Hallo Kuan-Ti
So wie du es ausdrückst in deinem post, fehlt mir da ein wichtiger teil zwischen "texte" und "akkorde", nämlich die melodie. Sie ist doch, zusammen mit dem rhythmus, der wichtigste teil des liedes, welcher den text, sein versmass, seine stimmung aufnimmt, vertieft und weiter trägt.
Das harmonisieren kommt dann erst zum schluss, wenn die melodie fest steht, lass dich da nur nicht von deinen gitarrenkünsten oder deren mangel (oder deiner gewohnheit, immer eine bestimmte tonart zu benutzen) einschränken.
Der einfachheit halber wählst du für die ersten versuche mal eine beliebige tonart aus für dein lied. Anhand des melodieverlaufs spürst du, ob es dur oder moll wird. Schreibe nun deine melodie mal als noten (notfalls tabs) raus.
Jetzt kommt der rhythmus: Suche die richtige taktart (klopfen). Wo sind die viertel, die achtel, wo sind die taktstriche, die zählzeiten.
Jetzt erst kommt die harmonisierung:
Zu jeder tonart gibt es grundsätzlich mal 6 brauchbare akkorde (stichworte für die :sufu:: quintenzirkel, stufenakkorde). Bei der von dir im obigen post gewählten tonart g-dur wären das die stufenakkorde g-dur, a-moll, h-moll, C-dur, D-dur und e-moll (und fis-moll7b5, vergiss den mal). Schau es dir an auf dem quintenzirkel, dann siehst du sofort, wie es funktioniert.
Versuche nun, bei deiner melodie bei jedem takt jeweils auf die zählzeit "1" den passenden akkord aus deinen 6 herauszusuchen. Das hörst du, ist nicht so schwer. Wenn du nun z.b. einen 4/4 takt hast, kannst du jetzt auch noch versuchen, ob es sich lohnt (gut, besser anhört), in der mitte eines taktes, also zur zählzeit "3" einen anderen stufenakkord zu wählen.
Wenn du damit fertig bist, dann hast du sicher schon eine ganz vernünftig klingende grundharmonisierung deiner melodie erreicht, die nicht mehr von den fingern auf dem griffbrett, sondern vom geist deiner musik gemacht ist (und dann womöglich nicht mehr immer gleich klingt).
Und nun kannst du, je nach deinem gefühl für die musik und/oder deinen kenntnissen der musiktheorie deine harmonisierung noch weiter verfeinern. Verzierungen, vorhalte (die sich nach unten auflösen), vielleicht auch mal eine mollterz in einem durakkord, damit es bluesig klingt, vierklänge, akkordsubstitutionen, grenzenlose möglichkeiten.....
Guck dir auch mal hier im board das
musik-threorie-UFO an. Da gibt es schon ganz viel dazu zu lesen.
Viel Spass
Gruss, Ben