Solmisation von Tonketten

[Enharmoniker]

Hi, meine Lieben!

Ich war gerade am Üben und als ich beim Punkt "Tonketten singen" angekommen war, kam mir eine Frage in den Sinn.
Hier haben wir mal ein paar Variationen einer Tonkette, die ich gesungen habe, um meinem Hirn noch einmal die Unterschiede zwischen Halb- und Ganzton zu verdeutlichen.

Da ich versuche mit relativer Solmisation zu üben, kam mir jetzt die Frage auf:

Wie solmisiere ich die obigen Ketten eigentlich?

Die erste könnte ich ja z.B. vom C aus gesehen (haben ja keine Versetzungszeichen) als "so-la-so-fa-so" solmisieren. Da aber das G zentraler Punkt ist, könnte ich es ja auch als "do-re-do-tu-do" solmisieren.
Die Frage lässt sich dann eigentlich auf alle anderen Beispiele auch anwenden. Würde mich interessieren, obs da einen "klügeren" Weg der Solmisation gibt. Rein von den Tonabständen wären ja immer mehrere Optionen möglich. Vielleicht ist auch unterschiedliches solmisieren sinnvoll?


LG

 

[drowo]

Bin kein Solmisations-Experte, aber die "Simple Regel" besagt ja, mit Hilfe der Generalvorzeichen (# oder b):

1) letztes '#' = 'ti'
2) letztes 'b' = 'fa'
3) Ohne Vorzeichen: 'a' = 'la' (bzw 'c' = 'do')

Da du zumindest was die Generalvorzeichen betrifft in C-Dur bist (= keine Vorzeichen), würde ich solmisieren wie von dir vorgeschlagen. Mit "u" = tiefateration und "i" = hochalteration ergibt sich für die vier Takte:

| so-la-so-fa-so | so-la-so-fi-so | so-lu-so-fi-so | so-lu-so-fa-so |

Ich hoffe ich habe jetzt keinen Fehler drin

LG Robert

 

[effemm]

Da das Ausgangsmotiv in C-Dur steht (so-la-so-fa-so) sind die anderen drei Varianten davon und werden als Alterationen solmisiert, also genauso wie drowo es geschrieben hat. Weitere Infos zur Solmisation unter www.solmisation.de.
LG
FM

 

[Enharmoniker]

Super, vielen Dank für die schnellen Antworten.

LG

 

[schullz]

Hallo Enharmoniker,
ich weiß, Dein Beitrag ist schon eine Weile her, aber ich kenne mich recht gut mit Solmisation aus und bin gerade neu im Forum, deshalb erlaube mir einen Kommentar - vielleicht ist's ja doch noch/wieder aktuell bei Dir.
Relative Solmisation ist dann sinnvoll, wenn Du eine Tonart ausdrückst, wenn es Tonbeziehungen gibt, die mehr sind als Halbton-Ganzton-Ketten. Ich finde Deine Übungen klasse, sie trainieren genau das, was Du möchtest, nämlich das Differenzieren von Halbton- und Ganztonschritten. Da Du genau dies möchtest, würde ich hier beim Üben auf Solmisation verzichten.
Möchtest Du jedoch diese jeweiligen Ketten in einen Zusammenhang mit einer Skala/Tonart bringen, dann sind - wie Du richtig schreibst - mehrere Varianten möglich; und somit auch sinnvoll.

Solmisierst Du Dein erstes Beispiel mit s - l - s - f - s , dann singe doch anschließend das "do" (also C), wenn Du es l - t - l -s - l solmisierst, dann sing anschließend z. B. den Moll-Akkord l m d l, (also g' d' bb g). Wenn Du es als r - m - r - d - r singst, dann singe anschließend z. B. s, d (also C F), dann kreist Du ja um die II. Stufe und machst daraus eine Art II V I.

Du kannst also jede Kette mit jeder theoretisch möglichen Kombination von Solmi-Silben singen. Der Nutzen dahinter würde sich mir nur bedingt erschließen. ;-) Aber naheliegende Optionen mit etwas mehr Tönen, damit die Solmi-Silben auch tatsächlich korrekt in die jeweilige Tonart eingebettet werden, das wäre schon sinnvoll.

Die Frage, die bei mir dahintersteht: Weshalb würdest Du es auf Solmi-Silben singen wollen?

Liebe Grüße,
Axel

P.S.: Habe übrigens gerade ein neues Video zum Thema Solmisation bzw. Tonfunktionen veröffentlicht:

 

[Enharmoniker]

Hi Axel,

erst einmal vielen Dank für deine Antwort. Glücklicherweise funktioniert das Singen und Hören von Ganz- und Halbtonschritten inzwischen wunderbar. Und da die Ketten keinen Tonartbezug hatten, habe ich es auch schließlich ohne Solmi-Silben gemacht. Danke trotzdem für dein Video - ich glaube, ich bin sogar über dein Taschenbüchlein erst zur Solmisation gekommen also: doppelter Dank!

LG