Soundunterschiede verschiedener Röhren-Marken

[Jagmaster]

Hi Leute!

Es ist passiert... Da bespannt man die Frontblende seines Topteils mit neuem (und viel schickerem) Stoff, will sie wieder fest schrauben, der Schraubenzieher fällt einem aus der Hand und Schwupps... Endstufenröhre kaputt

Naja, passiert ist passiert und ich brauch n neues paar Endstufenröhren. Als letztes waren Sovtek 6L6WGC drin. Theoretisch könnte ich jetzt einfach die gleichen wieder nehmen, aber ich dachte mir bevor ich die bestelle nutze ich die Gelegenheit, und frage euch mal, ob ihr mir grundlegende Soundunterschiede zwischen den verschiedenen Herstellern nennen könnt (Sovtek, TAD, JJ usw...)
Mir ist klar, dass die Schaltung des Amps für den grundlegenen Sound verantwortlich ist, und die Röhren nur Nuancen verändern, aber trotzdem würde es mich interessieren

 

[Clipfishcarsten]

Endröhren von verschiedenen Herstellern unterscheiden sich mMn kaum. Da haben richtige Bias-Einstlellung und die Art der Röhren (EL34 vs. 6L6GC vs. KT88 etc.) einen größeren Einfluss.

Ich persönlich nehme seit vielen Jahren JJ und fahre (in der Endstufe) sehr gut damit. TAD funktionieren auch klanglich hochwerig ohne Murren, allerdings finde ich die Preise mittlerweile leider zu obszön dort ( fast 120€ für ein Quartett 6L6 ), da schwöre ich nur noch auf gewisse Vorstufenröhren von denen.

 

[netstalker]

Dazu kommt, dass TAD keine Röhren herstellt, sondern nur Umlabelt.

 

[OneStone]

ich dachte mir bevor ich die bestelle nutze ich die Gelegenheit, und frage euch mal, ob ihr mir grundlegende Soundunterschiede zwischen den verschiedenen Herstellern nennen könnt (Sovtek, TAD, JJ usw...)

Ja. Sie klingen unterschiedlich. Je nach Netzspannung, Alter, Betriebsparametern usw klingen sie auch gleich. Den Rest musst du mit deinen Ohren, deinem Verstärker und deiner Box, deinem Raum (usw) selber rausfinden.

 

[Clipfishcarsten]

Dazu kommt, dass TAD keine Röhren herstellt, sondern nur Umlabelt.

Wenn mich nicht alles täuscht sind doch TAD eh umgelabelte/selektierte JJs, oder? Würde die Klangähnlichkeit der beiden "Marken" erklären. Zumindest merk ich bei Tung Sol/EH und co. mehr Unterschiede als wenn ich JJ gegen TAD tausche in ner Vorstufe.

 

[bluesfreak]

Mein Favorit sind TungSols, gefolgt von den JJs, SovTeks nur im Ausnahmefall für enweder Rectifiers oder Amps wie den Palmer Model III oder IV die mit 800V auf die Anode losgehen... allerdings hatte ich die letzten Jahre öfter mal JJs die schnell das rasseln angefangen haben, speziell bei der Verwendung in Combos. Deswegen empfehle und verbaute ich in Combos nur noch 5881, auch hier bevorzug ich die TungSols da diese ein sehr kompaktes System haben das weniger anfällig für Resonanzen und dadurch entstehende Mikrofonie ist. Die JJ 5881 steht ihnen mechanisch nicht sehr viel nach, klingt aber deutlich "moderner" als die TungSols aber immer noch weniger kantig als SovTek. Kommt halt jetzt drauf an welcher Amp und welche Musik damit gespielt werden soll.....

 

[Linus-T-Schnütz]

Kann mich nur anschließen, der größte Unterschied ist, wie die Röhren eingestellt sind und natürlich welcher Typ Röhre es ist.
Dennoch gibt es zwischen verschiedenen Röhren des gleichen Typs ein paar Unterschiede.

TubeTown hat eine ganz gute TubeMap:
https://www.tube-town.net/info/doc/tt-tubemap.pdf

Wenn du Lust hast, mal ein bisschen was auszuprobieren, tu es!
Egal wie es ausgeht, du hast immer eine Lernerfahrung dabei.

Denk aber dran, dass Endstufenröhren eingemessen werden müssen.

 

[Stratspieler]

Endröhren von verschiedenen Herstellern unterscheiden sich mMn kaum. Da haben richtige Bias-Einstlellung und die Art der Röhren (EL34 vs. 6L6GC vs. KT88 etc.) einen größeren Einfluss.

Japp. Die leider mehr störenden "Klangunterschiede" beziehen sich meistens auf mechanische Ungereimtheiten in der Herstellung der Systeme, die dann inform von Rappeln, Rasseln oder Mikrofonie auftreten.

Ansonsten haben die Röhrensysteme selbst innerhalb ein und derselben Type ohnehin nie gleiche Kennliniendaten; eben aufgrund ihrer mechanischen unvermeidlichen Herstellertoleranzen bzw. Toleranzen inform der chemischen Struktur der Kathoden. Früher wurden die Dinger vor der Auslieferung sehr lange eingebrannt, heute macht das der Handler vielleicht inform von "Premium Selection", d.h. er sucht Röhren aus, bei denen die Kennlinien wenigstens so halberwegs bis gleichen Verlauf haben...

...wobei man hier noch berücksichtigen sollte, dass das sogenannte Matchen sich auf einen einzigen statischen Punkt der Kennlinie bezieht und dann mal überlegt, dass

a) die Endröhren im harten Betrieb im Amp nicht statisch auf diesen einzigen eingemessenen Punkt laufen und
b) man diesen durch individuelle BIAS-Einstellung ohnehin verändert

dann darf man sich also durchaus vorstellen, dass - von den beschriebenen mechanischen Störquellen einmal abgesehen - es überspitzt gesagt, herzlich wurscht ist, welchen Hersteller Du verwendest, solange seine mechanischen Parameter halberwegs noch so sind, wie sie früher einmal zu sein hatten.

 

[Jagmaster]

Alles klar, danke für eure Antworten =) dachte mir schon, dass es auf sowas hinausläuft. Die Tubemap von Tubetown ist auf jeden Fall ganz interessant, allerdings wird das dann auch eher als grobe Richtlinie dienen.
Hab mir jetzt einfach mal nen Paar JJ's geordert. In meinem Orange sind sie auch drin (da allerdings EL34). Da hab ich sie damals genommen, weil sie günstig waren, und ich vermisse auf jeden Fall nix bei dem Amp.

Denk aber dran, dass Endstufenröhren eingemessen werden müssen.

Ist mir bewusst aber danke!