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Tracklist:
01. Ärger
02. Der Spinner
03. Willkommen im Club
04. Immer im Kreis
05. Malaria
06. Wolfen
07. Mannstoppwirkung
08. Weg
09. Krieg im Kopf
10. Irgendwannmal
11. Was denn sonst
12. Demuth
Besetzung:
Tommi Böck (Gesang), Buffo Völker (Gitarre), Minne Gruber (Saxophon), Sepp Lautenbacher (Bass) und Greulix Schrank (Schlagzeug)
Das vierte Album von Schweisser ist gleichzeitig das zweite metallischer Prägung. Nach dem Debut in dem Bereich mit "Eisenkopf" stand für mich schon fest, dass dieses Niveau schwer zu halten war. Enttäuscht hat "Willkomen im Club" nicht, konnte aber nicht 100% überzeugen. Absoluten Knallern stehen leider einige durchschnittliche Nummern gegenüber.
Im Vergleich zu dem Vorgängeralbum gerät der Bass deutlich in den Vordergrund, was einerseits mehr Groove aufkommen lässt, andererseits auch hin und wieder ein Dröhnen vernehmen lässt. Die Produktion halte ich generell für nicht so überzeugend, auch wenn sie in meiner Heimatstadt gemacht wurde. Immerhin hatten Schweisser mit diesem Album einen ersten kleinen Charterfolg.
Im ersten Song "Ärger" wird direkt gezeigt, wo der Hammer hängt, Doublebass und fiese Bassriffs, untermalt von kurzen Saxophontönen, donnern aus den Boxen. Mit dem Einsatz von Gitarre und Gesang komplettiert sich schließlich das apokalyptische Klangbild, das durchaus die musikalische Definition von Ärger sein könnte.
Im zweiten Lied "Der Spinner" wechseln cleane Parts mit hartem Gebolze, dieser Dualismus ist aus dem Text herausgearbeitet: Immer wenn von den anderen lieben "Vorbildkindern" geredet wird, sind lauschige Gitarrenklänge zu hören; wenn die Situation des Ichs, einem Versager, dagegengestellt wird, krachts. Guter Anspieltipp.
Das geilste Lied der CD, wenn nicht sogar das beste überhaupt, ist "Willkommen im Club". Geniale drückende Riffs, dazu keift Böck den desillusionierenden, hoffnungslosen Text, welcher eine Klasse für sich ist. Im Refrain sind sogar Frauenstimmen zu hören. Normalerweise hasse ich sowas ja, aber hier passts sehr gut, klingt im Zusammenhang mit dem Text wie Hohn. Hier der geniale Text:
Bei "Immer im Kreis" gibt es wieder Parallelen zwischen Text und Musik, denn die Musik dreht sich ebenfalls immer im Kreis, das eine Riff wird ewig wiederholt; der Text ist sehr gelungen, die Musik leider langweilig.Willkommen im Club schrieb:Jetzt stehst du fassungslos da die scherben in der hand es ging so wahnsinnig schnell und du hast nichts geahnt du hast dich sicher gefuehlt hast deinem glueck vertraut du hast dein kartenhaus ein stueck zu hoch gebaut du hast vollkommen versagt du hattest einfach pech dir selbst was vorgemacht jetzt ist alles weg wie ein gluehender dorn brennt die gewissheit im hirn jetzt hast du alles verlorn jetzt hast du nichts du hast geglaubt es geht ewig so weiter jetzt wachst du auf willkommen im club der verlierer willkommen zu hause du warst doch immer so stark jetzt sag wie fuehlt man sich wenn ploetzlich mit einem schlag die ganze welt zerbricht die schlinge um deinen hals sich immer enger zieht dich nackte panik packt wie schmeckt das wie schmeckt das du hast geglaubt es geht ewig so weiter der traum ist aus willkommen im club der versager willkommen zu hause was tust du jetzt
In "Krieg im Kopf" wird der Konflikt zwischen Gewissen, Trieben und der Außenwelt ganz nach Freudscher Manier beschrieben. Sehr gelungenes Lied, das Zusammenspiel zwischen Drums und Bass groovt sehr.
"Malaria" wirkt etwas seltsam, sollte wohl so etwas wie eine Ballade werden, gibt mir nicht viel.
In "Mannstoppwirkung" bekommt man Ratschläge zum effektiven Zusammenschlagen:
Passend dazu ist auch die Musik hübsch brutal und voll auf die Fresse. Sehr geiles Lied.Mannstoppwirkung schrieb:auf den Kehlkopf, ans Schienbein, in die Hoden, ziele dort wo es moeglichst wehtut. Auf die Nase, in den Magen, in die Augen, schlag so fest du kannst und ziele gut
"Weg" und "Was denn sonst" sind ebenfalls geniale Titel nach typischer Schweisser-Art, welche einfach rocken. Das ist dem Zusammenspiel zwischen Drums, Bass und Gitarre zu verdanken.
Bei "Wolfen" glaubt man beinahe, Rammstein zu hören. Gesang, Songaufbau sind ähnlich. Ich bin mir ziemlich sicher dass die Berliner hin und wieder auch Schweisser gehört haben. Gegen Ende des Songs wirds aber mit Doublebass und schnellen Riffs wieder schweissiger.
Hm schwierig ein Album zu bewerten, dass einige Meisterwerke wie beispielsweise "Willkommen im Club", "Der Spinner" und "Weg" beinhaltet, aber auf der anderen Seite mit "Malaria" und "Immer im Kreis" nicht zu überzeugen weiss. Auch die Produktion sagt mir nicht so zu wie die des Vorgängers. Trotzdem hat die Scheibe auf jeden Fall 8 Punkte verdient. Was mich immer wieder an Schweisser fasziniert, sind die ehrlichen und schonungslosen Texte, hinter denen einiges an Erfahrung steckt. Zusammen mit der Musik ergeben sie eine authentische Einheit, welche überzeugt.
8/10
- Eigenschaft