Ist schwierig, da was allgemeingültiges zu sagen. Welche Stilrichtung schwebt dir denn vor? Woran orientierst du dich?
Wenn ich Songs schreibe, mache ich das meist mit Gitarre oder Piano. Wobei ich sagen muss, dass ich vorrangig gesangsorientiert Melodien finde. Mit anderen Worten, ein Song wird für mich erst dann konkret, wenn ich dazu eine Melodie singen kann.
Diese zu finden funktioniert bei mir rein aus dem Bauch heraus, meine persönliche Grundstimmung und das Ambiente sind dabei wesentlich relevanter als irgendwelche Regeln.
Es geht ziemlich spontan, wenn ich Ruhe finde und allein sein kann, d.h. wenn ich mich traue, aus vollem Hals und ohne Scheu (Nachbarn etc.) Kauderwelsch zu singen. Am besten macht sich sowas allein im Proberaum oder im Auto, manchmal fahr dazu ich auch raus ins Grüne.
Schwieriger ist es für mich, aus diesem ersten Stadium dann weiter voran zu kommen. Denn dann wird es schon manchmal richtig Arbeit. Texte fertig schreiben, alles zusammen bekommen, etc...
Dabei bleibt die eigentliche Melodie - Grundidee meistens als roter Faden erhalten, wird aber hier und da noch ein wenig ausgearbeitet, etwas feiner gefeilt.
Spontane Gesangsmelodien sind ja meist noch grob und bilden erstmal nur die Grundlinie ohne Glanzpunkte.
Am Schlimmsten finde ich persönlich die ewigen Selbstzweifel: Nehme ich jetzt diese Version oder diese? Ist das jetzt schon gut oder mache ich mir was vor...? Klingt das nicht wie der letzte Song? Alles sowas halt.
Aber wie gesagt, dass ist das, wie es mir am natürlichsten scheint. Das wird nicht bei jedem so sein.
Melodieinstrumente kommen bei mir (wenn überhaupt) erst später und als Ausschmückung/Kontrapunkt der Gesangsmelodie dazu.
Ich muss aber auch sagen, dass es immer wieder etwas schwierig ist, das alles im Alleingang zu machen. Ich hätte gern mal jemanden als "Co-writer", um so was gemeinsam zu machen. Die Leute, mit denen ich bandtechnisch Musik mache, liegen meist geschmacklich zu weit von mir entfernt, um da wirklich hilfreich sein zu können. Momentan habe ich gerade eine recht intensive Phase, aus der hoffentlich eine gute Handvoll Songs sauber gespielt und aufgenommen herauskommen. Mal schauen. Ich merke immer wieder, dass ich den Zeit- und Energieaufwand doch etwas unterschätzt habe. Gerade, wenn man das nicht hauptberuflich macht, ist am Ende des Tages zwar noch etwas Zeit, meist aber kaum noch Energie, sich da hinein zu vertiefen.
hapert es bei mir zu 110% an der Melodiestimme. Mir fällt einfach nichts ein. Entweder klingt es langweilig, altbacken oder einfach nur unkreativ.
Kann dein Problem vielleicht an einer zu starken Selbstzensur liegen? Altbacken, langweilig, unkreativ? Finde ich als Kriterien für eine Gesangsmelodie eher falsch angesetzt. Da kommt es doch eher auf Authentizität, Glaubwürdigkeit und Seele an..? Vielleicht solltest du dir auch jemanden suchen, der dir den Kopf gerade rückt

Oder einfach Kopf aus und durch. Mit Rationalität behinderst du jeden Flow. Und gerade für so etwas wie Melodiefindung brauchst du alles an Flow, was du mobilisieren kannst.