Schilddrüsenunterfunktion und Stimme

Shana
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Hallo


Kennt sich damit vielleicht hier jemand aus:
Die Unterfunktion der Schilddrüse kann ja bewirken, daß die Stimme rau und heiser klingt und sich Stimlippenödeme bilden.
Aber in einem solchen Fall werden dann ja Medikamente gegeben.
Kann sich die Stimme dadurch regenerieren oder wirken sich die Medikamente vielleicht sogar selber negativ auf die Stimme aus? (Hormone)
Kann es sein, daß die Randstimme nicht mehr anspricht und sich der Stimmumfang entsprechend stark verringert, die Vollstimmfunktion aber weitgehend erhalten bleibt?
Welche Aussichten hat man in einem solchen Fall mit Gesangsunterricht?
 
Eigenschaft
 
Eigentlich wollte ich schlafen, aber weil ich nicht aufhören kann darüber nachzudenken, antworte ich jetzt einfach :D

Ja, es ist richtig, dass Menschen mit Schilddrüsenunterfunktion Probleme mit ihrer Stimme haben. Ursache für Stimmprobleme kann die Stimmung sein (Depression durch Schilddrüsenunterfunktion) oder sogenannte Myxödeme, die sich in Stimmbänder und Zunge einlagern können (weitere typische Lokalisationen sind Unterschenkel, Hände und Gesicht). Die Prognose und Heilungschancen einer Schilddrüsenunterfunktion hängt von der Ursache ab. Die Schilddrüsenunterfunktion kommt in Deutschland recht häufig vor und zwar durch Jodmangel! Aber auch Autoimmunerkrankungen sind auf dem Vormarsch und es gibt natürlich auch künstlich erzeugte Unterfunktionen durch Therapie von ebenfalls nicht ganz so seltenen Überfunktionen.

Die meisten SD Unterfunktionen sind gut behandelbar. Die Schilddrüse ist ein Organ das Schilddrüsenhormone herstellt, welche den Körperstoffwechsel regulieren. Wenn die zu wenig sind, treten die typischen Symptome auf. Was macht man also, wenn man zu wenig Schilddrüsenhormone hat? Ganz einfach! Schilddrüsenhormone geben! Die Symptome bilden sich dann meist komplett zurück, sofern keine irreversiblem Umbauprozesse stattgefunden haben (meist erst nach Jahre langen unbehandelten SD Unterfunktionen). Dementsprechend kann man sich denken wie nebenwirkungsarm eine gut eingestellte Schilddrüsenunterfunktionstherapie ist.

Die Einstellung der passenden Tagesdosis ist also das worauf es ankommt. Am Anfang schwankt es noch sehr, aber die Patienten entwickeln bald ein gutes Gefühl dafür wieviel sie brauchen. Sie spüren selbst, ob sie mehr brauchen oder weniger. Manche nehmen sogar mit Absicht mehr, damit sie als "angenehmen" Nebeneffekt Körpergewicht abnehmen. Schilddrüsenüberfunktionen wirken sich nicht so extrem auf die Stimme aus als Unterfunktionen.

Jedenfalls sollte ein Schüler mit SD Unterfunktion unter gut eingestellter Therapie weniger Stimmprobleme haben. Problematisch wird das nur, wenn die Unterfunktion lange nicht erkannt oder schlecht therapiert wurde, dass sich die Stimmbänder durch das Myxödem irreversibel umbauen und es so zu einem dauerhaften Stimmschaden kommt. Weiche, flüssige Myxödeme äußern sich ansonsten ähnlich wie Reincke Ödeme, also raue tiefe, "flatternde" Stimme und Verlust der hohen Töne. Schwierig wird es natürlich auch, wenn sich eine Depression manifestiert. Die Stimme klingt dann matt, monoton und kraftlos, aber aus funktionellen Gründen.

So, jetzt kann ich heia :)
 
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Du hast die Depressions-Induzierte SDUF vergessen. ;)

Ich hab sogar in meinem Umfeld mal vom umgekehrten Fall gehört:

Da ist jemand die Schilddrüsenunterfunktion durch Singen losgeworden. Der Körper hat ernorme Selbstheilungskräfte wenn die Einstellung dahinter stimmt. Ich kann bei Gelegenheit mal genau nachfragen, was da Unterrichtstechnisch gemacht wurde. Aber so wie ich den betreffenden Lehrer kenne, ist der ziemlich die Psycho-Schiene gefahren. :)
 
Ah, danke, das sind alles schon interessante Fakten.

Die Person, um die es mir geht hat in der Tat eine brüchige und rauhe Stimme. Der Tonumfang in der Vollstimmfunktion ist f - f', darüber geht nichts mehr, keine Randstimmfunktion. Sie nimmt Medikamente und ich dachte zuerst, es könne evtl damit zu tun haben. Ist aber so wie ich das verstehe, wenn dann eher die Schilddrüsenunterfunktion selber, die die Probleme auslöst.
 
Hmm .. mit Schilddrüsenunterfunktion kennt sich Funny van Dannen besser aus als ich:

 
Da ist jemand die Schilddrüsenunterfunktion durch Singen losgeworden. Der Körper hat ernorme Selbstheilungskräfte wenn die Einstellung dahinter stimmt. Ich kann bei Gelegenheit mal genau nachfragen, was da Unterrichtstechnisch gemacht wurde. Aber so wie ich den betreffenden Lehrer kenne, ist der ziemlich die Psycho-Schiene gefahren. :)

Ich weiß nicht, ob man in so einem Fall davon sprechen kann, dass man "durch" das Singen gesund geworden ist. Entscheidend für die Selbstheilung dürfte das allgemeine Wohlbefinden sein. Meine Schwester hatte, nachdem sie an pfeifferschem Drüsenfieber erkrankt war, auch eine leichte SD-Unterfunktion. Der Arzt wollte damals noch keine Medikamente verschreiben, weil er abwarten wollte, ob die SD sich erholt - was sie dann auch letztendlich tat.
 
Ich denke mal es wäre sicherlich sinnvoll beim HNO-Arzt abzuklären, ob die Stimmlippen tatsächlich pathologisch verändert sind. Ggf. kann dann auch eine Stimmtherapie sinnvoll sein, v.a. wenn die Sprechstimme deiner Schülerin auch "im Alltag" permanent rau mit Tendenz zur Heiserkeit ist.

Was du vielleicht probieren könntest wäre auszuprobieren, ob ein entspannter, sanfter, aber vollständiger Stimmbandschluss überhaupt möglich ist, also im Prinzip ähnliches was ein Stimmtherapeut machen würde. Wenn die Ursachen psychisch sind (was wie schon erwähnt wurde ja durchaus sein kann) ist es oft so, dass sich überall im Körper Überspannungen finden (also auch im Bereich des Kehlkopfes). Der Stimmbandschluss wird dann zu hart gemacht, ist teilweise auch unvollständig. Die Stimme klingt dann metallisch, rau mit Ansätzen von Vocal-Fry. Ein Wechsel in die Randstimme ist dann oft nicht möglich, weil dafür ja die Stimmlippen leicht geöffnet werden müssen, das geht unter Vollspannung natürlich nicht. Auch in der Tiefe gehen Töne verloren, weil man für die tiefsten Töne halt komplett entspannte Stimmlippen braucht.

Übungen, um das zu überprüfen wären z.B. ganz sanfte Vokalisen auf "h" + Vokal, also "ha", "he", "hi" usw., alles in einer unangestrengten Mittellage.

Was auch geht ist, die Zunge zwischen den Lippen einzuklemmen und dann ebenfalls ganz leise und enstpannt "hmmm" zu summen mit der Vorstellung vom Nacken aus in die Nase zu singen.

Gerade die zweite Übung darf wirklich nur sanft, piano und in angenehmer Mittellage gemacht werden. Das Einklemmen der Zunge verhindert nämlich eine ordentliche Stütze. Dafür stellt es aber einen vollständigen Stimmbandschluss geradezu sicher.

Wenn es auch mit solchen Übungen nicht möglich ist saubere Töne rauszubringen, die nicht kratzig oder heiser klingen, ist das schon ein ziemliches Zeichen dafür, dass es fachmännischer Hilfe bedarf, ob nun HNO-Arzt oder Stimmtherapeut.
 
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Hallo Vali!

mich würde sehr interessieren, wie sich denn eine Überfunktion auf die Stimmlippen auswirkt und ob diese dauerhaft bleiben ?
 
Ich habe auch eine Schilddrüsenunterfunktion und mir war gar nicht bewusst, dass es sich auf die Stimme auswirken kann, ich hatte früher (bevor sie erkannt wurde) eigentlich nur Kreislaufprobleme.
 
Ich habe auch eine Schilddrüsenunterfunktion. Ende 2007 wurde bei mir ein Knoten (4x3 cm) in der Schildrüse festgestellt - der drückte entsprechend auf den Stimmapparat. Ich habe dann, weil ich mich nicht operieren lassen wollte, eine Radio-Iod-Therapie gemacht, bei der der Knoten vollständig zerstört wurde - und mit ihm die linke Hälfte meiner Schilddrüse. Daraus resultierend dann die bleibende Schilddrüsenunterfunktion.
Bedingt durch den Knoten war meine Stimme schon sehr beeinträchtigt und nach der Behandlung, bis sich der zerstörte Knoten dann abgebaut hatte, natürlich auch noch. Dann kam die Unterfunktion dazu.
Es hat insgesamt fast 1 Jahr gedauert, bis ich stimmlich wieder 100%ig hergestellt war und ohne Beeinträchtigung singen konnte.
Ich nehme jetzt täglich meine Hormone und bin super eingestellt und habe stimmlich überhaupt keine Probleme mehr.
Die Begleiterscheinungen von rauher Stimme und Heiserkeit etc., vor und während der Behandlung, sind komplett verschwunden.
 
Hallo zusammen

Kann es sein, dass bei einer leichten UF auch dieses Kloss-im-Hals-Gefühl / Globusgefühl auftritt? Ich hab einige Probleme mit meiner Stimme, etwas besser ist es schon geworden durch Logo. Allerdings vermute ich aufgrund zahlreicher sonstiger Symptome eine UF und werde dies auch demnächst untersuchen lassen.

LG
 
Ja, das ist ein klassisches Symptom. Du solltest also mal zum Nuklearmediziner und das abklären.
 
Naja, Globusgefühl kann ein Symptom einer SD-UF sein, ist aber ziemlich unspezifisch (heißt: kann alles oder nichts sein). Wenn du aber weitere auf eine UF weisende Symptome hast, wär das auch lohnenswert sich untersuchen zu lassen. Es reicht übrigens meist ein schnöder Bluttest. Es sei denn, man hat Knoten, dann bräucht man ein paar Bildchen.
Sehr sehr viele Deutsche leiden unter Jodmangel und Hashimoto ist auch gar nicht so selten.

Gute Besserung!
 
Bitte seid vorsichtig mit der Radiojod Therapie bei SD Problemen. Ich habe einen kleinen Hinweis gefunden, dass diese die Stimmlippen beeinträchtigen. http://lib.bioinfo.pl/pmid:16528509

Bright white vocal folds and capillary ectasias : Late sequelae after radiotherapy.We report on visible laryngeal changes after radiotherapy. In this study, three women and two men aged 50-64 years were involved. In three cases, the primary tumor was a carcinoma of the thyroid gland and in one case a carcinoma of the esophagus. Due to dysplasia of the vocal folds, one patient underwent primary radiotherapy. Endoscopy was performed 4 to 22 years after radiotherapy. The larynx was examined by videolaryngoscopy and stroboscopy. We found a characteristic pattern of the vocal folds in all patients: bright white vocal fold surface, ectasia of capillaries and increased angiogenesis. We only found this pattern in patients after radiotherapy. In our opinion, these findings are late sequelae of radiotherapy. The picture of laryngitis due to radiotherapy can be distinguished from chronic laryngitis of other etiology using these criteria.

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Kann es sein, dass bei einer leichten UF auch dieses Kloss-im-Hals-Gefühl / Globusgefühl auftritt? Ich hab einige Probleme mit meiner Stimme, etwas besser ist es schon geworden durch Logo. Allerdings vermute ich aufgrund zahlreicher sonstiger Symptome eine UF und werde dies auch demnächst untersuchen lassen.


Woher kam denn dein Kloss-im-Hals Gefühl ?? Ich habe selber ein Kloss-im-Hals Gefühl, mit Stimmkrise. Das einzig sinnvolle ist es den Grund zu wissen und darauf zu vertrauen, egal was die anderen sagen, ne SD Unterfunktion wird auch nicht aus dem nichts auftauchen, find ich.​

 
Und wie kommst du jetzt auf Radiojodtherapie? Das hat mit SD Unterfunktion null zu tun und es geht hier nicht um SD Krebs.
 
Hallo Vali, ich komme darauf, da Unextpected von seiner gemachten Radio-Jod Therapie berichtet hatte.

Knoten sollen sich oft in kranken SD entwickeln und auftreten, eventuell auch SD Probleme bewirken: wenn z.B.: der Knoten heiss ist und zuviel an SD-Hormonen produziert oder ein kalter zuwenig.
 
Achso, da oben stehts. Hab ich erst mal überlesen.

Bei Unexpexted ist das eine etwas andere Geschichte. Deswegen ist "SD Probleme" viel zu allgemein. Sie hatte die Unterfunktion nämlich durch die Radiojodtherapie und nicht andersrum. Wer "nur" eine Unterfunktion hat, der hat damit eh nichts zu tun, denn wo keine SD Funktion da keine Jodaufnahme. Was die Knoten angeht, ist das auch nicht ganz richtig. Heiße Knoten müssen nicht immer eine Überfunktion machen. Es gibt viele die mit Knoten euthyreot sind. Und kalte Knoten haben meistens keinen Einfluss auf die Funktion, wenn man nicht gerade multiple hat. Kalte Knoten können auch nicht durch Radiojod therapiert werden. Natürlich sind Knoten kein Pipifax, weil sich der ein oder andere böse da verstecken kann. Ansonsten hat jeder Eingriff, der Gewebe zerstört, seine Nebenwirkungen. Eine OP kann den Stimmbandversorgenden Nerv zersäbeln, eine Radiojodtherapie die umliegenden Schleimhäute zerstören (und andere Strahlennebenwirkungen). Da wird deshalb - auch vom Arzt - zuerst Risiko gegen Nutzen abgewägt.
Bei den meisten SD Unterfunktionen reicht aber meistens eine medikamentöse Therapie (mit L-Thyroxin, je nach Ursache auch mit Jod (ohne Radio-) und symptomatische Therapie). Nur wenn der Kropf zu groß ist, muss man über eine OP nachdenken, aber nie über eine Radiojodtherapie.
 
Danke Vali... genau wie du es schreibst - die Unterfunktion resultiert bei mir aus der Radiojodtherapie!
 

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