Ich nehme den Anlass um mal generell über die Unterschiede von Analogen und Digitalen Systemen zu reden.
Vorerst - der technischer Hintergrund findest du in unserem Blog:
http://shuredeutschland.wordpress.com/2013/07/10/funktechnik-digital-vs-analog/
Vorteile Digital:
- durch digitale Übertragung ergeben sich ein linearer Frequenzgang von 20 HZ bis 20 kHz
- gerade Basser profitieren davon
- Klangneutrale Übertragung - sehr interessant für Gitarristen
- drahtloses Mikrofon kling identisch zum drahtgebundenen Pendant
- Kein Aufrauschen bei "grenzwertiger" Entfernung
Nachteile Digital:
- Latenz ... hier kann man schon eher philosophisch diskutieren. Die Integrationszeit des Gehörs liegt bei 10 ms (empirisch ermittelt). D. h. das menschliche Gehör kann Signale die innerhalb von 10 ms auftreten nicht auseinander halten. Deswegen könnte man nun ganz platt sagen, dass alles unterhalb 10 ms kein Problem darstellt. Nun gibt es aber sicherlich Musiker (insbesondere klassisch ausgebildete), die bei geringen Zeiten "etwas merken". Hier muss jeder für sich klar kommen. Aber ich wage zu behaupten, dass bei 95% aller Musiker im üblichen Live-Umgebungen eine (Gesamt-)Latenz unterhalb 10 ms nicht wahr genommen wird.
Nun etwas auf die konkreten Shure Funksysteme eingegangen.
Bleiben wir erst mal bei den analogen Systemen wie SLX und BLX (analoge PG, SM, Beta Funksystem).
Für "Mukker": auf jeden Fall die neuen analogen PG, SM, Beta Funksysteme (BLX) kaufen. HF technisch auf dem gleichen Niveau wie SLX und klanglich die Nase vorn und das zu einem weltlich günstigeren Preis.
Nun kommen wir also zur Frage ob nun analog (BLX) oder digital (GLXD).
Wenn es auf den Klang ankommt, dann hat hier das digitale System klar die Nase vorn. Aufgrund der digitalen Übertragung liefert es einen kristallklaren Klang und einen enormen Dynamikumfang. GLXD hat eine Latenz von 4 ms - bzw. 7,3 ms. Wir haben einige Tests gemacht. Gerade mit Gitarristen - keiner der Tester hat die 7,3 ms wahr genommen. Wenn nun natürlich noch digitale Pulte/Effekte eingesetzt werden kann die Gesamt-Latenz schon mal über 10 ms ansteigen ... das wird dann eng.
GLXD arbeitet im 2,4 GHz Bereich. Das heißt, dass ich das Funksystem weltweit anmeldefrei nutzen kann. Die analoge Versionen arbeiten im üblichen UHF Bereich. Anmeldefreie Bereiche sind begrenzt bzw. größere Setups können nur im anmeldepflichtigen Bereich realisiert werden.
Anmeldefrei bei GLXD: 8 Kanäle in WLAN freier Umgebung
Anmeldefrei bei BLX: Bis zu 7 Kanäle in der LTE Mittenlücke; bis zu 4 Kanäle im harmonisierten EU Band
Anmledepflichtig bei BLX: pro Frequenzband bis zu 12 Kanäle
GLXD und WLAN: GLXD lebt im "automatischen Modus" (bis zu 5 Kanäle) in friedlicher Koexistenz mit anderen WLAN Geräten. Dies hat natürlich seine Grenzen. Wenn das Frequenzband mit WLAN Geräten voll ist findet natürlich GLXD auch keine freien Frequenzen mehr.
Wenn WLAN Geräte in unmittelbarer Nähe von Empfängern platziert werden stahlen diese mit einer solchen hohen Energie in den Empfänger rein, dass diese Automatik-Funktion nicht mehr garantiert werden kann. Generell gilt (wie bei allen Funksystemen) alle Störquellen mindestens 3 m Abstand.
Thema Reichweite:
BLX: 100 m unter üblichen Bedingungen
GLXD: 60 m mit Sichtverbindung. Die hohen Frequenzen bei 2,4 GHz sind weniger "berechenbar" als die UHF Frequenzen. Deswegen benötigen wir Sichtverbindung - oder Reflexionen. Auf Open Airs (ohne Reflexionen) wird man das schnell merken. Hier ist eine Sichtverbindung zwingend notwendig
Kurze Entscheidungshilfen:
- Klangqualität -> GLXD
- Kanalanzahl -> BLX
- Reichweite -> BLX (vor allem weil beim Rackempfänger - BLXR4 - die Antennen abnehmbar sind und dadurch der Einsatz von Richtantennen möglich ist)
- Weltweit anmeldefrei -> GLXD
- Viel zwingend erforderliches WLAN auf der Bühne -> BLX
Hoffe das hilft weiter.
Besten Gruß