Im Übrigen gibt es keine 'erlaubte' oder 'verbotene' Töne - was gut und was schlecht klingt, hängt ganz von den Hörgewohnheiten ab. Deswegen ist es auch wichtig, dass man nicht einfach blind eine Tonleiter übernimmt und wo drüber legt - soweit ich es mitbekommen habe, gibt es sogenannte 'avoid notes', Noten also, die man beim Improvisieren vermeiden sollte.
Theorie kann insofern helfen, dass du bestimmte Effekte und Gefühle, die am Anfang eher aus dem Bauch kommen, erkannt und gekonnt eingesetzt werden können. Ein bewusst gesetzter Tritonus (z.B. c-fis), welcher aufgelöst wird, kann unglaublich gut kommen.
Allgemein kann man aber bei schrägen Noten sagen: sie sollten sich irgendwohin auflösen. Es gilt immer das Prinzip, dass du Spannung erzeugst, welche aufgelöst wird - sowohl am Anfang in der Kadenz, wo du nach G7 wieder auf C-Dur willst, als auch später, wenn man möglicherweise einen ganzen Takt lang bewusst 'schiefe Töne' rhythmisch richtig organisiert spielt, und mit dem letzten Ton dann wieder für Entspannung sorgt.
Ist ein wenig wie Sex: einfach in die Lippe reinbeißen tut weh und turnt ab, aber ein wenig knabbern und dann mit etwas sanfteren weitermachen kann Wunder wirken...