Ich rate allen die über das Anfängerniveau hinweg sind von diesem Expansion-Kit ab (und wozu ein Anfänger so etwas braucht würde ich nicht verstehen). Dies sollte mein folgender Erfahrungsbericht erläutern:
Aufbau:
Das Set kommt ganz nett und schön verpackt daher und die Einzelteile sehen weitgehend gut verarbeitet aus. Doch bereits beim Aufbau zeigen sich die ersten Schwachstellen. Die Halterungen für die Pads müssen komplett zerlegt werden, um an dem mitgelieferten Ständer oder an anderen Stellen (wie einem Beckenständer) festgemacht werden zu können und die Winkelstangen, an denen das Pad später befestigt wird, können nur mit einem Anflug von Gewalt in die vorgesehenen Löcher befördert werden. Ansonsten geht eigentlich alles reibungslos. Die Trigger kleben sofort freudig am Fell, der Ständer steht schnell.
Betrieb:
Pads: Trotz sehr festem Anziehen aller Schrauben müssen die Pads regelmäßig nachjustiert werden, da sie einfach nicht in ihrer eingestellten Position bleiben möchten (ich habe KEINE harte Spielweise!!). Die Empfindlichkeit der Bereiche auf den Pads ist sehr unterschiedlich/unregelmäßig. Besonders bei schwach eingestellter Sensitivität bemerkt man die Zonen sehr stark. Erhöht man die Sensitivität um diesen Effekt zu unterdrücken erhält man schnell ein Fehltriggern. Ich hatte ein Pad an einer Tomhalterung befestigt. Die Vibrationen haben auf niedrigster Sensibilität ausgereicht um nervige Störgeräusche zu verursachen, da das Pad schwach ansprach.
Zudem ist die Dynamik der Pads nicht gerade toll.
Trigger: Die Trigger sind definitiv nur für Bassdrum und Snare geeignet. Wer hofft diese für andere Toms benutzen zu können liegt falsch. Selbst auf niedrigster Empfindlichkeit reicht ein Nachschwingen des Fells um den Trigger 2-3mal "auszulösen". Zudem erzeugen die Trigger leichte Störgeräusche in Form von Knacksern vor dem Abspielen des betreffenden Midisounds (wie konnte ich bis jetzt nicht nachvollziehen - die Pads erzeugen kein Knacken). Von viel Dynamik kann bei den Triggern ebenfalls keine Rede sein - im Gegenteil.
Übrigens sollte man die Trigger möglichst auf ein altes Fell aufkleben - denn einmal drauf heißt für immer drauf. Ich musste die Trigger mit einem Schraubendreher von den Fellen abhebeln, was einige Macken (im Fell, nicht am Trigger) und Klebereste hinterlassen hat. Man könnte ein leichtes die ganze Snare am Trigger tragen.
Modul: Das Modul bietet viele Funktionen zur Justierung der Pads sowie 300 Midisounds und fast alle Funktionen sind in der Bedienungsanleitung erläutert
. Die anderen sind selbst erlernbar oder scheinbar ohne Wirkung.
Der USB-Anschluss bietet die Möglichkeit die Midisignale der Pads/Trigger zu senden oder Midisginale zu empfangen/umzuwandeln. Es können jedoch KEINE neuen Midisounds auf das Modul kopiert werden, wie das bei Modulen der höheren Preisklasse üblich ist.
Da sich unter den 300 Sounds in der Datenbank des Moduls keine halbwegs annehmbaren Akkustik-Sounds befinden und auch sonst alles sehr schwach klingt (es sei denn man möchte das Vorbeifahren eines Rennwagens oder ein seltsames elektronisches Stöhnen abspielen), bin ich nahezu unverzüglich auf USB/Laptop/Synthesizer ausgewichen.
Mit XLNs "Addictive Drums" (sehr guter Drum-Synthesizer) habe ich versucht bessere Sounds zu erreichen. Mein Problem dann: Die Latenz der Trigger. Die Pads sprachen sauber und zügig an und ich bekam mit einigem (recht viel
) Einstellen annähernd gute Sounds zustande. Die Trigger erzeugen jedoch eine Latenz die selbst Anfängern unangenehm auffallen dürfte (beim spielen über das Modul war kaum eine Trigger-Latenz spürbar). Im Endeffekt war ich tagelang damit beschäftigt dem Gesamten (Laptop/SDHB2/Mischpult) eine spielbare Erweiterung meines Sets zu entlocken. Einigen mag das genügen was ich erreicht habe... mir nicht...
Alles in allem: Keine empfehlenswerte Variante um sein Akkustik-Kit aufzurüsten. Das Übersprechen (bzw Fehltriggern der Pads), die Justierbarkeit, der Aufwand, ... verderben einem die Laune am spielen.
Wer sein Kit elektronisch erweitern möchte um flexibel zu sein (beispielsweise für eine Coverband), sollte in ein hochwertigeres Set bzw Enzeilteile investieren.
Mein Simmons SDHB2 ist auf jeden Fall nach ausführlichem Testen auf dem Rückweg zu Thomann.
Gruß