Gibt es auch eine Schaltung wo ich die Humbucker getrennt regeln kann?
Gruß Hans-Guenther
Hi,
zu Beginn des Regelwegs (vom aufgedrehten Zustand aus gesehen) kann man das ja schon, danach wird die Lautstärke des anderen PUs halt "mitgenommen". Ben zen Berg hat ja schon die Alternative gepostet, aber Du solltest vorher überlegen, dass das bei passiven PUs auch Nachteile mit sich bringt. Der Sound wird insgesamt etwas anders, schon in der Grundstellung. Der Höhenbereich wird hörbar zurückgenommen, und das verstärkt sich noch deutlich beim Zurückdrehen eines Volumepotis.
Ich komme ja ursprünglich vom Bass - wo dieses "independent wiring" seit dem Jazz Bass der Standard ist - und musste mich bei der LP anfangs dran gewöhnen. Recht schnell fand ich dann aber, dass die Standard- bzw. 50s-Standard-Verdrahtung durchaus Vorteile hat. In einem gewissen Bereich kann man ja durchaus die Sounds der PUs mischen, und danach hat man quasi ein Mastervolume, was ja zB ein schnelles Zurückdrehen in Spielpausen vereinfacht.
Bei verzerrten Sounds kann man in der Regel eh nicht viel mehr unterscheiden als die EinzelPUs, die Mittelstellung und letztere mit jeweils einem PU leicht zurückgedreht. Die wirklich feinen Nuancen über den weiteren Regelweg hört man eigentlich nur clean (weshalb das beim Bass auch seine Berechtigung hat). Wenn nuancierte Cleansounds für Dich sehr wichtig ist, wirst Du aber wohl umso mehr mit dem Höhenverlust hadern. Mit dem 50s Independent wirds wohl schon etwas besser, aber womöglich brauchst Du auch noch eine Treble Bleed-Schaltung. auch die verändert aber wieder das Klangbild etwas, wobei ich das je nach Gitarre und PUs in sehr unterschiedlichem Maße erlebt habe.
In jedem Fall solltest Du die Varianten vor dem Einbau der Potis gründlich testen, denn in einer Semi ist jede Änderung ja recht aufwendig. Am Besten erstmal nur festklemmen, damit Du nicht x-mal an den Bauteilen löten musst.
Was mir noch einfällt: anscheinend war das unerwünschte Verhalten vor dem Einbau der neuen PUs und Potis ja noch nicht so auffällig, und ich gehe mal davon aus, dass die Gitarre bereits die Standardverdrahtung aufwies. In dem Fall wäre die Standardverdrahtung vielleicht gar nicht das Problem.
Vielleicht ist es nämlich nur der Regelweg der neuen CTS-Potis, der den Effekt für Dich ins Unangenehme verstärkt.
Ich muss zugeben, dass mich genau diese zuletzt auch ziemlich genervt haben, und es scheint stärker zu sein, je weiter der Wert über 500 KOhm nach oben streut (ich hab sie mir ja sogar danach ausgesucht...
). Die logarithmischen CTS haben bei mir jedenfalls einen sehr kurzen effektiven Regelweg, auf dem die Lautstärke schon bei 8 oder 9 stark zurückgeht. Von daher setzt der Effekt, den ich eingangs als typisch für diese Schaltung beschrieben habe, eben sehr früh ein, fast wie bei einem Kippschalter. Vielleicht solltest Du als die Volumepotis wieder zurücktauschen, oder auch lineare Potis besorgen. Spielst Du viele Zerrsounds mit Volume Swells, um diesen "Violineneffekt" zu bekommen, ist so ein extrem kurzes Einfaden vielleicht sinnvoll - weil es etwas die Kompression im Zerrsound ausgleicht -, aber ich selber überlege schon länger, die Potis wieder zu tauschen oder zumindest einen Widerstand parallel zu löten, der das etwas abmildert. Es gibt aber auch Potis mit speziellem "True Vintage Taper", bei dem die Logarithmik schwächer ausgeprägt ist. Waren mir schlicht zu teuer, aber so kommts dann halt...
Gruß, bagotrix