Snare Sound Designer / SSD / Meine Nummer 447

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Meine Snare von SSD, oder: "Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?"

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Wie so ziemlich jeder Schlagzeuger pflüge auch ich viel zu oft durch das WWW, immer auf der Suche nach mehr Input rund um mein liebstes Hobby, studiere und vergleiche Equipment, welches ich mir sowieso nicht leisten kann und lerne interessante Gearfacts, welche wohl wertvolle Kindheitserinnerungen aus meinem Gedächtnis löschen da sie ihren Speicherplatz einnehmen. Man hat ja auch sonst nichts besseres zu tun, üben am Set kann man auch morgen. Oder übermorgen.
Jedenfalls habe ich mich auf Grund meines geballten, angelesenen, überwiegend theoretischen Wissens über das Schlagzeugen dazu entschlossen, mein allereigenes Instrument zu bauen, bzw. bauen zu lassen. Ausserdem kennt man den Markt ja in- und auswendig, weiß, wer was wann rausgebracht und veröffentlicht hat und sowieso hemmt einen Ware von der Stange am eigenen Können ;).

Nach einem Ausflug über einen nicht-deutschen Hersteller, welches katastrophale Ergebnisse brachte (vielleicht gehe ich irgendwann mal darauf ein), bin ich dann bei Holger Steuding, dem Snare Sound Designer, gelandet. Ich könnte noch groß Umschweifen wie ich Holger kennenlernte um Jahre später gar eine von ihm gebaute Snare zu besitzen, aber das wird wohl niemanden interessieren und tut ja auch nichts zur Sache ;).

Ich wollte nun eine ganz eigene Snaredrum, nichts, was es schon zig mal auf dem Markt gibt, eben etwas ganz individuelles. Da kam es wie gerufen, dass Holger nicht wie andere Snarebauer fertige Kessel benutzt sondern diese in Fassbauweise selber produziert. Dieses Verfahren fand ich sehr interessant und trug auch maßgeblich dazu bei, sich für seine Fertigung zu entscheiden. Neben den klanglichen Eigenschaften spielten für mich ganz klar auch die optischen Vorzüge eine Rolle. Sicher, man kann auch eine in Fassbauweise gefertigte Snare einfarbig in Birke fertigen, diese lackieren und mit Standardhardware bestücken und sie kann grandios klingen. Doch ich wollte etwas auffälligeres.
Was hier Bauartbedingt möglich ist entdeckte ich bei Firmen wie Fierce Drum Co. Hier habe ich mich auch zu dem jetzigen Kesseldesign "inspirieren" lassen. Es sollten zwei unterschiedlich dicke Dauben in jeweils unterschiedlicher natürlicher Holzfarbe sein. Nach ein paar wertvollen Diskussionen einigten sich Holger und ich auf dunkles nordamerikanisches Nussbaumholz und helles, langsam wachsendes noramerikanisches Hardmaple. Dies sieht kombiniert nicht nur hervorragend aus sondern entspricht auch meiner Vorstellung eines Kessels, welcher für Punch sorgt und ein gewisses Maß an Wärme aufweist. Als Abmessung wählte ich klassische 14"x6,5", eben auch um genannte Klangeigenschaften zu unterstützen. Edel und gleichzeitig etwas modern sollte sie wirken, die Snare. Darum entschied ich mich statt für Chromhardware (zu langweilig) und Goldhardware (zu pompös) für Black Nickel Beschlagteile. Um die klassiche Attitüde zu unterstreichen habe ich mich für Single Tube Lugs entschieden, aber modern im 7/8 Offset angeordnet. Dazu Schrauben und 2,3mm Stahlspannreifen einheitlich im Black Nickel Finish. Ich muss dazusagen, dass ich eine Kombination eines solchen Kesselfinishes und der Hardwarebestückung so noch nie gesehen habe und gespannt war, wie und ob dies überhaupt funktioniert und miteinander wirkt! Ausserdem wurde ein Standard Strainer inkl. Buttend, ein 20 spiraliger Drumcraft Teppich und die klassische Amba coated/ Amba Kombination geordert. Das Snarebett sollte ca. 2mm tief werden und die Gratung auf 45° gefräßt. Die Fellauflage zudem am Schlagfell minimal Größer als am Resofell.

Nach vielen Mails und auch einem Telefonat nahm die Snare Gestalt an. Holger hat hierbei nicht blind meine Ausweisungen befolgt sondern auch Tipps und Anregungen gegeben, welches mich in Detailfragen beeinflusste. Ich finde dies sehr löblich, dass sich hier seitens des "Herstellers" Gedanken gemacht wurde, um ein für mich optimales Ergebnis erzielen zu können und durch Ratschläge weiterzuhelfen und zu inspirieren!

Nun kam die Snare schließlich bei mir an und wie ein kleines Kind zu Weihnachten zerpflückte ich den Karton zu Konfetti. Der erste Gedanke: "Meine Fresse, ist die schön!!". Der Kessel wirkt hervorragend in Kombination mit der Black Nickel Hardware! Zudem erfuhr der Kessel noch eine Behandlung mit Naturwachs, was ihm eine hochglänzende Oberfläche bescherte und die natürliche Maserung des Holzes unterstreicht. Er ist ausreichend unterdimensioniert und liegt absolut Plan auf. Die Dauben sind sauber verarbeitet und verklebt und auch die Gratung ist sehr präzise gefräst. Die Böckchen sind mit Gummis, die Stimmschrauben mit Kunststoffunterlegscheiben unterlegt. Was die Qualität der Abhebung und des Teppichs angeht wusste ich was mich erwartet und bin auch damit zufrieden.
So kritisch ich auch bei vielen Sachen bin: bei diesem Instrument gibt es einfach nichts zu bemängeln! Alles wurde absolut professionell gefertigt und exakt nach meinen Vorstellungen bzw. unseren Kompromissen gebaut.

Wie die Snare nun klingt kann ich leider vorerst nur beschreiben. Sobald ich die Möglichkeit habe, repräsentative Soundfiles zu erstellen werden diese hier nachgereicht. Ein paar Worte werde ich verlieren, damit wenigstens ein grober Eindruck ensteht: Holger hat sie vor der Auslieferung eher mittig bis tief gestimmt. Mir fiel sofort die sensible Teppichanspache auf! Unglaublich, wie selbst sanftes Fingerklopfen sogleich von einem leichten Rascheln erwiedert wird. Auch besticht der Kessel mit reichlich Low End. Sobald man dem Gerät aber mal die Sporen gibt entwickelt sich ein offener, voller Ton und (bei allen Stimmungen zu beobachten) erstaunlich viel Bauch. Rimshots werden mit einem kräftigen Attack belohnt und sorgen bei Zuhörern Schlag für Schlag für zuklappende Augenlider. Anschließend stimmte ich die Snare Stück für Stück höher und das Fell war mindestestens so gespannt wie meine Nerven. Und siehe da: das Teil kann auch funky sein! Das Sustain wurde kürzer, der Attack crisper, selbst bei sehr hohen Stimmungen ist noch Bauch vorhanden. Dabei wird sie nicht zum schädelspaltenden Knallbonbon sondern besitzt (durch alle Stimmungen) ein ordentliches Maß an Wärme und Weichheit.

Ein großes Dankeschön geht an Holger, für die unkomplizierte, freundliche und hilfsbereite Beratung und die makellose Umsetzung meiner Wünsche :) Eine kleine Sidesnare in Fassbauweise würde mich ja auch noch reizen..



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:eek: ui ... toll ... punkt :great:
 
Traumhafte Snare! Klingt auch bestimmt so toll wie sie aussieht :great:
Darf man fragen wieviel man fuer so eine Snare bezahlt? (gerne auch per PM)

Edith: Habs grad auf der HP gesehn, 649,- Listenpreis sind angesichts der Materialien und Verarbeitung durchaus vertretbar

Cheers,
Vaupe
 
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Ich freue mich immer wieder über Reviews kleiner, unbekannter Firmen/Hersteller :)

Sieht super schick aus und klingt garantiert mindestens genauso. Bin mal auf die Soundfiles gespannt.
 
Sehr fein, ich glaube Dir auf´s Wort! Das Ding sieht einfach wundervoll aus und irgendwie meint man, den Klang schon aus der Optik ableiten zu können.
Zur Ergänzung zum Thema Fass: Ich habe am WE auch mal wieder meine Schönberger 14x6 ausgegraben und durchgestimmt, Fassbausnare´s haben einen unglaublichen Punch, sind aber auch derbe laut - zumindestens meine.
Allerdings hatte ich seinerzeit eine eher mittelmässige Gratungsqualität bekommen, weswegen ich darüber nachdenke, diese nochmal nacharbeiten zu lassen. Ich bin mir fast sicher, dass da klanglich noch was gehen könnte.
 
Danke Leute :)
Sehr fein, ich glaube Dir auf´s Wort! Das Ding sieht einfach wundervoll aus und irgendwie meint man, den Klang schon aus der Optik ableiten zu können.
Da ist was dran :)
Allerdings hatte ich seinerzeit eine eher mittelmässige Gratungsqualität bekommen, weswegen ich darüber nachdenke, diese nochmal nacharbeiten zu lassen. Ich bin mir fast sicher, dass da klanglich noch was gehen könnte.
Auch hier kannst du sicher mal Holger unter Holger.Steuding@t-online.de anschreiben. Er wird dir bestimmt helfen können.
 
Wirklich eine wundervolle Snare! Neidisch ich sei!

Danke für den Bericht. :)
 
Schöne Sache. Auch die Offset-Lugs - sonst eigentlich garnicht mein Ding - gefallen mir hier ganz gut.
Für welches Einsatzgebiet ist die Snare denn vorgesehen?
 
Die Snare wird für diverse Stile genutzt. Von Laut (Hardcore, Post-Rock) über groovy (Funk, HipHop, DnB) bis knistern (Ambient) wird sie von mir eingesetzt.
 
Heute erst gesehen - Mann, das ist ja mal ein Ding! Gratulation zu dieser hölzernen Schönheit! Möge die Macht dieser Snare mit dir sein! :rock::hail:
 

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