Spiegelung / Umkehrung Fuge

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Dreamer1981
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Hallo,

micht hat gerade eine Bekannte gefragt, ob ich ihr die Spiegelung/Umkehrung bei der Fuge erklären könnte.

Da ich aber leider nicht jeden Tag eine Fuge komponiere und somit selbst schon lange nichts mehr damit zu tun hatte. bin ich da etwas in stocken geraten.

Hab es ihr dann versucht zu erklären soweit ich das noch wusste, aber bin mir da sehr unsicher. Daher wollte ich einfach mal hier nach einer kurzen einfachen Erklärung fragen, vor allem nach dem Spiegelpunkt und wie man diesen wählt.

Wäre sehr dankbar für ein klein Wenig Auffrischung meines Wissens (ich schreib jetzt mal nicht das, was ich ihr erklärt hab, weil es reicht, wenn ich mit meinem Halbwissen eine Person verwirre)

Gruß und schonmal Danke,

Thorsten
 
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micht hat gerade eine Bekannte gefragt, ob ich ihr die Spiegelung/Umkehrung bei der Fuge erklären könnte.

Hi,

prinzipiell gibt es 2 Arten zu spiegeln: Horizontalspiegelung (=Umkehrung) und Vertikalspiegelung (=Krebs).

Bei Fugen ist nur die Horizontalspiegelung gebräuchlich; dafür allerdings auf 2 verschiedene Weisen.

1.) Tritt der Comes als Horizontalspiegelung des Duxes auf und bleiben beide Themenphasen in dieser Form im weiteren Verlauf der Fuge erhalten, spricht man von einer Gegenfuge. Hier wählt man meist die Terz als Spiegelachse damit der Comes im Quintverhältnis zum Dux auftritt. Der Terminus Gegenfuge bezieht sich also auf die Gestalt der Beantwortung.
Dux und Comes werden übrigens nur dann so genannt, wenn sie im Quintverhältnis auftreten. Ansonsten nennt man sie 1. und 2. Themenphase.

2.) Wird hingegen das gesamte Satzpaar Dux und Comes gespiegelt, spricht man von einer Spiegelfuge. Die so entstandenen 2 Satzpaare heißen Rectus (=Original) und Inversus (=Spiegelung).

Vertikalspiegelungen (=Krebs) gelten eher als Kanontechniken.
 
Vielen Dank für die Antwort. Da hab ich Ihr zum Glück doch nicht so viel Falsches erzählt.
 
Darf ich es noch komplizieren?
"Umkehrung" ist zweideutig; wenn es um intervalle geht, wird ein jedes zu seinem komplementär-intervall, eine oberquinte zur unterquarte, eine große septime zur kleinen sekunde und umgekehrt.
Spiegelung ist eindeutig, nur die richtung, nicht die größe des intervalls wird vertauscht.
Vertikal- und horizontal würde ich andersrum sehen, aber ich weiß nicht, wie es in (welchen?) lehrbüchern steht.
 
Hallo Günter,

schön dass Du Dich einklinkst. Klassik ist ja Dein Spezialgebiet, wie ich denke.


Günter Sch.;3637107 schrieb:
"Umkehrung" ist zweideutig; wenn es um intervalle geht, wird ein jedes zu seinem komplementär-intervall, eine oberquinte zur unterquarte, eine große septime zur kleinen sekunde und umgekehrt.
Ja da hast Du Recht. Allerdings setze ich für das Wort Umkehrung den Begriff Horizontalspiegelung ein und gebe dazu an auf welcher Höhe die Spiegelachse zu liegen kommt. So dürfte jede Zweideutigkeit beseitigt sein.

Günter Sch.;3637107 schrieb:
Spiegelung ist eindeutig, nur die richtung, nicht die größe des intervalls wird vertauscht.
Vertikal- und horizontal würde ich andersrum sehen, aber ich weiß nicht, wie es in (welchen?) lehrbüchern steht.
Ich habe mir da auch schwer getan. Vielleicht ist es besser zu sagen "Das Spiegeln an der Vertikalen"?
Wenn ich von Horizontal-/Vertikal-Spiegelung rede, meine ich natürlich, dass die Horizontale, bzw. die Vertikale die Spiegelachse darstellt und nicht die Spiegelrichtung.

Hast Du dazu andere Vorschläge?
 
Hallo,

bin gerade wieder auf ein altes Problem von mir gestoßen - und habe dabei prompt dieses Forum entdeckt - SUPER! Also: Auch ich war bisher immer der Meinung "Umkehrung" = Horizontalspiegelung, weil an einer Horizontalachse, "Krebs" = Vertikalspiegelung, weil an einer Vertikalachse,

aber schon immer bin ich dabei auch etwas ins Straucheln gekommen. Wie ist eigentlich die mathematische Definition? Und was sehe ich im Internet? Folgende Seite:

http://docs.gimp.org/de/gimp-layer-flip-horizontal.html

Mathematisch scheint es also genau umgekehrt zu sein - ist ja auch logisch und wäre auch musikalisch logisch: Umkehrung ist eigentlich eine Vertikalspiegelung, weil aus rauf mach runter und umgekehrt, also VERTIKALE Vertauschungen an einer wagerechten Achse, während Krebs eigentlich eine HORIZONTALE Vertauschung an einer senkrechten Mittelachse ist.

So - und was stimmt jetzt? haben die Musiker diese Abweichung zur mathematischen Definition immer klaglos hingenommen, oder ist die o.g. Internet-Seite einfach falsch oder sind wir alle hier auf dem Holzweg und die musikalische Definition entspricht natürlich auch der mathematischen??? Jetzt blicke ich gar nicht mehr durch...
 
Wir haben es mit drei dimensionen zu tun, was der sprachgebrauch manchmal verschleiert:

Spiegelung: jedes intervall in seinem wert wird vertikal nach oben oder unten versetzt
Umkehrung: jedes intervall wird komplementär umgekehrt, aus quinte wird quarte, aus sekunde septime, aus terz sexte
Krebs oder horizontalspiegelung: eine linie oder tonfolge wird rückwärts gelesen.

Manche deuten vertikal und horizontal andersrum, am besten man hält sich an den sachverhalt und vermeidet irreführende reizwörter.

Hoppla, ich sehe erst jetzt, dass wir das schon erörtert hatten, wo liegt das problem?
 

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