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Scheinstudieren; wann ist schluß?

  • Ersteller MarkFrisch20
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MarkFrisch20
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Angenommen ein junger Musiker braucht Geld um überleben zu können, die Musik bringt aber kaum etwas ein, so ist er auf sein Kindergeld, und in diesem Falle, auch auf die Halbwaisenrente angewiesen.
Die bekommt er nur wenn er studiert oder eine ausbildung macht. Da die Ausbildung viel zu viel Arbeit macht und das Studium sowieso (er muss immerhin mindestens 8 std./Tag üben, komponieren, arrangieren) würde er sich gern nur zum Schein in einer Uni einschreiben. Die Frage ist nun: wann ist schluss? wenn er nie zu den Vorlesungen erscheint, die Prüfungen zwar mitschreibt aber absolut keine Ahnung hat? 1 oder 2 Jahre würden ihm reichen um Fuß zu fassen.
Was würdet ihr ihm raten? Könnte das sogar eine Straftat sein? Es ist ja mehr oder weniger Betrug.
 
Eigenschaft
 
Meiner bescheidenen Meinung nach würde ein solches Scheinstudium (leider!) keine rechtlichen Konsequenzen nach sich ziehen, da die Vorteile, die einem Studierenden in Deutschland gewährt werden, allein an die Immatrikulation (also den Status als Studenten) gebunden sind und keine Leistungsnachweise von Nöten sind. Abgesehen davon würde ich ein solches Verhalten als extremst asozial empfinden - immerhin zahle ich als Steuerzähler jährlich eine nette Summe X in den Topf ein, die ich ganz bestimmt nicht dafür verschwendet sehen möchte, dass jemand sein Hobby auf Kosten anderer zum Beruf machen möchte. Wenn der Musiker also nicht im Stande ist, von seiner Musik zu leben, so sollte er dies akzeptieren und einer "ordentlichen" Arbeit nachgehen.
 
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Danke für die Antwort. Die Frage war aber auch: Wie lange kommt er damit durch?
Deine Kritik am Verhalten der fiktiven Person verstehe ich ja aber man kann schon darrüber streiten ob das Rentensystem überhaupt "sozial" ist. Die Halbwaisenrente unterliegt extrem der Willkür der Sachbearbeiter, beispielsweise geht ein Jahrespraktikum meistens nicht durch, manchmal aber schon. Da sind wir bei einer Bürokratie angelangt die sich jeder Logik entzieht. Wie auch immer. Letztendlich läuft es doch auf's selbe hinaus.
Ich bitte jedoch einmal daran zu denken, dass das einfache "musik machen" durchaus eine Art der Ausbildung ist. Nur eben keine offizielle. Aber hat der Staat die Wahrheit gepachtet um zwischen richtig und falsch entscheiden zu dürfen? Das macht doch keine Sinn. Nach dieser Logik gäbe es keine Musiker mehr die den "romantischen" Weg gehen und nicht den etwas sichereren via Musikstudium.
 
Mit der Logik könnte man ja auch Gesetze missachten, da der Staat ja eben nicht das Recht hat, Dinge schwarz/weiß zu beurteilen.

Selbst wenn ich die Antwort auf deine Frage wüsste/weiß: ich würde sie dir dennoch nicht geben, weil es meiner Meinung nach falsch ist. Du kannst so eine Frage nicht von der Moral abkoppeln. Falls doch, kann man sich natürlich einen Rechtsanwalt suchen. In einem Forum dürfte die Moral schon bleiben.

Außerdem macht das vom Staat aus ja schon ein wenig Sinn: er will, dass du einen Abschluss/eine Ausbildung machst. Damit sind deine Chancen, Geld zu verdienen, nunmal um einiges höher. Wenn diese Person nämlich dann nun nach diesen ein, zwei Jahren trotzdem kein Geld verdient, hat sie nichts vorzuweisen (Lebenserfahrung zählt da nicht wirklich) und kostete den Staat trotzdem viel. Deswegen möchte er, dass die Person etwas "vernünftiges" macht. Dass es dem Staat nun egal ist, ob diese Person es selber auch "vernünftig" findet, ist richtig - sonst würde man in Willkür abdriften.
 
Aus zweimal falsch wird aber ja auch nicht gleich richtig. Es mag ja legitime Kritikpunkte an den Sozialversicherungen geben, aber auch das ist kein Grund dafür, auf den Zug der "Schmarotzer" aufzuspringen. Wenn alle Personen gemäß der Überzeugung der fiktiven Person handeln würden, würde das soziale Netz zeitnah komplett zusammenbrechen.

Der Staat legt einem als angehenden Musiker ja auch keine Steine in den Weg. In staatlichen Oberstufen gibt es z. B. Musik-Leistungskurse (wenn nicht mittlerweile schon komplette Profile), an staatlichen Universitäten/Kunsthochschulen kann Musik studiert werden. Wer sich dafür entscheidet, entsprechende Ausbildungen nicht zu absolvieren und es auf eigene Faust zu probieren, darf sich im Anschluss aber auch nicht wundern, wenn der Weg total schwer und steinig ist. Ich kann mir ja auch nicht einfach ein Buch über Finanzbuchhaltung kaufen, mich autodidaktisch in das Thema einarbeiten und anschließend verlangen, dass ich sofort als Buchhalter irgendwo angestellt werde oder dass der Staat diese Form der "Ausbildung" auch noch finanziell unterstützt.

Es geht uns in Deutschland schon sehr gut, was die soziale Absicherung angeht. Auf die Spitze treiben muss man es m. M. n. nicht auch noch.
 
@dogfish
leider von unkenntnis geprägt, deine ausführungen
wie dein kenntnisstand tatsächlich ist, weiß ich nicht..

@topic
ich habe das genau auf diese art und weise gemacht und lebe inzwischen als freischaffender künstler von der musik.
warum habe ich das so gemacht? in stichpunkten:
- nach dem abitur ein hochschulstudium begonnen
- während des studiums neu orientiert
- entscheidung getroffen die musik zum beruf zu machen
- vorbereitung auf ein musikstudium
- keinen studienplatz bekommen (so viel zum thema "in deutschland kann musik studiert werden" das sieht in anderen ländern GANZ anders aus in sachen verfügbare plätze etc..darüber kann man mit mir aber gerne gesondert diskutieren, falls man sich nicht auskennt)
- auf eigene faust weiter am instrument ausgebildet, unterricht erhalten, bands beigetreten, menschen kennen gelernt, etc
- während dieser zeit immatrikuliert
- aufgrund fehlender leistungsnachweise zwangsexmatrikuliert
- aufgrund der vergangenen arbeit in den jahren zuvor kleiner verdienst durch die arbeit als künstler
- nebenjob auf gleitzonenbasis (dadurch war ich krankenversichert und hatte dennoch genug zeit die künstlerkarriere weiter zu entwickeln)
- aufgabe nebenjob
- aufgrund der angewachsenen tätigkeit als künstler aufnahme in die künstlersozialkasse

tja und da sind wir nun

und nun noch ein paar realitäten für die , die weniger bis gar nichts über diese dinge wissen aber dennoch mit der "ich bezahle das alles als steuern" nummer um sich schmeissen:

- in einem umkreis von 120 kilometern hätte es für mich genau 3 möglichkeiten gegeben mein fach "staatlich organisiert" zu studieren - was genau 3! Studienplätzen entspricht.
es ist dabei nicht schwer die nummer 4 bis 14 zu sein und leer auszugehen.

-wenn man ein unternehmen gründen möchte kann man einen businessplan erstellen und staatliche unterstützung beantragen. man erhält tausende € starthilfe. dabei muss es keinerlei rolle spielen ob und welche ausbildung/diplome man hat.

- wenn ich als künstler nach einer starthilfe frage, werde ich ausgelacht

- wenn man in eine ausbildung ein studium geht gibt es geld in form von bafög, industriestipendien, azubi-gehalt und zig tausende von ausbildungsplätzen

- wenn man musik als ausbildung jenseits der handvoll vorhandenen staatlichen hochschulplätze sucht zahlt man eine hohe 4stellige summe pro jahr
und wenn man da irgendjemanden nach einem ausbildungsbafög fragt - wird man ausgelacht

- wenn man als azubi oder als student eine krankenversicherung benötigt (ach inzwischen MUSS man ja eine haben) dann gibt es dafür ganz klar einen status. man ist bis mitte zwanzig sogar familienversichert

- wenn man als angehender berufsmusiker in seiner lernzeit zur krankenversicherung geht dann gibt es dafür keinerlei status - ach nein DOCH es gibt dinge..bzw fragen die einem gestellt werden.
1. beziehen sie sozialhilfe?
2. hmm dann gelten sie also als ohne einkommen und freiwillig pflichtversichert (dieses wort liebe ich ;-) )
3. achso..sie haben ein einkommen von ca 500- 600 € pro monat, hmmnein dann sind sie also selbständig?
4. ah ok wenn sie selbständig sind dann gibt es die beitragsbemessungsgrundlage: wir bekommen dann monatlich bitte 320€ von ihnen
5. ach das können sie sich nicht leisten...hmm moment ich weiß nicht weiter - ich rufe mal bei meinem chef an

- wenn man sich als angehender berufsmusiker bei der künstlersozialkasse meldet, um sich bei aufnahme die krankenversicherung leisten zu können
dann fragen die nicht: "was ist denn ihr businessplan" oder "was haben sie denn vor in diesem jahr" oder "wo treten sie denn wann auf"
nein die fragen nach den steuerbescheiden der letzten 3 Jahre , um dadurch festzustellen, dass man also schon seit jahren wunderbar vom musik machen lebt und aufnahmewürdig ist.
wenn man diese steuerbescheide nicht hat dann passiert folgendes
man wird abgelehnt
man widerspricht
man wird wieder abgelehnt mit der bitte um weitere nachweise der tätigkeit
man widerspricht erneut und schickt zeitungsartikel, internetseiten, kontoauszüge, quittungen, terminplan
während dieser zeit vergehen MONATE, weil die KSK nicht unbedingt überbesetzt ist.
während dieser zeit hat man keinen status KEINEN!
und während dieser zeit steigt einem die Krankenversicherung aufs dach , weil man die 320€ monatlich einfachnicht überweisen kann
dadurch wird der versicherungsschutz aufgelöst..d.h. man kann nicht mehr zum arzt gehen bzw bekommt dann privatrechnungen geschickt
die ausstehenden beiträge der krankenversicherung werden im übrigen mit läppischen 60% ! jahreszins weiter ansteigen.
so und dann sind 11 monate rum
man hat es geschafft sich irgendwie durchzumogeln und musste nicht zum sozialamt gehen
und dann fängt man an alles zu klären
die 6000€ schulden bei der krankenversicherung nachträglich auf die KSK beiträge zu reduzieren, zu hoffen, dass auf die 60% zinsen verzichtet wird

ich höre an dieser stelle auf
aber genau DAS ist die abgefuckte wahrheit

und wenn ich nun nochmal von irgendeinem nichtswisser lesen muss, dass die EINEINHALB JAHRE scheinstudium asozial von mir waren, um es mir zu ermöglichen jeden monat meine beiträge zu zahlen und ganz normal als musiker zu arbeiten
dann bin ich vom verbalen ausrasten nicht mehr weit entfernt

nix für ungut
aber diese bildzeitungsstammtischparolen über sozialschmarotzer und was auch immer gehen GAR NICHT!!
 
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DANKE!
Du sprichst mir aus dem Herzen. Warum sagt denn keiner dass diese Land Künstler feindlich ist? Warum versteht keiner das ein Musikstudium einem jede Inspiration raubt wegen des elitären Charakters. Musik ist nunmal das pure Leben und das finde man nicht auf einer Hochschule. Aber muss man deshalb auf der Straße leben?
 
Wird jemand gezwungen Musiker zu werden ?
Aber egal muss jeder selbst wissen.
Nur wenn man sich solcher Mittel bedient darf man
sich nicht wundern wenn jemand der tagtäglich einer Arbeit
nachgeht dies ein wenig anders sieht.
Zumal es genug Schmarotzer gibt und wenn man sowas liest
wie Scheinstudium sich einem die Nackenhaare stellen.
Dies sollte man auch sehen bevor man hier von verbalem Ausrasten redet.
Das es Dinge in diesem Land gibt die nicht wirklich toll sind
is nix neues.
 
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und wenn ich nun nochmal von irgendeinem nichtswisser lesen muss, dass die EINEINHALB JAHRE scheinstudium asozial von mir waren, um es mir zu ermöglichen jeden monat meine beiträge zu zahlen und ganz normal als musiker zu arbeiten
dann bin ich vom verbalen ausrasten nicht mehr weit entfernt

nix für ungut
aber diese bildzeitungsstammtischparolen über sozialschmarotzer und was auch immer gehen GAR NICHT!!

Da kannst du dich auch auf den Kopf stellen und verbal ausrasten so viel wie du möchtest: Wenn jemand auf Kosten anderer versucht, seinen nicht tragbaren Lebenstraum zu leben, ist das für mich der Inbegriff der Asozialität. Das hat nichts mit "Nichtswissen", "Bildzeitungstammtischparolen" oder "Unkenntnis" zu tun. Auf deine weiteren Entgleisungen und Beleidigungen gehe ich mal nicht weiter ein - getroffene Hunde bellen anscheinend. Wer meint, er müsse unbedingt sein Hobby zum Beruf machen, soll das gefälligst auf eigenen Beinen erledigen. Mir persönlich wäre es dermaßen peinlich, der Gesellschaft bei so einem Unterfangen auf der Tasche zu liegen - aber da tickt wohl jeder anders.

Macht euch doch mal nen Kopf, was ihr hier überhaupt fordert: Ihr wollt die soziale Absicherung durch den Staat während ihr für einen absehbaren Zeitraum nicht in der Lage sein werdet, selbst entsprechende Beiträge einzuzahlen. Dann am besten noch BAFÖG dazu, was im Leben vermutlich nicht zurück gezahlt werden kann, da selbst ausgebildete Musiker oft hart am Existenzminimum leben, trotz Lehrertätigkeit und verschiedenen Bandaktivitäten. Nennt mir einen ökonomischen sinnvollen Grund, warum man das unterstützen sollte?

Der Staat ist zum Glück weit davon entfernt, so etwas zu fördern.
 
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"nicht tragbaren Lebenstraum zu leben"

Ich bitte Dich. Verstehst du nicht die Problematik? Ich meine, ich werde gefördert solange ich unter 18 bin. Bis zu diesem Zeitpunkt sind musikalische Tätigkeiten gern gesehen. Aber auf einmal ist schluss. Es wird also davon ausgegangen, dass ich entweder mit 18 von der Musik leben kann (sehr unwahrscheinlich weil ein ökonomischer Druck ja garnicht existiert) oder ich lande auf der Straße.
Verdammt nochmal du bist Musiker. Wie kannst du sowas nicht verstehen? Deine Leidenschaft würde nicht existieren, gäbe es keine Menschen die ihren "Lebenstraum leben" möchten.

Deine Argumentation beruht durchaus aus falschen Tatsachen. Ich finde sie bis dahin auch schlüssig und ich verstehe deine Kritik vollkommen. Aber. Ein Studium ist keine Berufsausbildung. Warum wird sie dann gefördert? Universitäten gibt es um eine meinungsbildene Bildungselite zu züchten, nicht um Hans vom Bau auszubilden. Das sind zwei verschiedene Dinge. Oder kannst du mir etwa sagen welchen ökonomischen Vorteil der Staat von einem promovierten Philosophen hat?
Es geht um ganz andere Dinge.
Und es macht mich wirklich wütend dass du hier meine fiktive Person als asozial beschimpfst. Ich finde BWLer asozial, genauso wie ich Wirtschaftspsychologen (die lernen wollen wie man Menschen manipuliert) asozial.
Im Ernst. Es geht um knapp 400 Euro. Die Hälfte davon ist eine Rente weil das eine Elternteil nicht mehr lebt.

Blöde persönliche Frage: liebst du Musik?
Liegt es dir am Herzen, dass es Menschen gibt die dafür Sorgen, dass nicht irgendwann nur noch "Call Me Maybe" im Radio läuft?
 
Nach meiner persönlichen Privatmeinung würde das Verhalten der fiktiven Person solange ohne Konsequenzen bleiben, wie es ihm nur auf Kindergeld und Halbwaisenrente ankommt. Die Schwierigkeiten dürften dann anfangen, wenn er zusätzlich als Freiberufler Einnahmen erzielt und aus den Belegen ersichtlich wird, dass er soviele Stunden arbeitet, so dass er in den Sozialversicherungen als Student rausfliegt. Wo genau diese Grenze nochmal liegt, weiß ich aber auch nicht. Diese Problematik sollte aber die fiktive Person definitv auf dem Zettel haben.
 
Ganz einfach mal in den Raum geworfen: warum nicht parallel zum eigenen Traum noch eine "reguläre" Ausbildung / Studium machen? Es wird wohl auch neben der Musik etwas geben, das man mag oder das einem liegt. Gibt ja auch sonst noch einige Berufe, die etwas mit Musik zu tun haben, ohne dass man gleich Musiker ist. Vorteil: es gibt Geld und wenn der Traum dann doch nicht in Erfüllung geht, hat man etwas anderes, mit dem man Geld verdienen kann.

So machen das auch Hunderte/Tausende andere - denn wer jetzt noch nicht Geld mit seiner Musik verdient, kann nicht dafür garantieren, dass er es in 1 oder 2 Jahren tun wird.
 
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hm das mit dem Scheinstudium finde ich ehrlich gesagt auch nicht sooo schlimm, es gibt leute die mit Urlaubssemester und sonstigen nicht ganz nachvollziehbaren ausflüchten ein Studium auf mehr als 10 Jahre rausziehen und die werden mit sicherheit auch nicht mit Offenen Armen in den Firmen empfangen.
Es gibt auch leute, die Hartz4 bekommen und sich bei jedem Job so galant schlecht anstellen, dass sie geschmissen werden und irgendwann als unvermittelbar gelten.
klar Schmarotzen ist Asozial, allerdings muss man auch wiederum sehen, dass man bei einem Studium das man beendet dem Staat auch einen Dicken Batzen Geld kostet. und beispielsweise Soziologie oder Völkerkunde ist jetzt auch nicht so mit Geld gesegnet, dass man sagen könnte es würde sich rentieren, wenn das jemand studiert.

Somit finde ich es moralisch nicht so Verwerflich ein Studium für so etwas zu "missbrauchen"

Allerdings halte ich es für mehr als Fragwürdig, wenn jemand mit einer Berufsmusikerkarriere fest kalkuliert. klar mit harter arbeit, entbehrungen und evtl. auch glück kann das was werden, aber der regelfall ist es nicht. ich kenne echt nur wenige, die mit musik ihr geld machen, allerdings macht denen meißt auch nur ihr Nebenprojekt spaß und zum geld verdienen müssen sie jede Woche mehrfach mit ihrer Top 40 Band spielen und sind damit ebenfalls unzufrieden.

Und Musik machen weil man machen muss, obwohl es einen anwidert wäre für mich keine Option. da hätte ich angst, dass es mir irgendwann gar keinen Spaß mehr macht und ich halt nur noch machen muss.
 
...und die halbwahrheiten nehmen ihren lauf
darüber hinaus auch die unfähigkeit seine eigenen angriffe auf andere zu erkennen

und ich bleibe an dieser stelle persönlich, denn nur dadurch ist das was ich sage und meine authentisch und vor allem ehrlich

da ist also die rede von "extrem asozial" und "schmarotzern" und "leben auf staatskosten" und "man muss ja kein musiker werden" und "ausgebildete musiker" etc.

so dann mal fakten auf den tisch und eines vorweg: ich gehöre nicht zu der sorte musiker, die mit ihrer entscheidung hadern oder herumjammern - ganz im gegenteil
und dennoch sehe ich bestimmte dinge mehr als nüchtern, ehrlich gegenüber mir selbst und ehrlich gegenüber anderen.

ausgebildeter musiker?
ja, das bin ich. seit meinem 5. lebensjahr um genau zu sein
im einzelnen bedeutet das ich wurde theoretisch und praktisch in pop,kirchenmusik, klassik, jazz und improvisation ausgebildet.
große teile davon staatlich , andere teile davon durch diplomierte privatlehrer und international erfolgreiche künstler.
und es gab eine zeit , in der ich glaubte meinem portfolio ein staatliches diplom hinzufügen zu müssen
genau dies wurde mir aber durch die hiesigen strukturen verwehrt
nun stellen sich mir verschiedene fragen
soll ich meinen berufswunsch - nicht traum oder träumerei - aufgeben, weil ich keine direkte staatliche unterstützung erhalte?
gibt es andere berufe, in denen menschen arbeiten, die ebenfalls ohne staatliche unterstützung auskommen müssen oder ausgekommen sind?
kann ich mir vorhandene strukturen zu nutze machen , um mir meinen berufswunsch zu erfüllen, wodurch ich letztendlich ein produktiver der teil der unsrigen gesellschaft werde?
nein
ja und
ja!

man kann natürlich die frage des erstellers als unglücklich formuliert begreifen - dennoch ist sie im grundsatz ehrlich
man kann auch das gefühl haben, dass man viel zu viel von seinem sauer verdienten geld abgeben muss, um die ganzen schmarotzer und auch die künstler ohne ordentlichen beruf mit durchzufüttern.
oder man fängt mal an andere zu verstehen oder auch nur verstehen zu wollen ohne sie vorzuverurteilen.

ich habe 18 monate die deutschen strukturen genutzt, um mein handwerk zu spezialisieren, strukturen zu schaffen, erfahrungen zu sammeln um letztendlich auf eigenen beinen zu stehen.
gelernt habe ich mein handwerk wesentlich länger- jahrzehnte lang und ich lerne es noch immer. genau das ist es was den künstler letztendlich ausmacht.
dabei habe ich gerade nicht schmarotzt - bin nicht zum amt gegangen, habe kein bafög erhalten, das man zu 25% zurückzahlen kann, wenn man es auf einmal zurückzahlt.
nein ich habe im supermarkt regale gepflegt und im telemarketing gearbeitet
um mir meine ausbildung selbst zu finanzieren, um meinen anteil an meiner krankenversicherung zu zahlen
was mich zu dem gemacht hat was ich jetzt bin
jemand , der ein hochspezialisiertes handwerk ausübt, welches sozial und kulturell vielleicht sogar höher anzusehen ist als das handwerk im finanzsektor aber dieses thema darf jeder mit sich selbst diskutieren und bewerten - ich selbst bewerte es nur insofern,
dass es für mich persönlich nicht der richtige "way of life" ist und das kann ich deshalb, weil ich zufällig genau diesen weg persönlich sogar kenne, denn ich bin ihn zum teil selbst gegangen.

mir ist bewusst, dass dieses board vorwiegend von hobbieisten und amateurmusikern besucht und belebt wird - dennoch sollte man nicht vergessen, dass hier und da auch ein wirklich und wahrhaftiger insider mitliest
und ob man sich da wirklich wundern sollte wenn jemand gepisst darauf reagiert
wenn zum einen unbedarft und zu einem dicken anteil auch unbeholfen argumentiert wird und genau dabei ausgerechnet auch noch ein sehr wertvoller teil unserer kultur und gesellschaft angegriffen wird.

zwei dinge zum schluss:
zum einen finde ich es im gegensatz zu anders lautenden meinungen in diesem thread sehr wertvoll, dass nicht alle die kunst für ein förderungsunwürdiges und überflüssiges gut halten
zum anderen zahle ich genau wie viele andere menschen tausende euro steuern jährlich.
 
Zur eigentlichen Frage: In Österreich ist es so, dass ein Student jedes Semester eine gewisse ECTS Punkteanzahl vorweisen muss, ansonsten fällt er um die staatlichen Beihilfen um (klick wenns interessiert). In Deutschland wird es Bologna System sei dank ähnlich sein. Da gibt es sicher auch die entsprechende Beihilfenstelle, bei der man mal durch die Blume nachfragen kann.

Zur Diskussion: Mich würde einmal interssieren was sich für den fiktiven Charakter in den benötigten 1-2 Jahren ändern wird. Hat er dann schon eine fixe Stelle als Berufsmusiker? Hat er schon einen Plattenvertrag, der erst in 1-2 Jahren gültig wird? Hat er schon eine fixe Stelle als Musiklehrer, weil in 1-2 Jahren jemand in Pension geht? Sollte sowas ähnliches nicht der Fall sein, wird es wohl sehr schwer, die eigene "Musikkarriere" so durchzuplanen

Meine Erfahrung ist: Wenn man sich technisch musikalisch fortbilden möchte, macht man dies am besten in den existierenden Fortbildungsmöglichkeiten, in denen man praktischerweise auch die entsprechenden Diplome erhält, die meiner Meinung nach in solch einem Beruf überaus wichtig für die Bewerbung sind. In Österreich hat man meines Wissens nach ohne Konservatoriumsausbildung sehr wenig Chancen auf einen Job als Musiklehrer oder Studiomusiker, wenn man jetzt nicht gerade einen berühmten Musiker kennt, der gerade seine Tourband zusammenstellt.

Wenn man sich künstlerisch musikalisch fortbilden möchte (Komposition, ...), schadet zum Einen eine gewisse Theorieaubildung sicher auch nicht, zum Anderen braucht man natürlich das gewisse Talent, das man sicher nicht in 2 Jahren mal schnell lernen kann. Dieser Weg ist meiner Meinung nach unmöglich so zu planen, wie es der fiktive Charakter gerne würde. Da braucht es, egal ob man selber aufführt oder für andere komponiert, neben dem Können eine gehörige Portion Glück und das gibts bekanntlich nicht auf Bestellung.

Vielleicht könnte der Threadersteller uns ja in diese Richtung noch ein wenig mehr aufklären, ob beim fiktiven Musiker wirklich ein "Plan" besteht oder er beschlossen hat in zwei Jahren einfach berühmt zu werden? Damit die Sozialsystemdiskussion hier wieder in schönere Bahnen gelenkt wird.
 
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Ich kann den fiktiven Musiker schon verstehen, da ihm ja offensichtlich ein Elterteil fehlt, der ihm sowohl finaziell als auch materiell unterstützen kann. Bei zwei Elternteilen (die beide vielleicht auch arbeiten) sieht das schon ganz anders aus. Ich studiere normal und habe auch nur einen Elternteil, bekomme aufgrund "ungerechter" Umstände keinerlei Beihilfen und wohne deswegen noch immer bei meinem Vater, pendle ewig zur Uni und arbeite nebenbei auch noch (immerhin mache ich so keine Schulden). Da kann ich die fiktive Person sehr gut verstehen, dass er sich die paar Taler Halwaisenrente sichern möchte, da man erwarten könnte, dass der verstorbene Elternteil das Kind bei seiner Entscheidung unterstützt.

Jedoch kann ich nicht nachvollziehen, warum der fiktive Musiker jedoch keinerlei Ausbildung machen möchte, nach der er einen "offiziellen Zettel" in der Hand hat. Es gibt ja auch durchaus musikbezogene Ausbildungen. Als Studium gibt es da die Musikwissenschaften. Da lernt auch gleich einige gleichgesinnte kennen und wenn man nicht durch Musiktheorie "versaut" werden will, versucht man diese halt durch intelligente Kurswahl zu umgehen.
Der Gitarrist, aus der Band in der ich spiele, ist so einer, für den gibt irgendwie nur den Lebensweg "Musik" gibt. Deswegen hat er sich eine Ausbildungstelle als Musikalienfachhändler gesucht und hat somit nun den ganzen Tag was mit Musik zu tun. So hat er auch unheimlich viele Kontakte und wir haben keinerlei Probleme an Auftritte zu kommen (jedoch haben wir derzeit keinen Schlagzeuger).

...und wer weiß, ob es bei dem fiktiven Musiker auch so klappt wie bei Roon? ich würde es nicht drauf ankommen lassen.

kurz: Ich finde ein Scheinstudium nicht sehr sinnvoll und auf die Dauer auch nicht gut mit dem Gewissen vereinbar.
 
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Ganz ehrlich; deine Argumentation ist nonsense.....
1. Du sagst, Musik ist das pure Leben, das findet man nicht auf einer Hochschule...... Aber während der 8 Stunden alleine in deinem Zimmer oder was?
2. Dann die acht Stunden in deinem Zimmer; wo ist da der Unterschied zum Musikstudium? Dass du nicht nur das machen kannste und so langsam wie du willst vielleicht; schonmal an horizont erweitern gedacht?
3. Weißt du was das pure Leben ist? Arbeiten.... Sorry, ich hasse die Tatsache auch; aber einen auf wahren Musiker machen, der über das Leben in seiner ganzen Hülle und Fülle schreiben will, und dann nicht für sein Geld zu arbeiten sondern nur zuhause sitzen. sich beschweren dass die arbeitende gesellschaft ihn nicht aushalten will und weiterhin so schlechte musik machen, dass man davon nicht leben kann ist lächerlich.....
Die Höhlenmenschen und Ureinwohner verdienen nichts mit ihrer Musik. Damals, zur Zeit der Klassik haben die Leute seltenst was mit ihrer Musik verdient. Bluesmusiker mussten auf Feldern oder in Fabriken schuften. Die meisten Musiker der 60 und 70er haben bis zu ihrem Durchbruch für ein Apfel und ein Ei und ein bisschen Sprit jede Nacht woanders gespielt und in Tourbussen oder auf Coachen gepennt, das hat was von wahrem, puren Leben.....

Also such dir wenigstens einen Halbtagsjob; geh 2,3 Tage die Woche Zeitung austeilen, Kellnern oder Schuhe verkaufen, dann haste trotzdem noch genug Zeit, kriegst deine 400 Euro und klingst zumindest ein bisschen weniger heuchlerisch wenn du übers Leben singst....
 
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Ganz ehrlich; deine Argumentation ist nonsense.....
1. Du sagst, Musik ist das pure Leben, das findet man nicht auf einer Hochschule...... Aber während der 8 Stunden alleine in deinem Zimmer oder was?
2. Dann die acht Stunden in deinem Zimmer; wo ist da der Unterschied zum Musikstudium? Dass du nicht nur das machen kannste und so langsam wie du willst vielleicht; schonmal an horizont erweitern gedacht?
3. Weißt du was das pure Leben ist? Arbeiten.... Sorry, ich hasse die Tatsache auch; aber einen auf wahren Musiker machen, der über das Leben in seiner ganzen Hülle und Fülle schreiben will, und dann nicht für sein Geld zu arbeiten sondern nur zuhause sitzen. sich beschweren dass die arbeitende gesellschaft ihn nicht aushalten will und weiterhin so schlechte musik machen, dass man davon nicht leben kann ist lächerlich.....
Die Höhlenmenschen und Ureinwohner verdienen nichts mit ihrer Musik. Damals, zur Zeit der Klassik haben die Leute seltenst was mit ihrer Musik verdient. Bluesmusiker mussten auf Feldern oder in Fabriken schuften. Die meisten Musiker der 60 und 70er haben bis zu ihrem Durchbruch für ein Apfel und ein Ei und ein bisschen Sprit jede Nacht woanders gespielt und in Tourbussen oder auf Coachen gepennt, das hat was von wahrem, puren Leben.....

Also such dir wenigstens einen Halbtagsjob; geh 2,3 Tage die Woche Zeitung austeilen, Kellnern oder Schuhe verkaufen, dann haste trotzdem noch genug Zeit, kriegst deine 400 Euro und klingst zumindest ein bisschen weniger heuchlerisch wenn du übers Leben singst....


Wenn du hier nichts zu sagen hast außer mich persönlich anzugreifen und irgendwelche Behauptungen aufzustellen die garnicht der Wahrheit entsprechen, dann lass es doch einfach.
 
da es hier schon seit mehreren beiträgen eher um die moralische frage von fördergelder-missbrauch oder um die diskriminierung hoffnungsvoller talente durch unsere system geht, mache ich hier zu. wer mag kann diese gesellschaftliche diskussion gerne im offtopic-forum weiterführen

ThreadLocked1_zps1d5860f5.jpg
 
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