(Sehr) kleiner Finger und weite Griffe

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Tobias_1973
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Hallo zusammen,

wie Ihr seht, ist mein kleiner Finger ein echter Winzling, was mir bei weiten Griffen immer wieder Probleme bereitet.

Aktuell habe ich bei einem Musette-Stück den Griff "Es (Grundbass) + C-Akkord vermindert", den ich kaum schaffe.

Ähnliche Probleme habe ich bei folgender Bassfolge, bei der der Akkord "gm" gleichzeitig zu den einzelnen Tönen des folgenden absteigenden Basslaufs gedrückt wird: G - F - E (Terzbass) - Es. Bei "Es + gm" wird es dann sehr schwierig. Um diesen entfernten Grundbass überhaupt zu erwischen, muss ich meine Hand so stark über die Knöpfe spannen, dass ich mit den Fingerballen meist leicht auf die verminderten Akkorde komme.

Habt Ihr vielleicht irgendwelche Tipps für mich?

Viele Grüße,
Tobias

26104138ih.jpg
 
Eigenschaft
 
"Es (Grundbass) + C-Akkord vermindert"
verminderte greife ich oft (wenn auch nicht immer, kommt auf die Kombination an) mit dem Daumen. Das löst allerdings nicht Dein zweites Problem mit dem Moll-Akkord.
(gm +) G - F - E (Terzbass) - Es
den Ablauf habe ich gerade mal ausprobiert (mein kleiner Finger ist eher noch kürzer als Deiner). Da die Spreizung quasi aus der Bewegung kommt und der Zeigefinger schon auf gm liegt, hatte ich hier keine Probleme, sondern auf Anhieb getroffen. Da kann ich Dir also keine Alternative anbieten. Es + c(verm) würde ich auf jeden Fall mit 5-1 spielen.
 
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Da kann ich Dir also keine Alternative anbieten. Es + c(verm) würde ich auf jeden Fall mit 5-1 spielen.

Diese g-moll-Reihe schaffe ich gerade noch so. Aber es passiert einfach zu oft, dass ich die verminderten Akkorde leicht drücke. Bei der Tango IM ohne die verminderte Akkordreihe läuft das deutlich besser.

Das mit dem Daumen bei dem verminderten C-Akkord werde ich mal ausprobieren - danke für den Tipp! Ich stelle es mir schwierig vor mit dem recht orientierungslos irgendwo vorhandenen Daumen etwas zu treffen?

Viele Grüße,
Tobias
 
Aber es passiert einfach zu oft, dass ich die verminderten Akkorde leicht drücke

Hallo Tobias,

das kommt mir irgendwie bekannt vor. Zwar habe ich von Haus aus eine große Hand und der kleine Finger ist nicht ganz so kurz, aber mangels Training wurde der immer etwas vernachlässigt und hat dann (vermutlich aus Rache) mich mit unsauberem Knopfdrücken bestraft. Nachdem ich bewusst den kleinen Finger mitbenutze und auch bewusst übe die Bässe sauber und ganz gedrückt zu spielen, geht s besser.

Da ich kein Klavier oder so gelernt habe hat mein kleiner Finger der linken Hand immer schon ein Schattendasein geführt. Du spielst ja aber immerhin Cembalo von daher dürfte der kleiner Finger trainiert sein. Aber vielleicht liegts an der (noch) ungewohnten etwas anderen Handhaltung zum Spielen, so dass der kleine Finger trotzdem nachlässig eingesetzt wird?
 
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dass der kleine Finger trotzdem nachlässig eingesetzt wird?

Hallo Max,

danke für die Anregung. Der linke kleine Finger ist bei mir in der Tat ein guter Mitspieler und fühlt sich für mich nicht unnatürlich an.

Um bei den weiten Griffen mit gleichzeitigem Grundbass und Akkord die Tasten gleichzeitig zu erreichen, muss ich meine Hand ganz flach machen und ausstrecken. Der kleine Finger kommt dabei so kurz, dass ich den Grundbass nicht "von oben" treffen kann, sondern den Finger recht flach aufsetzen muss - dabei trifft man dann aber gerne eine Nachbarnote mit.... Ich behelfe mir bei dem oben genannten g-moll-Beispiel, in dem ich den Grundbass (Es) und den Akkord (g-moll) an dieser Stelle synkopiere, quasi wie ein rascher Bass-Vorhalt bzw. Akkord-Nachhalt.

Bei der Musette-Nummer ist das noch deutlich schwieriger (Es + Akkord C vermindert).

Liebe Grüße,
Tobias
 
Es (Grundbass) + cv7 (Akkordbass) ergibt am Stradella-Bass die Töne Es(Grundbass), c, es, a. Es kommt jetzt auf die harmonische Funktion an, die der Es+cv7 in Deinem Stück erfüllt. Je nachdem kann man auf das es im Akkordbass verzichten - es tönt ja schon im Grundbass - und dafür einen anderen Ton mit einem anderen Akkordbassknopf "einkaufen". Dann kann sich ein völlig anderes Griffbild ergeben, das dem 5. Finger an der linken Hand besser gefällt.

Viele Grüße

morino47
 
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Hallo morino47,

das ist ein sehr interessanter Ansatz! Der Grundbass setzt mit dem "Es" natürlich einen gewissen harmonischen Schwerpunkt innerhalb des verminderten Akkords, aber da es cv7 ist, funktioniert vielleicht sogar das simple "C" halbwegs gut (oder das "A" als Terzbass vom "F"). Ich teste das heute abend mal aus. Vielen Dank für die Anregung! Die Einzelnoten des verminderten Akkords hatte ich jetzt gar nicht so im Blick. :)

Viele Grüße,
Tobias
 
Gerade fällt mir auf, die TTöne des cv7 sind diegleichen wie die des esv7 - nur das Voicing ist ein anderes. Vielleicht liegt das für deine Hand besser und klingt auch …
 
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Hallo Tobias,

ich glaube, dass wir uns bei der von mir erwähnten "harmonischen Funktion" missverstanden haben. Ich meine damit, dass man erkunden muss, welche Harmonien vor und nach der fraglichen Stelle im Stück auftreten, insbesondere auf welche Zielharmonie die Harmonieabfolge zusteuert. Dann kann man einschätzen, was der Es+cv7 zu leisten hat, und dann kann man gegebenenfalls einen anderen Stradella-Akkord plus evt. sogar einen anderen Grundbass wählen mit dem Ziel, das Greifen zu vereinfachen.

Wenn wir uns mal persönlich treffen, vielleicht anlässlich eines Forums-Meetings, dann erkläre ich Dir das gerne ausführlicher. Hier im Forum und schriftlich ist das etwas umständlich. Aber vielleicht geht es ja auch hier, wenn Du uns die Harmonieabfolge zur Kenntnis gibst.

Gruß

morino47
 
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dass wir uns bei der von mir erwähnten "harmonischen Funktion" missverstanden haben

Hallo morino47,

ja, Du hast Recht. Das habe ich in der Tat anders aufgefasst. Im folgenden die Akkord-Dramaturgie. Übrigens handelt es sich um das Stück "Au revoir" (3/4-Takt) aus dem Band "Stilechte Musette Musik 1 von Jürgen Maxim".

Der Band bietet hier zwei Versionen an - eine vereinfachte, die harmonisch nicht ganz so reizvoll ist:
C-c-c / C -cv7 -cv7 / G-g7-g7 / G-g7-g7 // D-g7-g7 / G-g7-g7 / C-c-c / C-c-c

Und hier die reizvollere Variante, die ich auch gerne spielen möchte:
E (Terzbass)-c-c / Es - cv7 -cv7 - / D-g7-g7 / g-g7-g7 // D-g7-g7 / G-g7-g7 / C-c-c / C-c-c

Ich habe die letztere Variante heute ausgiebig geübt, aber jetzt tut mir die linke Hand von dem weiten Griff richtig weh. :rolleyes:

Viele Grüße,
Tobias
 
Hallo Tobias,

ich nenne mal 2 Möglichkeiten, den Dir unbequemen Es+cv7-Griff zu vermeiden:

1. absteigende Grundbasslinie beibehalten: E,c,c,Es,esv7,esv7,D,g,g.... Jetzt handelt man sich aber einen Sprung ein. Das klingt auch nur überzeugend absteigend, wenn E nicht der tiefste Grundbass ist, wie z.B. bei meiner Morino.

2. Grundbasslinie aufsteigend: E,c,c,Fis(4),cv7,cv7, G,g,g ...
Das könnte man noch etwas aufpeppen durch E,c,c,Fis(4),cv7,H(4)/A(2), G,g,g ... Die H/A-Folge als 2 Achtel auf das 3. Viertel in dem betreffenden Takt. Das klingt aber nicht wirklich aufsteigend, wenn z.B. G der tiefste Grundbass ist wie bei vielen modernen Instrumenten.

Man sieht auch an diesem Beispiel, dass uns der Oktavknick im Bass manchmal reingrätscht. Aber als Akkordeonist lebt man Instrumenten-bedingt halt immer wieder mit Kompromissen.

Ich kenne Dein Musette-Stück nicht. Aufsteigend/ absteigend sollte immer auch unter Berücksichtigung der Melodie betrachtet werden. Allgemein sollte man eher gegenläufige Richtungen im Bass und Diskant anstreben - klingt nach unserem Hörempfinden einfach musikalischer.

Gruß

morino47

PS: mein kleiner Finger ist im Verhältnis zu den anderen Fingern genau so kurz wie Deiner. Aber vielleicht habe ich insgesamt eine größere Hand als Du, Spannweite 23 cm, außen gemessen. Mir macht Dein ursprünglicher Griff Es+cv7 jedenfalls kein Problem.
 
E (Terzbass)-c-c / Es - cv7 -cv7 - / D-g7-g7
hier würde ich (mit meiner Hand :D) auf den Sprung nach Esv7 verzichten, sondern den cv7 mit dem Daumen greifen. Damit hast Du dann schon einen Anhaltspunkt in der Nähe des nächsten Taktes, der ja D-g7-g7 lautet, also nahe beim C liegt. Evtl. den vorhergehenden Takt E-c-c- nicht mit 4-3-3 greifen, sondern mit 3-2-2. So hast Du mehr Zeit, mit dem 5. zum Es zu kommen. Mein Vorschlag (ohne es selbst probiert zu haben ;)) für diese 3 Takte wäre also 3-2-2 / 5-1-1 / 3-2-2
 
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die TTöne des cv7 sind diegleichen wie die des esv7

1. absteigende Grundbasslinie beibehalten: E,c,c,Es,esv7,esv7,D,g,g.... Jetzt handelt man sich aber einen Sprung ein. Das klingt auch nur überzeugend absteigend, wenn E nicht der tiefste Grundbass ist, wie z.B. bei meiner Morino.

Hallo morino47,

ganz herzlichen Dank! Das ist eine interessante Variante, die ich morgen gleich mal ausprobieren werde. Dieser erste Ansatz ist deckungsgleich mit dem Tipp von Lil - Dir auch vielen Dank!
Auch die zweite Variante könnte gut funktionieren, da die Melodie absteigende Achtel-Arppeggi sind:

G E C - G E C / Ges Es C - Ges Es C / D+F (2 Take halten) / A F D - A F D / As F D - As F D / E+G (2 Takte halten)

Eine recht reizvolle Angelegenheit in Verbindung mit der genannten Bassfigur! :)

Ich habe meine Hand-Spannweite auch mal nach gemessen: Ende kleiner Finger ganz abgespreizt zu Ende Daumen ganz abgespreizt: 21,5 cm.

Viele Grüße,
Tobias
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Mein Vorschlag (ohne es selbst probiert zu haben ;)) für diese 3 Takte wäre also 3-2-2 / 5-1-1 / 3-2-2

Den Tipp mit dem Daumen habe ich heute ausprobiert - vielen Dank dafür! Ich kann die CV7-Taste schon erwischen, wäre nur etwas Übungssache, bis man die Spannbreite einschätzen kann. Allerdings ist der Daumen so tumb und das Humb-Ta-Ta klingt eher nach Humb-Mööp-Mööp. :rolleyes: Der Winkel des Daumens ist irgendwie so fies. Aber vielleicht ist auch das Übungssache?

Viele Grüße!
Tobias
 
Habt Ihr vielleicht irgendwelche Tipps für mich? Viele Grüße, Tobias

26104138ih.jpg
Hallo Tobias

Einen Trick habe ich nicht für Dich aber einen Trost: Aus der schönen Fotografie Deiner Handinnenfläche lese ich, dass Du ein langes Leben haben wirst, eine nette Frau kennenlernst und 2 liebe Kinder bekommst.

Spass beiseite, ich habe die Spreizweite meiner nicht gerade kurzen Finger (der Kleine misst Wurzel bis Fingernagel 7 cm) gemessen: 22 cm; zum Glück spiele ich Knopf.

Also weiterspielen, aber nicht übertreiben, damit Du keine Gelenkentzündungen oder sonst was bekommst.

Herzliche Grüsse von Paul
 
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aus der schönen Fotografie Deiner Handinnenfläche lese ich, dass Du ein langes Leben haben wirst, eine nette Frau kennenlernst und 2 liebe Kinder bekommst.

Hahahaaa! Sehr gut! :great::great::great: Na, eine sehr nette Frau habe ich schon, das erste Kind kam im Januar diesen Jahres, fehlt nur noch das zweite und das lange Leben. Ich werde mir Mühe geben. :)
Wäre toll, wenn der kleine Finger noch wachsen würde - der hat übrigens gerade mal knappe 5,5 cm Länge. Aber daraus wird wohl nichts mehr. ;)

Dieser liebe kleine Finger hat mir ob seiner Winzigkeit schon manche Probleme bereitet.... An den Tasteninstrumenten im Bass und bei den weiten Griffen am Cello. Aber - man hat was man hat. Ansonsten kann ich über das Kerlchen nicht klagen. :)

Viele Grüße!
Tobias
 

Hallo morino,

bitte nicht denken, dass ich Dich vergessen habe. Ich bin noch nicht zum Ausprobieren der Basslinie gekommen - unser Nachwuchs hält uns derzeit auf Trab. Ich melden mich auf jeden Fall!

Viele Grüße,
Tobias
 
ich nenne mal 2 Möglichkeiten, den Dir unbequemen Es+cv7-Griff zu vermeiden:

Hallo morino47,

heute habe ich Deine Varianten ausgiebig ausprobiert. Da das Arpeggio in der rechten Hand ebenfalls einen verminderten Akkord spielt, klingt die originale Version mit dem weiten Griff doch am überzeugensten. Ich werde die jetzt einfach üben, üben, üben. Die Variante mit dem Daumen auf den verminderten Akkord zu drücken kommt mir im Moment am ergonomischsten vor.

Nochmal vielen Dank dafür, dass Du Dich so eingehend mit der Fragestellung befasst hast. Ich weiss das sehr zu schätzen.

Viele Grüße,
Tobias
 

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