So allein...(ein persönliches Lied)

[Intel-C2D]

Hey!
Vorab: Ich schreibe normalerweise keine Texte (ist erst der 2te),
aber im Moment stecke ich in einer Beziehungskrise und habe versucht meine Emotionen
zu verschriftlichen...

Naja dann fangen mir mal an:

So allein...

Es ist Freitagnacht,
es war eine stressige Zeit,
trotzdem hab' ich den ganzen Tag nur an dich gedacht,
aber leider sitz' ich hier in Einsamkeit.

Ich frage mich: "Wo bleibst du nur?",
denn ohne dich fühl ich mich kalt.
Noch ein kurzer Blick auf die Uhr,
hoffentlich kommst du bald.

Denn...
Du lässt mich allein,
und ich frage dich: "Muss das denn sein?",
du antwortest, es sei besser für uns beide...
doch dieses "beide",
das bist du ganz alleine!

Ich hoffe du siehst es bald ein,
fühlst du es denn nicht auch?
Ich will nicht mehr alleine sein,
mit meinen Schmetterlingen im Bauch!

Ich hoffte naiv,
dich zu sehen, morgen in der Nacht,
doch nun sitzt der Schmerz tief,
denn du hast mir 'nen Strich durch die Rechnung gemacht!

Denn...
Ohne dich bin ich allein,
ohne dich weiß ich nicht wer ich bin,
ich will doch nur mit dir beisammen sein,
denn du gibst meinem Leben Sinn!

[schreiend]
Sag mir!
Was muss ich tun?
Was soll ich machen?
Jetzt knie' ich hier,
direkt vor dir,
ich seh' dir ins Gesicht
und schreie:
"ICH LIEBE DICH!"

[pp ca 5sec]

Doch du wendest dich ab,
und lässt mich im Stich!

[fade out]

so...
das Stück wurde vor 1:45 Stunden geschrieben, ist also noch "unreif"...
Was sollte ich noch verbessern?! Was ist gut?

Als Instrumente dachte ich mir 'ne Stahlsaitenakustikgitarre (wat 'nen Wort), 'nen E-Bass und ein Schlagzeug...

Grüße,
Intel

P.S.
Bitte nur konstruktive Kritik, danke!

 

[Tobicaster]

Hm, will dir nicht zu Nahe treten, aber ich finde, das klingt ein wenig Larifari, reim dich oder ich fress dich und schon 100 mal gehört, hat nichts individuelles, klingt auch irgendwie nach Schlager.

Verleih dem mal mehr eine individuelle Note

 

[willypanic]

Ja, da muss ich Tobicaster zustimmen.
Das ist noch reichlich beliebig, das hatten wir schon tausendmal.
Du solltest besser keine Phrasen dreschen wie:
Schmetterlingen im Bauch! oder
Strich durch die Rechnung gemacht.

Das will doch keiner mehr hören.
Da solltest Du lieber deine Wut und deine Verzweiflung mal richtig nachfühlen und nicht vor drastischen Beschreibungen und emotionalen Abstrahierungen zurückschrecken.

An einer Stelle kommst du ran. Hier:
du antwortest, es sei besser für uns beide...
doch dieses "beide",
das bist du ganz alleine!

So ist das gut- davon mehr. Fühlen- nicht soviel denken. Und Reime kannste dir schenken
Das heißt, nimm darauf keine Rücksicht- das hemmt dich noch.
Grüße
willy

 

[x-Riff]

Hi Intel-C2D,

kann meinen beiden Vorpostern zustimmen, möchte aber auch ein paar Hinweise geben wie Du an eine Überarbeitung rangehen kannst.
Zunächst als genereller Hinweis: Schau mal, falls Du es noch nicht gemacht hast, in unseren workshop lyrics (link in meiner Signatur) - dort wirst Du einige Anregungen bekommen, schätze ich mal.

Dann: manches hört sich nach Reimzwang an - und das hemmt die Emotionalität, die Direktheit und die Spontaneität. Ein songtext muss sich nicht reimen - also verabschiede Dich beherzt von den Reimen, wenn sie Dich einschränken.

Versuch, eigenständige Bilder zu entwickeln und vermeide Phrasen oder verändere sie - spiel mit der Sprache. Mal als Anregung eine recht intensive Beschäftigung mit der ersten Strophe:

Es ist Freitagnacht,
Wieso Freitagnacht? Wieso nicht jede Nacht? Wieso nicht: Jede/Diese Nacht ist wie jede Nacht? Irgendwas, was es interessant macht, einen aufhorchen läßt.
es war eine stressige Zeit,
stressig ist schon ganz gut, wenn auch alltäglich - aber wieso nicht so was wie: eine stressgefüllte/stressbestimmte/stressbesetzte Zeit? Lass mal die Assoziationen fließen, eine ungewohnte Wortkombination, eine neue Beobachtung ... Und lass die Vergangenheitsform weg - das schafft nur Distanz
trotzdem hab' ich den ganzen Tag nur an dich gedacht,
das trotzdem will mir nicht einleuchten - es ist doch umgekehrt: gerade weil Du an sie denkst, kommst Du nicht zur Ruhe, bist Du unter Streß und Angst und Hoffnung und Mutlosigkeit! Oder habe ich was falsch verstanden?
aber leider sitz' ich hier in Einsamkeit.
Ich würde diese ganze Selbstmitleids- und Sentimentalitätsschiene (leider ...) rauslassen - direkte Beschreibungen wirken viel stärker, viel besser als jemand, der einem seine Tränen um die Ohren schwenken will ... und geh sprachlich stärker rein: mich umkreist die Einsamkeit / wie ein Geier kreist um mich die Einsamkeit / und um mich rum nur Einsamkeit / um mich (sind) tausend Meilen Einsamkeit ...

Es ist was ganz ganz schwieriges mit Texten, die starke Gefühle beschreiben, in denen man gerade selbst drin ist: nämlich die, dass Du Dir Gehör verschaffen willst, sagen willst, wie es um Dich ist - das ist das eine. Das andere aber ist, dass die Leute das nicht lesen, weil sie Dich kennen und es sie deshalb interessiert. Die kennen Dich nämlich nicht. Die lesen einen Text oder hören ihm zu, weil er entweder interessant ist oder eigen ist oder etwas beschreibt, was sie kennen, Bilder in ihnen anstösst, sie sich wiederfinden können und so weiter ...

Deshalb musst Du es so beschreiben, dass einerseits das volle Gefühl drin ist, aber andererseits so, dass andere es nachvollziehen oder miterleben oder es mit eigenem Erleben verbinden können.

Da ist das Thema unerreichbare/abgewiesene Liebe einerseits ideal, weil das jede/r schon mal so oder so ähnlich erlebt hat. Andererseits ist es auch nicht wirklich ideal im Sinne von einfach, weil es eben schon tausend songs darüber gibt.

Deswegen sollte der Text so sein, dass man etwas Neues in etwas Altbekanntem entdecken kann.
Nicht einfach, aber machbar.

Willst Du Dich unter diesen Gesichtspunkten noch mal an Deinen Text wagen?
Ich glaube, es lohnt sich.

Herzliche Grüße,

x-Riff

P.S.: Nimm das, was ich anhand der ersten Strophe formuliert habe nur als Anregung. Es soll nur Beispiel dafür sein, was man machen könnte.
Und: es ist für einen zweiten Text gar nicht übel. Die eigentliche Fallhöhe entsteht durch das anspruchsvolle Thema und die tausend songtexte, die es dazu schon gibt ...