Schreiben Musiker ihre Musik als Noten auf?

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flash2021
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Hallo, ich bin neu hier im Forum und hoffen, die richtige Rubrik erwischt zu haben.
Ich spiele nun schon seit einigen Jahren mehr recht als schlecht Klavier, u. a auch morden Popsongs. Immer wieder fällt mir auf, dass Originalnoten von den Künstlern fast ausschließlich nicht zu bekommen sind. Schreiben sie ihre Musikstücke nicht als Noten auf? Auch für Coverbands wäre das lohnenswert. Nehmen wir als Beispiel mal die Gruppe Queen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass Mitglieder einer Coverband gerne mal als Noten lesen würden, was trommelt denn der Roger Taylor da so vor sich hin oder was spielt Brian May denn da so lässig dahin. Mir ist schon klar, als Klavierspieler bräuchte ich natürlich eine Transkription. Aber es gibt ja auch viele Klavier lastige Popsongs, bei denen sicherlich auch die Originalnoten der Künstler sehr interessant wären. Also, warum veröffentlichen die Künstler nicht ihre Noten?
 
Eigenschaft
 
:rofl:

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Also es gibt Leute die komponier(t)en nach Noten.

Ob da sehr viele "normale" Rockbands dazugehören weiß ich nicht.

Ich denke das viele die Zeit nicht haben das in Reinform zu bringen.
Das machen, wenn überhaupt, Angestellte von Musikverlagen.

So weit ich weiss hatte z.B. Steve Vai alle Zappa Solis in Noten notiert um sie nachzuspielen.
Aber Vai ist ein Nerd was das anbelangt.

Der Durchschnittserfolgsmusiker hält sich mit sowas wohl einfach nicht auf.
 
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Die brauchen halt keine Noten, und spielen halt lieber selber, oder verkaufen Tonträger, als Coverbands ein gemachtes Nest zu machen…
 
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Nicht notieren und Notationen nicht veröffentlichen, sind ja zwei Paar Schuhe.

Also, warum veröffentlichen die Künstler nicht ihre Noten?

Andersrum gefragt, warum sollten sie das tun?
 
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Es gab früher übrigens recht viele Songbooks von Künstlern oder sogar von einzelnen Platten.
Wir hatten viele davon u.a. Jethro Tull, Beatles, Led Zeppelin Songbooks.
Ich hab noch immer das berühmte Beatles Songbook eines von Bob Dylan und das Imagine von John Lennon da stehen.
 
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Die brauchen halt keine Noten, [...]

Vor allem sollte man bedenken, dass Live auch viel variiert wird.
Men kennt eben die ewig-gleichen Studioaufnahmen, aber in Wirklichkeit ist man viel flexibler und es ist ja auch sinnlos, sich auf Details festnageln zu lassen.

@flash2021
Willkommen im Forum!

Nur, sobald z. B. ein Sinfonieorchester (oder auch eine Nummer kleiner) ist Spiel kommt, brauchen die natürlich ein ausgeschriebenes Arrangement.
Bei mehr oder weniger freier Klavier- oder Gitarrenbegleitung ist so etwas mehr als überflüssig, da reicht ein Lead-Sheet (sieht man auch oft genug auf Bühnen).

Manchmal gibt es, wie von John Scofield, persönliche Notizen auf seiner Homepage zu finden. z. B.

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[...]

Und manchmal machen sich fleißige Leute daran, ein komplettes Original-Arrangement zu transkribieren und das dann herauszugeben. Da muss man aber sehr viel Glück haben.



Aber es gibt ja auch viele Klavier lastige Popsongs, bei denen sicherlich auch die Originalnoten der Künstler sehr interessant wären. Also, warum veröffentlichen die Künstler nicht ihre Noten?

Mit viel Glück kann man in den "offziellen" Noten eine sehr gut transkribierte Original-Klavierstimme finden.
In der Regel sind die kommerziellen Noten aber für den Wohnzimmergebrauch konzipiert, so dass sie notfalls alleine mit dem Klavier gespielt werden können.
Das hat folgende Konsequenzen:
  • Das Klavier muss auch die Melodie mitspielen (falls niemand singt). Das wird es in Original-Arrangements aber in den seltensten Fällen tun, sondern eben nur begleiten.
  • Das Klavier muss auch den Bass mitspielen.
    Üblicherweise hat man in Bands einen Bassisten, so dass das Klavier im Original mehr Freiheiten hat und vor allem dem Bassisten nicht ins Gehege kommen sollte.
  • Wichige Bläser- oder Gitarren-Einwürfe "darf" das Klavier möglichst auch noch übernehmen. Das ist im Original aber oft nicht nötig, weil der Pianist/Keyboarder nicht alleine in der Band ist.
Erstens ist es ein enormer Aufwand, ein gutes und vollständiges Original-Arrangement zu transkribieren, und zweitens werden die wenigsten Käufer zu Hause eine komplette Band in Original-Besetzung haben.
Das lohnt sich meist nicht.



Nehmen wir als Beispiel mal die Gruppe Queen.

Ja, da hast Du doch Glück!
Zufällig gibt es von Hal Leonard Note-for-Note Keyboard Transcriptions einiger bekannter Queen-Hits. Das klingt doch nach dem, was Du suchst...?

Viele Grüße
Torsten
 
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Ich denke mal, "Musiker" sind so verschieden wie man nur sein kann, wie alle anderen auch :)
Da hat sicher jeder seine eigene Methode, und es kommt ja auch auf die Art der Musik an ...

Ich selber habe meinen Kram anfangs in Noten aufgeschrieben, einfach weil ich es konnte.
Dann habe ich gelernt mit Tabulatur umzugehen, was früher verpönt war, aber für Saiteninstrumente, speziell für Gitarre, viele Vorteile bietet. Ich habe dann eine Weile beides parallel - Noten mit Tabs - geschrieben, und inzwischen schreibe ich fast nur noch reine Tabs (geht mehr aufs Blatt :)), aber meinen eigenen Stil mit zusätzlichen Details zu Stimmführung und Artikulation entsprechend normaler Notation wo es wichtig ist.
 
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Es gab früher übrigens recht viele Songbooks von Künstlern oder sogar von einzelnen Platten.
Wir hatten viele davon u.a. Jethro Tull, Beatles, Led Zeppelin Songbooks.
Ich hab noch immer das berühmte Beatles Songbook eines von Bob Dylan und das Imagine von John Lennon da stehen.
Gut, so etwas kenne ich aus meiner Jugend auch noch. Glaube aber nicht, dass die Songbooks auf den Aufzeichnungen der Bands beruhen.

Viele Songbooks von früher waren allerdings eher Adaptionen mit Text/Melodie und Akkorden oder als simple Pianoversion.

Wobei ich mich auch an einige erinnere (in den Händen hatte ich vor allem Sachen von GNR), bei denen Songs tatsächlich Instrument für Instrument ausnotiert waren - war uns armen Schülern aber eher zu teuer. :rolleyes:

Heute benutze ich hauptsächlich Guitarpro/PowerTab-Files. Die sind dann üblicherweise auch eher für die Bereiche Gitarre/Bass wirklich sorgfältig ausnotiert, aber auch für Keys findet man häufig Fragmente, an denen man sich fürs erste ganz gut orientieren kann.
 
Also, warum veröffentlichen die Künstler nicht ihre Noten?

Erstens, weil viele Künstler im Pop- und Rockbereich keine Notenkenntnisse haben. Und zweitens, weil Songs aus diesen Genres meist nach Gehör nachgespielt werden, und es daher für detaillierte Notenausgaben keinen wirtschaftlich tragfähigen Markt gibt. Die einen können keine Noten schreiben, die anderen keine lesen - so einfach ist das.
Was auf dem Markt erhältlich ist, sind meist vereinfachende Arrangements oder Transkriptionen, die im Nachhinein von den Alben durch professionelle Bearbeiter angefertigt werden.
 
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Erstens, weil viele Künstler im Pop- und Rockbereich keine Notenkenntnisse haben.

Ja, sicher.
Aber wenn sie die (wirtschaftliche) Notwendigkeit sähen, gäbe es für so etwas ja "Personal".
Abgesehen davon: was der gelernte Schriftsetzer für Bücher, ist der gelernte Notenstecher für Noten. Das zählt zwar heute alles nichts mehr, aber eine professionelle Publikation kommt eigentlich nie direkt von den Künstlern/Komponisten.
Die sollen schließlich in erster Linie Künstler und Komponisten sein und nicht Notenstecher (moderne Arbeitsteilung).
Auch der größte Klaviervirtuose hat seinen Stimmer - der kann das einfach besser. Ist ja auch nichts dabei.

Und auch, wenn es sicher auch im Pop-Bereich oft Original-Arrangements gibt (Bläsersätze, Orchesterpartituren), werden die in den seltensten Fällen veröffentlicht oder herausgegeben.
Oft gibt es selbst für Orchester Noten nicht käuflich, sondern nur leihweise vom Verlag als Aufführungsmaterial.

Es wäre also viel zu tun.
Aber weil sich das offensichtlich nicht lohnt oder man gar drauflegen müsste, lässt man's bleiben. Aber das sagte @OckhamsRazor ja bereits überaus zutreffend.

Viele Grüße
Torsten

PS: andererseits gibt es z. B. AC/DC-Radiergummis usw., das können die Musiker auch nicht selber herstellen. Der Verkauf scheint sich dennoch zu lohnen...
 
... andererseits gibt es z. B. AC/DC-Radiergummis usw., das können die Musiker auch nicht selber herstellen. Der Verkauf scheint sich dennoch zu lohnen...

Klaro - weil es beim Notenschreiben ja ständig etwas zum Radieren gibt ;) ...
 
Können Musiker ihre Instrumente gut spielen?

- selbe Liga an Fragen -
 
Wow, danke Leute. Ich, als absoluter Laienmusiker hatte da wahrscheinlich eine falsche Vostellung, wie das bei Profimusikern so abgeht. Wirklich sehr interessanre Beiträge. (y)(y)
 
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Warum immer gleich an "Profi" denken ... auch Hobbymusiker (ich bin auch einer) nehmen ihr Hobby ernst und versuchen natürlich so zu arbeiten wie es für sie am Sinnvollsten ist :)
 
Warum immer gleich an "Profi" denken ...

Ach, ich würde das nicht so eng sehen.
Umgangssprachlich ist mit "Profi" ja oft nur jemand gemeint, der etwas extrem gut kann.
Ansonsten sagt "professionell" streng genommen nichts über die Fähigkeiten aus, sondern nur darüber, dass man mit dieser Tätigkeit seine Brötchen verdient.
Dieter Bohlen ist z. B. ein Profimusiker (denn er verdient sein Geld damit), den ich aber nicht fragen würde, wenn ich etwas über die französische Oper im 18. Jahrhundert wissen wollte, gelinde gesagt. :whistle:


auch Hobbymusiker (ich bin auch einer) nehmen ihr Hobby ernst

Ich würde sogar sagen, dass viele Hobbymusiker oft mehr von Musik verstehen als viele Berufsmusiker vom jeweiligen Beruf des Hobbymusikers.
Ist alles eine Frage des gegenseitigen Respekts, der aber in den meisten Fällen ja gegeben ist (jedenfalls in meinem Umfeld).

Ich finde sogar das (meist abschätzig benutzte) Wort "Amateur" sehr schön und passend, weil es ausdrückt, dass jemand etwas mit Liebe und Hingabe tut - das ist doch sehr schön! (y)

Ob "Profi" oder nicht - ich neige dazu, mich an denen zu orientieren, die wissen, was sie tun, wenn ich etwas wissen möchte.
Das sind in puncto Musik eben oft (aber nicht nur!) Berufsmusiker oder eben die entsprechenden Handwerksberufe (Notensatz).

Viele Grüße an alle Profis und Nicht-Profis
Torsten
 
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Boah ... so eng seh ich das doch gar nicht ... hatte doch extra einen Smiley gesetzt :)
 
Es gab früher übrigens recht viele Songbooks von Künstlern oder sogar von einzelnen Platten.
Wir hatten viele davon u.a. Jethro Tull, Beatles, Led Zeppelin Songbooks.
Ich hab noch immer das berühmte Beatles Songbook eines von Bob Dylan und das Imagine von John Lennon da stehen.
Allerdings sind Songbooks meistens nicht von den originalen Komponisten geschrieben worden, schon gar nicht während des Kompositionsvorgangs und schon gar nicht als deren eigene Transkriptionen dessen, was letztlich auf Platte landete.

Im allgemeinen entstehen sie, indem jemand anders die Musik raushört und niederschreibt. Wie akkurat diese Transkriptionen sind, hängt dann zum einen davon ab, wie gut derjenige ist, und zum anderen davon, wie komplex die Musik ist.

Erstens, weil viele Künstler im Pop- und Rockbereich keine Notenkenntnisse haben. Und zweitens, weil Songs aus diesen Genres meist nach Gehör nachgespielt werden, und es daher für detaillierte Notenausgaben keinen wirtschaftlich tragfähigen Markt gibt. Die einen können keine Noten schreiben, die anderen keine lesen - so einfach ist das.
Was auf dem Markt erhältlich ist, sind meist vereinfachende Arrangements oder Transkriptionen, die im Nachhinein von den Alben durch professionelle Bearbeiter angefertigt werden.
ABBA wären für beides ein prima Beispiel. Benny Andersson und Björn Ulvaeus können beide Noten weder lesen noch schreiben, also haben sie auch nie die Songs von ABBA transkribieren gekonnt.

So, und jetzt stelle man sich vor, gerade die aufwendigeren Sachen der späten 70er bis zum Ende wären 1:1 im Originalarrangement transkribiert worden. Da wären monströse Partituren bei rausgekommen. Erschwerend käme noch dazu, daß durch den technologischen Fortschritt der Nachkriegszeit Sachen aufgekommen sind, die bis heute nicht einheitlich notiert werden können. Man müßte also die Partituren zuballern mit Notizen und/oder Skizzen, die erstmal keiner versteht.

Ich weiß, wovon ich spreche. Ich hab die Songbooks von Jean-Michel Jarre. Und die sind nicht mal akkurat und hier und da sogar noch vereinfacht, z. B. wurden Figuren als "aleatorisch" bezeichnet, die man auch hätte ausnotieren können.


Martman
 
So, und jetzt stelle man sich vor, gerade die aufwendigeren Sachen der späten 70er bis zum Ende wären 1:1 im Originalarrangement transkribiert worden. Da wären monströse Partituren bei rausgekommen.

Da sind monströse Notenausgaben entstanden! Ich entsinne mich an Transkriptionen von Hendrix-Stücken, die sogar Effektpedal-Stellungen und Verstärker-Feedbacks enthielten. Das war der absolute notationstechnische Overkill, der eher dem Notenbild von Stockhausens "Klavierstück X" ähnelte. Das war wirklich akribisch gemacht, ging aber gerade durch die enorme Detailliertheit meilenweit an den Möglichkeiten und Bedürfnissen der Zielgruppe vorbei.
 

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