Hi,
die Frage ist natürlich, ob Dir der Direktausgang tatsächlich einen nutzbaren - sprich unterscheidbaren - weiteren Sound bringt.
Erfahrungsgemäß sind Möglichkeiten, die man dann eh nicht nutzt, auf Dauer eher hinderlich, zumindest bei einem Bedienelement, das man nicht einfach links liegen lassen kann. Gerade wenn Dich schon die Push/Pull-Potis nerven, werden Dich kleine Dreiwegschalter nicht unbedingt entlasten. Auch wenn Du den Rhythmussound in die Mitte legst: irgendwann ist das Solo zu Ende und Du schaltest vom HB-Sound auch wieder zurück. Im Eifer des Gefechts musst Du spätestens dann genau die Mittelstellung treffen.
Das erste, was ich machen würde, wäre also, den Direktsound mal zu testen. Im Vergleich zu 500 KOhm-Potis werden halt die Höhen etwas schärfer. Ich hab ja an meiner Charvel ein No Load-Tonpoti (was natürlich auch eine Alternative wäre, wenn Du das Pushpoti zum Splitten als Volume nimmst), aber eigentlich ist es immer höchstens auf 9, also jenseits der Rastung. Clean und crunchy fand ichs ohne Tonpoti eher zu harsch, verzerrt hört man den Unterschied kaum noch. Ganz ohne Potis wird der Effekt nochmal intensiver, aber man sollte nicht vergessen, dass PUs vom Hersteller auf eine Verwendung mit den für den Typ üblichen Potis (250 bzw. 500 KOhm) abgestimmt sind. Ich würde also mal die Drähte ablöten und ausprobieren, ob das überhaupt was für Dich sein könnte.
Der Split-Sound ist bei vielen Gitarren auch nicht unbedingt optimal gelöst, wie ich finde. Ich würde lieber bei einem DPDT (ob Pushpoti oder Miniswitch) bleiben und die zweite Schaltebene für eine Verbesserung dieses Sounds nutzen, beispielsweise
- einen "echten" Einspuler schafffen, also nicht einfach die Spulenverbindung an Masse legen, sondern eine Spule ganz aus dem Signalweg nehmen
- nur den HalsHB splitten, den StegPU aber parallel schalten (was in der Position mMn oft besser klingt und nicht brummt)
- einen 500 KOhm-Widerstand parallel zum jeweiligen Volume schalten, wodurch die Einzelspule ähnlich wie an einem 250 KOhm-Volume läuft und meist authentischer klingt, weniger schrill.
Beim herkömmlichen Split gibt es auch die Alternative, ihn statt direkt an Masse über einen Kondensator und einen Widerstand laufen zu lassen, was untenrum fetter klingt und das Brummen etwas zähmt. Derzeit meine bevorzugte Lösung, weil ich vor allem den HalsPU auch gerne mal im Split verzerrt spiele.
Grundsätzlich scheue ich ja sehr davor zurück, zusätzliche Löcher zu bohren, selbst bei nicht ganz so teuren Gitarren. Sind sie mal drin, kann man das Loch halt nicht mehr ungebohrt machen... Trotzdem finde ich das Rausziehen eines Potis auch nicht unbedingt optimal (das kann jeder nachvollziehen, der dabei mal plötzlich den Knopf in der Hand gehalten hat...
). Inzwischen gibt es aber auch ganz ordentliche Push/Push-Potis, bei denen man auch sehen kann, in welcher Stellung sie sich befinden. Vielen gelten sie als weniger solide als Push/Pull-Potis, aber ich persönlich hab noch keins geschrottet, obwohl ich jetzt auch nicht so ganz zart drangehe. Von der Ergonomie her mMn nicht schlechter als so ein kleiner Schalter, vor allem im Blindflug.
Gruß, bagotrix