Schubert "Die schöne Müllerin", Problem bei Praxis

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Kathy 3000
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Hi Leute,

ich schreibe in 1 Woche eine Klausur über Schuberts Liederzyklus "Die schöne Müllerin".

Da geht es darum zu erkennen wo es Tritonus,- Lauten,- Jagd und Bachmotive gibt, wo Kanonische Satztechnik vorkommen und außerdem muss man Sangliche und Rezitativische Melodik finden und unterscheiden.

Ich weiß zwar theoretisch, dass

- ein Tritonus eine übermäßige Quarte bzw. eine verminderte Quinte ist.
- Kanonische Satztechnik Immitation und Polyphonie beinhaltet.
- Rezitativische Melodik eine "sparsamere" Klavierbegleitung und einen kleineren Ambitus als Sangliche Melodik hat.

Mein Problem ist aber die Praxis, d.h.: wenn ich die geforderten Sachen anhand eines Ausschnitts aus dem Zyklus heraussuchen muss, (Noten in schriftlicher Form gegeben)
dann kann ich das nicht, weil mir einfach die Erfahrung fehlt.

Ich bin echt verzweifelt und brauche unbedingt Hilfe!!!


Ich hab' im Internet recherchiert, aber bisher nicht wirklich etwas hilfreiches dazu gefunden.

Was wirklich Ideal wäre, wären die Noten des Zykluses und ein Beispiel, wie das Geforderte dort aussieht.


Ich wär euch echt dankbar, wenn ihr mir helfen könntet

Schon mal danke im Voraus
 
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Moin Kathy!

Hier sind die Noten:

http://www.dlib.indiana.edu/variations/scores/bhs2046/index1.html

Hier hast du ein Analysebeispiel („Mein“):

http://mitglied.lycos.de/ralph_mennicke/Diverse_Abhandlungen/Mein_aus_Die_schoene_Muellerin.html

Weiterhin wird jede gut sortierte Unibibliothek das Buch von Gerald Moore "Schuberts Liederzyklen" vorrätig haben. Es lohnt allemal, einen Blick hineinzuwerfen.
Ich hoffe, nach der Klausur wird die Musik Schuberts dich interessieren und du wirst es nicht bei der einmaligen Analyse belassen.

Beste Grüße
Effjott
 
Musikalische kultur erwirbt man nicht im schweinsgalopp, und was du für deine klausur "brauchst", ist gegenstand eines semesters hochschulstudium, für spezialisten eine lebensaufgabe. Aber wer sich ohnehin erst 8 tage vor einer klausur oder prüfung auf so etwas einlässt, was ihm im grunde "Hecuba" ("Hamlet") ist, wird daraus keinen gewinn ziehen.
Arme schüler, arme lehrer, arme schule, armes Deutschland! Und dabei so reich an schätzen! :mad:
 
hi, schubert hat dem klavier in seinen liedern sehr viel "gesprächscharakter" gegeben.
wenn der müllersjunge ein "selbstgespräch" mit dem bach führt, so erfolgt die antwort des baches vielleicht rein instrumental.
taucht in der "geschichte" ein jäger auf so kündigt das klavier diesen mit musikalischen mitteln an (es gibt eine so genannte jagdhornquinte glaube ich).
wenn im titel eines stückes "wiegenlied" vorkommt, dann ist die begleitung vielleicht auch ein wenig "einschläfernd" - eben wie bei einem wiegenlied.
sowas hört man eher als das man es liest

Ich hab' im Internet recherchiert, aber bisher nicht wirklich etwas hilfreiches dazu gefunden.
recherchiere lieber in der bibliothek, die haben da aufnahmen die du hören solltest. viele die hier hilfe suchen haben die stücke um die es geht nie gehört (dabei ist es so leicht da ran zu kommen). so als wollte man in kunst eine klausur über den stil von caspar david friedrich schreiben ohne jemals ein bild von ihm betrachtet zu haben...
viel glück. schreib mal wie es ausgegangen ist (rückmeldungen gibts hier eher selten).
 
Vielen, Vielen Dank!
Du bist meine Rettung, Effjott! :):)
 
- "Ja!" heißt das eine wörtchen, das andre heißet "nein!" -

Wo findet eigentlich kanonische satztechnik statt?
Ist alles gut gegangen, dauert die hinwendung zu Schubert an, oder ist sie mit gehabtem examen verflogen, und der alltag hat dich wieder?
 
Günter Sch.;2760621 schrieb:
...dauert die hinwendung zu Schubert an, oder ist sie mit gehabtem examen verflogen?
Tja, offenbar eine Zweitagsfliege (2 mal Posterin), diese Kathy. Schade, schade, da kann man ihr nicht mehr helfen... :(
Sorry für die späte Reaktion, habe erst heute nacht entdeckt, daß es hier auch eine Klassik-Ecke gibt.
Nebenbei: Schubert ist für mich einer der größten und am meisten unterschätzten Komponisten insofern, daß man oft nur die Lieder mit ihm verbindet. (die natürlich wunderschön sind, keine Frage)
Grüße, Bernd
 
Nebenbei: Schubert ist für mich einer der größten und am meisten unterschätzten Komponisten insofern, daß man oft nur die Lieder mit ihm verbindet. (die natürlich wunderschön sind, keine Frage)
Grüße, Bernd

Da stimme ich Dir voll zu. Viele Musiker sehen Schubert einzig als Liedkomponist und vergessen darüber sein herrliches Instrumentalschaffen. Die großartigen letzten Sinfonien, die Kammermusik, die wunderbaren Klavierwerke, all das zeugt doch von Vielseitigkeit im Schaffen - und das angesichts seines kurzen Lebens.
Manchmal stellt sich mir die Frage, ob sogenannte Musikliebhaber wirklich bereit sind, sich mit den Werken eines Komponisten auseinanderzusetzen, oder ob es sich um vordergründiges Gerede handelt. Ich hab das leider im Bekanntenkreis vielfach so erlebt(gerade am Beispiel "Schubert").
Auf Nachfrage, was er denn von der großen B-Dur Sonate (D 960) halte, antwortete ein Bekannter, die Streicher seien ihm zu sehr im Vordergrund.
Daraufhin haben wir uns dann weiter unterhalten, allerdings über das Thema "Fußball":rolleyes:
 
Auf Nachfrage, was er denn von der großen B-Dur Sonate (D 960) halte, antwortete ein Bekannter, die Streicher seien ihm zu sehr im Vordergrund. Daraufhin haben wir uns dann weiter unterhalten, allerdings über das Thema "Fußball":rolleyes:
Ich bin beim Lesen deiner Geschichte in lautes Gelächter ausgebrochen. Na ja, Fußball ist dann unverfänglich... ;)
Schön, mal mit anderen Liebhabern von Franz Schuberts wunderbarem Musikschaffen zu plaudern! :)
An dieser Stelle muß ich aber was gestehen: Ich habe einen sehr breitgefächerten Musikgeschmack! Als größten englischsprachigen Songschreiber und Interpreten unserer Zeit schätze ich über allen Robert A. Zimmerman (alias Bob Dylan) und auch Nick Drake. Meine große Liebe gilt dann noch der zauberhaften Musik für Gamben und Laute von John Dowland. Über Schubert brauche ich nicht mehr viel zu sagen, er ist neben G.F. Händel mein absoluter Lieblingskomponist.
 
günter sch.;3295605 schrieb:
"du warst in rom? Wie war die sixtinische kapelle?" "die hat gerade nicht gespielt."
den kannte ich noch nicht, sehr schön! :D :D :D
 
Wenn Du gern Lautenmusik hörst, wird Dich vielleicht die folgende Aufnahme interessieren:

Schuberts Arpeggione-Sonate in einer Bearbeitung von und mit dem großen Gitarristen John Williams für Gitarre und Streichorchester.
Ich finde die Interpretation sehr gelungen.(Du kannst in die Tracks hineinhören.)

http://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/-/hnum/9703535

Beste Grüße
Effjott
 
Danke für den Hinweis, ich muß noch überlegen, weil diese CD ziemlch teuer ist, 19 EUR.
Aber so ein Zufall, letzte Woche hatte ich eine andere CD von John Williams sehr günstig für 3,19 EUR gekauft: english guitar music. Sehr schöne Aufnahmen, aber ohne Franz. Vielleicht kann man mal was tauschen. Soviel ich weiß, ist das vollkommen legal ohne Gewinn dabei zu machen, unter Musik-Freunden.
 
Allzuviele Tritonüsse (von Kopfnuss/Kopfnüsse) werden da wohl kaum sein in einem Lied von Schubert, vielleicht gar keiner wenn du Glück hast

Günter Sch.;2738436 schrieb:
Musikalische kultur erwirbt man nicht im schweinsgalopp.....

Doch, doch, wenn man voll durchgaloppiert durchs ganze Leben und ein paar schweinische Dinge anstellt mit Freunden, dann kommt man kulturelltheoretisch mind. dreikommazwei Centimeter weiter als der lahme Gaul der ein Leben lang nur aufs Meer hinaus starrt
 
Der Tritonus taucht bei diesem Zyklus (insgesamt 20 Lieder) in Gesangsstellen immerhin in der Hälfte aller Lieder auf.
Schuberts Originaltonart im ersten Lied "Das Wandern" ist B-Dur, die Originaltonart des letzten Liedes "Des Baches Wiegenlied" ist E-Dur. Diese beiden Ecklieder stehen im Tritonus-Verhältnis zueinander und ich glaube, dass der Komponist sich durchaus etwas dabei gedacht hat.
 

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