Snare-Reso stimmen - nur wie?

  • Ersteller Calaway65
  • Erstellt am
Calaway65
Calaway65
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
08.11.24
Registriert
18.12.09
Beiträge
3.045
Kekse
6.860
Ort
Hildesheim
Hi Jungs,
es gubt da so eine Frage, die mich schon länger beschäftigt. Ich habe schon im MB, wie auch im DF viel herumgesucht, meine eigentliche Frage, wurde dort aber nie wirklich behandelt.

Normalerweise versucht man ja jedes Fell so zu stimmen, dass es überall die gleiche Spannung hat. Nun hat eine Snare auf der Resoseite ja so eine "tolle" Erfindung namens Snarebed. Ergo: Gleichmäßiges Stimmen konstruktionsbedingt schon mal erschwert!

Nun gibt es für mich ein paar Überlegungen:

1. Ist es mit einem geflanschten Reifen trotzdem möglich das Reso überall gleich zu stimmen, wenn man auch starke Unterschiede in der Biegung des Reifens in Kauf nehmen muss.

2. Gussspannreifen sind zu wenig flexibel um das mit sich machen zu lassen, ergo ein gleichmäßiges Stimmen mit Gussspannreifen nicht möglich.

3. Da ein gleichmäßiges Stimmen mit Gussspannreifen nicht möglich ist, ist es wohl auch nicht so gedacht, dass man das Snarereso gleichmäßig spannt. Ansonsten würde das ja bedeuten, dass Gussspannreifen konstruktionsbedingt nicht stimmbar sind. Und dann würde sie wohl kaum noch einer auf seine Snare packen.

Konsequenz: Ein Snarereso ist nicht dazu gedacht gleichmäßig gespannt zu werden!

Problem: Wie stimme ich denn nun ein Snarereso?

Und noch was nebenher, was mich auch schon immer mal interessierte:
Wie beinflusst das Reso den Sound? Schon klar: Je dünner, desto mehr Teppichansprache! Mich interessiert diese frage vor allem in Hinblick auf: Wird die Snare mit dickerem Reso fetter (so wie Toms das zu pflegen tun) oder ist die Snare hier auch wieder eine Ausnahme (wie z.B. bei doppellagigen Fellen, die auf Toms fett klingen, eine Snare jeden Bauches berauben)?
 
Eigenschaft
 
Hallo Calaway,

Deine Frage ist durchaus berechtigt und Deine Antwort logisch.

Zu1:
nein, es sei den das Snarebed ist sehr flach und sehr breit angelegt. Die meisten Snares haben ein deutlich zu scharf geschnittenes Snarebed, um das Reso wirklich in Stimmung mit sich selbst zu bekommen.

zu 2:
korrekt.

zu 3:
Da hat sicher kaum jemand wirklich drüber nachgedacht, als Gussspannreifen auf Snare-Reso-Seite eingeführt wurden.

Erschwerend kommt hinzu, dass man beim Snarereso schlechter als bei anderen Fellen hört, ob die Stimmung OK ist - weil es so dünn ist.

Ich rate mittlerweile immer zu folgender Strategie:
- abseits des Snarebeds nach Augenmass so stimmen, dass die Oberkante des Spannreifens gleichmäßigen Abstand von der Kesselgratung hat.
- am Snarebed so stimmen, dass der Spannreifen nicht oder nur wenig gebogen wird
- Reso insgesamt schön hoch ziehen. Wenn es noch nicht klingt => höher ziehen!

Bei der Felldicke ist zu beachten, dass ein dünnes Reso (Diplomat Hazy) nicht so hoch gestimmt werden kann, wie ein dickeres, weil es bei geringerer Spannung als das dickere bereits in den plastischen Bereich kommt. Dann kann man weiter schrauben, aber der Ton erhöht sich nicht mehr.

Sehr dicke Resos klingen pappig und bringen Probleme mit mitschnarrenden Teppichen. Ich hatte mal eine Snare geschenkt bekommen, da war ein normales Ambassador-starkes Schlagfell als Reso drauf - grausam.

LG, Nils
 
Hey Nils,
vielen Dank schon mal für diese ausführliche Antwort.

Zu1:
nein, es sei den das Snarebed ist sehr flach und sehr breit angelegt. Die meisten Snares haben ein deutlich zu scharf geschnittenes Snarebed, um das Reso wirklich in Stimmung mit sich selbst zu bekommen.

Oh, eigentlich hatte ich 1. eigentlich als Aussage gemeint! So hab ich das zumindest bei meiner Force 3007 Snare gemacht, also so lange rumgestimmt, bis das Reso in sich stimmig war. Weiss aber auch nicht wie das Snarebed bei dieser Snare aussieht.

Erschwerend kommt hinzu, dass man beim Snarereso schlechter als bei anderen Fellen hört, ob die Stimmung OK ist - weil es so dünn ist.

Kommt mir bekannt vor. :D

Ich rate mittlerweile immer zu folgender Strategie:
- abseits des Snarebeds nach Augenmass so stimmen, dass die Oberkante des Spannreifens gleichmäßigen Abstand von der Kesselgratung hat.
- am Snarebed so stimmen, dass der Spannreifen nicht oder nur wenig gebogen wird
- Reso insgesamt schön hoch ziehen. Wenn es noch nicht klingt => höher ziehen!

Hatte ich Anfangs so gemacht, fand ich aber insgesammt eher schlechter als, die gleichmäßige Stimmung. Werde ich wohl heute Abend noch mal rumprobieren.

Sehr dicke Resos klingen pappig und bringen Probleme mit mitschnarrenden Teppichen. Ich hatte mal eine Snare geschenkt bekommen, da war ein normales Ambassador-starkes Schlagfell als Reso drauf - grausam.

Also ich meinte schon normale Resos. Also nichts dicker als 5 mil. Wie würde sich eine Umstelung von 3 auf 5 mil denn auf den Sound auswirken, in Bezug auf Bauch der Snare und Nachrasseln?
 
Also ich meinte schon normale Resos. Also nichts dicker als 5 mil. Wie würde sich eine Umstelung von 3 auf 5 mil denn auf den Sound auswirken, in Bezug auf Bauch der Snare und Nachrasseln?

Ich habe bisher keinen wirklichen Zusammenhang zwischen Resostärke und Nachrasseln feststellen können. Meist ist ein besserer Teppich des Rätsels Lösung.

Man muss bei dickerem Reso mit weniger sensibler Teppichansprache rechnen und mit geringfügig weniger Obertönen und durch die höhere Masse tendenziell mit etwas mehr Wumms. Viel Bauch hängt aber im Wesentlichen von der Stimmung ab. Grob beschrieben ist es so: Je höher das Reso desto mehr Bauch.

Nils
 
Ich finde auch, dass ein guter Snareklang erst durch ein stark angespanntes Resofell möglich ist.
Immerhin ist es bei mir stark genug aufgezogen, dass man es kaum noch eindrücken kann.
Das abklopfen fand ich jetzt nicht so schwer, weil das Reso einen sehr resonanten "zenng" - Klang von sich gegeben hat. Da konnte man Tondifferenzen gut ausmachen.

Ich hab auch das Gefühl, dass ein stark angezogenes Resofell der Snare mehr Sensibilität gibt.
 
Man muss bei dickerem Reso mit weniger sensibler Teppichansprache rechnen und mit geringfügig weniger Obertönen und durch die höhere Masse tendenziell mit etwas mehr Wumms.

Ok, wie ich mir gedacht hatte. Dann wird mein nächstes Snare-Reso mal ein Emperor!

Viel Bauch hängt aber im Wesentlichen von der Stimmung ab. Grob beschrieben ist es so: Je höher das Reso desto mehr Bauch.

Interessant! Ich habe nämlich so ziemlich das Gegenteil erfahren, als ich letzten Samstag mal rumprobiert habe. Sobald ich das Snare-Reso nämlich mal etwas straffer gespannt hatte, klang die Snare eigentlich nur sehr knallig, Bauch konnte ich nicht mehr viel raushören.
Allgemein ist der Bauch meiner Snare ziemlich flöten gegangen, seit ich das Snare-Reso mal so gestimmt habe, wie du es beschrieben hast. Dafür habe ich jetzt praktisch keine Probleme mit nachrasseln mehr. :gruebel:
 
Ok, wie ich mir gedacht hatte. Dann wird mein nächstes Snare-Reso mal ein Emperor!

Davon möchte ich abraten. Das hab ich schonmal versucht. Geht tierisch in die Hose. Du hast praktische keine Ansprache vom Teppich mehr. Das Ganze klingt nur noch wie ein Eimer. Ein Ambassador wäre schon mehr als Grenzwertig.
 
Es gibt noch eine Zwischenlösung: Remo Black Suede Snare Side
Die Folienstärken sind:
Diplomat Hazy: 2 mil
Ambassador Hazy: 3 mil
Black Suede Snare Side: 4 mil
Emperor Hazy: 5 mil

LG, Nils
 
Dir ist aber schon klar, dass wir hier von Snare-Resos reden, oder!? :gruebel:

wäre mir neu wenn es ein Emperor Reso gibt. :confused:
Ich kenne nur Doppellagige Felle von Emperor und ich bin davon ausgegangen du redest von einem ganz normalen Emperor.

Vielleicht magst auch mal das Hi-Energy von Aquarian ausprobieren? Das finde ich persönlich sehr gut gelungen.
 
Es gibt von vielen Produktreihen eine "hazy"-Version für die Snare-Reso-Seite. Dabei ist einfach das Emperor dicker als das Ambassador - wie bei den Schlagfellen auch, nur zweilagig ist das hazy nicht.

Das HiEnergy hab ich lange Zeit gespielt, da ist echt Wumms drin. Nur mit besen geht auf dem Fell nichts und das brauche ich inzwischen öfter.
Nils
 
wäre mir neu wenn es ein Emperor Reso gibt. :confused:

Nun, gibts aber. Liste mit den Fellstärken hat Nils ja schon gemacht.

Was mich jetzt aber doch noch mal interessiert:

Nils schreibt: Je höher das Reso, desto mehr Bauch. Meine Erfahrung geht allerdings genau in die andere Richtung! :confused:
 
Hmm, vielleicht musst Du nochmals VIEL HÖHER stimmen. Manch einer hat schon runde Augen gemacht, wie weit ich dabei gehe und gelegentlich gehe ich auch zu weit, so dass mal ein Snare-Reso reisst. Aber es hilft enorm, um viel Bauch im Sound zu kriegen.
 
hi,
also ich kann für eine gute ansprache noch empfehlen,
das resofell klanglich überall gleich zu stimmen und die spannschrauben an der abhebung wieder etwas zu lockern.
somit ist ein noch besseres beet eingelassen.
nichts desto trotz würde ich immer das resofell stark spannen, klar weicht ein wenig bauch durch die spannung.
Aber mann kann ja wenn man mehr bauch möchte sich ne fettere snare nehmen.
auf die gute teppichansprache würde ich nie verzichten.
ich spiele unter anderem ein hazy 200 von evans.
und muss sagen wenn man diese snare laut spielen will klingt sie meines erachtens scheisse^^.da fehlt der punsch.
dementsprechend würde ich für alles außer jazz ein dickeres als 2 mil empfehlen.
 
Hmm, vielleicht musst Du nochmals VIEL HÖHER stimmen. Manch einer hat schon runde Augen gemacht, wie weit ich dabei gehe und gelegentlich gehe ich auch zu weit, so dass mal ein Snare-Reso reisst. Aber es hilft enorm, um viel Bauch im Sound zu kriegen.

Kann ich bestätigen. Ich knalle das Snarereso auch sehr hart auf. Und trotzdem hat meine Snare einen Wumms ohnegleichen.
 
@Nils1:

Bei einem Thema "bewusstes Verstimmen des Schlagfelles" hattest du darauf hingewiesen, dass dadurch der Kessel verzogen werden kann! Wenn man nun die 4 Stimmschrauben, die am Snarebed anliegen, fester anzieht als die übrigen 6 (um eben diese geichmäßige Stimmung zu erreichen), kann das doch auch diesen negativen Effekt haben, oder?
Könnte man -rein theoretisch- diese ganze Problematik dadurch verhindern, dass man, wie es bei älteren Snares oft der Fall war, die Teppiche so konstruiert, dass sie über den Reifen hinaus ragen (auch wie bei der Ludwig Supersensitive!) und dass man dadurch kein Snarebed mehr braucht?

LG Thomas
 
Hallo Thomas,

grundsätzlich gibt es ein Risiko, dass ein Kessel sich verzieht, wenn man ungleichmäßige Spannung anlegt.
ABER
ein Snare-Reso ist ein sehr dünnes Fell. Da sind sämtliche Kräftte verhältnismäßig klein und daher würde ich kein Problem erwarten - es sei denn man hat ein seltenes Exemplar mit nur 3mm Wandstärke, wie ich es von Dunnett mal gesehen habe.

Deine Bemerkung über Teppichkonstruktion und die zugeörige Aufhängung ist nicht ganz richtig. Ich bin sehr für sowas, weil ich einen Mehrwert sehe. Allerdings haben die meisten derartigen Snares trotzdem ein Snarebed, wenn auch ein flaches.

LG, Nils
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben