Das mit dem Pappkarton ist witzig
Ist wahrscheinlich für das Erlernen der Technik auch ausreichend so. Ich hab ganz ganz ganz am Anfang ja auch auf nem DIY Kit geübt. Da war ich 9 Jahre alt. Hatte seinerzeit aus Lego ne Fußmaschine gebastelt und meinen Nachttisch als Bassdrum missbraucht. Hatte nen alten Lego-Eimer und Hantelgewichte als Trommeln verwendet und eine verbrauchte Diamanttrennscheibe als Becken verwendet. Ging auch. Als 9 Jähriger, dem man irgendwann mal das einfache "Bum-Tschak" beigebracht hatte, was das Anfang genug. Nach der Kommunion durfte ich mir dann mein erstes Set kaufen. Da hatten mich selbst die Messingbecken noch nicht gestört. Das fing erst so mit 12 Jahren an. Dann musste ich aber noch ewig warten, ehe ich mir die nötigen Upgrades leisten konnte. Mein erstes vernünftiges Becken war eine Istanbul Samatya Hi-hat. Die spiel ich jetzt seit gut 15 Jahren.
Gehen tut also irgendwo alles. Der Nachteil war halt immer, dass irgendwo bei den Billigteilen relativ schnell was kaputt geht.
Vor ein paar Jahren ist mir durch Glück eine Yamahasnare aus den 80ern in die Hände gefallen. Eine, die beim Recording Custom mitgeliefert wurde. Echte Parallelabhebung. Für Nöppes. Das Teil ist älter als ich und dennoch besser in Schuss. Das ist das, was ein Qualitätsinstrument eben ausmacht - selbst bei der mangelnden Pflege, die die Big-Band dem Teil hat zukommen lassen. (Ich doof hab das ganze Recording Custom damals abgelehnt aus Platzgründen). Wir leben jetzt generell in einer Zeit, in der gute Instrumente so günstig wie nie erhältlich sind. Ich bin auch zur Überzeugung gelangt, dass die Mittelklasse derzeit alles beinhaltet, was selbst professionelle Schlagzeuger benötigen. Selbst Aquiles Priester hat ne Zeit lang auf nem Mapex Meridian Maple gespielt. Mein Force 2007, das ich vor 10 Jahren gekauft hatte, lässt mir immer noch nicht den Wunsch nach etwas "Besserem" zu. Aber auf gar keinen fall will ich zu etwas zurückkehren, wie meinem Basix-Billigkram.
Ich schätze mal, dass die Millennium-Snares, die für 90 Euro erhältlich sind, durchaus als Instrument bezeichnet und als solche verwendet werden können (
https://www.thomann.de/de/millenium_14x55_black_steel_snare.htm sowas hier z.B.). N Bisschen Bauchschmerzen hätte ich, wenn ich so etwas jemandem empfehlen würde. Vor ein paar Jahren (2017 mein ich) hatte ich die Gelegenheit, mir im Musicstore in Köln die 88 Euro Acrylsnare von Fame anzuschauen. Ein paar vernünftige Felle darauf und das Teil macht eine recht gute Figur. Keine Frage. Ich hab sie schlicht nicht gekauft, weil ich Akrylsnares einfach nicht mag. Was ich aber genau deshalb immer noch nicht weiß: wie machen die Teile auf Dauer Fellwechsel mit. Gerade als Anfänger probiert man ja doch viel herum. Da werden die Felle auch mal häufiger ausgetauscht. Womöglich, weil man sich auch mal vertan hat und doch einen anderen Sound sucht. Gerade da ist es meiner Meinung nach wichtig, sich auf vernünftig gefertigte Schrauben und Hülsen verlassen zu können.
Ein 500 Euro Instrument würde ich im Übrigen nicht mal einem Semi-Pro andrehen wollen, allein schon da richtig vernünftige Snares schon für günstiger erhältlich sind. Gerade in dem Preisbereich erübrigt sich ja auch jede Beratung weil da nur noch der eigene Gusto voll und ganz entscheiden darf. Kein Instrument am Schlagzeug ist so individuell wie die Snare!