Hallo, Dani,
...ich springe noch mal zurück zur vorhandenen Technik. In Sachen Interface fällt mir da eigentlich nur "mmpff" ein
- will heißen, das Teil funktioniert sicherlich irgendwie, und als absolute non-budget-Lösung erfüllt es wohl seinen Zweck, aber die Technik ist einfach mittlerweile ein wenig weiter
Ich gehe mal davon aus, daß Du bis auf weiteres mit maximal zwei gleichzeitig aufnehmbaren Spuren auskommen wirst - und da gibt es schon im Einsteigerbereich wirklich solide Empfehlungen, von denen ich einfach mal einige verlinke:
Das UR22 von Steinberg ist schon länger eine sehr solide Einsteiger-Empfehlung - mittlerweile ist das UR22C die neueste Fassung - das Focusrite Scarlett 2i2 3rd gen ebenso:
Anmerkung zum Focusrite: Das 2i2 gibt es mittlerweile als "4th gen" mit den Wandlern der Focusrite-RedNet-Profigeräte, dann liegt es bei 259 € im Preis.
Wenn Du Dir alleine schon mal die Abbildungen anschaust, wirst Du sehen, daß so ein Interface Dir bereits viel mehr Bedienkomfort bietet als Dein bisheriges Mini-Interface. alleine schon die Möglichkeit, das Ausgangssignal problemlos nicht nur an Kopfhörer, sondern auch an Monitorboxen anschließen zu können... direct monitoring (also auf analoger Ebene, ohne Latenz) können die natürlich auch...
Selbstverständlich gibt's auch noch mehr Auswahl, hier im Board gibt es zahlreiche positive Stimmen zu den kleinen Interfaces von Audient, auch von MotU oder Presonus, Zoom und Tascam, um nur einige weitere zu nennen, tummelt sich schon im Bereich "2 Mic-Inputs" einiges,,,
Beim Mikrofon ist es qualitativ auch so ähnlich - mit 79 € wirklich an der alleruntersten Preisgrenze angesiedelt, es wird sicherlich auch aufnehmen, das sei unbestritten, aber da bist Du mit fast jedem höherpreisigen Mic besser bedient...
Bereits mit der derzeitigen Standard-Einsteigerempfehlung, dem Audio Technica AT2035, wärest Du dem bisherigen SC450 deutlich voraus:
Aber wir waren ja in unseren Vorschlägen auch durchaus preislich schon in höheren Regionen - Sennheiser MK4 bzw. MK8, Lewitt LCT440...
... auch diese könntest Du z. B. an einem kleinen Focusrite-Interface betreiben und würdest sicher zufrieden sein.
Da
@Astronautenkost schon das "Faß" der wirklich hochwertigen Mikrofone mit seinem Vorschlag des JZ Amethyst aufgemacht hat
...
...und Du Dir durchaus vorstellen kannst, etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen, mache ich jetzt mal einen ganz "ketzerischen" Vorschlag für ein gehobenes Interface
ACHTUNG 1: Da bewegst Du Dich natürlich in ganz anderen finanziellen Regionen - vielleicht schießen wir hier mit Kanonen auf Spatzen - es ist nur mal, um zu zeigen, was gehen könnte. Mit einem JZ Amethyst und einem RME Babyface wärest Du hardwaremäßig _verdammt_ gut aufgestellt.
ACHTUNG 2 Ich verweise dringend auf die von
@scenarnick vorgeschlagene Vorgehensweise, nämlich erst mal zu schauen, ob mit dem Vorhandenen schon durch andere Handhabung Fortschritte zu erreichen sind. Dann vielleicht im ersten Schritt ein technisch besseres Interface anschaffen (Dein MicPlug "kann" ja auch nur 16 bit Wortbreite bei 44,1 bzw. 48 KHz Abtastfrequenz - 24 bit sollten es heute schon sein
Und nochmal in Richtung Software: Auch ich empfehle eine "echte" DAW (= Digital Audio Workstation, also: Aufnahmesoftware), denn Audition scheint mir da nicht so die beste Lösung zu sein. Bei vielen Interfaces, wie ja auch schon von anderen gesagt, sind light-Versionen der bekannten "Platzhirsche" dabei, und das von
@antipasti genannte Reaper lohnt unbedingt das Antesten. Es kann mit den Großen ohne weiteres in Sachen Funktionalität und Qualität mithalten, und die Lizenz für 50 $... das ist eigentlich ein Witzpreis für das Gebotene.
Kleine eigene Erfahrung: Aus technischen Gründen muß ich von meinem geliebten Nuendo 4.2 (stammt aus 2004...) weg und arbeite mich gerade selber mal auf Reaper ein. Gefällt mir bislang sehr gut, zur aktuellen Version 7.01 gibt's auch eine ganz aktuelle Anleitung und sowohl auf der
Reaper-homepage wie auch bei youtube usw. gibt es viele Video-Tutorials.
Ach so, beinahe vergessen: Deine Frage "Groß- oder Kleinmembraner". Das kann man beantworten wie in den guten alten Witzen um Radio Eriwan: "Im Prinzip ja, aber..."
Im einzelnen - aufnehmen können beide
(wer hätte das gedacht??
) Bauartbedingt gibt es aber einige Unterschiede.
Von "Großmembran" spricht man üblicherweise ab einem Membrandurchmesser von 1 Zoll und größer. darunter sind es "Kleinmembraner"
Eine kleine Membran kann natürlich schneller auf Impulse reagieren, weil die Masse geringer ist. Dafür nimmt sie aber auch weniger der Schallenergie ab und muß deshalb höher verstärkt werden, was in der Theorie auch die Gefahr des Rauschens erhöht.
Eine große Membran wiederum nimmt mehr Energie vom Signal auf, ist aber in der Theorie träger in der Impulswiedergabe und anfälliger für Partialschwingungen. Aber gerade dadurch
haben Großmembraner eher den "bigger-than-life-Effekt" im Vokalbereich, der Stimme tun in der Aufnahme solche systembedingte Verfärbungen durchaus gut.
Die Faustregel sagt, Großmembraner für die Stimme, Kleinmembraner für Instrumente...
Und jetzt ACHTUNG 3: Das darf man alles nicht so knallhart absolut sehen. Wenn jemand behauptet, ein Schoeps CMC6/MK4 würde rauschen oder ein Neumann U87 könne keine Impulse wiedergeben - denjenigen würde die Realität Lügen strafen (beide Mics gehören zur absoluten Spitzenklasse)
In der Realität ist erlaubt, was klingt und gefällt. Auf Rock-Bühnen wird man keine Großmembraner für Gesang sehen (...aber schon mal vor Gitarrenamps), andererseits sind im Klassik-Bereich bevorzugt Kleinmembraner im Einsatz, gerade auch für Chorabnahme.
Konkret für Deinen heimischen Studiobedarf: Da kannst Du problemlos zunächst mit einem Großmembran-Mic starten, das kannst Du im Aufnahmebetrieb durchaus universell für Gesang über akustische Gitarre bis zur verzerrten E-Gitarre (am Amp) einsetzen. Es spricht aber auch nichts dagegen, vielleicht später einmal, falls Du viel mit einer akustischen Gitarre machst, auch ein gutes kleinmembraniges Mikrofon nachzurüsten...
Viele Grüße
Klaus