will und "wie" es klingen soll.

Ich spiele selbst sogar überwiegend mit den alten Fingerchen und bin da schon auch recht fexibel unterwegs, wie ich finde. Trotzdem greife ich bei bestimmten Riffs zum Plektrum. Gerade etwas härtere, schnellere Sachen, sauber klingend und abgedämpft gespielt, da wird es z.B. schwierig nur mit den Fingern. Es klingt dann ja halt auch anders.


Die Ausnahme-Fingerzauberer wie z.B. auch ein Jared James Nicols, haben halt auch ein ganzes Stück weit ihr eigenes Material auf ihre Spielweise angepasst. Oder umgekehrt. ;-)
Dann wäre die Frage, ob es unter uns jemanden gibt, der versucht, ohne Plektrum so originalgetreu wie möglich zu spielen.
@LUF und @maggo1978 haben schon recht, dass es bei den genannten ja um Interpretation geht. Aber wo liegen die Grenzen des machbaren?
 
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Ich denke man sollte nicht über Grenzen nachdenken - wo wären Django Reinhardt oder Jeff Healey heute in unserem musikalischen Gedächtnis wenn sie über Grenzen nachgedacht hätten ;)

Diese Situation hast Du doch auch mit dem “konventionellen“ Spiel mit Pick… Du versuchst Dir einen Song möglichst originalgetreu drauf zu schaffen aber selbst da wirst Du immer wieder über Stellen stolpern die so für Dich nicht klappen und Du spielst sie halt anders… Das kann eine schnelle Alternate Picking Line sein die man dann halt mal Legato spielt oder ein Riff was einem so nicht in die Motorik will das man dann kurzerhand halt anders spielt. Meiner Meinung nach keine andere Situation beim “Fingerspielen“ von Plektrum-Stücken.

Man muss ja nicht jedes beliebige Lied spielen können. In der Coverband wirst Du auch nicht dazu verdonnert werden Beat It zu spielen wenn Du nicht die Fähigkeiten hast das Solo zu spielen (ich hätt sie nicht :D) - da sagt die Band dann ja auch „ok, spielen wir halt was anderes von Michael Jackson“ ;)
 
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In meiner Zeit als Band Bassist (treffender: Bass spielender Gitarrist) habe ich von vielen Bassisten gehört, dass ein Plektrum nicht zum Bass gehört. So what?

Seitdem ich mehr Akustikgitarre spiele, kultiviere ich ganz allmählich mein Fingerspiel. Für Single-Notes auf einer Saite, die ich normalerweise mit Plek-Wechselschlag spiele, habe ich mir angewöhnt die Downstrokes mit dem Daumen und die Upstrokes mit dem Zeigefinger zu spielen. Ist anfangs ungewohnt, funktioniert aber mit etwas Übung recht flüssig.

Ansonsten spielt meist der Daumen die Bass- und die Finger die Diskantsaiten (vergl. Travis Picking).

Ich versuche aber auch eher selten "wie das Original" zu klingen, weil ich nur selten wirklich covere.
 
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Ich beschäftige mich, obwohl eigentlich "Akustiker", seit einiger Zeit so nebenher auch mit E-Gitarre (eine Tele gehört in jeden Haushalt ;)). Sozusagen als Hobby im Hobby. Anfangs habe ich mit Plektrum gespielt, einfach weil ich dachte das muss so. Hat mir aber nie wirklich gefallen ... auch wenn einzelne Sachen damit gut geklungen haben, habe ich es doch insgesamt eher als Einschränkung empfunden. Ich habe dann immer öfter auch auf der "E" fingerstyle gespielt ... ja, das war eher meins. Plektrum verwende ich nur noch ausnahmsweise mal.
Klar, es klingt anders nur mit den Fingern ... aber ich covere ja nix, ich will ja nicht "so klingen wie", ich will klingen wie "ich" ... ;)
 
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Kotzens Spieltechnik kenne ich von diversen Livesachen mit Plektrum und auch in der Zeit danach recht gut. Man konnte sehen, dass ihn das Mühe und Arbeit gekostet hat. Ich hab mich erst gefragt, warum, war doch alles Weltklasse. Nun sieht man aber seit längerem, dass er sogar noch besser geworden ist und ohne Plektrum regelrecht befreit wirkt.

Also hab ich, als Normalsterblicher mir das auch mal auf die Liste gesetzt und zu Hause funktioniert das auch sehr gut.
In der Band aber nur bei besonders ruhigen Sachen. Wenn es rockiger, lauter und ein wenig hektisch wird in der Band, ist es extrem schwer, auf diese Weise präzise und durchsetzungsfähig zu spielen. Ich weiß nicht, ob ich das hinkriege, zumal die Bandkollegen natürlich nicht so richtig Geduld haben, Songs die mit Plektrum gut laufen, jetzt 20x extra zu spielen, weil einer (ich) auf Finger umlernen will.

Insgesamt scheint mir Fingerpicking die bessere Alternative, aber schwer in jeder Situation anzubringen, solange man kein 24/7-Supermusiker ist wie Richie Kotzen.
 
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Die Grenzen des Machbaren?

Es gibt Techniken die funktionieren halt "genau so" mit den Fingern nicht. Entweder man ersetzt das etwas frei und kreativ mit einer Finger-Technik oder es gaht halt nicht. Zumindest nicht genau "so".

Manche Dinger gehen auch sicher irgendwie mit Plektrum oder wahlweise mit den Fingern, aber dann muss man sich halt fragen was fü einen selbst vielleicht angenehmer zu spielen ist.

Umgekehrt gibt es Picking Kram, der mit Plektrum oder selbst mit einem Hybrid-Picking nicht genau "so" funktioniert.
 
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Ja, man kann viel mit alternativen Techniken adaptieren und die Ergebnisse sind teils zumindest spieltechnisch hochgradig beeindruckend, aber ich frage mich hier und da: Warum?
Ein Papa Hetfield Monster-Downpicking-Riff mit Fingerpicking zu spielen nimmt für mich beispielsweise die klanglich prägende Komponente heraus, die Noten bleiben gleich aber die Charakteristik geht 100% verloren und das Resultat ist für mich fragwürdig leer. Kann man machen, sollte man sich aber gut überlegen, ob es wirklich Sinn macht. Neulich spielte auch jemand Eddy Tapping Licks als Sweeps und jemand anderes mit Fingerpicking. Gleiche Baustelle für mich: Gleiche Noten aber uninteressant.
Ikonischen Sachen nähere ich mich mit der originalen Technik, bewusst anders gespielt ist mir oft zu künstlerisch verkopft.

Zu Richie Kotzen: Der spielt ja nicht Fingerpicking, weil er mit Picks nicht umgehen kann, man höhere sich seine frühen Shrapnel Mike Varney Alben an. Er wählt bewusst die Technik, um so zu klingen, wie er klingen will.

Bei eigenen Sachen ist das anders, da kann jeder die Technik wählen, die ihm am geeignetsten erscheint:

View: https://www.youtube.com/watch?v=rASUoqbHhqY
 
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konischen Sachen nähere ich mich mit der originalen Technik, bewusst anders gespielt ist mir oft zu künstlerisch verkopft.
Von Ikonischen Sachen lass ich die Finger da es irgendwie immer nach mir klingt. Andere Sachen als Ikonen bieten da mehr Spielraum.
 
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Von Ikonischen Sachen lass ich die Finger da es irgendwie immer nach mir klingt. Andere Sachen als Ikonen bieten da mehr Spielraum.
Ja, volle Zustimmung, das geht mir auch so. Ich versuche die Sachen im stillen Kämmerlein zu spielen und wenn es nach mir klingt und eher nicht passt, bleiben sie eben dort :)
 
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Ja, man kann viel mit alternativen Techniken adaptieren und die Ergebnisse sind teils zumindest spieltechnisch hochgradig beeindruckend, aber ich frage mich hier und da: Warum?
...
Zu Richie Kotzen: Der spielt ja nicht Fingerpicking, weil er mit Picks nicht umgehen kann, man höhere sich seine frühen Shrapnel Mike Varney Alben an. Er wählt bewusst die Technik, um so zu klingen, wie er klingen will.
Zur ersten Aussage bin ich komplett Deiner Meinung.

Dass RK nicht mit Plec umgehen kann, hab ich aber überhaupt noch nie von irgendwem gelesen. Insofern widerlegst Du Leute, die es überhaupt nicht gibt.
 
Es kommt wohl einfach drauf an, was man selbst will ...
Und natürlich auch auf die Art eines Stücks oder Musikstils allgemein, ob Fingerstyle dazu überhaupt passen kann.
Es macht auch einen Unterschied, ob man mit blanken Fingerkuppen anschlägt, oder mit den Nägeln, oder einem Mix aus beidem ... oder auch zwar fingerstyle aber doch wieder mit Picks, Daumenpick, oder vielleicht sogar Fingerpicks ...
 
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Dass RK nicht mit Plec umgehen kann, hab ich aber überhaupt noch nie von irgendwem gelesen. Insofern widerlegst Du Leute, die es überhaupt nicht gibt.
Mag gut sein, ich habe es teils so verstanden. Falls es nicht so gemeint war, umso besser. So oder so aber kein Problem :)
 
Ja, man kann viel mit alternativen Techniken adaptieren und die Ergebnisse sind teils zumindest spieltechnisch hochgradig beeindruckend, aber ich frage mich hier und da: Warum?
Mir geht es ja grundsätzlich genauso. Interessant wäre, ob sich auch jemand meldet, der es eben, wie von dir beschrieben auf die Spitze treibt.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Mag gut sein, ich habe es teils so verstanden. Falls es nicht so gemeint war, umso besser. So oder so aber kein Problem :)
Ne, ne, ne, dass RK inzwischen mit den Fingern spielt, weiß ich erst seit 3, 4 Jahren.
 
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