Spector/„Hazlab Copy“-Elektronik leicht dumpf

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Servus Board-Gemeinde,

vor kurzem habe ich mir einen neuen Spector Forte 5 gegönnt, davor spielte ich bereits mit größter Zufriedenheit einen Spector NS-5CR, Mitte der Neunziger in Tschechien gefertigt. Bei diesem ist mir nun im direkten Vergleich mit dem Forte aufgefallen, dass die Höhen sehr viel dezenter ausfallen, so als wären sie bedämpft. Habe nun probeweise die Tonabnehmer direkt an ein Klinkenkabel gelötet, und siehe da: massig Höhen und eine neue Spritzigkeit! Nicht, dass ich den Sound vorher schlecht fand, der Gesamtklang hängt ja auch noch mit der verwendeten Anlage zusammen, aber es hat mich doch sehr überrascht.
Beim Öffnen des Elektronikfaches ist mir schon aufgefallen, dass der Vorbesitzer anscheinend schon mal Hand angelegt hatte, die Tonabnehmer waren mehr schlecht als recht an der Platine verlötet. Ok, fehlende Höhen werden wohl von einer parasitären Kapazität an einer kalten Lötstelle kommen, dachte ich mir, und habe alle Lötstellen erneuert. Leider hat sich am Ergebnis dann nichts geändert.
Die Frage nun: an was könnte das liegen? Ist der verbaute Preamp, in den amerikanischen Foren nach der ursprünglichen Herstellerfirma Hazlab genannt, defekt oder ist er gar auf diesen speziellen Klang ausgelegt? Zum Ausbauen ist er eigentlich zu schade, in den Staaten werden irre Gebrauchtpreise dafür gezahlt.
Oder ist ein einzelnes Bauteil defekt? Ich kann bei Interesse mal ein Schaltbild anfertigen, dann können wir gemeinsam nach möglichen Fehlerquellen suchen. Das dauert allerdings, verständlicherweise.

Bin gespannt auf eure Meinungen.

Beste Grüße
JoeC
 
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So, bin dazu gekommen, ein Foto und zwei Soundsamples hochzuladen:

preamp.jpg


Noch vor dem Erneuern der Lötstellen, was ja leider nichts gebracht hat. Die Bauteile sehen eigentlich alle noch komplett fit aus.

Und um zu demonstrieren, wie frappierend der Unterschied doch ist, kurze Samples, die ich während des Umbaus mal kurz aufgenommen hatte:

http://soundcloud.com/jonas-fischer/mit-preamp
http://soundcloud.com/jonas-fischer/direkt

Der direkte Sound ist nicht nur höhenreicher und spritziger, sondern auch viel lauter!

Hm. Schon irgendwer eine Idee?
 
Hallo,

an der Platine sehe ich keine Fehler.

Ein möglicher Fehler könnte sein, dass das IC, das einzige aktive Bauteil, welches zu sehen ist, gar keinen Strom bekommt und der Sound nur auf Umwegen durch die Elektronik durchkommt.

Hast Du ein Multimeter zur Hand? Dann miss doch mal bei eingestecktem Klinkenstecker am IC zwischen Pin8 (gelber Kringel) und Pin4 (blauer Kringel) die Gleichspannung - sie sollte je nach Batteriespannung im Bereich von 8 bis 9 V liegen.

attachment.php


Falls Du dort keine entsprechende Spannung messen kannst, miss mal zwischen Kathode der Diode (violetter Kringel) und dem Minuspol der Batterie.


Gruß
Ulrich
 

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Servus Ulrich,

Danke für deine Antwort! Hab den Bass leider grad nicht hier, kann mir aber nicht vorstellen, dass es am IC liegt, da Bass- und Höhenanhebungen noch problemlos funktionieren. Werde es aber natürlich auch noch mal überprüfen!

Bin grad dabei, die Platine in LTspice nachzubauen, mal schauen, was da rauskommt.

Viele Grüße!

JoeC
 
Hi JoeC,
Servus Ulrich,

Danke für deine Antwort! Hab den Bass leider grad nicht hier, kann mir aber nicht vorstellen, dass es am IC liegt, da Bass- und Höhenanhebungen noch problemlos funktionieren. Werde es aber natürlich auch noch mal überprüfen!

Bin grad dabei, die Platine in LTspice nachzubauen, mal schauen, was da rauskommt.

Viele Grüße!

JoeC
wenn Du den Schaltplan rüberwachsen lässt, würde ich das Teil mal schnell auf dem Bratbrett zusammenstecken und schaun, was nicht nur virtuell rauskommt.

Anhand des Schaltplan kannst Du auch mit audioprobe das Signal auf der Platine verfolgen und erhältst vllt Aufschluss darüber, wo das Signal abk...t ;)


Gruß
Ulrich
 
Bin immer noch nicht zum Durchsimulieren gekommen, aber ich hab dir den detaillierten Schaltplan mal per PM geschickt, weiß ja nicht, wo man sich rechtlich bewegt, wenn man sowas öffentlich postet. Danke für die Tipps bisher.
 
So, was lange währt, wird endlich gut.

Nachdem ich die komplette Schaltung endlich in LTSpice nachgebaut hatte, hat sich folgender Betragsfrequenzgang ergeben:

9V-flat.png

(Magenta: EQ flat; Rot: Höhen und Bässe voll aufgedreht; Grün: Höhen und Bässe voll zurückgedreht)

"Sieht eigentlich ganz gut aus", dachte ich mir, "hm, muss wohl ein Bauteil fehlerhaft sein."

Habe also alle Kondensatoren ausgetauscht, OP ausgetauscht, alle Widerstände durchgemessen, wieder eingesetzt, und: Immernoch dumpf.

Entmutigt habe ich die Platine lange rumliegen lassen, ab und zu mal hier, mal da dran rumgedoktert, nichts hat sich geändert.

Bis mich vor wenigen Wochen mal wieder der Rappel packte und ich alles nochmal genauestens angeschaut habe.

Oh, die Zahl "100" auf diesen Kondensatoren muss gar nicht 100 Pikofarad bedeuten? 100 Volt? Ups, ich hatte tatsächlich statt zwei mal 100 Pikofarad zwei Kondensatoren mit 10 Nanofarad reingebastelt.

Simuliert kommt dann doch glatt folgender Betragsfrequenzgang raus:
9V-attenuated.png


Also neue 100p-Cs eingesetzt, und - tada! - funktioniert!
Oh Mann. :D
 
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