Wenn Du fleissig übst, dann wirst Du auch ohne Lehrer nach einer Weile etwas spielen können, was ein Laie als "toll" bezeichnen würde.
Beim Klavierspiel gibt es aber gewisse Techniken, die Du ohne Lehrer nur sehr schwer lernen wirst, weil das in den meisten Büchern gar nicht oder eben nur irgendwie beschrieben ist. Wenn Du also die Techniken gar nicht kennst, dann wirst Du über ein gewisses Niveau nicht hinauskommen.
Für einen Musiker ist dein "toll" wahrscheinlich immer noch "grausam". Was wirklich "toll" ist, erfährst Du aber dann wahrscheinlich nie. Nun ist aber die Frage, ob Dir das reicht. Das musst Du wissen.
Mit den Techniken meine ich z.B. das verbundene Spiel von Noten und Akkorden, Betonungen, Lockerheit der Hände...
Zum Notenlesen kann ich Dich beruhigen. Dazu musst Du nicht "extra" studieren. Ich habe neulich einen professionellen Pianisten mit 17 Jahren Spielerfahrung getroffen. Dem habe ich ein Notenblatt hingelegt. Dann hat er erst einmal zu zählen begonnen. 1,2,3 Linien... ah, ja, das ist ein c...
Es reicht also erst einmal wirklich aus, wenn Du Dir im Prinzip eine Note merkst, die Du einer Taste zuordnen kannst. Danach zählst Du die Linien/Zwischenräume nach oben/unten und zählst genauso am Klavier.
Hört sich jetzt blöd an, aber so funktioniert der Start. Wenn Du ein (anfangs einfaches) Stück ein paar Mal abgezählt hast, dann kannst Dus auswendig und brauchst die Noten nicht mehr.
Und wenn Du auf die Art und Weise ein paar Stücke gelernt hast, dann wird das mit dem Notenlesen auch immer besser.
Schwierige Noten aufklappen und sofort drauf losspielen. Glaube mir, das können nur wenige hier. Das ist langjährige Erfahrung und Übung. Aber das ist auch nicht unbedingt das Ziel eines Pianisten. Vielen reicht es, wenn Sie ein Stück können, nachdem sie es ein paar Mal geübt haben. Auch ein Lang-Lang spielt ein Stück zig Male, bevor er damit im Fernsehen auftritt. Ein Notenblatt hat er dann nicht mehr dabei.
Oder man spielt komplett frei, dann ohne Noten. Aber das ist wieder ein anderes Gebiet.