Hi,
wie schon einige geschrieben haben, kommt es natürlich sehr auf die Art von Classic / Hard Rock an, die Du spielst. Ich selber denke bei dem Begriff zB immer erst an die 70er, bevor mir im zweiten Anlauf einfällt, dass die Musik meiner Jugend inzwischen auch drunter fällt, sprich die 80er.
Und in dem Punkt muss ich sagen, dass der 80er Marshall Sound ja nun zu einem sehr großen Teil genau mit diesen Speakern zusammenhängt. Gut, damals noch in UK gefertigt, aber im Grundsound liegen die jetzt nicht soo weit auseinander. Ja, sie klingen etwas dunkler obenrum und "scooped" in den Mitten. Aber das war halt auch der Sound damals. Genau genommen spielst Du schon genau so einen Stack, wie er damals angesagt war. Dreht man Gain und EQ auf 10 (das Master Volume eher nicht, so ein JCM800 tötet dann schon Kleintiere), kommt man bei dem an, was damals auf vielen Bühnen zu hören war. Evtl. den Bass ein bisschen zurücknehmen, wenn es zu sehr brummelt und hupt.
Geht man weiter zurück (Zeppeln, Deep Purple & Co.), kommt man natürlich bei den üblichen Verdächtigen an, wie eben den Greenbacks. Hier höre ich mehr Mitten, aber vor allem klarere, schönere Höhen. Als ich das erste Mal eine 4x12er mit Greenbacks gehört habe, war ich damals ganz baff, was für schöne Cleansounds ein Marshall oä über eine solche Box bringen kann. Also ja, für den "alten" Marshall-Sound sicher eine gute Wahl. Wobei es inzwischen natürlcih auch eine ziemliche Auswahl an Konkurrenten gibt, die ähnliches bauen, wie zB die mMn wirklich ausgezeichneten Warehouse(WGS)-Speaker. Ich selber habe in meiner 2x12er einen WGS Reaper HP, und der hat mich im Austausch zu einem vorherigen Cel. Classic Lead sehr überzeugt. Der war mir auch immer etwas zu dunkel. Der Reaper HP liegt so ein bisschen zwischen den Extremen. Die Höhen sind viel klarer, die Mitten sind nicht so aggressiv wie beim V30, er ist aber auch stabiler als ein Greenback. Nicht einfach im mechanischen Sinn, sondern in Bezug auf den Sound bei etwas höheren Lautstärken. Hier hat der Greenback tendenziell eine stärkere Soundveränderung, die natürlich auch viele mögen. Aber in den Bässen bringt er gerade bei Palmmutes mMn nicht so den typischen Hard Rock-Schub, sondern wird etwas "flubby".
Der V30 ist der Sound der späten 80er, Punkt. Das sägt ordentlich los und fräst sich durch den Bandsound. Und in den Tiefmitten ist der Punch da, den man für klassischen Rock und Metal meistens sucht. Ich habe eine ENGL 2x12er mit den Dingern, hatte sogar mal zwei, aber mir war es letztlich zu einseitig. Cleansounds haben mir persönlich gar nicht gefallen, und ich spielte die Box in den 00er Jahren hauptsächlich einen Marshall JMP-1 Preamp in Kombination mit einer Röhrenendstufe und vorgeschaltetem Zerrer, also auch die klassische Hard Rock- bis Hair Metal-Richtung. Die dafür typischen Sounds kamen zwar gut, aber mir wars dann doch zu extrem. Den direkten Vergleich hatte ich auch, weil sie auf größeren Bühnen als Stereo-Ergänzung zusammen mit der Classic Lead-Box zum Einsatz kam. Die war dann doch vielseitiger, wenn auch wie gesagt etws dunle obenrum.
Gefällt Dir grundsätzlich die Richtung V30 - und den kann man ja nun praktisch in jedem Laden anspielen -, aber er ist Dir doch ein bisschen zu extrem, kann ich mich @zwiefldraader mit der Empfehlung V-Type anschließen, der geht etwas in die Richtung, aber sägt nicht so brutal. Oder, was mir sogar noch besser gefiel, der Neo-V. Abgesehen davon, dass er Deine 4x12er um schätzungsweise 7 kg leichter machen würde, gefällt er mir einen Ticken besser in den Hochmitten, wo er für meine Ohren einen etwas weniger starken Peak hat. Es gibt übrigens ein Video mit Pete Thorn, da hört man, wie er auch sehr schöne Cleansounds rüberbringt.
Ich bin ja eh ein Neo-Fan, und der Neo Creamback ist auch ne Wucht. Auch er klingt typisch nach Celestion, aber noch ein bisschen edler und seidiger in den Höhen. Du hast ja selbst schon den Creamback erwähnt, wohl den "normalen", aber der Neo ist mMn nicht wirklich weit davon entfernt. Da macht schon einen kleine Drehung am EQ mehr aus, und die Schlepperei zu reduzieren, ist doch auch nicht verkehrt.
Auch wenn ich doch deutlich überwiegend mit Zerrsounds spiele, habe ich für mich letztlich gemerkt, dass mir Speaker immer dann gefallen, wenn sie dem Sound nicht zu sehr einen bestimmten Stempel aufdrücken. Eine interessante Sparversion könnte es aber durchaus sein, die Hälfte Deiner G12T zu behalten und sie jeweils mit 2 neuen zu ergänzen. Da kann es wiederum durchaus ein Typ sein, der so charakterstark wie der V30 ist. In der Kombination ist es nur ein bisschen schwierig, weil er mit 100dB/1W 1m einfach sehr laut ist und andere Speaker (G12T mit nur 97db) lautstärkemäßig dominiert. Bei den Creambacks sticht in soweit der 75er heraus, der zumindest auf dem Papier (100dB) deutlich effizienter ist als die 65 Watt-Version oder der Neo Cream mit 97db.
Kann trotzdem durchaus funktionieren, aber das sollte man wissen. Die V-Types und die genannnten Creambacks haben etwas weniger Effizienz, das würde vielleicht besser passen.
Gruß, bagotrix