Musiker schreiben ja etliche Liedtexte. Da brach in mir das Interesse auf mal den versuch zu starten selber Kreativ zu schreiben. Liedtexte schreib ich ja schon länger selbst. Ich hätte aber mal Lust neben dem Musizieren mit meiner Band, Kurzgeschichten und später evtl einen Roman zu schreieben. Habe mir hirzu das Buch von James N. Frey "Wie man einen verdammt guten Roman schreibt" gekauft.
Aber das alleine reicht ja net.
Jetzt meine Fragen:
Wer hat von euch schonmal was selbst geschrieben (Literatur, net nur Liedtexte)?
Tag.
Ich schreibe Romane. (Bin auf dieses Forum bei der Recherche für mein aktuelles Buch gestoßen.)
Wie kommt man an Themen und Ideen für z.B. einen Roman?
Da würde ich meinem Vorschreiber zustimmen: Wenn du so fragen musst, lass es sein, das wird nichts. Man schreibt, weil man diese ganzen Geschichten in sich hat, die raus wollen. Ob das jetzt einer lesen will oder nicht.
Egal, wo man geht und steht, ob man mit dem Bus fährt, an der Käsetheke beim Edeka wartet oder einfach Musik hört: Überall findet man Geschichten. Das ganze Leben besteht nur aus Geschichten. Alle Menschen, die man trifft, alle möglichen Situationen, in die man gerät, sind potentielle Geschichten. Man muss nur hinschauen.
Die Frau, die da im Bus sitzt und so traurig aus dem Fenster schaut? Hat sie Krach mit ihrem Freund? Ärger im Büro? Wird sie von den Kollegen gemobbt? Hat sie belauscht, wie die anderen über sie geklatscht haben? Wird es immer still, wenn sie einen Raum betritt? Träumt sie von einem ganz anderen Leben? Stellt sie sich vor, wie sie mit einer Pumpgun ins Büro geht und alles platt macht, was nicht bei drei unterm Schreibtisch hockt?
Oder träumt sie von einem Kollegen und schickt ihm anonym scharfe E-Mails? Blöderweise denkt der Depp, dass die Blonde aus der Buchhaltung hinter den Mails steckt und baggert die jetzt an.
Nur so als Beispiel. Man phantasiert so ein bisschen vor sich hin und irgendwann ist man mitten in einer Geschichte, die einen interessiert. Man will wissen, wie es weiter geht. Tja, und weil es diese Geschichte ja noch nicht gibt, muss man sie eben selbst schreiben.
Das Buch, das ich gerade schreibe, ist aus der Textzeile eines Liedes entstanden. Ich hab das Lied gehört und Figuren sind entstanden.
Ein bisschen anders ist es bei der Brotschreiberei. Also der Schreibe, von der man leben will. Da liest man am besten erst mal tonnenweise Bücher des Genres, in dem man schreiben will. Topseller natürlich. Man schaut sich genau an, wie die gestrickt sind und schreibt dann eben auch so was.
Da muss man auch nicht jedes Mal das Rad neu erfinden. Man muss sich nicht die originellsten Ideen aus den Fingern saugen. Im Gegenteil: Man muss sich schön in den Grenzen des Genres bewegen und die jeweiligen Zutaten verbraten. Kein Liebesroman ohne wirklich scharfe Männer, kein Krimi ohne Leiche, etc. Und kein Liebesroman mit plötzlich auftauchenden Außerirdischen, die die ganze Menschheit ausrotten wollen!
Wichtig ist beim Brotschreiben einfach, dass man die alten Zutaten in gute Schreibe packen kann. Das ist eigentlich schon alles.
Wie fängt man so was an,Tipps?
Am besten fängt man mit Schreiben an, indem man schreibt. Einfach drauf los. Ohne inneren Zensor, ohne Lektor im Kopf. (Nicht überlegen, ob man damit vielleicht der neue Stephen King werden könnte!)
Und dann schaut man, was passiert. Passiert nichts: Neues Hobby suchen.
Verselbständigt sich das Ganze und man kommt nicht mehr vom PC weg, will nur noch schreiben, schreiben, schreiben, denkt morgens beim Aufwachen und abends beim Einschlafen an seine Figuren: Alles klar, Berufung gefunden.
Jetzt hat man ein echtes Problem: Man hat keine Zeit mehr für Job, Freunde, Familie, andere Interessen. Man schreibt.
Man schaut abends gemütlich zusammen fern und denkt dabei an seine Leute. Man fragt sich, was würde XY (der Held des derzeitigen Buches) dazu sagen? Man fängt sogar an, von diesen Leuten zu reden, als gäbe es sie wirklich. (XY ist so ein Arsch! Jetzt hat er doch tatsächlich...)
Und wenn ich wirklich etwas zu stande gebracht habe, was soll ich mit meinem Text(en)machen, also weiterverfahren?
Leute suchen, die das lesen wollen, möglichst kritisch. Bitte sie, es zu zerfetzen. Ohne Gnade! Eventuell auch Leute aus einer Schreibgruppe. (Keine Kuschelgruppe, Kritik muss gnadenlos sein, sonst bringt sie nichts.)
Liegen lassen, überarbeiten.
Leseprobe an diverse Agenten schicken. Warten.
Eine sehr gute Seite, auf der alle möglichen Fragen zum Prozedere (Manuskriptform, Exposee, Agenten, Verlage etc.) beantwortet werden, ist diese hier:
http://www.andreaseschbach.de/schreiben/page23/page23.html
Leider wird sie gerade überholt, unbedingt in ein paar Tagen reinschauen.
K.A.