Hallo Meister Hubert,
Eine Harfe wie ein Klavier zu behandeln, ist ziemlich gefährlich. Wenn der Harfenpart so einfach ist, wie etwa in Mozarts Doppelkonzert, dann geht es gerade noch, ansonsten wird es zu spieltechnischen Problemen führen.
Folgende Dinge klingen auf einer Harfe gut / besser als am Klavier:
* Alle Arten von Arpeggien, auch sehr weite, die beim Klavier Überspannweite bedeuten würden.
* Glissandi (beim Klavier gibt es nur entweder schwarze oder weiße Tasten; bei der Harfe diverse Arten von verminderten, halbverminderten, Dominant-Septakkorden u.a. Kombinationen, die dank der Pedale möglich sind)
* Bispigliando (schnelle Ton- oder Akkordrepetitionen auf enharmonisch gleich gestimmten Saiten, erzielt ein düsteres oder geheimnisvolles Rauschen; ein beliebter Effekt)
* Modernere Spieltechniken: Pedalglissando (Saite anreißen und danach Pedal verstellen; macht einen metallsichen Klang); Zupfen mit verschiedenen Plektren; Aufschlagen der Hand auf die Saiten
Folgende Dinge sind zu vermeiden:
* Wie bereits richtig erwähnt: Harfenspieler verwenden grundsätzlich nicht den kleinen Finger, d.h. es stehen pro Hand nur die Finger 1-4 zur Verfügung
* Chromatik: In gewissen Grenzen zwar möglich, aber umständlich und harfenunspezifisch; schnelle chromatische Passagen sind nicht spielbar.
* Triller: Theoretisch möglich, klingt aber nicht sehr gut, da die Saiten nachklingen. Und man benötigt dafür beide Hände, also keinen Triller im mehrstimmigen Satz.
Jaja, für die Harfe zu schreiben ist schwer. Ich empfehle zum Studium das Stück "Introduction et Allegro" von Ravel, oder diverse Partituren von selbigem, Claude Debussy und Richard Strauss. Und zur Not gibt es da noch ein Plugin in Sibelius, das die Pedalisierungen überprüft.