Ich dachte immer, grade bei den großmembran mic müsste man am eq nichtmehr großartig viel rumspielen und die Nieren-mics wären die, die das von einem verlangen würden.
Entweder hast du dich jetzt einfach verschrieben, hast Jürgen Schwörer falsch verstanden, oder wirfst da tatsächlich Dinge durcheinander.
"Nieren Mics" sind einfach solche, die eben die Richtcharakteristik "Niere" haben. Da geht es also nur darum, dass sie von der Seite und von hinten weniger empfindlich sind als von vorn, während ein Mikrofon mit Kugel-Charakteristik von allen seiten gleich empfindlich ist. Klanglich ist es auch so, dass Nierenmikros im Gegensatz zu Kugel-Mikros einen Nahbesprechungseffekt haben, d.h. die Bässe werden lauter, wenn man mit der Schallquelle ganz nah ans Mikro geht. Das hat aber nichts mit der sonstigen Technik des Mikros zu tun, denn es gibt sowohl Großmembran-Kondensator-Mikros mit Nieren-Charakteristik, wie auch dynamische Bühnenmikros mit Nieren-Charakteristik. Beides ist sogar eher "standard".
Jürgen Schwörer sagt nun, dass Großmembraner einen neutraleren Klang haben. Konkreter sollte man vielleicht eher Kondensatormikros sagen, die eben generell wohl feiner, genaue und realistischer aufnehmen als dynamische Mikros. Wobei man da dann sogar sagen muss, dass eine kleinere Membran für noch mehr Neutralität sorgt, daher sind Kleinmembran-kondensatormikros wohl die mit dem neutralsten/natürlichsten/realistschsten Klang. Daher werden diese auch recht universell eingesetzt, auch als Messmikrofone. Eine größere Membran sorgt u.a. für geringes Rauschen, verändert aber eben auch schon den Klang etwas. Aber gerade bei Gesang durchaus in eine Gewünschte Richtung. Daher sind für Gesangsaufnahmen im Studio Großmembranmikros am verbreitesten.
Live zählen aber andere Dinge. Da müssen Mikros robust sein und wenig feedbackanfällig. Zumindest im Rockbereich nimmt man da dann eigentlich immer dynamische Gesangsmikros. Mit denen erreicht man schon prinzipiell nicht die Neutralität eines Kondensatormikros, was aber nicht so schlimm ist, stattdessen optimiert man sie dann oft sogar eher auf die menschliche Stimme.
Jürgen Schwörer oder andere Mic-Experten mögen mich gerne Korrigieren, wenn ich irgendwas falsches oder unklares geschriebn habe