Songs covern, die nicht zur Stimme passen

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Hi,

meine Band spielt mittelalterlichen Folk-Rock. Uns gibt es erst ein halbes Jahr und wir haben angefangen mit Covern. Nun ist das Problem, ich bin die Sängerin und habe eine ziemlich helle, klare Stimme. Das passt gut zu Songs von z.B. Faun oder Schandmaul, von denen wir ein paar haben. Wir haben aber auch mit rockigen Sachen von In Extremo angefangen, wo ich sagen muss, dazu passt meine Stimme einfach nicht. Im Original wird das quasi ins Mikrofon gebrüllt, wenn ich dasselbe mit meiner Stimme zart nachträllere, wirkt es nicht. Ein anderes Lied von Nachtgeschrei ist für mich eher tief und bleibt auch die meiste Zeit so ohne besondere Höhepunkte. Das geht im Original ganz ok, weil der Sänger eine angenehm dunkel-rauchige Stimme hat. Aber ich als Sopran singe so tief quasi auf halber Kraft und es klingt ein wenig schlapp.

Leider ist es so, dass der Rest der Band das nicht wirklich so wahrnimmt. Ich soll das dann einfach so nachsingen, wies halt im Original ist, zur Not oktaviert. Ich finde, wenn der Song nicht so gut für den Sänger geeignet ist, sollte man es entweder nicht spielen oder zumindest soweit verändern/neu arrangieren, dass es passt. Wir versuchen, uns noch einen Sänger dazuzuholen, der dann solche Parts brüllen kann und ich säusel begleitend im Hintergrund oder so. Aber ob wir bis zum Gig im Sommer noch einen finden, ist zweifelhaft.

Wie macht ihr das in euren Bands? Werden solche Songs gar nicht erst genommen? Oder verändert ihr die? Oder ist es einfach ein Mangel am Sänger, wenn man das nicht so hinkriegen kann, dass es trotz anderer Stimme gut klingt?
 
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Ich finde, wenn der Song nicht so gut für den Sänger geeignet ist, sollte man es entweder nicht spielen oder zumindest soweit verändern/neu arrangieren, dass es passt.

So und nicht anders. "Saenger dazu" wuerde ich ernsthaft ueberlegen - das macht's noch eine Nummer komplizierter.

Wir haben in meiner letzten Bands bei JEDEM Saengerwechsel (wir hatten 3 Saenger/innen in den 7 Jahren) natuerlich jeden Song auf den Pruefstand gestellt. Wenn man mal die Melodie um eine halbe Oktave verschieben muss, muss man oft zwingend auch ins Arrangement eingreifen. Bei Cover-Songs wie bei eigenen - da muss man dann ran. Im Laufe der Zeit hat sich durch das Hin- und Hertransponieren und Umarrangieren aus dem einen oder anderen Song dann was weiterentwickelt. Bei den Covers immer noch ein Cover, aber etwas mehr "eigener Stempel" als zu Beginn. Ist auch gut so.

Wir haben auch Covers im Programm gehabt, wo wir deutlicher eingegriffen haben. Es gibt ja eine ganze Nische, die nur von solchen Sachen lebt... grosse Pop&Rock-Hits als Bossa Nova / Lounge, Metalklassiker im Bluegrass oder Akustik-Folk (mir fallen Hellsongs dazu ein, deren "Paranoid"-Cover ist nun wirklich weit weg vom Original von Ozzy und Co), etc etc.

Wenn ich den anderen Thread mit "Auftritt in x Wochen" dazunehme, kommt es mir etwas so vor, als wuerde Dich eine Band aus "wir wollen rocken und schaffen uns die Songs drauf, die Saengerin hat die gefaelligst zu singen" Musikern etwas "unterbuttern". Die sollten sich bewusst sein, dass die Vocals fuer 95% des Publikums auch 95% der Wahrnehmung der Band ausmachen. Wenn geil gesungen wird, ist es den Leuten doch wurscht, was die Band so verzapft. Wenn die Vocals nicht kommen, kann die Band noch so gut sein, dann ist Ende Gelaende.

Also - als Vocalist muss man auch selbstbewusst sein und sagen "Das kann ich so nicht singen, wir muessen an der Tonart schrauben". JA, dann muessen die werten Gitarristen mal ihre Riffs schieben und ggf. auf anderen Saiten neu basteln. JA, dann muss man vielleicht mal nicht in E oder A oder einer sonstigen Gitarren-einfach-Tonart spielen, sondern landet dann beim G# ... bringt einen musikalisch weiter. Natuerlich muss man auch als Saenger eine gewisse Flexibilitaet und Anpassungsbereitschaft mitbringen, aber die braucht's eben auch bei der Band.

In einer Band, die auf ein "ich fuehle mich damit nicht so wohl, wir muessen am Song arbeiten" mit "na, dan holen wir uns halt jemanden, der das so wie im Original kann" reagiert, wuerde ich nicht spielen wollen...
 
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Naja, dazu muss man halt sagen, sie hatten ursprünglich einen Sänger, der dieses 'Gebrülle' auch einigermaßen draufhatte (allerdings ein Bisschen leise war). Dann wollten sie sich eben noch eine Sängerin dazuholen für Sachen die er nicht konnte. Erst war der Plan, dass wir uns die Songs fast alle teilen, er aber die Sachen von In Extremo alleine macht. Dann fehlte er zu mehreren Proben und ich hab erstmal alles alleine gesungen. Jetzt ist er letztens per Mail ausgestiegen, weil ihm andere Sachen momentan wichtiger sind. Ich finde schon, dass ein Sänger ne gute Ergänzung wäre, eben weil viele dieser Stücke doch eher rockig sind und ich dann lieber die folkigen, balladigeren Sachen singe.

Also ich habe nicht das Gefühl, untergebuttert zu werden, aber die Einstellung der anderen scheint zu sein 'die regelt das schon irgendwie'. Ich krieg auch keine wirkliche Rückmeldung auf meinen Gesang bis auf 'man hört dich laut genug'. Ich glaub dass sie mit mir ganz zufrieden sind aber das Gefühl haben, dass sie mir in Sachen Gesang nicht weiterhelfen können bzw dass ich das eben von alleine regel.

Dabei haben wir das bei einer Nummer eigentlich schon ganz gut hingekriegt. Wir spielen eine Art Rockballaden-Version von 'Rains of Castamere' die wir selbst zusammengebaut haben. Davon abgesehen, dass der Gitarrist bei jedem Durchgang beim Solo was anderes (alles gleich schrecklich) spielt.. aber das ist ne andere Baustelle :D
 
Mein Tipp ist trotzdem: REDET DRUEBER.

Etwas graust es mich schon, wenn ich von Dir hier wieder "die Einstellung der anderen scheint zu sein", nach einem "ich habe nicht das Gefuehl" und gefolgt von einem "ich krieg' auch keine wirkliche Rueckmeldung", dann wieder ein "ich glaub", noch ein "Gefuehl"... das birgt verdammt viel Potenzial fuer Missverstaendnis, Probleme, Hochschaukeln, und dann irgendwann den Knall.

Professioneller und langfristig besser ist es, damit auch professionell umzugehen. Wenn Du Dich nicht wohlfuehlst, dann kannst Du das nicht singen. Ende. Dann muss sich was aendern, zumindest die Tonart.

Wie gesagt, alles nur Ferndiagnose... aber ich habe nach diversen Bands auch etwas sensible Antennen, was das Zusammenspiel so angeht - und die Erfahrung sagt mir: lieber einmal zu oft nachgefragt und Feedback geholt und Diskutiert als zu wenig. Der eine Fall kostet Zeit, der andere im Zweifel die Band.
 
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Man sollte auch mal bedenken, dass Lieder anfänglich auch bewusst für Männlein oder Weiblein komoniert wurden.
Sorry, aber im Moment kann ich mir Songs von Extremo nicht wirklich von einer Sängering mit einer eigentlichen Faun-Stimme vorstellen.
Ich bin schon Mal auf dem ein oder anderen Mittelalter-Markt und habe das so auch noch nicht gehört.
Lasse mich aber gerne überraschen und eines Anderen belehren.
 
Man sollte auch mal bedenken, dass Lieder anfänglich auch bewusst für Männlein oder Weiblein komoniert wurden.
Sorry, aber im Moment kann ich mir Songs von Extremo nicht wirklich von einer Sängering mit einer eigentlichen Faun-Stimme vorstellen.
Ich bin schon Mal auf dem ein oder anderen Mittelalter-Markt und habe das so auch noch nicht gehört.
Lasse mich aber gerne überraschen und eines Anderen belehren.

Naja, von In Extremo werden wir letztendlich auf dem Auftritt wohl nur die Pavane spielen. Die singe ich eine Oktave höher und power-sopran-mäßig, das passt einigermaßen. (Und die grauenhafte Aussprache aus dem Original übernehme ich auch nicht. :D ) Geplant waren vorher auch noch Totus Florio und Ai Vis, das machte beim besten Willen keinen Sinn.

Gestern hat sich ein neuer Sänger bei uns beworben, den wir wahrscheinlich nehmen werden. Ne rockige Stimme hat der aber auch nicht grade. Ich werde dann drauf hinarbeiten, dass wir in Zukunft eher Songs nehmen, die zu mir passen. :D Will jetzt auch nicht zur Background- bzw. Behelfs-Sängerin degradiert werden.
 
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