Also machen werde ich daan bestimmt nichts mehr. Da kaufe ich mir eher noch ein teureres/besseres Cajon.
Das ist die richtige Einstellung!
Jetzt mal Tacheles geredet: was man einstellen kann, verändert selbstverständlich immer den Sound. Aber die Modifikation bis hin zum "eigenen" Sound, wie einem Firmen mit Hinweis auf Frontplatten-Schrauben und Stimmschrauben für die Saiten etc. suggerieren, funktioniert nur bei von vornherein korrekt gebauten Cajones. Wer glaubt, einen enttäuschenden oder gar störenden Klang durch irgendwelche dieser Aktionen entscheidend verändern zu können, tappt in die Falle. Die Verstellbarkeit als Qualitätskriterium hinzustellen, verführt den Kunden nämlich nur dazu, es bei Mißfallen auch gleich zu probieren. Am Ende fühlt er sich für seinen beschissenen Sound selber verantwortlich und der Hersteller ist fein raus.
Nehmen wir an, ein Hersteller möchte im 100-Euro-Bereich ein Angebot machen können, dann geht´s ihm nicht darum, ein tolles Instrument zu bauen, sondern eher darum, die Mitbewerber zu ärgern. Es ist überdies auch durchaus schon die Kundschaft im Blick, die wegen der 100 Euros keinen Aufstand macht und sich über kurz oder lang ein Besseres zulegt.
Es gibt natürlich einen Haufen Leute, die sich nur ein Cajon kaufen (und es beispielsweise dem trommelnden Freund zu Weihnachten schenken), weil es so billig angeboten wird.
Hier mal eine spekulative Überlegung: von 100 Kisten, die vom Band rollen, sind 3 dabei, die zufällig (!) extrem gut werden, d. h. besser als z. B. der Großteil einer Serie, die doppelt so teuer ist. Weitere 10 können mit der Qualität der teureren Serie ganz gut mithalten, haben dafür aber irgendein Gimmick (Drehknopf, Pedal etc.) nicht. 50 Stück entsprechen der angepeilten Qualitätsvorstellung und 30 Stück sind unterdurchschnittlich, wandern aber in die Läden, weil am Ende der Kunde zu seinem Recht kommen soll, selber zu entscheiden (manchmal ja auch die Mütter von 10-Jährigen, die selber keine Ahnung haben, und der Junge hat sowieso keinen Bock). 12 (wenn ich mich nicht verrechnet habe) gehen in Richtung Schrott, wobei man es dem einen oder anderen auch äußerlich ansieht. Die werden aussortiert. Nun werden aber wohl nicht alle 100 Kisten auf ihre Qualität hin überprüft (sondern nur Stichproben genommen), so dass auch von den letztgenannten immer noch welche den Weg bis zum Kunden finden. Wenn der sie nicht zurückgibt, umso besser (für den Hersteller).
Das Konzept geht so lange auf, wie es Leute gibt, die sich in Bezug auf die Kisten kein eigenständiges Urteil erlauben, deshalb auch von vornherein beim Kauf nicht so viel Geld ausgeben mögen und evt. sogar Probleme haben, in einem coolen Laden Verkäufer mit ihrem Billig-Anliegen zu nerven. In letzterem Fall wird der Internet-Kauf attraktiv und in Foren gibt´s ja dann außerdem immer noch die Leute, die einem bei fast jedem Problem sofort mit Abtape-Lösungen etc. behilflich sind.
Jetzt hängt es an Dir, Dich zu fragen, lieber Agoxs, was Dein Gefühl sagt? Fühlst Du Dich korrekt behandelt oder nicht? Macht die Kiste den Eindruck, zu den Besseren seiner Art/Serie zu gehören, oder nicht? Erfüllt sie "ihren" Standard? Wenn nicht, möchte ich Dich fast bitten, sie zurück zu schicken, auf dass sich herstellerseits solche Kalkulationen als im Nachhinein zumindest nervig erweisen.
Grüße
olliB.