Sex sells

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- aber bitte nich wundern, das ist nur der Titel eines jazzigen Blues, den ich gemacht habe :)



Hatte mir hier verschiedene Aufgaben gestellt, unter anderem
- unterscheidbare Positionen der Instrumente im Panorama und vor allem: in der Tiefe
- Durchgang (1 & 5) mit einer Skala über alle Akkorde, hier die Blues-Skala plus 9 und 13
- Durchgang (2 & 6) mit einer Skala über alle Akkorde, hier die pure Blues-Skala
- Durchgang (3 & 7) mit ausgespielten Changes unter Verwendung wechselnder Skalen

Ob und ggf. wie mir das gelungen ist, könnt Ihr beurteilen...

Diesmal habe ich auch die Gitarre richtig abgenommen und auf AmpSim verzichtet - um herauszufinden, ob das wirklich deutlich besser klingt. Und ich finde schon - oder höre ich so, weil ich mir die Mühe gemacht habe? :)

Für die Harpfreunde: Im Durchgang 1 und 3 hört Ihr eine chromatische Harp (CX 12) und im Durchgang 6 eine XB-40.

Für Feedback bin ich dankbar!

Gruuuß,
Heiner
 
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Ich habe es mir angehört. Hmmm.

Ich glaube, dein Problem liegt weder in der Harmonik noch in der Spielpraxis...

Du mußt lernen, eine Melodie zu entwickeln. Dazu gehören Linien. Linien bildet man indem man Sekunden nutzt und auch mal Töne liegen läßt. Die man singen kann, und das kann ich bei deiner Spielweise nicht erkennen.

Wenn man Sekunden, also Tonleitern verwendet, kann man als grobe Regel nehmen, daß man spätestens nach 3-5 Tönen die Richtung wechselt oder springt.
Wichtig sind auch Verzierungen, die man am besten bei den längeren Tönen verwenden kann.

Aber ich bitte dich: Schreibe dir die Melodien auf. Dann verinnerliche sie und schaue, was du denn überhaupt sagen willst, denn ohne Aussage ist Musik wertlos.
Lieber nur einen Ton richtig mit Gefühl und Ausdruck richtig spielen als mit 23456778 Tönen alle Skalen der Welt in weniger als 5 Sekunden runterreiten.

Wenn du mit einer inneren Haltung an das Musizieren gehst, kannst du ruhig die Skalen vergessen, denn du mußt dann lernen, mit dem Ohr, dem wichtigsten Instrument des Musikers, zu arbeiten. Damit kann man dann auch Grenzen sprengen, die man mit allem Studieren niemals erreichen kann.

Es ist nicht wichtig, 523449 Skalen draufzuhaben, wie uns zahlreiche Beispiele zeigen. Und es ist auch nicht wichtig, alles zu können. Es ist nur wichtig, daß die Musik als solche beim Hörer ankommt, und dazu dient dein Herz und deine Leidenschaft, nicht der Kopf.

Deshalb: Lieber einfacher spielen, weniger Akkorde nutzen und weniger komplexe Skalen nutzen und mehr auf das Gefühl achten, was man transportiert. Denn das kann jede Menge Fehler völlig unwichtig machen oder sie gar in der Musik verschwinden und neu als richtige Töne auferstehen lassen.

So, wie nicht jeder für die Rockmusik geschaffen ist, ist auch nicht jeder für den Blues oder den Jazz geschaffen. Selbst beim Schlager merkt man das.

Deshalb: Vielleicht ist die Musik, die du da machen willst, nicht die Richtige für dich, weil ich bisher nichts gehört habe, was den Eindruck bei mir erweckt, daß du dafür eine besondere innere Begabung hast, weshalb ich denke, daß sie woanders liegen muß, und so fleißig, wie du bist, solltest du dich mal umschauen, ob es nicht eine Musik gibt, wo du dich endlich frei ausdrücken kannst.
 
Hallo PVaults,

danke für Dein ausführliches Feedback! Ich freu mich und find es große Klasse, wie Du am Thema dranbleibst u Dich interessierst!

Inhaltlich muss ich Deine Kritik etwas umdeuten, damit ich sie annehmen kann :D Ich glaube nämlich, Du irrst in Deinem zentralen Punkt, dass die Melodieführung Skalengedudel sei und keine Linien ergäbe. Tatsächlich achte ich bei meinen Stücken sehr darauf, dass mir die einzelnen Licks etwas sagen und darüber hinaus so aufeinander bezogen sind, dass sich insgesamt der Eindruck eines Monologes ergibt - also ein melodischer Zusammenhang entsteht. Und auch in diesem Fall kann ich die Abfolge der Licks auch durchaus innerlich singen und insgesamt ein in der Stimmung zusammenhängendes Lied hören.

Allerdings - und ich vermute, dass es das ist, was Dich irritiert und worauf Du eigentlich den Finger legst - ist die gesamte Melodieentwicklung ziemlich komprimiert und dicht an dicht sowohl mit rhythmischen als auch melodisch-harmonischen Ideen vollgestopft. Unnötigerweise. Und das wird den Zugang und die Eingängigkeit sicher erschweren. Ich denke, Du würdest den melodischen Zusammenhang auch hören, wenn Du Dir das Stück noch ein paarmal anhören würdest - ohne Dir das zumuten zu wollen :D Beim Bass-Part in der Mitte hörst Du aber vermutlich auf Anhieb das Konzept der rhythmisch "riffnahen" Melodieentwicklung, bei dem gewissermaßen ein Lick das nächste gibt.

Ich weiss nicht, ob Du mit dieser Umdeutung Deiner Kritik leben magst, aber ich mache für mich daraus den Vorsatz, beim nächsten Stück Melodie und Harmonie "hörerfreundlicher" und allgemein nachvollziehbarer von einfach zu komplex zu entwickeln, um den Hörer mehr abzuholen und mitzunehmen.

Noch ein Wort zur "inneren Begabung", die ich mir natürlich ungern von irgend jemandem absprechen lasse. Aber wir können uns vielleicht darauf einigen, dass ich nun mal mit der Begabung arbeite, die mir zur Verfügung steht und darüber hinaus an der Musik, die mich anspricht. Dabei will ich aber nicht immer nur das Genre aktualisieren, sondern Neues erfinden, was dann freilich mitunter wohl recht eckig gerät. Aber wenn Du Dir die Musik auf meiner Seite anhörst, wirst Du dort viel finden, was nun so gar nicht mit den Hörgewohnheiten des jeweiligen Genres bricht, dass es mich inzwischen langweilt.

Trotzdem würde es mich natürlich interessieren, was das wohl Deiner Meinung nach für eine fabelhafte Musik sein könnte, "in der ich mich endlich frei ausdrücken könnte"! :)

Guten Gruuuß,
Heiner
 
Hallo Hainer,

ich mag keinesfalls den (besserwisserischen) Eindruck erwecken, ich könnte es besser. Aber wenn Du schon nach einem Feedback fragst, dann darf ich trotzdem offen beschreiben, wie das Ganze auf mich - als HÖRER - so wirkt ... hoffentlich mit Deiner Zustimmung:

Also, ich hab´s mir jetzt 3 Mal angehört ... und der Gesamteindruck auf mich ist: Es wirkt recht ... "BEMÜHT" .

Natürlich ist immer die Frage, WOMIT man vergleicht und WO man sich persönlich in seinen Fähigkeiten sieht. Mangels besseren Wissens über Deinen "Status" vergleiche ich es jetzt einmal mit den "ganz Großen", die mir halt so geläufig sind, und mit der Musik, die ich in all meinen Jahren schon gehört habe, und die (positiven) Eindruck auf mich gemach hat ... :

Also: Gute Improvisatoren zeichnen sich letzten Endes auch dadurch aus, daß ihre Linien SINGBAR ERSCHEINEN, auch wenn sie das in Wirklichkeit (für die meisten von uns) gar nicht sind, weil zuviele schwierige Skalentöne vorkommen. Aber die Linien haben eine solche innewohnende Logik und Schlüssigkeit, daß man meint, sie jetzt sofort nachsingen zu können, ungeachtet der Tonauswahl.

Das wird - meiner Meinung nach - erreicht (auch) durch:

- Eine sehr "gekonnte und bewußte" rhythmische Struktur der einzelnen Linien und Phrasen, und damit einhergehend die Auswahl der "richtigen" Töne an den "richtigen" rhythmischen Stellen. Auch eine bewußte rhythmische Motivik gehört dazu
- Die - wenn auch sehr gut verschleierte - Verwendung und Einbeziehung von GTL (Guide Tone Lines) in die Linien, was die logische Schlüssigkeit jeder einzelnen Phrase natürlich fördert ...

Dein Song erweckt (auf mich) ein bisschen den Eindruck, als hätte man unter den richigen (!!) Skalentönen einen Zufallsgenerator gesetzt, der jeweils von Ton zu Ton die Auswahl trifft ... es klingt nichts wirklich "falsch" oder deplaziert, aber die wirkliche Schlüssigkeit und Entspanntheit kommt auch nicht rüber ... apropos Entspanntheit ... was noch abgeht ist das Spiel mit Spannungsbögen ... der Wechsel von Spannung und ENT-Spannung ...

Ein wenig seltsam finde ich jeweils in Takt 8 die II ... da meine ich jedes Mal, es führt jetzt aus dem Bluesschema heraus ... aber danch geht es dann doch wieder weiter ...

Und dann noch was rhythmisches: Dafür, daß Du es eher als 12/8-Takt anlegst, denn als langsamen geshuffelten Blues, spielst Du mit den metrischen Möglichkeiten dieses Rhythmus mE zu wenig ... wenn schon, denn schon ... !!

Wie gesagt, ... das ist halt das, was mir beim mehrmaligen Anhören so durch den Kopf gegangen ist. Hoffentlich/vielleicht kannst du irgendwas anfangen damit. Aber es ist, wie eingangs erwähnt, immer eine Frage des Ausgangspunktes und dessen, wo man sich persönlich sieht.

Willst Du ein bemühter Student sein, dann ist es wirklich gut. Willst Du Dich mit den wirklich Guten messen (lassen), dann fehlt (noch) einiges ... dummerweise ist das, was fehlt, sehr schwer in Worte zu fassen und zu analysieren (und damit: zu LERNEN) ...
Aber ich habe mich redlich bemüht ... :)

Lg, Thomas
 
Hi Thomas,

danke auch für Deinen Kommentar!

Also, "bemüht" habe ich mich in der Tat :) - aber "bemüht" klingen soll es freilich nicht!

Ohne starrköpfig wirken zu wollen - ich kann auch Deine Eindrücke nur teilweise nachvollziehen. Für mich erscheinen die Licks genau in dem Sinne singbar und ferner inhaltlich auf einander bezogen (wenn ich denn Tensions singen könnte :D) Aber einsehen kann ich, dass die Entspannungsmomente kurz sind und dadurch das Ganze sehr dicht wirkt. Ich werde Deine Anregung zu klareren Entspannungsphasen einerseits und GTLs andererseits beim nächsten Stück aufgreifen. Gib mir drei Monate :rolleyes:

Ein wenig seltsam finde ich jeweils in Takt 8 die II ... da meine ich jedes Mal, es führt jetzt aus dem Bluesschema heraus ... aber danch geht es dann doch wieder weiter ...

Das ist nur eine Variation des Standard Jazz BLues-Schemas...

Dafür, daß Du es eher als 12/8-Takt anlegst, denn als langsamen geshuffelten Blues, spielst Du mit den metrischen Möglichkeiten dieses Rhythmus mE zu wenig ... wenn schon, denn schon ... !!

Es ist ein normaler 4/4 bei 109 bpm. Welche metrischen Möglichkeiten siehst Du noch? Das finde ich hochspannend, denn ich fand schon die Akzentuierung des mittleren Triolenschlags in Riff und Melodie als ziemlich gewöhnungsbedürftig und habe versucht, den immer wieder so zu präsentieren, das es dennoch "rollt" und nicht zu sehr hakt. Diese rhythmische Eigenart ist ja der Clou des Stücks. Aber jetzt sagst Du mir, Du würdest noch andere Kapriolen schlagen? :confused: Da bin ich jetzt gespannt!

Student - ja, klar, bin ich. Aber als solcher will ich natürlich weiterkommen!

Mit Dank und Gruuuß,
Heiner
 
Moin PVaults und Thomas, hab jetzt mal den Melodieverlauf der ersten drei Durchgänge verschriftlicht. Nun meine ich, das, was ich höre, auch zu sehen - Spannung und Entspannung und singbare Linien. Aber vielleicht könnt ihr mir jetzt mal zeigen, was Ihr meint? :confused:

Gruuuß,
Heiner
 

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Es ist ein normaler 4/4 bei 109 bpm. Welche metrischen Möglichkeiten siehst Du noch? Das finde ich hochspannend, denn ich fand schon die Akzentuierung des mittleren Triolenschlags in Riff und Melodie als ziemlich gewöhnungsbedürftig und habe versucht, den immer wieder so zu präsentieren, das es dennoch "rollt" und nicht zu sehr hakt.

Auf mich WIRKT es aber nicht so ... sondern - insbesondere das Intro - eher eben wie ein 12/8-Takt. Und ein 12/8-Takt ist eine ganz eigene rhythmische Welt durch die - schon rein mathematischen - Möglichkeiten, die sich da offenbaren ... 4 x 3, 3 x 4, 2 x 6, 6 x 2, ... und das alles übereinander oder, besser gesagt, INeinander verzahnt kann eine schöne schwebende Geschichte ergeben ... aber dann muß man es offensiv angehen und nutzen. Deine Version kommt ein bisschen ´rüber wie etwas, das sich nicht entscheiden kann, ob es jetzt ein "straightes" 4/4-Blues-Feeling sein soll, oder nicht ...

Auf die anderen Aspekten will und muß ich nicht noch einmal eingehen. Ich habe meinen Senf dazugegeben, und Du hast Deine Empfindungen. Das muß man ja nicht zu Tode reden/schreiben. :)

LG, Thomas
 
Mail mir doch einfach mal ein Stück von Dir im 12/8-TAkt! Dann sehe ich klarer.

Meins will keiner sein und betont auch nicht so. Aber die synkopischen Triolenschläge brechen das straighte Blues-Feeling auf.

Gruuuß,
Heiner
 
Hallo ins Rund,
Ich finde das Problem sind gar nicht die singbaren Linien oder überhaupt die Skalen oder was auch immer.
Ganz banal: Du beginnst unfassbar viele Phrasen auf der 4+ und endest auf der 3, manchmal verschleiert dadurch, dass sich die nächste Phrase unmittelbar anschließt oder ein Ton etwas länger liegen bleibt. Punkt 1. Punkt 2 ist die rhythmische Struktur innerhalb der Phrasen. Die ist immer sehr ähnlich, da lässt du dich einfach zu sehr von diesem Bassriff leiten, der Synkope mit Achtelauftakt. Das ist auf Dauer etwas ermüdend.
Punkt 3: Timing. Erstens ist dein Shuffle-Phrasing sehr zickig, punktiert statt triolisch. Zum zweiten wackeln einfach die Noten in der Länge, mal zu lang, mal zu kurz und der Grund ist derselbe wie bei den anderen Punkten. Du weißt einfach zu Beginn der Phrase noch nicht, wie sie enden wird. Das ist FATAL!
Ich hätte auch Vorschläge, wie man diese Probleme angeht, aber erstmal will ich wissen, ob du mir hier zustimmst oder das ganz anders siehst.
 
Das ist zwar kein Stück von mir (dazu ist es viel zu gut ...), geht aber in die Richtung, die ich meine:



Du schreibst, Dein Stück WILL gar kein 12/8-Takt sein ... nun, dafür ist es aber meiner Meinung nach zu wenig eindeutig und zu wenig "ganz einfach 4/4-tel, triolisch" ...

PS: Habe gerade noch Reeders Kommentar gelesen und stimme ihm zu bezüglich des Punktes "Man sollte zu Beginn einer Phrase schon wissen, wie sie wieder aufhören wird!. Das stimmt. Und das trifft auch ein wenig meinen oben genannten Kritikpunkt nach der rhythmischen "Struktur" der Phrasen. Die kann es natürlich nur geben, wenn man zu Beginn der Phrase schon eine konkrete rhythmische Struktur im Auge hat und die verfolgt und nicht nur einen Wald von 8-tel-Noten, die halt irgendwie aneinandergereiht werden ... mit ungewissem Ausgang ...

LG, Thomas
 
Hallo Reeder,

ja, da kann ich schon viel mehr mit anfangen, weil alles, was Du aufzählst, mir bewußte Wirkungen sind, die ich teils in Kauf genommen, teils beabsichtigt habe.

1. Fast alle Phrasen beginnen bei 4+ oder auf 1 und bewegen sich dann bis zur drei - und folgen damit - sklavisch :D - dem viertaktigen Synkopenriff. Nach den Phrasenenden wirft immer das Rhodes um die 4 rum seine Chords ein. Ich wollte diese Struktur und kann mir vorstellen, dass den einen oder anderen die entstehende Gleichförmigkeit und Penetranz nerrrrvt. Deshalb bin ich mir unsicher, ob das eine geschmacklich so glückliche Entscheidung war, aber ich habe mich für diese etwas zwanghafte Struktur entschieden, gerade weil ich auf jeden Fall in den Licks immer die sperrigen Synkopen aufgreifen wollte. Das trifft nun Deinen

2. Punkt: das Synkopenriff wiederholt sich alle vier Takte und bietet innerhalb dieser vier Takte nur kleine, aber feine Unterschiede (die meiner Meinung nach einer interessanten rhythmischen Dramaturgie folgen). Diese auf den ersten Blick ähnliche Struktur wiederholt sich nun in den Melodiephrasen und ist offenbar zu gleichförmig für manchen Geschmack. Ich wollte diese Rhythmik quasi einhämmmern - und da darf ich mich nicht wundern, wenn man mir das übel nimmt :D

3. Ich glaube mit Dir: weniger Swing wäre eleganter gewesen, vielleicht nur so 70-75% statt 100. Find es auch etwas zickig :redface:
Notenlängen: Nein, die sind zu 95% so vorgesehen und entfalten konsequent die Rhythmik des Riffs. Ich habe mir jede einzelne Phrase mit ePiano und PC hinsichtlich ihres Verlaufs, ihrer Rhythmik und Phrasierung ausgetüftelt, bevor ich alles mit Harp und Gitarre eingespielt habe. Wenn Dir die Phrasen wacklig vorkommen, müsste Dir eigentlich im Kern die eigenwillige Synkopenrhythmik suspekt sein.

Deine Punkte sind die, von denen ich grundsätzlich weiß und auch schon antizipiert habe, dass ich den Hörer damit strapaziere - nur inwieweit kann ich bei der momentan fehlenden Distanz zu dem Machwerk nicht mehr einschätzen. Für mich ist das schon Popmusik geworden. Aber den Leuten in diesem Forum geht es offenkundig schwer auf den Sack.

Mit Dank und Gruuuß,
Heiner
 
Hallo Thomas,

danke für "The Rumble"!

Mit diesem Rhythmus hat mein Riff allerdings nichts zu tun. Beiss Dich bitte nicht daran fest, dass etwas entweder polyrhythmisch oder traditionell shufflig sein muss. Wenn Du Dich bei meinem Stück am Sidestick orientierst, der analog einer Clave das rhythmische Thema "einhämmert", verstehst Du, das es im Grundrhythmus zwar ein Shuffle ist, der aber von Sidestick, B4 und Stahlsaitengitarre so unter Spannung gesetzt wird, wie etwa die Kuhglocke den 4/4 eines Sambas unter Dampf setzt. Das ist ein eigener 4/4-Groove, der - ich weiß - gewöhnungsbedürftig ist. Aber die Clave des Sidesticks erschient mir weder trivial noch absurd - warum soll man nicht in die Richtung gehen?

Gruuuß,
Heiner
 
Aber die Clave des Sidesticks erschient mir weder trivial noch absurd - warum soll man nicht in die Richtung gehen?

Da hast Du recht. Es ist auch weder trivial noch absurd, und natürlich kann man in diese Richtung, wie in jede andere auch, gehen.
Es drückt nur sehr stark gegen die "Blues-Hörerwartung" - was per se natürlich noch nichts negatives sein kann. Was ich jedoch mehr meine ist, daß eben dieses Clave-System ein noch viel stärker rhythmisch ausgereiztes Ergebnis haben könnte, als es bei Dir der Fall ist. Die "Grundkritik" von mir, was rhythmische Aspekte angeht, ging auch eher an die Phrasierung und rhythmische Struktur der Melodielinien als an die "RhythmSection" ... :)

LG, Thomas
 
Sehr eigenartige Interpretationen teilweise..
Für meinen Geschmack zu viel auf einmal.
Ansonsten okay.
Grüße,
Aaron
 
Hi haiiiner,

ich kann reeder und turko nur zustimmen. Das Ganze ist viel zu eins-lastig und zu kurzatmig. Zudem laufen Bass und Comping fast synchron, was nicht unbedingt Groove-förderlich wirkt.
All Deine Phrasen starten auf der Eins, reeder erwähnte das schon, und sind rhythmisch viel zu schematisch aufgebaut. Da fehlt Leben! Du verwendest oft auch Skalen, die absolut blues-untypisch sind.
Den II-7 im 8. Takt kannst Du vergessen. Der macht das ganze harmonische Gerüst wackelig und hat harmonisch absolut keine Berechtigung.
Dein rhythmischer Unterbau ist für Blues außergewöhnlich - nun gut. Deine Basslinie aber auch und dein Comping klebt rhythmisch an der Basslinie. Darüber laufen kurzatmige Miniphrasen, die ständig auf der Eins beginnen.
Mach mal ne neue Aufnahme ohne all das was ich jetzt aufführte und relaxe beim einspielen der Melodie. Lass der Melodie Raum. Zwinge sie nicht in ein kurzatmiges metrisches Schema. Lasse sie auch mal über die Eins des Schemas drüber laufen.
Mach doch mal einen Walking Bass. Die Drums kannst Du meinetwegen dazu gleich laufen lassen. Das hilft bestimmt auch die Sache runder werden zu lassen und! vergess den II-7 im 8.Takt.
 
N'Abend, Cudo!

Ok, ich sehe, ich muss das nochmal anders machen :D. Dann degradiere ich dies hier aber zur Finger- und Tiefenstaffelungsübung und mache ein nächstes Stück ... Das wollte ich nach beiliegendem Jazz Blues-Schema aufbauen - sofern ich jetzt keinen Einwand von Dir gegen diesen Aufbau höre.

MIt Dank und Gruuuß,
Heiner
 

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OK. Einen Einwand gegen Deinen Aufbau habe ich noch. Nenne den 6. Takt nicht Gbo7 sondern F#o7 (das ist enharmonisch korrekt) und nenne den Folgetakt nicht C7 sondern halbtaktig C7/G (das f# leitet nämlich zum g) und dann lass im selben Takt F7 folgen (=subV7/III). Jetzt hast Du eine bluestypische Akkordfortschreitung.

Ich bin gespannt.
 
Danke! Dann mache ich es also so:
 

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Zur formalen Korrektur:

F#o7 = #IVo7 und nicht bV.

C7/G = I7/5th und nicht I.

A7 = V7/II und nicht VI.


Ansonsten: lass es krachen.:D
 
Ich werd mir Mühe geben, äh, nicht bemüht zu klingen... ;)

Korrekturen sind eingepflegt.
 

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