6thfoot
Registrierter Benutzer
- Zuletzt hier
- 14.11.24
- Registriert
- 15.08.12
- Beiträge
- 2.118
- Kekse
- 10.387
Moin moin,
da stehe ich nun also mal vor einer für mich neuen Aufgabe: Gitarrist schreibt Song, Arrangement ist schon recht weit gediehen. Fehlen also nur noch die Worte samt Melodie. Alle Augen richten sich spontan auf den Sänger. Puh.
Das ist ja mal ein ganz anderer Schuh. Wenn ich selber Songs schreibe, gehe ich meistens von einer Melodielinie aus. Sei es voc, git oder key. So weit so gut, so bin ich's gewohnt. Jetzt gibt es schon einen Unterbau, und der ist ziemlich solide. Volles Brett sozusagen. Da soll ich nun also mich drauf austoben und merke, dass mir das im ersten Moment ziemlich schwer fällt. Ich will hier einmal laut darüber nachdenken, denn vielleicht hatte oder hat der/die eine oder andere Sangeskollege/in ja mit ähnlichen Aufgaben zu tun.
Wie gehe ich nun vor? Zunächst einmal gibt es dankenswerterweise eine Aufnahme und einen Score. Saubere Vorarbeit. So kann ich die Teile sortieren, um ggf. die Verlängerung von Passagen oder auch eine Umsortierung diskutieren zu können.
Dann kommt der Song als Loop ins Autoradio, bis die Chose sitzt. Akkorde, Struktur, Rhythmus. Dazu wird schon mal mitgebrummt, Tuchfühlung aufgenommen. Welche Melodien passen? Welche Stimmlage? Muss das Arrangement vielleicht irgendwo schlanker werden, damit die Gesangslinie passt? Alles noch ganz vage, es geht erst einmal um die Stimmung.
Die Stimmung - das Stichwort für den nächsten Punkt. Wonach klingt der Song? Fröhlich oder dramatisch? Motzt da einer rum oder wird jemand umschmeichelt? Das stammt alles nicht von mir, ich muss mich hineindenken. Was löst das bei mir aus und hat der Gitarrist sich irgendetwas dabei gedacht?
Dann kommt der Punkt, an dem sich mir eine Assoziation auftut. Aus der Stimmung ergibt sich ein Bild, eine Idee. Mit dieser Idee als Arbeitstitel sammle ich nun weitere Assoziationen und entwerfe eine kleine Geschichte. Noch sind das nur Worte, Satzfetzen, aber das Konzept ist da und muss nur noch mit Leben gefüllt werden. Das kann ich, da bin ich wieder in meinem Element. Aber: Wo bleibt die Melodie?
Das scheint für mich tatsächlich der schwierigste Punkt zu sein. Gehe ich sonst von einer Melodie als Grundidee aus, ist es diesmal komplett anders herum. Ich finde nur schwer Zugang, das sonst so sichere Gefühl für Melodie, Takt und Metrik lässt mich im Stich, ich muss analytisch vorgehen. Also wieder den Song in seine Einzelteile zerlegen, ran an die Harmonien. Und siehe da: auf einmal finde ich Pfade durch das Dickicht der Rhythmusgitarre, kann mit Fills mitgehen oder Kontrapunkte finden. Die Textbrocken finden Töne, die Geschichte kann nun auch musikalisch erzählt werden. Am Ende wird stehen, die Teile wieder zu einem Ganzen zusammenzufügen, an den Übergängen textlich wie melodisch noch Feinarbeit zu leisten. Aber das kann auch schon wieder im Zusammenspiel erfolgen.
In dieser Phase aus dem letzten Absatz stecke ich gerade mittendrin...
Wer sich nun angesprochen fühlt, mich aufzumuntern oder hilfreiche Tipps zu geben: Immer her damit! Und wer selber vielleicht gerade wie der Ochs vorm neuen Tor steht, findet hier womöglich ein brauchbares Rezept. Oder ich mache mir das Leben zu schwer und finde für die Zukunft hier meinerseits Hilfe. Ich bin gespannt - nun seid ihr dran.
Beste Grüße,
6f
da stehe ich nun also mal vor einer für mich neuen Aufgabe: Gitarrist schreibt Song, Arrangement ist schon recht weit gediehen. Fehlen also nur noch die Worte samt Melodie. Alle Augen richten sich spontan auf den Sänger. Puh.
Das ist ja mal ein ganz anderer Schuh. Wenn ich selber Songs schreibe, gehe ich meistens von einer Melodielinie aus. Sei es voc, git oder key. So weit so gut, so bin ich's gewohnt. Jetzt gibt es schon einen Unterbau, und der ist ziemlich solide. Volles Brett sozusagen. Da soll ich nun also mich drauf austoben und merke, dass mir das im ersten Moment ziemlich schwer fällt. Ich will hier einmal laut darüber nachdenken, denn vielleicht hatte oder hat der/die eine oder andere Sangeskollege/in ja mit ähnlichen Aufgaben zu tun.
Wie gehe ich nun vor? Zunächst einmal gibt es dankenswerterweise eine Aufnahme und einen Score. Saubere Vorarbeit. So kann ich die Teile sortieren, um ggf. die Verlängerung von Passagen oder auch eine Umsortierung diskutieren zu können.
Dann kommt der Song als Loop ins Autoradio, bis die Chose sitzt. Akkorde, Struktur, Rhythmus. Dazu wird schon mal mitgebrummt, Tuchfühlung aufgenommen. Welche Melodien passen? Welche Stimmlage? Muss das Arrangement vielleicht irgendwo schlanker werden, damit die Gesangslinie passt? Alles noch ganz vage, es geht erst einmal um die Stimmung.
Die Stimmung - das Stichwort für den nächsten Punkt. Wonach klingt der Song? Fröhlich oder dramatisch? Motzt da einer rum oder wird jemand umschmeichelt? Das stammt alles nicht von mir, ich muss mich hineindenken. Was löst das bei mir aus und hat der Gitarrist sich irgendetwas dabei gedacht?
Dann kommt der Punkt, an dem sich mir eine Assoziation auftut. Aus der Stimmung ergibt sich ein Bild, eine Idee. Mit dieser Idee als Arbeitstitel sammle ich nun weitere Assoziationen und entwerfe eine kleine Geschichte. Noch sind das nur Worte, Satzfetzen, aber das Konzept ist da und muss nur noch mit Leben gefüllt werden. Das kann ich, da bin ich wieder in meinem Element. Aber: Wo bleibt die Melodie?
Das scheint für mich tatsächlich der schwierigste Punkt zu sein. Gehe ich sonst von einer Melodie als Grundidee aus, ist es diesmal komplett anders herum. Ich finde nur schwer Zugang, das sonst so sichere Gefühl für Melodie, Takt und Metrik lässt mich im Stich, ich muss analytisch vorgehen. Also wieder den Song in seine Einzelteile zerlegen, ran an die Harmonien. Und siehe da: auf einmal finde ich Pfade durch das Dickicht der Rhythmusgitarre, kann mit Fills mitgehen oder Kontrapunkte finden. Die Textbrocken finden Töne, die Geschichte kann nun auch musikalisch erzählt werden. Am Ende wird stehen, die Teile wieder zu einem Ganzen zusammenzufügen, an den Übergängen textlich wie melodisch noch Feinarbeit zu leisten. Aber das kann auch schon wieder im Zusammenspiel erfolgen.
In dieser Phase aus dem letzten Absatz stecke ich gerade mittendrin...
Wer sich nun angesprochen fühlt, mich aufzumuntern oder hilfreiche Tipps zu geben: Immer her damit! Und wer selber vielleicht gerade wie der Ochs vorm neuen Tor steht, findet hier womöglich ein brauchbares Rezept. Oder ich mache mir das Leben zu schwer und finde für die Zukunft hier meinerseits Hilfe. Ich bin gespannt - nun seid ihr dran.
Beste Grüße,
6f
- Eigenschaft