Slashakkorde

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Hallo,

wofür wendet man in der Praxis Slashakkorde an ? Wenn ich z.B. den Akkord C auf Grundton D spiele ... Eigentlich ist das doch kein C-Akkord mehr, da ja nun der Grundton ins Spiel kommt und alle Töne sich nun an das D orientirene und die entsprechenden Intervalle bilden. Warum nennt man nicht den so neu entstandenen Akkor. Meines erachtens hat doch der Akkord C in C/D gar keine C-Charakteristiken oder ?

Sorry wenn ich solche Basics stelle, aber ich habs mit der Theorie nicht so dolle und setzte mich erst jetzt so nach und nach ein wenig damit auseinander.
 
Eigenschaft
 
Es ändert sich da nicht der Grundton, (ein Dur mit Grundton D ist ein D-Dur ;)) sondern die Bassnote! Ein C/E wäre z.B. ein offenes C + leer gespielte tiefe E-Saite. Mit deinem Beispiel hast du aber recht, ein C/D wäre tonal gleich mit einem Cadd9, weil D nicht zum C-Dur-Dreiklang gehört, genauso kann man C-Dur aber auch als Gsus4add13-5 bezeichnen. :D
Ist wohl eine Notationssache.
Nehmen wir an du hast eine Akkordfolge auf der Basis von Cm, bei der sich immer nur die Bassnote ändert, z.B. Cm - Cm/D - Cm/D# - Cm/D
Dann könntest du natürlich schreiben: Cm - Cm add9 - Cm - Cm add9
aber so geht natürlich diese C-D-D#-D Linie verloren.
 
Hi Bluesmaker!

Wenn ich deine Frage richtig verstehe,
dann kann ich dir mitteilen, warum es Slashchords gibt - sie haben nämlich zwei Vorteile:

1. Werden in Form von Slashchords ganz normale Akkordumkehrungen dargestellt. Will man zum Beispiel die Quinte eines C-Dur Akkords im Bass haben, schreibt man: C/G etc...
Außerdem geht funktioniert die Schreibweise viel schneller, als wenn man es erst in TAB oder Notation schreiben müsste!

2. Man kann sich darüber streiten, ob ein C/D Akkord C-Dur-Charakterisiken besitzt, auf jeden Fall ist es viel einfacher für den Musiker zulesen, denn man spielt einfach ein C-Dur Dreiklang und legt ein D drunter in den Bass. Außerdem, kommt es auch auf den Funktionszusammenhang an. Man kann Akkorde in einem Funktionszusammenhang nicht beliebig austauschen ;)!

Ein weiterer Grund ist ach, dass man so schnell für verschiedene Instrumente aufschreiben kann, wenn man zB. nen C/D Akkord hat, dann spielt die Gitarre nen C-Dur Akkord und der Bass ein D!

Slashchords sind also schon wichtig und bedeutend in ihrer Funktion.

Ich hoffe, ich konnte helfen!

Lg,
Amadeus
 
Ich würde noch ein wenig weiter ausholen.

Slash Chords sind nützlich, wenn sie richtig angewendet werden. Sie können aber auch Klänge absolut unkenntlich machen, wenn sie falsch angewendet werden.

Umkehrungen sind ein klarer Fall für Slash Chords. Für 1, 3, 5 und 7 im Baß gibt es keine bessere Darstellung.

Auch bei bestimmten Dissonanzen ist das sehr viel übersichtlicher. Versucht man die Bezeichnung so zu wählen, daß der Baßton der Grundton ist, wird es sehr unübersichtlich:
A/C . . . . = C6(b9)omit5
F#/C . . . = C7(b9/#11)omit3/5
F#m/C . .= C°7(b9)omit3 . . . . . = C6(b5/b9)omit3
Bei den roten Symbolen kann sich wohl niemand einen Klang vorstellen.

Dein C/D ist schon eher fraglich. Klanglich ist es ein Sus-Akkord. So etwas spiele ich schon, wenn ich D7sus sehe.

Ganz falsch ist aber, wenn weder der Grundsound zu erkennen ist, noch der Akkord eine Vereinfachung darstellt:
Em/C . . . = Cmaj7
C6/F . . . .= Fmaj9
F#/D . . . = D+maj7
Ebm/C . . = = Cm7b5
Bei den blauen Symbolen sollte eigenlich jeder eine bessere Klangvorstellung haben.

Gruß
 
Mit deinem Beispiel hast du aber recht, ein C/D wäre tonal gleich mit einem Cadd9, weil D nicht zum C-Dur-Dreiklang gehört...

...Nehmen wir an du hast eine Akkordfolge auf der Basis von Cm, bei der sich immer nur die Bassnote ändert, z.B. Cm - Cm/D - Cm/D# - Cm/D
Dann könntest du natürlich schreiben: Cm - Cm add9 - Cm - Cm add9
aber so geht natürlich diese C-D-D#-D Linie verloren.

C/D ist nicht das gleiche wie Cadd9. Optionstöne können nicht in den Baß gelegt werden, weil sich dadurch der Grundklang verändert. Nur wenn man Akkordtöne in den Baß legt, bleibt der Grundklang erhalten.

* Cadd9 ist immer C im Baß = 1 darüber (Reihenfolge egal) D = 9, E = 3, G = 5.
* D9sus4 ist D im Baß = 1, darüber (Reihenfolge egal) C = b7, E = 9, G = 4

Der Grundton darf natürlich auch gedoppelt werden.

Wenn aber, wie in deinem 2. Beispiel, eine Baßbewegung unter einem stehenden C Akkord angegeben werden soll, ist natürlich C/D sinnvoll und richtig, weil D hier nur Durchgangston ist. Hier wird der Baßton normalerweise auch nicht oktaviert ein weiteres mal im Akkord vorkommen, weil er unabhängig vom Akkord ist. Deswegen wäre auch Cadd9 oder Cadd9/D falsch.

Gruß
 
Ich danke Euch alle für Eure informativen Beiträge !!!

Beste Grüße

Bluesmaker
 
In der Praxis kommen Slash-Akkorde oft vor, wenn der Bassist ein sogenanntes pedal (Englisch auszusprechen) spielen soll. D.h. er spielt immer den gleichen Ton, während die darüberliegenden Akkorde wechseln. Das kann einen interessanten Effekt und eine gute Spannung ergeben. Zwangsläufig kann dann der Bass-Ton nicht zugleich der Grundton von allen Akkorden sein, so dass also Slash-Akkorde entstehen.

Ein Beispiel für einen Jazz-Standard, der mir gerade einfällt, bei dem ein solches pedal mit Slash-Akkorden vorkommt: On green dolphin street (im A-Teil).

Ein anderes Beispiel ist das sogenannte dominant pedal bei einer Standard-Akkordfolge wie z.B. die folgende in C: C – A7 – dm7 – G7. Wenn der Bassist hier immerzu G spielt, entsteht diese Folge von Slash-Akkorden: C/G – A7/G – dm7/G – G7.
 

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