Schreiben einer Streicherstimme

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Pianoman94
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Hallo,
ich hatte keine Ahnung, wo ich dass reinschreiben sollte, aber ich versuch es einfach mal hier.

Ich bin Trompeter und Pianist und gerade dabei in Ecuador ein großes Orchester zu leiten.
Jetzt wo Weihnachten (fast) vor der Tür steht, arrangiere ich "Gloria, In Excelsis Deo" (Ist mal was Anderes für die Ecuadorianer :)).
Jedoch stehe ich vor einem Problem.
Wie schreibe ich die Geigen- bzw. die Streicherstimmen ?
Ich wollte nicht unbedingt die Streicher nur Akkorde aushalten lassen.
Da ich bisher immer nur in Bläserensembles gespielt habe, weiß ich absolut nicht wie eine Begleitung oder eine Melodie bei Streichern aufgebaut ist.
Wäre schön wenn mir jemand dabei helfen könnte ;) (Wie gestaltet man eine nicht all zu langweilige Begleitung oder 2te Melodiestimme)

Viele Grüße aus Ecuador ;)

Pianoman94
 
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Ich verschiebe es mal in die Musiktheorie, da gibt es (vermutlich) mehr kompetente Schreiber zu dem Thema...
 
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Nur ganz kurz, da ich gerade Pause beim Gig habe...Streicher klingen schon gut, wenn man einen 4stimmigen Kantionalsatz schreibt (also z.B. wie für Posaunenchor) und die 4 Stimmen auf 1.Violine, 2.Violine, Bratsche und Cello verteilt. Die Kontrabässe bekommen auch die Cellostimme, die dadurch in Oktaven nach unten verdoppelt wird.

Du kannst auch diese 4 Stimmen auf die Bläser verteilen (ggf. Oktavieren), sodass das ganze Orchester 4stimmig spielt. Es gibt genialere usd einfallsreichere Lösungen, aber für den ersten Einstieg kann ich das nur empfehlen.

Harald
 
... und noch was (auch nur kurz):

Gegenfrage: Welches Gloria meinst Du denn genau? Eigentlich ist das ja einer der "Standard-Bestandteile" der Liturgie/Messe und somit vielfach vertont.
Du schreibst ja "arrangieren", nicht "komponieren" - es scheint also eine Vorlage zu geben...

Du kannst Dir beim International Music Score Library Project (IMSLP) sehr viele Anregungen/Beispiele anschauen, z. B. Bachs BWV 191.
Entweder Du findest eine fertige Orchesterpartitur des gesuchten Stücks oder kannst zumindest sehr viel lernen.

Es gibt da auch ein paar Bücher, die sich mit Orchestrierung beschäftigen (z. B. von Rimsky-Korsakow oder Charles-Marie Widor).
Die behandeln auch die diversen Instrumentengruppen und deren "Anwendung". Zwar nicht mehr brandaktuell, aber dennoch sehr lehrreich.

Es gibt auch einen Artikel Arranging for Strings, der zwar von Orchester-Sound-Libraries handelt, aber dennoch ein paar Hinweise auf Streicher-Eigenheiten enthält.

Zu Haralds "Grundrezept":
Kontrabaß und Cello spielen oft die gleiche Stimme (nur klingt der Kontrabaß eine Oktave tiefer, Achtung: transponierend!).
Die restlichen drei Stimmen verteilen sich von unten nach oben auf Bratsche, Violine 2 und Violine 1.
Wenn das nicht reicht, können diese Stimmen auch in jeweils zwei Gruppen aufgeteilt werden ("divisi").

In Wikipedia findest Du die Tonumfänge der Instrumente, was ja auch nicht unwichtig ist... ;)
Es kann hilfreich sein, mit einem Synthesizer oder Keyboard und String-Sound auszuprobieren, wie ein Akkord-Voicing ungefähr klingt, wenn man sich das noch nicht so perfekt vorstellen kann.
Im Gegensatz zu Bläsern können Violinen problemlos sehr hoch spielen (und haben keine Ansatzprobleme :)), was sich hervorragend ausnutzen läßt - muß aber natürlich zum Anwendungsfall passen...

Welcher Stil? Barock?

Viele Grüße
Torsten
 
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Vielen Dank für die schnellen und umfangreichen Antworten ;)

Ja ich meine das "Les Anges dans nos Campagnes" .
Ich habe eigentlich nur die Akkorde und die Melodie und würde sowieso gerne in Richtung arrangieren gehen und das ein bisschen "üben" (was ja nicht all zu schwer ist).
Da wir hier in Ecuador in unserem Projekt nur ein paar Geigen und ein Cello haben, denke ich, dass 2 Geigen- und eine Cello Stimme ausreichend ist.
Ich denke ich werde da ein bisschen die Bläserstimmen doppeln.

Vielen Dank noch ein mal ;)

Robert
 
Hallo Robert,

ach so, dann stellt sich die Sache doch bedeuten anders (wohl auch einfacher) dar.
Bei "großer Orchester" dachte ich an ganze Herden von Streichern.
Auch die Tatsache, daß es sich "nur" um ein Weihnachtslied (meiner Meinung nach eines der schönsten, übrigens) handelt, läßt das Ziel in greifbare Nähe rücken.

Interessant wäre noch die Besetzung zu wissen (wie viele, welche Instrumente? Welche Baßistrumente (Tuba, E-Baß, Fagott, Baßklarinette usw.)

Ich vermute ja, daß die Geigen aufgrund ihrer Anzahl und Klangcharakteristik den Bläsern stark "unterlegen" sind, deshalb könntest Du ihre Stärken ausspielen bzw. auch in Bereichen einsetzen, wo sie sich klanglich deutlich von den anderen absetzen.
Der Grund, warum man eine einzelne Piccoloflöte im Orchester so gut hört, ist ja vor allem, daß sie so hoch über allen anderen klingt.

Je nachdem, wie opulent Du harmonisierst, könnten sich auch die Klarinetten/Oboen/Flöten und Geigen gegenseitig ergänzen/auffüllen.

Auf jeden Fall geht es ja um Engel, die vom Himmel herabgestiegen sind und um den Messias, der ebenfalls vom Himmel herabgestiegen ist.
Ich würde die himmlischen Geigen aus großer Höhe herabsteigen lassen. Am besten unisiono, dann klingt es sphärischer und weniger kratzig (in Anbetracht der Anzahl).
Auch die üblichen "Umspielungen" der Melodie bei "Glo - ri - a ..." könnten doch hervorragend von den Geigen übernommen werden, während das Cello den Baß doppelt.

Grundlegend aber wie gesagt ist die Frage nach der Besetzung. Beim Stil gehe ich mal von "klassischem Weihnachtslied" (was immer das heißen mag) aus.

Abgesehen davon kannst Du ja Dein Arrangement oder problematische Stellen daraus hier zur Diskussion stellen, wenn Du möchtest: da werden sicherlich hilfreiche Hinweise kommen. Urheberrechtlich ist das ja zum Glück kein Problem.

Viele Grüße
Torsten
 
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Wenn du ohnehin einen Bläsersatz bastelst, ist es vermutlich wirklich am Einfachsten, die Streicher mehr oder weniger das selbe spielen zu lassen. Dann kannst du relativ effektvoll wechseln zwischen gemeinsamen Strophen, reinen Bläserstrophen und reinen Streicherstrophen (evtl. noch mit einzelnen Solobläsern aufgefüllt). Machen wir mit unserem eher kleinen gemischten Ensemble bei Weihnachtsliedern oft so, die brauchen ja nicht nach hoher Kunst zu klingen.
Falls deine Geiger nicht so besonders gut sind bzw. ohne großen Übeaufwand integriert werden sollen, vermeide große Sprünge (werden leicht unsauber durch Saitenwechsel), Töne jenseits des h'' (da beginnt zwangsläufig das Lagenspiel bei Geigen, Celli kenne ich mich nicht so aus) und größere Mengen an Vorzeichen.
Wir doppeln Geigen wie oben geraten auch gerne mit Klarinetten oder Oboen - Querflötenstimmen werden tendenziell zu hoch, und Blechbläser oder Saxophon spielen Streicher leicht an die Wand. Cello passt schön mit dem Fagott, einer Bassklarinette oder einem (Tenor)horn.
 
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Doppeln von Stimmen wird aber oft als langweilig empfunden - zu mindest von den Spielern ;) Schöner ist es, eigene Stimmen zu entwickeln, oder zumindest (z.B. strophenweise) als Register zwischen Bläsern, Streichern und Tutti umzuschalten. Dann kannst du in der Tuttistrophe die Streicher noch lange Akkorde halten lassen und alle sind zufrieden ;)
 
Doppeln von Stimmen wird aber oft als langweilig empfunden - zu mindest von den Spielern ;)
Ernsthaft? Dann ist es als Teil von 14 1. Geigen im Sinfonieorchester aber erst recht langweilig :) Und meine Hobbymusiker merken normalerweise von allein nicht mal, dass da noch ein anderes Instrument mitspielt...
Schöner ist es, eigene Stimmen zu entwickeln,
Klar, aber auch viel aufwändiger, und einem Laienpublikum fällt es in den wenigsten Fällen auf.
oder zumindest (z.B. strophenweise) als Register zwischen Bläsern, Streichern und Tutti umzuschalten.
Was ist in dieser Definition jetzt genau ein Register? Ich verstehe gerade den Unterschied zu "abwechselnd Streicherstrophen, Bläserstrophen, Tuttistrophen" nicht, habe mich da aber noch nicht wirklich intensiv mit beschäftigt und lerne gerne dazu!
Dann kannst du in der Tuttistrophe die Streicher noch lange Akkorde halten lassen und alle sind zufrieden ;)
Also wenn meine Leute die Wahl zwischen Melodie mit den Klarinetten und langen Haltetönen haben, wäre ich mir nicht so sicher, dass sie letzteres präferieren würden, und doppelt üben, nein danke ;-) Klassischer Fall von "übt keiner, und im Konzert verzählen sich alle und fliegen raus"...

Aber klar, im Prinzip hast du recht. Vielleicht bin ich mit meinem Hobbyorchester einfach schon zu versaut - Arrangement muss idiotensicher sein, sonst sind die Leute unsicher und klingen auch so.
 
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Ich plädiere auch für die sichere Lösung. Einfach so eine Zweitstimme zu komponieren kann bei den Proben schnell in die Hose gehen, wenn "unsangliche" Sprünge oder Intervalle drin sind, die kaum einer aus der Truppe intonieren kann. Oder wenn vereinzelte Oktavklänge in einem sonst dichten Satz auftauchen. Das klingt dann schnell richtig billig. Die Vorschläge von Be-3 und cala sind gut!
 
Ich meine auch keine großen Sprünge sondern eher "Akkorede halten" über dem Satz.

[:redface: und die Abwechslung von Streichern und Bläsern hab ich bei cala überlesen und nur den letzten Absatz kommentiert :redface: - das meinte ich mit Registern :redface:]
 
Wenn du einzelne Instrumente noch irgendwie beschäftigen willst und überlegst, mit welchen du sie doppeln sollst, kannst du dich ja mal hier durchklicken: http://www.vsl.co.at/de/70/149/150/46.vsl
Oben Instrument auswählen und dann links unter "Klangverbindungen".
 

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