Aber man kann einen Blindversuch auch mit selberspielenden Gitarristen machen.
Ich habe schon mehrfach vorgeschlagen, einen solchen Versuch zu unternehmen. Natürlich nicht ganz wissenschaftlich, dazu fehlen mir die Mittel, aber man könnte schon einen Eindruck davon bekommen, was die Gitarristen "fühlen" und was wirklich zu hören ist.
Leider hat sich noch nie jemand gemeldet, der bereit wäre, sich einem solchen Experiment zu unterziehen!
Ich würde die Organisation auf mich nehmen, die Anreisekosten etc. müssten die Teilnehmer selbst zahlen, aber die Vertrauenswürdigkeit ihrer "Gefühle" mal unter Beweis zu stellen, sollte es ihnen doch wert sein?
Dabei dürften sie nicht nur selbst spielen - sie könnten sogar ihre eigene(n) Gitarre(n) mitbringen - allerdings würde der Versuch so ablaufen, wie es auch bei einer "richtigen"
Blindstudie gemacht wird:
Sie wüssten nicht, welche Gitarre sie gerade spielen!
Eine
Blindstudie ist eine Form eines
Experiments, bei der die
Versuchspersonen nicht wissen, ob sie der Experimental- oder der Kontrollgruppe angehören. Dadurch wird der Einfluss von Erwartungen und Verhaltensweisen, die durch diese Information ausgelöst würden, eliminiert. Blindstudien sind besonders in der
medizinischen und
psychologischen Forschung weit verbreitet; siehe auch
ABX-Test.
Auf einen vorgeblichen "
Blindtest" habe ich an anderer Stelle schon einmal hingewiesen. Ein weiterer Grund, warum ich auf einen richtigen Blindtest gespannt wäre, aber jede Wette: Es wird wird sich niemand melden, der eine Teilnahme riskiert!
Einen Test, der in diese Richtung geht, hat vor zehn Jahren einmal die Stiftung Warentest in Auftrag gegeben, als sie
E-Gitarren-Startersets untersuchen liess. Neben diversen Billig-Gitarren mit abgeklebten Markenzeichen wurde auch eine "echte" Fender Stratocaster gespielt, die im Test auch den besten Klang lieferte, wobei die getestete Squier Affinity Strat "nah dran" war. Ein Zeichen dafür, dass sich heute auch die Qualität von Gitarren im Einsteigerbereich verbessert hat.
Genauere Informationen zum Ablauf des Tests wären natürlich interessant. Ob die Bedingungen mit "Die Gitarristen spielten markenblind, die Jury durfte hören, aber nicht sehen" ausreichend waren, eventuelle (unbewusste) Manipulationen bei den Spielern auszuschliessen, scheint mir nicht ganz klar zu sein.