Beim einigen Stücken ist am Beginn in der unteren Zeile ein Bassschlüssel und dann gleich ein Violinschlüssel, andere beginnen gleich mit 2 Violoinschlüsseln (z.B. Stückchen)
Hallo Dieter,
cwtoons hat ja schon erläutert, daß je nach Situation der Schlüssel gewechselt werden kann, das ist tatsächlich nicht ungewöhnlich.
Ich habe Deine Frage vor allem so verstanden, warum man manchmal gleich von Anfang an einen Violinschlüssel setzt, und manchmal zuerst einen Baßschlüssel und dann sofort (ohne eine einzige Note dazwischen) einen Violinschlüssel.
Einfache Antwort: Es gibt keinen Grund!
Man könnte argumentieren, daß der Schlüsselwechsel mehr ins Auge springt, z. B. bei einer Wiederholung, wenn das Stück später in den Baßschlüssel wechselt.
Die beiden Beispiele "Melodie" und "Stückchen" stehen aber durchgängig im Violinschlüssel.
Deine Ausgabe ist da einfach inkonsequent!
Bei IMSLP gibt es einige Ausgaben. Beispielsweise ist die älteste dort zu findende
Ausgabe von Ludwig Richter durchgängig mit Baßschlüssel und Schlüsselwechsel zu Violinschlüssel versehen.
Und zwar wohlgemerkt u. a. auch bei "Melodie" und "Stückchen".
Die meisten darauffolgenden Ausgaben haben sich an diesem Original orientiert.
Dagegen startet eine
modernere russische Ausgabe von Merschanow konsequent immer gleich im Violinschlüssel.
Man sollte sich in einer Publikation für eine der beiden Möglichkeiten entscheiden - alles andere führt zu Verwirrung (wie Du bewiesen hast
), weil man verzweifelt nach einem Grund für diesen Unterschied sucht, den es aber schlicht und ergreifend nicht gibt!
Und weil ich gerade dabei bin, das h und c am Ende des ersten Takts klingen eigentlich "dissonant", oder? Wie nennt man so etwas mit Begriffen der Musiktheorie?
Das Stück ist ja zweistimmig, die Begleitung der linken Hand erfüllt den Tatbestand eines mustergültigen "Alberti-Basses".
Wenn man Harmonien ergänzen würde, käme man der Stelle auf einen wunderschönen, Cmaj7-Akkord - das klingt doch gut!
Außerdem liegt das H auf einem unbetonten Taktteil - solche strenggenommen dreiklangsfremden Töne als Durchgangstöne hat man auch schon in "alle meine Entchen".
Viele Grüße
Torsten