Tiwaz
Registrierter Benutzer
Hallo Mitmusiker,
ich habe da gestern ein interessantes Phänomen entteckt, daß mich seit dem sehr beschäftigt. Nachdem ich nun seit fast genau 4 Jahren Gitarre spiele (oder besser übe) hatte ich gestern einfach mal aus Experimentierlust die Gitarre gedreht und damit die Aufgabe der Hände gewechselt: Links ist nun die Schlaghand und rechts die Greifhand. Im Großen und Ganzen spielte es sich nun auch dementsprechend ungewohnt...ABER mit der falschen Schlaghand konnte ich auf Anhieb etwas, was ich mit rechts nichtmal annähernd schaffe. Ich kann mit links shredden! Dabei kann ich das Tempo nur relativ grob kontrollieren (ich schaffte es nicht mich dem Rhythmus des Metronoms anzupassen) - aber ich kann erstaunlich präzise die Härte des Anschlags kontrollieren und kann das Tempo dann auch ziemlich exakt halten. Ich schaffte das mit sehr verschiedenen Pleks, sowohl bei normalen, als auch palmmutet Anschläge. Die Bewegung ist dabei fließend, locker (entspannt) und kommt mir regelrecht vertraut vor. Anderes gelang mir mit links nicht so gut - der Wechsel von einer Saite zur nächsten oder Powerchords, all das spielt sich so, wie es sich eben für einen Anfänger anfühlt. NUR Shredden geht auf Anhieb.
Schnell nochmal gewechselt und mit rechts probiert: unmöglich! Nichtmal annähernd komme ich auf solche Geschwindigkeiten. Dazu muß man wissen, daß ich seit jeher sehr unzufrieden mit meiner Geschwindigkeit bin und dementsprechend bemüht bin mit Hilfe von Übungen mein Tempo zu steigern. Denn ich hänge immernoch bei ~ 90 BPM und schaffe nur für kurze Galopprhythmen bis hin zu etwa 105 BPM 16tel. An dieser "magischen" 90 hänge ich schon seit 2 Jahren - und habe dabei meine Übungen immer mal umgeändert und überprüft, aus Angst das ich einfach falsch/schlecht üben würde. Ich hatte oft das Gefühl, daß da sowas wie ein Knoten ist - eine ausschließlich eingebildete Hürde. Wäre es möglich, daß diese künstliche Hürde meinen Spielfluss nicht beeindrächtigte, als ich die Schlaghand tauschte?
Damit die Sache wirklich kompliziert wird gibt es da noch einen relevanten Fakt: ich schreibe mit links! Und bin trotzdem kein echter Linkshänder, da ich im Alltag gut die Hälfte aller Arbeiten mit Rechts mache. Rechts ist auch mein stärkerer Arm und mit rechts spielte ich auch Tischtennis (was ebenfalls exakte Präzision erfordert). Als ich mit Gitarrenspielen anfing probierte ich beide Möglichkeiten aus und entschied mich überzeugt für die normale Spielart (sprich rechts ist Schlaghand). Da ich aber mit links schreibe ist es sicher so, daß diese Hand (zusammen mit dem Hirnareal, daß sie steuert) eher auf kleine Bewegungen konditioniert ist - ein Vorteil, der mir damals möglicherweise nicht auffiel weil man als Anfänger eh nur grobe, große Anschlagsbewegungen auf der Gitarre macht, wenn man sie wirklich das erste Mal in die Hand nimmt.
Naja...wie ihr vielleicht schon zwischen den Zeilen gelesen habt bin ich inzwischen sehr verunsichert. Hätte ich von Anfang an sollen mit der linken Hand anschlagen - und wie lange würde ich brauchen um das jetzt nochmal umzulernen? Lohnt sich das jetzt überhaupt noch - selbst WENN ich besser mit links gespielt hätte? Oder ist vielleicht alles nur eine kleine Ausnahme...das ich mit links shredden kann, weil sich mein Gehirn bei der falschen Hand nicht selbst ein Bein stellt? Wenn dem so ist...könnte ich das dann für mich nutzen - würde es mir helfen jeden Tag ne halbe Stunde mit Links zu shredden, damit der Knoten irgendwann platzt und ich auch mit rechts endlich voran komme?
Was für Erfahrungen haben denn die Lehrer unter euch mit linkshändigen Schülern gemacht, die (aus welchen Gründen auch immer) mit rechts anschlugen? Gerade früher, als es kaum Gitarren für LHs gab muß es davon doch einige gegeben haben - denn sicher haben sie nicht alle die Gitarre einfach nur falsch herum besaitet...
Wie fühlt sich das denn für einen normalen Rechtshänder an, wenn er mit links anschlägt - vllt ist das ja garnicht soo ungewöhnlich, daß man auch mit der ungewohnten Hand das ein- oder andere machen kann...einfach, weil man halt weiß wie es geht?
Vielen Dank für eure Gedult mit einem Anfänger und seinen "typischen, weltbewegenden Problemen"!
ich habe da gestern ein interessantes Phänomen entteckt, daß mich seit dem sehr beschäftigt. Nachdem ich nun seit fast genau 4 Jahren Gitarre spiele (oder besser übe) hatte ich gestern einfach mal aus Experimentierlust die Gitarre gedreht und damit die Aufgabe der Hände gewechselt: Links ist nun die Schlaghand und rechts die Greifhand. Im Großen und Ganzen spielte es sich nun auch dementsprechend ungewohnt...ABER mit der falschen Schlaghand konnte ich auf Anhieb etwas, was ich mit rechts nichtmal annähernd schaffe. Ich kann mit links shredden! Dabei kann ich das Tempo nur relativ grob kontrollieren (ich schaffte es nicht mich dem Rhythmus des Metronoms anzupassen) - aber ich kann erstaunlich präzise die Härte des Anschlags kontrollieren und kann das Tempo dann auch ziemlich exakt halten. Ich schaffte das mit sehr verschiedenen Pleks, sowohl bei normalen, als auch palmmutet Anschläge. Die Bewegung ist dabei fließend, locker (entspannt) und kommt mir regelrecht vertraut vor. Anderes gelang mir mit links nicht so gut - der Wechsel von einer Saite zur nächsten oder Powerchords, all das spielt sich so, wie es sich eben für einen Anfänger anfühlt. NUR Shredden geht auf Anhieb.
Schnell nochmal gewechselt und mit rechts probiert: unmöglich! Nichtmal annähernd komme ich auf solche Geschwindigkeiten. Dazu muß man wissen, daß ich seit jeher sehr unzufrieden mit meiner Geschwindigkeit bin und dementsprechend bemüht bin mit Hilfe von Übungen mein Tempo zu steigern. Denn ich hänge immernoch bei ~ 90 BPM und schaffe nur für kurze Galopprhythmen bis hin zu etwa 105 BPM 16tel. An dieser "magischen" 90 hänge ich schon seit 2 Jahren - und habe dabei meine Übungen immer mal umgeändert und überprüft, aus Angst das ich einfach falsch/schlecht üben würde. Ich hatte oft das Gefühl, daß da sowas wie ein Knoten ist - eine ausschließlich eingebildete Hürde. Wäre es möglich, daß diese künstliche Hürde meinen Spielfluss nicht beeindrächtigte, als ich die Schlaghand tauschte?
Damit die Sache wirklich kompliziert wird gibt es da noch einen relevanten Fakt: ich schreibe mit links! Und bin trotzdem kein echter Linkshänder, da ich im Alltag gut die Hälfte aller Arbeiten mit Rechts mache. Rechts ist auch mein stärkerer Arm und mit rechts spielte ich auch Tischtennis (was ebenfalls exakte Präzision erfordert). Als ich mit Gitarrenspielen anfing probierte ich beide Möglichkeiten aus und entschied mich überzeugt für die normale Spielart (sprich rechts ist Schlaghand). Da ich aber mit links schreibe ist es sicher so, daß diese Hand (zusammen mit dem Hirnareal, daß sie steuert) eher auf kleine Bewegungen konditioniert ist - ein Vorteil, der mir damals möglicherweise nicht auffiel weil man als Anfänger eh nur grobe, große Anschlagsbewegungen auf der Gitarre macht, wenn man sie wirklich das erste Mal in die Hand nimmt.
Naja...wie ihr vielleicht schon zwischen den Zeilen gelesen habt bin ich inzwischen sehr verunsichert. Hätte ich von Anfang an sollen mit der linken Hand anschlagen - und wie lange würde ich brauchen um das jetzt nochmal umzulernen? Lohnt sich das jetzt überhaupt noch - selbst WENN ich besser mit links gespielt hätte? Oder ist vielleicht alles nur eine kleine Ausnahme...das ich mit links shredden kann, weil sich mein Gehirn bei der falschen Hand nicht selbst ein Bein stellt? Wenn dem so ist...könnte ich das dann für mich nutzen - würde es mir helfen jeden Tag ne halbe Stunde mit Links zu shredden, damit der Knoten irgendwann platzt und ich auch mit rechts endlich voran komme?
Was für Erfahrungen haben denn die Lehrer unter euch mit linkshändigen Schülern gemacht, die (aus welchen Gründen auch immer) mit rechts anschlugen? Gerade früher, als es kaum Gitarren für LHs gab muß es davon doch einige gegeben haben - denn sicher haben sie nicht alle die Gitarre einfach nur falsch herum besaitet...
Wie fühlt sich das denn für einen normalen Rechtshänder an, wenn er mit links anschlägt - vllt ist das ja garnicht soo ungewöhnlich, daß man auch mit der ungewohnten Hand das ein- oder andere machen kann...einfach, weil man halt weiß wie es geht?
Vielen Dank für eure Gedult mit einem Anfänger und seinen "typischen, weltbewegenden Problemen"!
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