Hallöchen zusammen,
darf ich als Tonmann da auch meinen Senf dazugeben?
Auf Inhalte und Witzigkeit kommt es echt nicht an.
Am wichtigsten ist der korrekte Pegel!
Vorgehensweise: als erstes braucht der Mischer die Kanalzuordnung und Störungsfreiheit, dazu bitte einfach mit der ganz normalen Sprechstimme konstant irgendetwas durcherzählen. Bitte ohne grössere Pause so lange bis der Techniker anderes fordert oder ihr euch klar über Anlage und/oder Monitor hört.
Dann bitte mit eurem normalen Durchschnittspegel typisches Material vortragen, also Sänger singen, Redner reden, Rapper rappen... Und zwar bitte das, was später auch kommt.
Ganz wichtig ist dabei, daß ihr die Disziplin und Konzentration aufbringt möglichst exakt den Pegel zu bringen wie dann während dem Auftritt auch. Typischerweise halten sich noch nicht ganz so professionelle Sänger und Sängerinnen beim Soundcheck deutlich zurück um dann beim Auftritt loszulegen, daß die Fetzen im Pult fliegen, wenn der Mischer das nicht berücksichtigt hat. In Extremfällen hatte ich schon Pegelunterschiede bis 20dB zwischen Soundcheck und Auftritt (bitte macht euch mal klar, was 20dB an Lautstärkeveränderung darstellen).
Auch hier bitte wieder konstant durchsingen, bis eine neue Ansage kommt, mit diesem Pegel sollte jetzt auch schon euer Monitor voreingestellt werden. Sobald ihr auf dem Monitor Signal habt, solltet ihr dem Mischer durch Zeichen andeuten, was ihr an Pegel braucht, solltet dabei aber bitte konzentriert weitersingen. Bewährt hat sich Daumen nach oben oder unten und die flache Hand für den richtigen Pegel. Jetzt wäre auch der richtige Zeitpunkt, dem Mischer Hinweise zu geben, sollte etwas tonal auf dem Monitor nicht für euch passen, z.b. zu dumpf oder zu spitz, whatever. Bitte versucht möglichst genau darzustellen, was euch an dem Monitorsound stört - der Mischer hörts von vorne ja nur sehr bedingt und auch ein reiner Monitormischer steht normalerweise so abseits, daß er nur ein beschränktes Hörbild der einzelnen Monitore abbekommt...
Ist der Monitor voreingestellt, solltet ihr dem Mischer einen Eindruck eurer maximalen Dynamik vermitteln. Also bitte kurz ankündigen und dann die lauteste von euch vorgetragene Stelle im Programm durchspielen, wenn möglich eben auch wieder mit realem Pegel, danach die leiseste Stelle, vor allem dann, wenn es eine Stele gbt, die sich wirklich sehr stark abhebt (Flüsterstelle...?).
Danach seid ihr eigentlich bis zum Soundcheck im Bandkontext durch. Bitte beim Zusammenspiel mit den anderen dann auch wieder auf den korrekten Pegel achten - auch bei den anderen und gegebenenfalls bitte die anderen auffordern doch den korrekten Pegel zu bringen (neben Gesang gilt das vor allem für Schlagzeug, Percussion und Bläser...)
Eine Notwendigkeit zum Vortrag irgendwelcher Sonderlaute, ob nun Popp-, Zisch- oder Grunzlaute besteht in keinster Weise, schon gar nicht übertrieben. Euer normales Programmmaterial in typischer Lautstärke ist viel wertvoller für den Techniker.
Für Kurzchecks vor Publikum solltet ihr einen Song im Programm haben, den ihr im normalen Set nicht benutzt, der aber von eurem Pegel eben so typisch wie möglich ist.
Dann wird das Publikum schon mal unterhalten ohne daß es zu Wiederholungen kommt.
An irgendwelchem Bla-Bla ist das Publikum edenfalls in der Regel auch nicht interessiert.
Ciao, Deschek