Sicherstellen eines optimalen Dynamikumfangs für einen Blaswandler (hier: EWI USB)

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Hallo zusammen,

eines meiner Probleme beim EWI-Spielen (das ich aber auch schon anderenorts im Netz beschrieben gesehen habe) ist die sinnvolle Einstellung einer Basislautstärke beim Zusammenspielen mit Anderen. Oder besser gesagt: der Lautstärken, denn auf dem Weg vom Mund bis zur Lautsprechermembran sind ja recht viele Stufen mit jeweils eigener Lautstärkebeeinflussung beteiligt.

Da hätten wir: eigenes Blasen (mit veränderlichem Blasdruck) -> Drucksensor mit Verstärkungsregelung -> Synthesizerprogramm mit eigener Pegelregelung -> Haupt-Lautstärkeregler des Soundmoduls -> Verstärkereinstellung des Leistungsverstärkers.

Während der ganze elektronische Kram nach dem Drucksensor noch relativ sinnvoll und über entsprechend grafisch aufbereitete Regler einstellbar ist, macht der Drucksensor insofern Ärger, als dass er einen nicht visualisierbaren, physikalischen Drucksättigungspegel besitzt. Erreicht man diesen, kann man auch zehnmal stärker ins Instrument reinblasen, ohne dass sich die resultierende Lautstärke nennenswert erhöht. Andererseits braucht das Teil auch einen gewissen Druckpegel, um überhaupt anzusprechen.

Will man nun einen ordentlichen Dynamikbereich von ppp bis fff mit der Tongestaltung überdecken können, sollte man sich vorher überlegen, wie man sozusagen die Grundlautstärke des EWI eingestellt bekommt. Es wird häufiger davon berichtet, dass man sich mit diesen Geräte die Seele aus dem Leib bläst, bloß um lautstärkemäßig mit den Anderen mithalten zu können.

Ich habe mir dazu Folgendes überlegt und bitte um Mitdenken, ob die Methode vielleich noch verbesserbar ist:

# Ich besorge mir ein ca. 1-2 min dauerndes, bekanntes Musikstück für ein Soloinstrument, das die anderen Mitspieler begleiten bzw. auch selber spielen können.

# Ich setze über einen Midi-Editor die Lautstärke des Soloinstruments auf 64 (also auf die Mitte zwischen Midi-ganz-leise = 0 und Midi-ganz-laut = 127)

# Ich suche mir ein Instrument aus, das dem Klangcharakter der auf dem EWI zu spielenden Stimme nahekommt: Dumpfe oder scharf klingende Instrumente werden ja durchaus unterschiedlich laut im Zusammenspiel empfunden.

# Ich spiele dieses Musikstück mit dem gewählten Instrument ab und lasse die Anderen mit ihrer üblichen Lautstärke mitspielen. Dabei regele ich über die diversen Regler die Lautstärke so ein, dass sich ein harmonisches Klangbild ergibt und ich nicht aus dem Rahmen falle.

Wenn ich dann selber live auf dem EWI spiele, sollte meine Lautstärke mitten im Dynamikbereich des Sensors ungefähr der meiner Mitspieler entsprechen. Ich habe dann sowohl die Möglichkeit, deutlich lauter zu spielen, als auch sehr leise zu werden. Damit sollte eigentlich der erreichbare Dynamikumfang maximal werden.

Hat wer einen besseren Vorschlag? :gruebel: Dann immer her damit! :great:

Tschüssi,

Petra
 
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So, jetzt antworte ich mir einfach mal selber ... :p

Die oben länglich beschriebene Methode war mir dann doch etwas zu indirekt und für meine Mitspieler ein wenig zu belastend. Daher habe ich nach was Sinnigerem recherchiert und bin beim OS-Programm GMidiMonitor (für Linux) hängen geblieben, das in seiner Originalform jede Menge Informationen über empfange Midi-Events in textueller Form zeilenweise ausspuckt. Dessen Quelltext war ein guter Ansatzpunkt, um eine vertikal laufende Aussteuerungsanzeige zu basteln.

Bei meiner Modifikation des Programms werte ich nur Note-On- und Velocity-Change-Events aus, um eben Informationen zur Spieldynamik daraus zu ziehen. Alle anderen Informationen werden ohne Anzeige entsorgt. Pro interessierendem Event wird eine von unten nach oben durchlaufende ASCII-Balkenanzeige erzeugt, die insgesamt folgende Darstellung (von links nach rechts mit zunehmender Lautstärke wachsend) bietet:

.....==###==----@

Die "..." zeigen den leisen Bereich an; der optimale Bereich ist bei "###" erreicht, wobei die "==" Bereiche in der Regel beim dynamischen Spiel auch häufiger vorkommen. Beim Erreichen der Sensorsättigung, die dann einen Wert von 127 bzw. 0x7f liefert, wird der Anschlag "@" erreicht.

Da ich nicht gerade die Programmiergöttin bin, habe ich es beim Umstellen der Ursprungsausgabe bei einer zeilenweisen Ausgabe und daraus resultierend einer vertikalen Zeitachse bewänden lassen. Das Ganze sieht dann aus, wie im angehängten Bild dargestellt. Die Note-On-Events sind dabei eher selten, daher war es etwas schwierig, einen Screenshot hinzubekommen, in dem die genannten Features so einigermaßen in einem Bildschirm gleichzeitig erkennbar sind. Der konkreten Phrasierung und Tonwahl im gezeigten Beispiel daher bitte keine inhaltliche Bedeutung zumessen! :igitt:

Das Programm ist (über die hart im Quelltext codierten Event-Filter) sehr konkret auf das AKAI EWI ausgelegt. Der relativ einfach gehaltene und für meinen Geschmack sehr übersichtliche Quelltext sollte aber auch eine recht einfache Anpassung an andere Wind Controller erlauben. Das möge aber bitte derjenige selber machen, der's braucht. ;)

Wen das Programm bzw. der Quelltext interessiert, der mag sich bitte bei mir melden.

Tschüssi,

Petra
 

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Hi Petra,

das klingt einerseits kompliziert und andererseits nicht wirklich effektiv.

Erstens muss Dir bewußt sein, dass Du Dich auf zwei Ebenen bewegst.

1) MIDI Breath Controller (CC 2)
2) Audio-Lautstärke der Samples / Presets selbst.

zu 1) Du musst die Dynamik-Reaktion Deiner Instrumente zuerst auf Deine Spieltechnik so anpassen, dass sie mehr oder weniger gleich reagieren. Nicht alle verhalten sich von sich aus gleich. Blechbläser, die eventuell mehr mit dem Tiefpass-Filter arbeiten haben u. U. einen größeren Dynamikbereich als Holzbläser mit weniger Filteranteil.

Die Note On Werte interessieren überhaupt nicht. Was interessiert ist der Breath Controller (CC 2).

zu 2) Dann musst Du die Lautstärke der verschiedenen Instrumente mit der Lautstärkeeinstellung des Presets im normalen, mittleren Tonumfang des Instrumentes auf die gleiche Lautstärke setzen.

Einen fixen Wert von 64 gibt's beim Spielen sowieso nicht. Damit kommst Du nicht weit.

Such Dir ein Playback aus, das praktisch keine Dynamik hat, z.B. mit Cembalo oder Orgel mit nur einem konstanten Register.
Spiele mit Deiner normalen Dynamik immer dasselbe Stück und passe die Gesamtlautstärke der Presets an, bis Du zwischen den ganzen Instrumenten hin und herspringen kannst, ohne dass eines lauter als das andere ist.

Wenn Du die Lautstärke der verschiedenen Instrumente untereinander angepasst hast, musst Du nur noch einmal die Verstärkerlautstärke finden, die zu Deinen Mitmusikern passt.

Es gibt natürlich auch noch die Möglichkeit während des Spielens mit einem Lautstärkepedal (am besten mit eingeschränktem Regelbereich) nachzujustieren. Darum kommt man manchmal nicht herum, wenn man in extremen Lagen spielt oder zwischen solistischen und Begleitungs-Parts wechselt. Oder man kann sich alternativ auch Solo-Presets basteln, die ca. 6 dB lauter sind.

So mache ich das zumindest.

Viele Grüße
Ingo
 
Hi Ingo,

Erstens muss Dir bewußt sein, dass Du Dich auf zwei Ebenen bewegst.

1) MIDI Breath Controller (CC 2)
2) Audio-Lautstärke der Samples / Presets selbst.

Okay, dabei habe ich meiner Argumentation das 2) unterschlagen. Wobei ich implizit davon ausgegangen bin, dass die Samples jeweils den elektrisch-akustisch verfügbaren Dynamikbereich bei einem Midi-Dynamikbereich 0...127 einigermaßen optimal ausnutzen, oder anders ausgedrückt, dass eine 127 zu einem knapp nicht übersteuerten Audiosignal des jeweiligen Presets führt, das dann durch die Verstärkerstufen bis zum Lautsprecher geschleppt wird.

zu 1) Du musst die Dynamik-Reaktion Deiner Instrumente zuerst auf Deine Spieltechnik so anpassen, dass sie mehr oder weniger gleich reagieren. Nicht alle verhalten sich von sich aus gleich. Blechbläser, die eventuell mehr mit dem Tiefpass-Filter arbeiten haben u. U. einen größeren Dynamikbereich als Holzbläser mit weniger Filteranteil.

Ähm - aber, von meiner obigen Prämisse ausgehend, läuft's doch immer darauf raus, dass velocity=1 der leisest-mögliche von Stille verschiedene Wert ist und velocity=127 der lauteste. Oder liege ich hier falsch? Ich lasse jetzt mal außen vor, dass die Responsekurve "resultierende Schallleistung = f(Midi-Velocity)" durchaus nichtlinear sein kann. Diese Eigenschaft 2. Ordnung übersehe ich jetzt mal geflissentlich. :redface:

Die Note On Werte interessieren überhaupt nicht. Was interessiert ist der Breath Controller (CC 2).

Scho'recht - aber der gibt ja auch durchgehend velocity-Werte raus (in der Form "CC Main Volume (7), value 78"), und die sollten beim mittellauten Spielen halt in der Gegend von 0x40 liegen.

Einen fixen Wert von 64 gibt's beim Spielen sowieso nicht.

So war das auch nicht gemeint. Dessenthalben habe ich ja einen entsprechend weiteren Bereich von insgesamt ca. 6 0x07-Teilbereichen optisch als günstig dafür markiert. Und wenn ich dann da mal rausrutsche, war's halt ein gewolltes (De-) Crescendo. :rofl:

Such Dir ein Playback aus, das praktisch keine Dynamik hat, z.B. mit Cembalo oder Orgel mit nur einem konstanten Register.
Spiele mit Deiner normalen Dynamik immer dasselbe Stück und passe die Gesamtlautstärke der Presets an, bis Du zwischen den ganzen Instrumenten hin und herspringen kannst, ohne dass eines lauter als das andere ist.

Ja, das ist dann sozusagen die Krönung der Geschichte, was aber immer noch nicht dagegen hilft, dass man beim Zusammenspielen aus Versehen den Verstärker zu wenig aufgedreht hat und dann im Eifer des Gefechts nicht merkt, dass man eigentlich zu stark in die Tröte reinbläst und keine "Luft nach oben" mehr hat. Oder (eher seltener) den Amp zu weit aufgedreht hat und man schon fast die velocity-Stufen hört, bzw. die Dynamik nicht ordentlich durch den Blasdruck geregelt bekommt.

Ich habe den Eindruck, dass die Presets die ich mir ausgesucht habe, zumindest grob die oben implizit gemachten Anforderungen bzgl. relativer Lautstärke erfüllen, so dass mir vor allem mein Reinblasproblem bleibt.

Wenn Du die Lautstärke der verschiedenen Instrumente untereinander angepasst hast, musst Du nur noch einmal die Verstärkerlautstärke finden, die zu Deinen Mitmusikern passt.

In diesem "nur noch" liegt zumindest bei mir gerade der Hund begraben! Ich übe/spiele halt nicht jeden Tag, sondern eher so 2-3 mal pro Woche. Dilettantische Hobbymusikerin halt. Und dabei habe ich das Gefühl, den richtigen/mittleren Blasdruck von einem Mal aufs andere irgendwie zu vergessen. Daher ist mir diese "Velocity-Aussteuerungsanzeige" anscheinend eine recht große Hilfe.

Es gibt natürlich auch noch die Möglichkeit während des Spielens mit einem Lautstärkepedal (am besten mit eingeschränktem Regelbereich) nachzujustieren. Darum kommt man manchmal nicht herum, wenn man in extremen Lagen spielt oder zwischen solistischen und Begleitungs-Parts wechselt. Oder man kann sich alternativ auch Solo-Presets basteln, die ca. 6 dB lauter sind.

Ich glaube, ich brauche noch einige Zeit, bis ich mal soweit mit meinem Spielen bin, dass ich zu solchen Techniken greifen sollte. Sei froh, dass du mich noch nicht hast spielen hören! :ugly:

Aber auf jeden Fall danke für die Anregungen! Vor allem das Abgleichen der Preset-Lautstärken werde ich wohl irgendwann mal angehen. Ein wenig wird sich da an Homogenität wohl schon noch rausholen lassen.

Tschüssi,

Petra
 
Ähm - aber, von meiner obigen Prämisse ausgehend, läuft's doch immer darauf raus, dass velocity=1 der leisest-mögliche von Stille verschiedene Wert ist und velocity=127 der lauteste. Oder liege ich hier falsch? Ich lasse jetzt mal außen vor, dass die Responsekurve "resultierende Schallleistung = f(Midi-Velocity)" durchaus nichtlinear sein kann. Diese Eigenschaft 2. Ordnung übersehe ich jetzt mal geflissentlich. :redface:

Stimmt schon, dass 1 die leiseste und 127 die lauteste Dynamik ist. Aber es gibt verschiedene parabolische Kurven. Wenn die Kurve eher nach unten tendiert, ist die mittlere Lautstärke von 64 leiser, als wenn sie nach oben tendiert. Das kann sich - je nach Einstellung der Parameter verschieben und verändert Deine Durchschnittslautstärke.

Gruß
Ingo
 
Hallo Ingo,

Stimmt schon, dass 1 die leiseste und 127 die lauteste Dynamik ist. Aber es gibt verschiedene parabolische Kurven. Wenn die Kurve eher nach unten tendiert, ist die mittlere Lautstärke von 64 leiser, als wenn sie nach oben tendiert. Das kann sich - je nach Einstellung der Parameter verschieben und verändert Deine Durchschnittslautstärke.

So hatte ich mir das auch schon gedacht. Aber was hat das dann in der Praxis für eine Konsequenz? Da der volle Dynamikumfang ja ausgenutzt wird, könnte ich durch eine proportionale Veränderung (wie du zwecks Abgleich der verschiedenen Instrumente in ihren Lautstärken vorgeschlagen hattest) nichts machen. Und ich gehe mal davon aus, dass sich der Erzeuger des Instruments was bei der Wahl der nichtlinearen Kurve gedacht hat - im Zweifelsfall mehr als ich, wenn ich an der Kurvenstruktur anfange rumzufummeln. :rolleyes:

Damit bleibt aber mein praktisches Problem, in angemessener Lautstärke mit den Anderen zusammen spielen zu wollen und trotzdem noch "dynamisch" zu bleiben. Also ist in einem solchen Fall doch wieder eine andere Verstärkereinstellung gefragt, wenn ich ungefähr bei der gleichen mittleren Anblasstärke bleiben möchte. Nur dass ich dann bei einer durchhängenden Parabel noch deutlich heftiger zulegen kann, bei einer überstehenden hingegen vor allem die leiseren Töne differenzierter rüberbekomme.

Lieben Gruß,

Petra
 
Da sind wir bei einem Problem, das auch Naturinstrumente haben.

Eine Klarinette hat z.B. einen weit größeren brauchbaren Dynamikumfang wie eine Oboe.
Die Oboe kann weder so laut spielen, wie die Klarinette, noch kann sie so leise spielen, ohne dass der Ton wegbricht.

Eine Oboe in ein Blechbläser-Quintett einzubringen würde nur sehr schlecht funktionieren, nicht nur klanglich, sondern auch dynamisch.

Mit dem EWI möchte man aber sowohl Oboe als auch Trompete spielen.

Was ist nun richtig: Innerhalb des Soundmoduls die Lautstärke und den Dynamikumfang der beiden Instrumente völlig anzugleichen oder jedes in seiner Originallautstärke mit dem eventuell begrenzten Dynamikumfang zu spielen?

Das erstere kommt dem Spieler entgegen, weil er alle Instrumente gleich spielen kann. Die zweite Version klingt wahrscheinlich "echter", weil sie sich an die tatsächlichen akustischen Verhältnissen orientiert.

Es gibt kein richtig oder falsch. Man muss auf die Situation reagieren und versuchen, die Instrumente in Ihrem natürlichen Dynamikbereich zu spielen.

Da das nicht immer funktioniert, bleibt nur die Angleichung über ein Pedal oder Mischpult, bzw. Verstärker. Alternativ das Ändern und Speichern einzelner gleicher Instrumente für verschiedene Spielsituationen.

Es kommt ja auch noch dazu, dass es Instrumente gibt, die nicht nur die Lautstärke mit der Anblasdynamik verändern, sondern auch den Klang, das Ansprechverhalten, Vibrato, u.s.w. Mit XPression kann ich beispielsweise nicht einfach die Blasdynamik benutzen, um etwas leiser mit demselben Ausdruck und derselben Phrasierung zu spielen. Hier ändert sich alles. Um einen entsprechenden Ausdruck zu haben, brauche ich eine gewisse Dynamik. Das Ändern der Dynamik verändert den Charakter. Das geht dann schon deutlich mehr ins natürliche Verhalten eines akustischen Instrumentes.

Die SoundFonts, die Du benutzt, ignorieren das höchstwahrscheinlich alles.

Gruß, Ingo
 
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