Slash-Akkord - Halbtonschritte im Bass

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magic_child
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Wahrscheinlich eine ganz blöde Frage, aber trotzdem: Ich habe angefangen, Klavier zu spielen, erstmal selbst beigebracht und nur so zum Spaß. Ich spiele bisher Drei-Finger-Akkorde in Dur und Moll mit der rechten Hand und den Grundton/Basston mit einzelnem Finger der linken Hand. Und damit kann ich schon so ziemlich alle gängigen Songs spielen und dazu singen, was mir im Prinzip auch reicht.

Jetzt habe ich noch angefangen mit der linken Hand Slash-Akkorde umzusetzen, was natürlich bei kleinem Aufwand ein Rieseneffekt ist, anstatt nur den „normalen“ Akkord zu spielen. Das wird immer so erklärt, dass man den Akkord mit der rechten Hand ganz normal spielt, aber mit der linken anstatt den Grundton eben den Ton nach dem Slash als Bass.

Das passt ja auch bei so etwas wie D/F#, weil da F# ohnehin Teil des Akkords ist. Aber bei D/C# passt das ja nicht so ganz, zumindest mit meiner 3-Finger-Akkord-Methode. Denn ich würde ja dann D und C# gleichzeitig spielen, was in den meisten Fällen, wenn nicht ausdrücklich erwünscht, schief klingt, zumindest für meine Ohren ;-)

Deshalb bin ich dazu übergegangen, in solchen Fällen den Daumen der rechten Hand nicht anzuschlagen. Damit bleibt automatisch der Grundton weg, und ich spiele eben nicht zwei direkt nebeneinander liegende Halbtöne gleichzeitig.

Ist das eine legitime Methode, oder zumindest ein einfacher Weg, das umzusetzen (ohne jetzt etwas ganz anderes lernen zu müssen)? Oder gibt es eine andere Möglichkeit, oder liege ich da irgendwie falsch?? Ich finde zu diesem „Problem“ nichts, es heißt immer, man spielt den vollen Akkord links vom Slash mit der rechten Hand, was aber für mich eben in diesen Fällen nicht richtig klingt.

Danke für jeden Tipp!
 
Eigenschaft
 
Erstens: Wenn Du bei D/C# den Daumen der RH wegläßt, bleibt ein F#Moll-Akkord übrig (c#-f#-a). Das ist (auch klanglich) nicht dasselbe, wie der "geforderte" D/C#.

Zweitens: Wenn man jeden Akkord für sich allein und als Einzelereignis betrachtet, kann man das so sehen wie Du.

Aber ein Akkord hat ja immer einen vorangegangenen und einen folgenden Akkord. Und dann schaut die Sache schon anders aus.

Spiel mal die Sequenz D - D/C# - D/H - D/A, wobei der Akkord D jeweils in der 2. UK zu spielen ist.

Das ergibt eine wunderschöne Basslinie unter dem liegenbleibenden D-Akkord, wo absolut nichts mehr störend ist. Überhaupt dann, wenn du LH und RH durch eine Oktave trennst.

Und: Oft ist die Reibung, die sich durch die Halbtonschritte im Akkord ergeben, ja auch ausdrücklich gewünscht, weil sie ein kurzes Spannungsmoment liefert, das sich in der Regel sowieso gleich danach wieder irgendwie auflöst. :)

LG
Thomas
 
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Vielen Dank erstmal für die Antwort!

Ja, prinzipiell ist mir das schon alles klar mit der schönen Basslinie, u.s.w. Ich finde persönlich halt nur, dass es „schöner“, „harmonischer“ und weniger „hart“ klingt, wenn man nicht zwei direkt nebeneinander liegende Halbtöne aufeinander klatscht (außer der Effekt ist genau so gewünscht). Vielleicht sind meine Ohren oder mein Harmoniebedürfnis auch zu empfindlich ;)

Aber egal, wenn das so richtig ist, was Du sagst, ist es ja noch einfacher, weniger Denken quasi. Das würde bedeuten, bei einem Slash-Akkord kann ich immer davon ausgehen, dass mindestens diese beiden Töne (der vor und der nach dem Slash) gleichzeitig klingen dürfen/sollen, oder?
 
Das würde bedeuten, bei einem Slash-Akkord kann ich immer davon ausgehen, dass mindestens diese beiden Töne (der vor und der nach dem Slash) gleichzeitig klingen dürfen/sollen, oder?

Ja. Aber nicht nur diese beiden Töne, sondern alle 4/5 Töne, also die des Akkordes und der des Basstons.

Ich finde persönlich halt nur, dass es „schöner“, „harmonischer“ und weniger „hart“ klingt, wenn man nicht zwei direkt nebeneinander liegende Halbtöne aufeinander klatscht (außer der Effekt ist genau so gewünscht).

Das ist richtig.
Es klingt aber auch langweiliger.
Die Kunst ist es halt, eine gute Ballance zwischen Spannung und eintretender Hörerwartung (= Gewohnheit) zu erreichen.
Ich kann das übrigens gut nachvollziehen, denn dieses Problem hatte ich in meiner Anfangszeit als Musikmacher und Musikschreiber auch.
Aber dieses Leiden gibt sich mit der Zeit von ganz allein .... :) Da wird man ganz automatisch "großzügiger" und denkt in größeren Bögen als nur dem, EINES Akkordes.

LG
Thomas
 
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Orientiere dich vor allem nach d e i n e m Gehör. Erlaubt ist letztendlich alles. D u musst es dir nur erlauben.
Es gibt Professoren für Komposition an Musikhochschulen, deren Musik vielleicht 5 Prozent der Bevölkerung sich gerade mal anhören würden, weil sie dissonant,schräg und unmelodisch sind.

Wenn für dich etwas nicht angenehm oder gar abstoßend klingt, musst du es auch nicht machen.

Dies ist ein Plädoyer für das eigene Empfinden und Eigenständigkeit, was aber nicht heißen soll, dass musikalische etablierte Regeln über Bord geworfen werden müssen, sondern nutze diese für deinen individuellen musikalischen Geschmack.
Gerade musikalisch begabte Menschen orientieren sich vor allem nach ihrem Gehör.
 
Aber dieses Leiden gibt sich mit der Zeit von ganz allein .... :) Da wird man ganz automatisch "großzügiger" und denkt in größeren Bögen als nur dem, EINES Akkordes.

Na ja, ich denke eigentlich gar nicht so sehr in einem Akkord, gerade wegen der Übergänge und dem Effekt auf den nächsten Akkord bin ich ja so begeistert von den Slash-Akkorden und will nicht nur den Hauptakkord spielen. Und ich mache (mit Unterbrechungen) jetzt auch schon seit fast 30 Jahren Musik und schreibe Songs, bin halt nur jetzt Anfänger auf dem Klavier (endlich!).

Um es mal so zu sagen: Ich hätte halt nie meinem Bassisten erlaubt, ein C# zu spielen, während ich auf der E-Gitarre ein D anschlage ;) Wenn der Basslauf mit C# cool klingt, hätte ich mir dann eben eine andere Note gesucht, weil es ansonsten halt einfach schief klingt. Und genau diese zwei Töne höre ich halt jetzt auch auf dem Klavier aus dem ganzen Akkord heraus.

Ich bin aber auch ein Harmonie-Fetischist sozusagen, ich habe sogar früher die Gesangsmelodien „überprüft“, ob da auch keine einzige Note vorkommt, die nicht zum aktuellen Akkord passt, anstatt einfach dem Gefühl oder Ausdruck Vorrang zu lassen. Aber klar, es ist eine andere Situation, ein ganz anderes Instrument, vielleicht muss man sich da einfach umgewöhnen. Vielen Dank aber, da bin ich schon mal etwas weiter!
 
Noch ein Tipp: Gerade, wenn du singst.

Spiele den Grundton oktaviert, auch hintereinander in der linken Hand und in der rechten Hand eine Sexte ( z.B. C-dur : c-c l.H./ e-c oder g-e r. H.)
Oder lasse den Grundton rechts weg, gerade bei Septime- Akkorden ( z.B.: G-dur: g-g r.H. /f-h-d l.H.)

Im Übrigen ist die Oktave in der linken Hand ein sehr wichtiges ,einfache und effektives Stilmittel der Begleitung; genauso wie Klavier plus Gesang dem Anfänger bzw dem fortgeschrittenen Anfänger am Klavier bei ausreichender Begabung ziemlich schnelle Erfolgserlebnisse generiert, wie du ja schon selbst gemerkt hast.
 
Ich bin aber auch ein Harmonie-Fetischist sozusagen, ich habe sogar früher die Gesangsmelodien „überprüft“, ob da auch keine einzige Note vorkommt, die nicht zum aktuellen Akkord passt, anstatt einfach dem Gefühl oder Ausdruck Vorrang zu lassen.

Mit Gefühl und Ausdruck hat das weniger zu tun.
Das eine ist halt eine vertikale (=akkordbezogene) Sichtweise. Damit kommt man zu guten Ergebnissen, die stimmig sind und funktionieren.
Aber oft hört man dann in einem (fremden) Musikstück eine kurze Passage, die eben NICHT so gedacht und gespielt ist, und man denkt sich "Wow, das klingt klasse ! ".
Für mich persönlich war (und ist immer noch) das ein harter Weg der Umgewöhnung … :)

Thomas
 
...habe beim Beispiel G-Dur r.H und l.H aus Versehen vertauscht.

Es heißt natürlich l.H. g-g und r.H. f-h-d sorry.
 
Noch eine Bemerkung zum Shlash-Akkord.

Shlash-Akkorde sind oft eine Art Übergangsakkorde, die hinführen zu einem "normalen" Akkord.

Der Grundton im Bass beim Klavier als alleiniges Instrument bleibt ein sehr wichtiges, weil tragendes Stilmittel; wie der Bass in einer Band.
Natürlich ist es wichtig und sinnvoll, wenn ich von C-Dur auf F-Dur wechseln möchte , z.B. vorher ein e im Bass zu spielen, um einen Halbton weiter den Grundton von F-dur zu erreichen.
Auch Slash- Akkorde bewusst zu spielen ist natürlich sinnvoll, hat in der Komposition aber meistens eine
im nächstfolgendem Akkord eine Art Auflösung mit Grundton.
Der Bass beim Klavier ist ähnlich dem eines Bassisten. Auch ein guter Bassist nimmt Terz und Quinte eines Akkordes, genauso wie auf unbetonter Taktzeit Halbtonschritte , die direkt zum Grundton führen.

Letzteres ist auch ein sehr gutes Stilmittel der Begleitung am Klavier.
 

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