A.P.
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Die Musikgeschichte schreibt das Jahr 1986. Slayer haben bereits 2 richtige Alben, eine Pseudo-Liveplatte und eine Mini-CD veröffentlicht. Sie sind ziemlich erfolgreich, aber zur absoluten Thash-Weltspitze gehören sie (noch) nicht. Dies soll sich aber ändern als sich die vier Totschläger Tom Araya (Gesang, Bass), Jeff Hanneman (Gitarre, Hauptsongschreiber) Kerry King (Gitarre) und Dave Lombardo (Drums) mit dem Produzenten Rick Rubin in die Studios des Rap-Labels Def Jam begaben
Die knapp 29min lange Scheibe beginnt mit dem Slayer-Übersong schlechthin, nämlich "Angel of Death". Dieser behandelt den Terror und Schrecken der Experimente die Dr. Josef Mengele, der Arzt vom KZ Ausschwitz, an den wehrlosen Opfern durchgeführt hat. Ohne Beschönigungen werden die Taten aufgezeichnet und musikalisch brutal wie möglich vertont.
Textstellen wie Surgery, with no anesthesia, fell the knife pierce you intensely, inferior, no use to mankind, strapped down screaming out to die, Auschwitz, the meaning of pain, the why that I want you to die sind aber auch (damals) harter Tobak. Die Schreibweise von Jeff Hanneman wurde damals von Kritikern, der Antifa und Engstirnigen im Allgemeinen als verherrlichend eingestuft. Bei diesem Song hat die Musikgeschichte auch die berühmten und unnachahmlichen Slayer Solos das erste mal zu hören bekommen.(10/10)
Als zweiter Song wurde das hektische, mit Pausen versehene Piece by Piece ausgewählt. Diesmal gibt es kein Solo, dafür darf auch hier, besonders in der Bridge, gnadenlos gebangt werden. In den Lyrics geht es um einen Killer der sich unter anderen Köpfe an die Wand nagelt (Bones and blood lie on the ground, Rotten limbs lie dead, Decapitated bodies found, On my wall, your head!)Alles in allem ein sehr guter und kurzer Song. (8/10)
Mit knappen 250 BpM ist Necrophobic das schnellste Slayer-Stück aller Zeiten. Der dazugehörende Text (Experimentation, slow infection, internal decay, execution, need transfusion, body rots away) wird so schnell runtergerotzt, dass es eigentlich egal ist um was es geht Man muss sich das Stück schon ein paar Mal anhören damit man es durchschaut. (9/10)
Auf diesen Geschwindigkeitsrekord folgt nun der satanische Zwilling; nämlich Altar of Sacrifice und Jesus Saves. Der Erstgenannte ist vielleicht DER typische Slayer-Song. In dem Song sind alle Slayer-Trademarks vorhanden: Singlenote Introriff, Midtempo, Aftificial Harmonics, mehrere hektische Soli und Satan (spilling the pure virgin blood, Satan's slaughter, ceremonial death, answer his every command). Wie viele andere Songs auf dem Album ohne wirklichen Refrain, aber wahrscheinlich genau deshalb so zeitlos. (9/10)
Bei Jesus Saves ertönen erstmals langsamerer Töne, aber mit hohem Bang-Faktor. Der Song is von der Stimmung her am ehesten vergleichbar mit dem legendären Hell Awaits vom gleichnamigen Album. Das beste an diesem Song ist Toms unnachahmlicher High-Speed Gesang. Die Lyrics sind wie fast alle, die den Glauben betreffen von King. Dem Christentum wird in diesem Song verbal ziemlich der Hintern versohlt. Textstellen wie diese: You go to the church, you kiss the cross, you will be saved at any cost, you have your own reality Christianity! sprechen für sich. Sehr guter, kompromissloser Song! (8/10)
Beim nächsten Song Criminally Insame wird das Tempo am Begin ein wenig gedrosselt, was aber die bedrückende Atmosphäre steigert. Genial simples Drum-Intro von Dave Lombardo. Tempo- und Rytmuswechsel und kurze Pausen machen auch diesen Song anfangs etwas schwer zugänglich und zeitlos. Fällt im Vergleich zum gesamten Album ein wenig ab. (6/10)
Song Nummer Sieben ist wieder ein Speed Kracher vor dem (dunklen) Herrn. Dieser Track hört auf den Namen Reborn und so schnörkellos der Titel ist, so ist auch der Song. Schnell aber brutal, kurz: ein Riffgewitter - typisch Slayer halt. Reborn ist ein weiterer Höhepunkt auf diesem großem Album. (9/10)
Epidemic lautet der nächste Titel, und breitet sich in den Gehörgängen auch aus wie eine. Der Song ist einer der wenigen Tracks, welche die klassische Strophe-Refrain-Strophe-Refrain-Bridge-Refrain Struktur (fast) besitzen. Die Lyrics beschäftigen sich (oh Wunder) mit Seuchen und ählichen Krankheiten (Unyielding kings of agony, Test your body chemistry, Pulmonary overthrow, Possession of your inner throne). Ähnlich wie Reborn schnell und kurz, aber nich ganz so gut. (7/10)
Aus die schnellen Tracks folgt nun das für (damalige) Slayer-Verhältnisse anfangs sehr langsame Postmortem. Dieser Song ist einer de Lieblingssong von Slayer, und gehört auch Live immer noch zu den Highlight. So, nun zum Song selber: Einen Riff wie im Intro dieses Songs können nur Slayer schreiben; Simpel, aber mit vielen Facetten angereichert geil! In der Strophe geht es dann sehr gemächlich zur Sache, und ist eigentlich aber auch nichts besonderes. Bisher der mit Abstand langsamste Song des Albums bisher. Aber spätestens nach der Bridge wird dann die Thrash-Keule wieder so richtig ausgepackt und auf alles getroschen was nicht bei 3 auf dem Baum ist. Die Gitarren steigern sich in der Geschwindigkeit kontinuirlich bis zum aprupten Ende. Aber das Geprügel ist noch nicht zuende Nachdem die Gitarren ausklingen, kommt plötzlich Jeff mit einem unglaublich genialen Ritt auf der abgedämpften E-Seite herein, dass einem ein Zelt in der Hose aufgeht
Jetzt geht der Song erst richtig los; man kann sagen, dass alles was vorangegangen ist nur das Intro zu diesem Riff sei. Tom liefert sich mit seinen Mitstreitern ein Sprintduell das seinesgleichen sucht. Unglaublich geil ist besonders das geschriehene Do you wanna die?, gefolgt von The waves of blood are rushing near, pounding at the walls of lies, Turning off my sanity, reaching back into my mind, Non-rising body from the grave showing new reality - What I am, what I want, I'm only after death)denn da läuft einem ein Schauer über den Rücken runter. (Song vor dem Break 6/10, nach dem Break 10/10)
Das Finale ist das fast Titelstück Raining Blood. Dies ist einer der bekanntesten Thrash-Songs überhaupt zurecht! Feedbackorgie am Anfang, drei Tom-Schläge in regelmäßigen Abständen, und fertig ist der Thrash-Classic. Musik kann so einfach sein wenn man Slayer heißt. Was soll ich schon zum Song sagen? Daß er ein geiles Intro gefolgt von einem noch geileren Singlenote-Riff hat? Das er der zweitschnellste aller Slayersongs ist? Daß der Text unglaublich ist (Raining blood, from a lacerated sky, bleeding its horror, creating my structure - Now I shall reign in blood!)? Daß er einfach perfekt ist??
Das besondere an dem Song ist aber, dass kein (!!) Riff in dem Song wiederholt wird, d.h. es keinen Refrain, Hooklines, etc gibt und sich trotzdem durchgesetzt und zur Legende geworden ist! Und wenn am Ende nach dem Vibratolärm-Massaker der Regen aus Blut einsetzt, dann muss man einfach auf Repeat drücken so geht es den Reign in Blood besessenen schon seit fast 20 Jahren.
Am Anfang hatte ich vor eine objektive Plattenkritik über das wichtigste Thrash-Album aller Zeiten zu schreiben, aber wie ihr lesen könnt hab ich es nicht geschafft!!!
Meine Faszination seit sieben Jahren für dieses Album ist noch nie abgeflaut, geschweige denn verschwunden Nein, sie ist stärker als je zuvor!
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