70er-Matte
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Ich hatte mich vor einiger Zeit auf einen Thread von Ippenstein gemeldet (Lagerfeuerholz Teil 1, glaub ich) und kurz von meiner Sibylla berichtet. Hier nun die gewünschten Bilder vom Innenleben, und da das alles bereits einige Wochen her ist, mache ich hier mal einen neuen Thread auf.
Dies sind meine Akkordeons die ich mir vor kurzem zugelegt habe, ohne große Absicht und tieferen Sinn, einfach nur aus Spaß am Instrument. Ich bin (noch) kein Akkordeon-Spieler. Im Umgang mit Holz und anderem Material bin ich geübt. Mich interessiert die Technik im Akkordeon.
Hersteller: Sibylla Brand (goldgelb) und Otto Tröger (silber) Klingenthal.
Was ich von den Experten bitte gern wissen möchte sind einige Hintergrundinformationen zu den beiden Herstellern bzw. zum Akkordion (Baujahr, Qualität, kleine Manufaktur oder Massenproduktion…). Tröger existiert noch in Klingenthal als Werkstatt-Museum, zu Sibylla Brand finde ich nix bzw. zu viel anderes.
Wie ist der Zustand einzustufen? Was ist Original und was wurde nachträglich verbastelt? Was muß repariert werden? Dazu habe ich einige Bilder beigelegt, bitte schaut doch mal. Und seht es mir nach, wenn noch nicht alle Fachbegriffe korrekt drauf habe.
Los geht's: Beide sehen sich ähnlich, Sibylla ist etwa 2 cm kleiner als Otto. Beide funktionieren grudsätzlich gut, der Balg ist dicht, es kommen zu jeder gedrückten Taste die Töne heraus. Die Klangqualität weiß ich noch nicht zu beurteilen, für mich klingen beide nahezu gleich.
Sibylla kommt etwas ungepflegt daher, ihr Balg hat auf den Belagsteifen etwas Spark angesetzt und muß offensichtlich gereinigt werden. Was nimmt man dafür - feuchten Lappen mit etwas Seifenwasser oder Schimmel-Ex oder gibt es etwas Besseres gegen Spark? Auf der Rückseite ist Sibyllas Balg an einer Stelle oben links etwas gedrückt worden und leicht angeschrammt, der schwarze Belag ist minimal abgeschabt. Das könnte ein Transportschaden sein, wenn hier der Lerderriemen oder Riemenschnalle reingedrückt hat.
Otto dagegen ist sehr gepflegt, makellos sauber und in gutem Zustand, lediglich die Abdeckung oberhalb der Klaviatur ist ein wenig wellig bzw. zurückgedrückt, so dass ein Spalt hinter den Tasten einsehbar wird. Die Ursache ist eine abgelöste Holzleiste auf der Innenseite der Abdeckung, welche das Material eigentlich stabilisieren sollte - das läßt sich aber leicht richten.
Bei beiden ist die Gaze verfärbt und teilweise brüchig. Ersatz habe ich im Web - bei stringsandboxes gefunden - kennt jemand weitere Einkaufsquellen?
Nägel gezogen und reingeschaut. Das Holz der Sibylla ist offensichtlich mit mehr Sorgfalt gefertigt wurde als bei Otto. Sibyllas Holzteile sind oberflächlich glatt geschliffen, teils mit Phasen versehen, sauber und ordentlich aufgeklebt. Die Holzleisten der Halterungen und Führungen sind exakt gefertigt und an der richtigen Position geklebt, so dass kein Spiel zwischen Halterungen und Stimmstöcken vorhanden ist.
Im Vergleich dazu wurde Otto etwas gröber verarbeitet, das Holz ist rauher und kantiger, die Klebungen teilweise unsauber, die Spaltmaße etwas größer, die Stimmstöcke haben in ihren Halterungen etwas Spiel und wurden mit zusätzlichen Beilagen aus Papier oder Pappe versehen, damit nichts klappert.
Die Stimmstöcke habe ich herausgenommen zur besseren Betrachtung. Bei Sibylla sind die Bass-Ventile auf den Stimmstöcken mehrschichtig aus Kunststoff aufgebaut. Sind das Vileda-Ventile? Einige Nieten haben oberflächlich minimal Rost angesetzt. Die Nieten sind recht unregelmäßig in die Stimmplatten gesetzt.
Bei Otto fällt erst mal auf, dass die Stimmplatten sehr sauber und exakt aussehen. Auf den zweiten Blick fällt auf, dass die Stimmzungen der Bass-Ventile aus einem einfachen Streifen Leder bestehen, einfach nur aufgeklebt, nicht vernietet, zum Teil sogar über den Niet geklebt. Da macht der Niet doch gar keinen Sinn mehr!? Wurden die Lederstreifen nachträglich aufgeklebt? Die meisten Lederstreifen sind sehr weich und hängen schlapp herum, im Ruhezustand liegen die meisten nicht an der Stimmplatte an. Auch die durch einen dünnen Metallstreifen gestützten Lederplatten der tiefsten Bass-Töne liegen nicht richtig an. Das scheint mir so doch nicht in Ordnung zu sein, oder? Nun ja, die Tonerzeugung scheint das jedenfalls nicht zu beeinträchtigen, da alle Töne vorhanden sind.
Nebenbei - was bedeuten die Zahlen auf den Stimmstöcken - bei Sibylla die 31, bei Otto die 13?
So weit der erste Blick in die Akkordeons.
Eine Analyse durch die Fachleute würde mich freuen.
Schöne Grüße Tom
Dies sind meine Akkordeons die ich mir vor kurzem zugelegt habe, ohne große Absicht und tieferen Sinn, einfach nur aus Spaß am Instrument. Ich bin (noch) kein Akkordeon-Spieler. Im Umgang mit Holz und anderem Material bin ich geübt. Mich interessiert die Technik im Akkordeon.
Hersteller: Sibylla Brand (goldgelb) und Otto Tröger (silber) Klingenthal.
Was ich von den Experten bitte gern wissen möchte sind einige Hintergrundinformationen zu den beiden Herstellern bzw. zum Akkordion (Baujahr, Qualität, kleine Manufaktur oder Massenproduktion…). Tröger existiert noch in Klingenthal als Werkstatt-Museum, zu Sibylla Brand finde ich nix bzw. zu viel anderes.
Wie ist der Zustand einzustufen? Was ist Original und was wurde nachträglich verbastelt? Was muß repariert werden? Dazu habe ich einige Bilder beigelegt, bitte schaut doch mal. Und seht es mir nach, wenn noch nicht alle Fachbegriffe korrekt drauf habe.
Los geht's: Beide sehen sich ähnlich, Sibylla ist etwa 2 cm kleiner als Otto. Beide funktionieren grudsätzlich gut, der Balg ist dicht, es kommen zu jeder gedrückten Taste die Töne heraus. Die Klangqualität weiß ich noch nicht zu beurteilen, für mich klingen beide nahezu gleich.
Sibylla kommt etwas ungepflegt daher, ihr Balg hat auf den Belagsteifen etwas Spark angesetzt und muß offensichtlich gereinigt werden. Was nimmt man dafür - feuchten Lappen mit etwas Seifenwasser oder Schimmel-Ex oder gibt es etwas Besseres gegen Spark? Auf der Rückseite ist Sibyllas Balg an einer Stelle oben links etwas gedrückt worden und leicht angeschrammt, der schwarze Belag ist minimal abgeschabt. Das könnte ein Transportschaden sein, wenn hier der Lerderriemen oder Riemenschnalle reingedrückt hat.
Otto dagegen ist sehr gepflegt, makellos sauber und in gutem Zustand, lediglich die Abdeckung oberhalb der Klaviatur ist ein wenig wellig bzw. zurückgedrückt, so dass ein Spalt hinter den Tasten einsehbar wird. Die Ursache ist eine abgelöste Holzleiste auf der Innenseite der Abdeckung, welche das Material eigentlich stabilisieren sollte - das läßt sich aber leicht richten.
Bei beiden ist die Gaze verfärbt und teilweise brüchig. Ersatz habe ich im Web - bei stringsandboxes gefunden - kennt jemand weitere Einkaufsquellen?
Nägel gezogen und reingeschaut. Das Holz der Sibylla ist offensichtlich mit mehr Sorgfalt gefertigt wurde als bei Otto. Sibyllas Holzteile sind oberflächlich glatt geschliffen, teils mit Phasen versehen, sauber und ordentlich aufgeklebt. Die Holzleisten der Halterungen und Führungen sind exakt gefertigt und an der richtigen Position geklebt, so dass kein Spiel zwischen Halterungen und Stimmstöcken vorhanden ist.
Im Vergleich dazu wurde Otto etwas gröber verarbeitet, das Holz ist rauher und kantiger, die Klebungen teilweise unsauber, die Spaltmaße etwas größer, die Stimmstöcke haben in ihren Halterungen etwas Spiel und wurden mit zusätzlichen Beilagen aus Papier oder Pappe versehen, damit nichts klappert.
Die Stimmstöcke habe ich herausgenommen zur besseren Betrachtung. Bei Sibylla sind die Bass-Ventile auf den Stimmstöcken mehrschichtig aus Kunststoff aufgebaut. Sind das Vileda-Ventile? Einige Nieten haben oberflächlich minimal Rost angesetzt. Die Nieten sind recht unregelmäßig in die Stimmplatten gesetzt.
Bei Otto fällt erst mal auf, dass die Stimmplatten sehr sauber und exakt aussehen. Auf den zweiten Blick fällt auf, dass die Stimmzungen der Bass-Ventile aus einem einfachen Streifen Leder bestehen, einfach nur aufgeklebt, nicht vernietet, zum Teil sogar über den Niet geklebt. Da macht der Niet doch gar keinen Sinn mehr!? Wurden die Lederstreifen nachträglich aufgeklebt? Die meisten Lederstreifen sind sehr weich und hängen schlapp herum, im Ruhezustand liegen die meisten nicht an der Stimmplatte an. Auch die durch einen dünnen Metallstreifen gestützten Lederplatten der tiefsten Bass-Töne liegen nicht richtig an. Das scheint mir so doch nicht in Ordnung zu sein, oder? Nun ja, die Tonerzeugung scheint das jedenfalls nicht zu beeinträchtigen, da alle Töne vorhanden sind.
Nebenbei - was bedeuten die Zahlen auf den Stimmstöcken - bei Sibylla die 31, bei Otto die 13?
So weit der erste Blick in die Akkordeons.
Eine Analyse durch die Fachleute würde mich freuen.
Schöne Grüße Tom
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