Solche Tiefs normal?

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chabuya
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Hallo Musikerboard,
ich spiele jetzt ca. 2 Jahre E-Gitarre bräuchte mal etwas Rat. Vorsicht: Es folgt Rumjammerei :)

Also ich hab anfangs ohne Lehrer gespielt, dann mal nen Monat einen gehabt, ist nichts draus geworden. Seit ~4 Monaten hab ich nun einen Musiklehrer. Er fängt mit mir von null an, mit Andreas Scheinhütte's Buch für Rockgittarre. Ich dachte anfangs dass ich da locker durchrauschen kann, da ich ja bereits ein gutes Jahr Erfahrung hab. Langsam merk ich aber, dass ich selbst bei einfach Übungen(Synkopen, Rhytmik etc.) und Songs im Buch Probleme hab. Außerdem tu ich mich verdammt schwer damit Noten zu lesen, was langsam ein echtes Problem wird.
Privat das selbe: Ich hab das Gefühl seit nem Jahr nichts mehr dazuzulernen, weder neue Songs, noch irgendwelche Techniken. Hör ich mir eine alte Aufnahme an und vergleiche die mit einer aktuellen, klinge ich jetzt schlechter als vorher. Das merk ich auch beim Spielen: Rhytmisch sitzen nicht mal die einfachsten Sachen, sauber greifen tu ich auch nicht immer.
Beispiel Hysteria von Muse: Den Song lerne ich seit locker 1,5 Jahren, und bin immernoch weit davon entfernt ihn sauber spielen zu können. Ich übe täglich, nur hab ich schon länger die Lust daran verloren, einfach weil ich das Gefühl hab von Tag zu Tag schlechter zu werden statt besser. Ich hab mir zeitweise eingeredet dass ich mittlerweile einfach ein besseres Gehör für sowas hab und deswegen die Fehler deutlicher raushöre, allerdings ist das wohl Quatsch.

Zur Frage: Ist soetwas normal? Muss ich da einfach durch, um irgendwann wieder besser zu werden? Oder mach ich irgendwo nen grundlegenden Fehler? Ich hatte eigentlich gedacht, nach zwei Jahren könnte ich mich mal im Proberaum/auf der Bühne probieren, aber daraus wird so nichts. War jemand in einer ähnlichen Situation und hat irgendwelche Tips?

Besten Dank,
chabuya
 
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Ich kann dir keine generelle Antwort geben, nur aus meiner Erfahrung berichten: ja, ich kenn das auch. Obs normal ist, weiß ich aber nicht. (Will ich "normal" sein, ich glaub nicht). ;)

Ich hab vor rund 10 Jahren angefangen Gitarre zu lernen. Und manchmal haben mich solche Erfahrungen wie bei dir in die Pause getrieben. Ich hab dann einfach eine ganze Zeit (teils Jahre) nicht mehr gespielt. Ich hab auch das Gefühl gehabt nicht weiterzukommen, schlecht zu sein und Sachen nicht hinzubekommen, die ich gerne können würde. Und wenn dann jemand anderes die Finger übers Brett flitzen ließ wurde ich immer frustrierter. Der Gag ist aber, dass diese Leute über Jahre hinweg ein oder zwei Stunden gespielt haben, jeden Tag. Und drangeblieben sind, auch wenn sich mal nichts getan hat.

Seit ich vor einer Weile wieder angefangen habe und auch Unterricht nehme versuch ich einfach dranzubleiben. Und es klappt. Die Pentatoniken, die noch vor zwei Wochen scheiße klangen und bei denen ich immer wieder zwischendrin abbrechen musste, falsch gepickt habe... usw, die klappen jetzt. Und mir ist es verdammt schwergefallen dranzubleiben nachdem es erst nicht besser wurde. Aber jetzt wo es besser klappt ist es motivierend.

Ich würd dir also empfehlen dranzubleiben. Ein Lehrer kann sehr viel helfen, weil er leichter sehen kann wo es hakt als du selbst. Und was auch hilft: wenn du in einer Band spielen willst such dir auch Leute in deinem Status. Also "fortgeschrittene Anfänger ohne große Ambitionen". Leute, die aus Spaß zusammen spielen wollen. Dann wirst du sehen, dass es vielen Leuten so geht, und nicht jeder nach 2 Jahren alles super runterspielen kann. Zusammen Spaß beim Musik machen kann man trotzdem haben :)
 
...Zur Frage: Ist soetwas normal?...

Zumindest kommt es so oft vor, dass im Minimum alle 2 Wochen so ein Thread erstellt wird ;)

Die Lernkurve ist nie stetig (steil) ansteigend... Zu Anfang sind die Erfolge am größten, später wird es bei gleichem Lern-/Übungsaufwand weniger und noch später sind es Nuancen... Du darfst auch nicht vergessen, dass sich dein Gehör und deine Ansprüche vergrößern und du deine Leistungen immer kritischer beäugst, was mit einer flacher ausfallenden Lernkurve kollidiert...

IMHO läuft aber (soweit man das von hier beurteilen kann) nichts grundlegend falsch... Du hast einen Lehrer, du arbeitest die "vernachlässigten" Grundlagen nach, du lernst dazu (nämlich die anscheinend beherrschten Songs nun richtig sauber zu spielen und zu gestalten). usw. ....

Es macht IMHO auch nichts wenn man sich Songs in Etappen nähert... z. B. zunächst die Akkorde, den Rhythmus und irgendwann später die Melodie zu lernen. Warum nicht erst ein Repertoire an Songs erarbeiten, wo man die Akkordbegleitung sauber hinbekommt und später nach und nach die Melodien der Songs lernen...

Und warum nicht mit ein paar Leuten zusammen spielen? Wenn man welche findet, die auf einem ähnlichen Niveau sind, entwickelt man sich eben auch zusammen weiter...

Es gibt so viele Möglichkeiten das anzupacken... nur eines solltest du nicht... zuviel von dir erwarten und dir dadurch den Spaß an der Sache kaputt machen lassen.
 
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Hallo,
- ja, das ist total normal. Vor allem weil Du durch dazugewonnene Erfahrung Dein früheres Spiel nun kritischer siehst, also Deine Fehler besser erkennst.
Ziemlich regelmäßig hat man das Gefühl nicht besser zu werden - eben weil man es inzwischen als selbstverständlich erachtet Dinge spielen zu können die früher noch eine echte Herausforderung waren. Man braucht Zeit bis Bewegungsblauf und Theorie ins Langzeitgedächtnis rutschen.
Wie Murenius schon sagte : Wichtig ist es einfach dranzubleiben. Alles andere kommt von selbst. Ob mit oder ohne Lehrer - ohne dauerts halt länger, aber man entwickelt einen eigenen Stil, der gerade durch teils ungewöhnliche Techniken nicht so beliebig klingt.
Denk doch einfach daran daß Du MUSIK machst, das ist nach wie vor meine hauptsächliche Intention :
Ich spiele Musik - ich hab gerade Spaß was von Police zu spielen, dann mach in nen Flanger an und spiele halt. Und wenns, wie im Falle von "Castles made of sand" (Hendrix) was länger dauert ...egal.
Ich spiele es regelmäßig zuhause bis es irgendwann klappt. Wenn Du nicht dranbleibst kommst Du nicht an diesen Punkt und hörst womöglich kurz vor dem Ziel auf.
Und mit Band erlebst Du das Gleiche nochmal - ihr macht gemeinsam Fortschritte, behindert euch aber auch schon mal wenn einer das Timing partout woanders sieht - da muß man durch. Es gibt keine Möglichkeit die unangenehmen Begleiterscheinungen zu umgehen ...
Bis Du ein paar Hendrix- oder Police-Stücke locker mit Band runterspielst braucht es schon ein paar Jahre ... vom blutigen Anfänger bis zur Auftrittsreife womöglich noch länger - aber wenns so einfach wäre und es jeder könnte würde kein Mensch Eintritt bezahlen...
Ausdauer ist das Zauberwort.
Gruß, Stefan
 
Zumindest kommt es so oft vor, dass im Minimum alle 2 Wochen so ein Thread erstellt wird ;)

Da muss ich Dir widersprechen! Ich glaube wöchentlich!
Früher gab' es 'mal ein Sprichwort, das besagte "Gut Ding braucht Weile!" - und das wußte auch jeder........

Heute zu Zeiten des Internets gilt dieser Spruch zwar auch noch, aber es ist doch viel schöner, sofort einen Thread darüber aufzumachen, der am Ende dann in vielen schönen Worten der Aufmunterung und unter viel Bemühung durch andere User genau das aussagt!

Ist das jetzt der Fortschritt?
Nein!
Ich fürchte, das ist der Zeitgeist!
 
Ich fürchte, das ist der Zeitgeist!

Vor 14 Jahren hab ich bereits mit den Bandkollegen bei einem Bier gesessen und über genau solche Themen gequatscht und auch gejammert. Ich glaub das ist nichts neues, nur heute kann man eben auch in einem Forum mit Fremden seine Unsicherheit rauslassen und sich beruhigen lassen oder einfach mal auskotzen. Der Unterschied ist nur, dass es heute das Internet gibt :)
 
Klar, ist normal.
Fortschritt heisst eine neue Stufe zu erklimmen. Und das ist beim Musikmachen exakt so bildlich zu sehen. Will heissen, bevor man höher steigt, ist eine gewisse Anstrengung nötig, die einen mitunter ein bisschen mehr abverlangt, als nur im Kopf dieses oder jenes spielen können zu wollen.
Einfach weitermachen oder sein lassen.

Mich beschleicht manchmal der Gedanke, dass es für die meisten Leute nicht gesund ist, überall und jederzeit Zugriff auf das riesige Potential an Inspiration zu haben, was man sich z.B. bei youtube holen kann. Viele scheint es zu frustrieren, immer Leute zu sehen, die dies oder das besser können und übersehen dabei ihre eigenen Fortschritte.
Aber hey, niemand wird gezwungen, das Zeug alles zu beherrschen. Und eigentlich interessiert es auch keinen, ob du nun Gitarre spielst oder lieber den ganzen Tag an der PS3 sitzt. Der einzige, der sich unter Druck setzt, bist du selbst.
 
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Klar, ist normal.
Fortschritt heisst eine neue Stufe zu erklimmen. Und das ist beim Musikmachen exakt so bildlich zu sehen. Will heissen, bevor man höher steigt, ist eine gewisse Anstrengung nötig, die einen mitunter ein bisschen mehr abverlangt, als nur im Kopf dieses oder jenes spielen können zu wollen.
Einfach weitermachen oder sein lassen.

Mich beschleicht manchmal der Gedanke, dass es für die meisten Leute nicht gesund ist, überall und jederzeit Zugriff auf das riesige Potential an Inspiration zu haben, was man sich z.B. bei youtube holen kann. Viele scheint es zu frustrieren, immer Leute zu sehen, die dies oder das besser können und übersehen dabei ihre eigenen Fortschritte.
Aber hey, niemand wird gezwungen, das Zeug alles zu beherrschen. Und eigentlich interessiert es auch keinen, ob du nun Gitarre spielst oder lieber den ganzen Tag an der PS3 sitzt. Der einzige, der sich unter Druck setzt, bist du selbst.

Ah, jetzt sind wir im philosophischen Bereich angelangt. Ne, ich glaube nicht dass es an "zuviel" Inspiration liegt. Im Gegenteil. Mich motiviert es eher, ständig im Internet Musik abrufen zu können. Auch von Musik, mit der ich mich früher nie beschäftigt hätte. Ich wäre beispielsweise früher nie auf die Idee gekommen von Lenny Kravitz ein Lied zu üben, und das Slash da mit spielt macht es eigentlich auch nicht besser. :D

Der "Druck" kommt eher von der Musikindustrie. Heute kriegt doch jedes Kind aufgezeigt, dass du a) nicht besonders gut sein musst um Erfolg zu haben (obwohl es sehr oft auch ander ist) und b) du musst schnell Erfolg haben. Wenn du nicht schnell nach oben kommst, kommst du nie hoch (mit 25 bist du als Popsängerin für den Newcomer-Bereich ja schon tot). Also schnell hoch, schnell Kohle machen und schnell wieder weg.
Das setzt dich natürlich unter Druck. Das eine musikalische Ausbildung aber durchaus 5-10 Jahre dauert, sehen leider die wenigsten.
 
Denke nicht, dass die Mehrzahl der Leute vorhat, mit dem Musikmachen gross rauszukommen, @Azriel.

Danke, dass du meinen Beitrag unter philosophischen Aspekten siehst. Das geht aber komplett am Kern vorbei.
Was bitte hat der weit verbreitete Krampf perfekt zu sein mit Philosophie zu tun?

Im Übrigen solltest du nicht von dir auf andere schliessen - ich schrieb ja nicht, dass Azriel mit einem Zuviel an Inspiration nicht klar kommt.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hehe, so ein Mutmachthread hat meienr bescheidenen Meinung nach schon seine Berechtigung. Vor allem, weil ich ja auch erst vor Kurzem auch nach Beistand gebettelt habe und ganz ehrlich, mir hat es sehr geholfen, aufmunternde Worte zu hören. Das ist vielleicht nicht ganz so männlich, wie man sich das bei einem unerschrockenen Guitarhero vorstellt. Aber meine Mum sagt schon immer: "Helf, was helfen mag." :)

Solche Tiefs hab ich auch schon oft erlebt. Da kann sehr viel dahinter stecken.

Ein paar Gedanken dazu:

1. Ist mit Deiner Gitarre alles in Ordnung? Ich habe mich wegen kleinen Nebengeräuschen verrückt gemacht. Dabei hatte ich ein Problem mit der Inputbuchse der Gitarre. Als die repariert war und der "Grundsound" wieder in Ordnung war, klangen die Nebengeräusche plötzlich wieder ganz normal. (Obwohl sie noch genauso da waren wie vorher) Also waren mir plötzlich Nebengeräusche egal, wegen denen ich total panisch einen Thread eröffnet hatte. :)

Naja, das kann ja alles Mögliche außer der Inputbuchse sein. Ich weiß nicht, wie gut Dein Lehrer ist. Der könnte sich die Gitarre mal vornehmen. Oktavreinheit, Saitenlage, Halskrümmung, Sattelkerben, Bundstäbchen... Da gibt es wirklich viele Dinge, die einem den Spaß ziemlich verderben können, die man aber nicht gleich auf die Gitarre schiebt, sondern den Fehler bei sich sucht. ("Greife ich nicht sauber?").
Das kann sehr demotivierend sein.

2. Stimmt Du die Gitarre immer brav vor dem Üben? Es ist oft so, wenn jemand traurig ist, weil er nicht weiterkommt und er oder sie postet ein Soundfile, dann hört man, dass die Gitarre nicht sauber gestimmt ist. Also keine Ahnung, ob Du das schon beherzigst, aber die Gitarre sollte man vor jeder Übungs- und Spieleinheit ordentlich stimmen. Und die Stimmung auch immer wieder überprüfen. Eine ungestimmte Gitarre ist einer der größten Demotivierungsfaktoren überhaupt.

3. Wie Whiteout ja schon schrieb: Du arbeitest gerade Grundlagen nach.
Dass Du Grundlagen mit dem Lehrer nacharbeitest ist absolut super. Ich kann Dir aber aus meiner Erfahrung sagen, dass IMMER, wenn man irgendetwas umstellt, man erstmal "schlechter" spielt als vorher. Das kann alles Mögliche sein. Bei mir war das: Haltung der linken Hand statt am Hals festgeklammert in eine saubere Haltung bringen, rechtes Handgelenk bei der klassischen Gitarre nicht abbiegen, nach geschriebenem Rhythmus spielen und nicht nur nach Gehör, linken Ellbogen nicht zum Körper reinfallen lassen, sondern je nach Position rausschieben, so dass das Handgelenk immer gerade bleiben kann, total dämliche Plektrumhaltung komplett umstellen, Finger vom Griffbrett lösen, indem man sie entspannt, statt sie wegzuziehen.

Tja, das waren jetzt mal ein paar Sachen. Und glaub mir, bei wirklich ALLEN diesen Themen hatte ich eine RIESIGE Anfangsverschlechterung. Ich konnte manche Sachen auch nicht mehr spielen, die vorher problemlos gingen. Das war immer etwas frustrierend. Aber es hat sich alles bezahlt gemacht.

Ich kann mir ziemlich genau vorstellen, wie frustrierend das gerade für Dich ist. Du arbeitest Grundlagen nach und fühlst Dich, als wärst Du schlechter als früher. Das ist aber ganz normal. Wenn Du bis jetzt den Rhythmus eines Riffs rein nach Gehör gemacht hast, dann fällt es Dir nunmal schwer, ein Riff sauber auszuzählen. Und Du spielst es dann auch erstmal holpriger. Das bildest Du Dir dann auch nicht nur ein. Es wird sich erstmal richtig holprig und gekrampft anhören.
Aber ich verspreche Dir, sobald Du das Rhythmuslesen und fühlen einmal raushast und das Rhythmusgitter mit allen Unterteilungen wie Achteln, Sechzehnteln und Triolen FÜHLEN kannst, dann wird sich Dein Gitarrenspiel auf einen komplett neuen Level heben.

Bei mir ist es mittlerweile so, weil ich das Umlern- und Neulernphänomen schon so oft erlebt habe, dass ich die Anfangsverschlechterung ohne Murren hinnehme und mich tatsächlich sogar freue, weil ich weiß, dass ich einen Fehler ausmerze und ich bald besser und lockerer und vor allem mit mehr Spaß spiele.

Gerade das Rhythmuslesen (ich spreche das vor allem an, weil ich ja nicht weiß, wo es bei dir genau hakt, aber zumindest das weiß ich ja, dass Du es nacharbeitest) wird Deinen Lernfortschritt expotential steigern. Klar ist es super, wenn man nach Gehör spielen kann. Daran soll natürlich jeder Gitarrist arbeiten. Aber wenn Du mal sauber Rhythmik lesen kannst, dann kannst Du Dir irgendeine Gitarrenzeitschrift nehmen und die Beispiele und Songs drinnen komplett nachspielen, ohne jedes einzelne Soundfile erstmal auf der beiliegenden CD anhören zu müssen, bis Du es verinnerlicht hast.
Du kannst so in kürzerer Zeit einiges mehr Neues üben.

Rhythmik lesen wird Dir auch wahnsinnig helfen, wenn Du mal einen schwierigen Song heraushören willst. Selbst Songs, die noch über Deiner jetzigen Fähigkeit liegen. Ich z.B. kann manche schnellen Metalsongs noch nicht nachspielen, aber kann sie heraushören und in Guitar Pro als Tabulatur eingeben, weil ich den Song in Gedanken verlangsamen kann und mir den Anschlagsrhythmus genau vorstellen kann. das hätte ich früher als ich mich beharrlich geweigert habe, Rhythmik zu lesen nicht hinbekommen. Weder das Raushören der Anschlagsrhythmik noch das Umsetzen in Tabulatur.

Also hier mein Tip, sei nicht frustriert, weil Dir das noch schwer fällt, sondern sei Dir der unglaublichen Möglichkeit bewusst, die es Dir in Zukunft eröffnet.

4. Spiele einfache Songs. So einfach wie möglich. Genau DIE Songs, von denen Du sagen würdest: "Ach, das lohnt sich nicht, diesen Song zu lernen, der bringt mich technisch nicht weiter."

Das wäre der aus meiner Sicht wichtigste Tipp. Ich hatte nämlich früher viele genau solcher Tiefs, wie Du sie beschreibst. Die traten über viele Jahre immer wieder auf. Dabei habe ich damals immer viel geübt. Extrem viele Fingerübungen gemacht, an schwierigen Songs gearbeitet usw. Der Blödsinn war, dass ich eigentlich gar nicht mehr geSPIELT habe.

Mein Gitarrenspiel hat sich komplett verändert, als ich mit Freunden nur zum Spaß eine Punkrockband gegründet habe. Davor wollte ich immer ein typischer Metal-Flitzefinger werden.
Auf einmal musste ich nur noch total simple Powerchordsachen lernen, über die ich früher gelacht hätte. Und siehe da: Die hatte ihre ganz eigenen Schwierigkeiten und Ansprüche. Man will sie ja nicht nur runterspielen, sondern sie sollen auch nach was klingen. Das war das erste Mal nach vielen JAhren Gitarrespielen, dass ich sowas wie eine musikalische "Identität" entwickelt habe.
Ok, das ist jetzt aber nicht das Wichtige daran. Wichtig ist, dass ich einfache Sachen spielte, und das nach einer Weile richtig locker und nebenher (neben dem Singen/Schreien) von der Hand ging.

Das machte soviel Spaß, dass ich keinerlei Fingerübungen mehr machte und null Soloambitionen mehr hatte.

Lustigerweise nach mehreren Jahren dachte ich, "mach doch mal wieder ein paar Flitzefinger-Übungen". Tja und die liefen tausendmal besser als früher. Ich war völlig baff. Weil früher hatte ich die viele Stunden geübt und konnte sie trotzdem viel schlechter spielen.

Und der einzige Unterschied war der, dass ich eine komplett neue Lockerheit an der Gitarre entwickelt hatte.

Also das würde ich Dir ganz arg ans Herz legen, Dir mega einfache Songs rauszupicken und diese einfach nur spielen.

So wie es jetzt gerade läuft, setzt Du Dich wahrscheinlich hin, nimmst die Gitarre, hast mental im Hinterkopf schon eine Verkrampfung wie anstrengend das Üben wird, das Metronom tickt vor sich hin und wird zu einem Hämmern wie bei der legendären indianischen Wasserfoltertechnik, die Noten in Deinem Buch verzerren sich zu Fratzen, die Dich verspotten "Haha, Du kannst uns nicht flüssig lesen!" und statt einfach zu spielen, bist Du die ganze Zeit damit beschäftigt, deine Haltung zu korrigieren und ärgerst Dich jedesmal, wenn Du wieder in alte Gewohnheiten verfällst. Und Du ärgerst Dich, ärgerst Dich, ärgerst Dich....

:) Vielleicht etwas überzogen dargestellt, aber Du weißt, worauf ich hinauswill.

Und das ist nichts, was Du nicht mit ein paar wirklich EINFACHEN Songs aus Deinem Kleinhirn bekommen kannst.

5. Was mir selber sehr hilft, aber jemand anderes auch total lächerlich finden könnte:

Ich hab einen billigen Werbekalender meiner örtlichen Apotheke an der Wand hängen. Ich hab dazu noch nen Küchentimer, der immer von 30 Minuten herunterzählt auf null und dann piepst. Wenn ich anfange zu spielen/üben, dann lasse ich den laufen. Wenn er dann piept, mache ich ein Kreuzchen in den Kalender.

Das ist weniger Aufwand als einen komplizierten Übungsplan zu entwerfen und alle Ergebnisse akribisch aufzuschreiben, aber hat zwei Effekte:
- Riesenmotivation, wenn Du mal den Kalender anschaust und alles voller Kreuzchen ist.
- Ich habe eine realistische Vorstellung, ob ich wirklich so viel geübt habe, oder ob mir nur der Frust signalisiert: "Du wirst vor lauter Üben nicht besser."
- Es hilft gegen G.A.S Anfälle oder unterstützt einen bei der Entscheidung, ob man sich guten Gewissens z.B eine neue Gitarre kauft.

:) So, das wärs jetzt mal von mir. Ich kann Deinen Frust sehr gut verstehen und wünsche Dir das Beste bei der Überwindung der Hindernisse. Und denk dran, dass Emptypockets auch Recht hat. Ein Problem ist, dass man sich einfach zu sehr hineinsteigert und das beeinflusst nicht nur den Fortschritt, sondern auch den Spaß, den man mit seinem Instrument hat.
 
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Also, ein Hänger pro Jahr ist sicher normal und gestattet.....;)

Eigentlich wollte ich auf diese immer wiederkehrende Thematik gar nicht antworten, aber dann habe ich gelesen, welches Lehrbuch du verwendest.
Gefällt dir das Buch, bist du damit zufrieden?
Ich frage deswegen, weil ich den Teil 2 mal in den Händen hatte........und das Teil dann schnell als totalen Spaßkiller ganz nach unten von meinem Notenstapel verbannt habe. Muß bei dir ja nicht sein, könnte aber.....

Spielst du denn parallel zum Lehrbuch auch einfache Songs?
Ideal wäre es wirklich, wenn du jemanden zum Zusammenspielen hättest. Muß ja erstmal nicht die große Show werden, aber was zu üben, was praktisch gebraucht wird, motiviert doch immer am besten.

Und ja, ich habe vor kurzem auch geglaubt, daß ich nichts mehr gebacken bekomme und mir am Gedankenaustausch im Biergarten wieder Zuversicht angelesen.:rock:

geka
 
Ja ab und an mal ein Hänger ist ganz normal. Bloß nicht runterkriegen lassen und halt nicht verkrampft versuchen zu spielen, auch wenn sich alles dagegen streubt. Vielleicht die Gitarre auch mal ne Woche liegen lassen und dann mit neuem Elan wieder anfangen.
 
Hallo,
erst einmal dankeschön für die vielen vielen aufbauenden Worte, das bewirkt schon Wunder. Das Ganze war vielleicht auch etwas dramatisiert, ganz nach dem Sprichwort sende nie einen Brief ab während du wütend bist :)
Ich werde auf jeden Fall mal in ein neues Kabel investieren, mein jetziges gibt nur mit viel Mühe und Not einen Ton aus. Ich habe mich gestern außerdem mal hingesetzt und alle Songs oder Riffs aufgeschrieben, die ich spielen kann, da ist mir aufgefallen dass der Stillstand wohl wirklich nur subjektiv war. Das Thema Notenlesen und nach striktem Rhytmus spielen ist im Moment wirklich eine schwierige Sache, aber wenn ich hier nochmal bestätigt bekommen, dass es dem Spiel wirklich dienlich ist, werde ich da dran bleiben :)
Mitmusiker hab ich bereits, und wir sind dabei einen Proberaum einzurichten. Ich denke ich werde versuchen einfach lockerer über diese Tiefgänge hinwegsehen und weitermachen. Vielen Dank nochmal :)

Zum Buch: Ich finde es zwar nicht direkt langweilig, aber doch schon recht 'fordernd'. Vielleicht hab ich mir durch falsches autodidaktisches Training aber auch einfach nur schlechte Techniken angewöhnt.
 
leg die gitarre doch einfach mal ne weile auf die seite und mach ne pause.

ich hatte so tiefs zu genüge und dann auch mal n monat oder länger gar net gespielt. in knapp 20 jahren macht sich so ne pause net wirklich bemerkbar.
irgendwann packts dich schon wieder;)
 
Genau hier liegt der grundlegende Fehler:

Ich hatte eigentlich gedacht, nach zwei Jahren könnte ich mich mal im Proberaum/auf der Bühne probieren, aber daraus wird so nichts.

Unrealsitische Ziele führen zwangsläufig zu Frust. Klar, Frust schieben würdest du ohnehin. Das ist normal. Der Frust fällt in deinem Fall nur heftiger aus weil du dich mit einem unrealistischen Ziel unter Druck gesetzt hast. Mach mal ruhig 5 oder 6 Jahre draus. 1 Jahr brauchst du bis zur Bühnenreife wenn du eine Band mit erfahrenen Musikern hast wovon der größere Teil für das komponieren von Songs drauf gehen wird. Was willst du denn mit unerfahrenen Leuten in 2 Jahren reissen wenn alle mehr oder weniger bei null angefangen haben? Man muß ja nicht nur sein Instrument lernen sondern auch, wie man mit anderen zusammen spielt und wie man Songs komponiert und arrangiert.
 
Hallo,
Das Thema Notenlesen und nach striktem Rhytmus spielen ist im Moment wirklich eine schwierige Sache....

Zum Thema Notenlesen kann ich dir folgende Seite empfehlen. --> Klick <--
Dort einfach auf "Note indentification" und auf "Start exercise"
"Einfach" jeden Tag(oder halt wann es passt) 50 -100 Noten identifizieren, dann gehts damit schon vorwärts.

Auch "Fretboard-Note indentification" ist wie ich finde eine schöne Übung. (müsste ich auch ma wieder öffter machen^^)

Bei der Geschichte, mit der Rhytmik, kann ich auf jeden Fall mitfühlen da das ganze auch grad meine Problematik nr.1 ist.
Es reicht schon wenn wenns einfach eine Reihe von 16teln mit Pausen auf verschiedenen Zählzeiten ist um mich fertigzumachen. :)
Da hilft nur mit einfachen Dingen anfangen und drann bleiben.

Ich finde solche Beiträge trotz ihrer Häufigkeit immer wieder interessant.
Sie bauen mich immer mit auf, auch wenn ich nicht der Beitragsersteller bin.
 
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@Salzi:

thx für die Seite, sieht wirklich sehr gut aus!
 
ich kann nur Mut zusprechen: wenn du bei einigen Liedern Probleme hast, dann gibts noch viel dazu zulernen und es wird mit fleiß auch geschehen. Es fällte eben nur nicht vom Himmel bzw. nur den wenigsten in den Schoß.
Ich freu mich auch nach etlichen Jahren Gitarre spielen noch (und das heißt nicht das ich es gut kann :) ) wenn ich mir anfangs die Finger bei einigen Sachen von Billy Talent oder RHCP etwas verbiegen muss, dann aber nach 2-3 Tagen merke dass es dann flüssig läuft... das macht mir am gitarre spielen sogar am meisten Spaß.
Oder wenn ich dann noch zu den oben genannten STücken versuche zu singen, was anfangs nur in Stottern endet- nach und nach aber auch funktioniert. Das gibt mir eine gróßes Grinsen :D
 
Hey

Also solche Phasen kommen immer wider, ich bin der Meinung, dass es gerade bei Sachen die man mit Herzblut macht oft einfach alles hinterfragt wird ;-). So kommt es dann, dass men einen Autamatismus den man ohne zu überlegen macht plötzlich hinterfragt und beginnt zu überlegen... Dan fehlt einem auf einmal die Zeit.... Das kann man eigentlich nur beheben in dem man sich neben dem Üben auch Zeit nimmt zu Spielen (am besten mit Freunden). einfach mal rocken und es krachen lassen. Das kommt schon.

Zum Notenlesen, ich mach das so, das ich mir Tabs z.B. aus Guitar Pro ausdruche (natürlcih ohne Noten) Dan jeden einzelnen Tohn in noten übertrage und dazu den Tohn und den Notenwert notiere (das mach ich auch nach 20 Jahren ab und an wieder, da ich Noten so selten in die Finger bekomm) ;-).

Fazit: Lass dich nicht unterkriegen und spiel ab und an auch Sachen die uner deinem Level sind einfach um Spass zu haben, dan geht wider alles gleich sehr fiel leichter. Nebenbei wen man alles kann was man will kan man genausogut aufhören.... Auch nach 20 jahren findet man noch Herausforderungen (fieleicht sogar noch mehr als am Anfang).

Gruss Mark
 

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