sEndi - Das Ende

[SoleLuna_m]

Liebe TexterInnen

Ich möcht euch hier einen Text von mir vorstellen, an dem ich sehr lange gearbeitet habe. Endlich habe ich ihn beendet.

SEndi

Strophe 1
Nu dGlogge lüted
In stille Moment
DMaria brüelet
Nimmt dBlüete id Händ

Strophe 2
Laht sie la schwebe
I di göffneti Erde
Am Endi isch sLäbe
De Afang vom Sterbe

Bridge
I ghör dLüt no säge
Es seg nüt vergäbe
I ghör dLüt no säge
Es ghöri halt zum Läbe

Refrain
Doch i ha mi welle
Bi Gott bechlage
Mit Stei und Träne
I de Händ

Wenn ein wür richte
Ueber sLäbe
Denn sicher nid
Mit wisse Händ

Denn sicher nid
Mit wisse Händ

Strophe 3
Nu dMaria lütet
In stille Moment
Blib sitze am Fenster
DBlüete na ir Händ

Strophe 4
Sie chunt eifach ine
Do ine segs so warm
SLäbe gieng doch witer
Und nimmt mi in Arm


Uebersetzung ins Hochdeutsche (so gut wie möglich)


Das Ende

Strophe 1
Nur die Glocke läutet
In den stillen Moment
Maria weint
Nimmt die Blüten in die Hände

Strophe 2
Lässt sie schweben
In die geöffnete Erde
Am Ende ist das Leben
Der Anfang vom Sterben

Bridge
Ich hör die Leute noch sagen
Es sei nichts vergeben
Ich hör die Leute noch sagen
Es gehöre halt zum Leben

Refrain
Doch ich wollte mich
Bei Gott beklagen
Mit Steinen und Tränen
In den Händen

Wenn einer würd richten
Über das Leben
Dann bestimmt nicht
Mit weissen Händen

Dann bestimmt nicht
Mit weissen Händen

Strophe 3
Nur Maria läutet (klingelt)
In den stillen Moment
Bleib sitzen am Fenster
Die Blüten noch in den Händen

Strophe 4
Sie kommt einfach rein
Hier drin seis so warm
Das Leben gehe doch weiter
Und nimmt mich in den Arm


Vielen Dank fürs Lesen. Einige Worte von euch zu lesen tät mich freuen.

Herzlichst
Soleluna

 

[Ikone]

Schöner Songtext. Der Refrain mag ich sehr. Werfen von Steinen und Tränen

Was mir so aufgefallen ist, aber was wirklich nicht viel ausmacht.

lässt sie "schweben" - verwirrt mich, ob des Bildes. Auch wenn mir klar das die Blüte Jahrzehnte braucht bis sie auf der Sargdeckel fällt, da sie zur Geburt geworfen wird. Vielleicht findest du was Zutreffenderes? Oder du setzt das mit dem Schweben am Ende diese Strophe an.

Es sei nichts vergeben // Es sei "noch" nichts vergeben - lieg ich da richtig?

mit weissen Händen // hmm, der Grund warum du das mit "weissen" (unschuldigen?) Händen erwähnst wird mir nicht ganz klar. Oder meinst du einfach nur schmutzige Hände im Sinne von Händen die im Leben was Erschaffen haben und erst diese "richten" können. ... ähja ... es verwirrt mich.

Rest gefällt mir wirklich gut. Das Bild mit der Maria und dem Fenster. Toller Text.

Gruss
Eeko

 

[SoleLuna_m]

Hallo Eeko

Dank dir für deine Rückmeldung.

Werfen von Steinen und Tränen

Na ja, geworfen wird ja eigentlich nichts, nur in den Händen gehalten...

lässt sie "schweben" - verwirrt mich, ob des Bildes. Auch wenn mir klar das die Blüte Jahrzehnte braucht bis sie auf der Sargdeckel fällt, da sie zur Geburt geworfen wird. Vielleicht findest du was Zutreffenderes? Oder du setzt das mit dem Schweben am Ende diese Strophe an.

Du bringst hier etwas ins Spiel, das ich gar nicht beabsichtigt habe. In der Schweiz gibt es das Abschiedsritual, bei welchem Trauernde dem Verstorbenen Blüten ins Grab fallen lassen, bevor es verschüttet wird. Ich hab dieses Bild im Kopf, dass die Blüten schweben, wie in Zeitlupe. Vielleicht kennst du den Gemütszustand, bei dem du so bedrückt bist, dass du alles etwas langsamer wahrnimmst?
Dass Blüten auch zu Geburt geworfen werden war mir bisher nicht bekannt. Ist aber ein sehr interessanter Hinweis von dir im Zusammenhang mit dem Text.

Es sei nichts vergeben // Es sei "noch" nichts vergeben - lieg ich da richtig?

Hm, da hab ich wohl leichtfertig ins Hochdeutsche übersetzt. „Es isch nüt vergäbe“ ist ein Ausdruck, den wir verwenden für „Es ist nichts umsonst“ oder „es hat alles seinen Sinn und Zweck“. Es gibt ja viele Leute, die sehr rational mit solchen Ausdrücken auf starke Emotionen reagieren.

mit weissen Händen // hmm, der Grund warum du das mit "weissen" (unschuldigen?) Händen erwähnst wird mir nicht ganz klar.

Oder meinst du einfach nur schmutzige Hände im Sinne von Händen die im Leben was Erschaffen haben und erst diese "richten" können. ... ähja ... es verwirrt mich.

Hm. Ja, „weiss“ im Sinne von „unschuldig“. Hat jemand das Recht über das Leben anderer zu richten (entscheiden)? Ginge er dabei nicht eine Schuld ein? Darf oder macht das ein Gott? Oder wer macht das denn sonst? Oder usw. Es gibt da wohl mehr Fragen als Antworten, aber in Momenten, in denen man verzweifelt ist, beschäftigt man sich nicht intensiv mit solchen Fragen? Ich hoffe du verstehst was ich meine?

Liebe Grüsse
Soleluna

 

[Ikone]

hmm. ja irgendwie hat sich das in mein Kopf geschlichen. werfen wie beklagen ... äh ... ja irgendwie seltsam die idee gerade.

äh, ja das ritual gibt bei uns natürlich auch. das bei geburt gibt es bei uns nicht, das war meine interpretation zu deinem text. ich meinte in deinem lied wird mir nicht klar das " schweben" = zeitlupe ist. schweben ist eingefroren. erst wenn ich in der letzten Zeile "Anfang vom sterben" gelesen, wirds mir klar. das die blüte ein ganzes leben lang fällt.

das mit den weissen händen. leuchtet mir jetzt auch ein.

Edit:
mit wisse händ wäre auch ein guter titel. es ist deine hookline und prägt sich besser ein wie sEndi ... oder ist sEndi eine Wortschöpfung von dir? wenn neun, wirkt es beliebig.

gruss
eeko

 

[SoleLuna_m]

hmm. ja irgendwie hat sich das in mein Kopf geschlichen. werfen wie beklagen ... äh ... ja irgendwie seltsam die idee gerade.

Das stört mich gar nicht...

das die blüte ein ganzes leben lang fällt.

Find ich eigentlich ja ein sehr schönes Bild!

Edit:
mit wisse händ wäre auch ein guter titel. es ist deine hookline und prägt sich besser ein wie sEndi ... oder ist sEndi eine Wortschöpfung von dir? wenn neun, wirkt es beliebig.

Vielen Dank für diesen Vorschlag. "Das Ende" ist wirklich wenig einfallsreich... "Mit wisse Händ" gefällt mir sehr gut

Soleluna