Scarborough Fair: Arrangements

[klaus111]

Hallo,

Scarborough Fair eignet sich prima um Arrangements auszuprobieren, da der Song wohl aus dem 16. oder 17. Jahrhundert stammt und somit gemeinfrei ist.
(Arrangements mit gemeinfreien Stücken wurden in diesem Unterforum schon öfter durchgeführt).

Hier ein selbst erstelltes Arrangement für vier Streicher-Stimmen mit einer anschließenden fugatoähnlichen Bearbeitung (Imitationen).

http://soundcloud.com/musicprobe/scarborough-fair-4st

Noten

Wem vier eigenständige Stimmen zu viel Trubel machen, kann sich bei der folgenden Fassung für Oboe und Chor entspannen. Allerdings werden hier acht Stimmen eingesetzt. Die sieben Begleitstimmen bewegen sich nur minimal, zwei bleiben einfach nur liegen.

http://soundcloud.com/musicprobe/scarborough-8st

Mich würden Kommentare interessieren. Welche Fassung was gefällt, was evtl. nicht? Es kann auch gerne ins Detail gegangen werden. Auf die Regeln des vierstimmigen Satzes habe ich jetzt nicht explizit geachtet. Allerdings möchte ich nicht ohne guten Grund dagegen verstoßen.

Und natürlich würden mich Ergebnisse interessieren, auf die andere User kommen. Keine Beschränkungen des Stils, Hauptsache, die Melodie läßt sich zumindest erahnen.

Viele Grüße

Klaus

 

[ArthurMilton]

Beides ganz nett, für sich genommen 'ne schöne Akkordbegleitung zu einer schönen Melodie.

Aaaber: Mir ist die wunderschöne Melodie natürlich auch noch in der Version von Simon & Garfunkel im Ohr, spiele ich auch gern im Fingerpicking. In Deinen Versionen wird die Melodie nicht hervorgehoben oder betont, sondern eher in 4- und 8-stimmigen Begleitharmonien ertränkt. Und das in der ersten Version auch noch vom Solina Stringensemble.

Tip: Nimm' weniger Stimmen, die auch melodische Höhepunkte hervorheben, und wechsle eher zur Klangfarbe eines Zupfinstruments.

Gruß

Arthur Milton

 

[Hiatus]

Hallo Klaus,
gefällt gut! Auch von harmonischer Seite schön das Dorische herausgearbeitet!
Allerdings hätte es stellenweise auch nicht geschadet, vielleicht doch ein bißchen mehr auf die Stimmführung zu achten!

Exemplarisch mal zwei Stellen:

Gleich zu Beginn, Takt 2/3 handelst du dir eine Menge paralleler Oktaven ein, die in diesem Kontext dann doch ein wenig stören, da der ohnehin nur dreistimmige Satz somit weiter reduziert wird. Prinzipiell gut gedacht ist die Austerzung der Gegenstimme, allerdings führt das strikte Beharren darauf eben genau zu den besagten Problemen. Würde z.B. der Alt in Takt 3 zum D gehen, sähe das schon ganz anders aus.

Eine andere Stelle wäre Takt 10. Da ist der Akkordklang ein wenig unausgewogen. 3x Grundton, 1x Terz. Und das hört man.

Generell wäre natürlich auch schön, wenn das ganze Arrangement ein wenig idiomatischer in puncto Streicher wäre. Also Artikulation, Phrasierung etc.

Grüße,
Hiatus

 

[klaus111]

Vielen Dank für das Feedback!

Hallo ArthurMilton,

die Version von Simon & Garfunkel mit dem wünderschönen Fingerpicking ist mir natürlich auch im Ohr. Doch gerade wegen des Bekanntheitsgrades muß die Medlodie m.E. nicht so sehr hervorgehoben werden. Ich setze den Song als bekannt voraus und wollte gerade nicht, daß es nach Simon & Garfunkel klingt (Fingerpickung etc.).

Meine Fassungen sind eher als klingendes Notenblatt zu verstehen. Die Vorstellungskraft ohne akustische Stütze reicht für uns Normalsterblichge natürlich nicht aus, doch ein wenig abstahieren können wir wohl schon. Die Oboe vor dem Chor ist wegen der Durchsetzungsfähigkeit ihres Klang dennoch mit Bedacht gewählt.


Hallo Hiatus,

wenn ich gewußt hätte, daß ich einen Kommentar aus berufenem Munde bekomme, hätte ich es nach Satzfehlern durchgesehen.
Bei dem Arrangement der Königskinder hatte ich mir diesbezüglich viel Mühe gegeben, doch leider keiner hat es niemanden interessiert. Wegen "In einem kühlen Grunde" war der Thread trotzdem sehr interessant.

Demnächst werde ich eine korrigierte Fassung hochladen. Es macht jedenfall viel Spaß, sich etwas einfallen zu lassen und das dann auch umzusetzen. Beim Arrangieren ist mein Kopf allerdings momentan noch mit so viel beschäftigt, incl. der Technik, daß leicht der Überblick verloren geht. Feedback kann dann die Aufmerksamkeit schnell auf Punkte lenken, die zu kurz gekommen sind.

Danke für den Tipp, das Austerzen in einigen Fällen zu vermeiden. War mir im Prinzip zwar klar, doch ich muß mir das mal für verschiedenen Konstellationen klarmachen und dann auch mehr Routine darin gewinnen.

Viele Grüße
Klaus

***

Inzwischen habe ich mich bemüht, Satzfehler zu eliminieren. Hoffentlich gibt es keine Oktav- oder Quintparallelen mehr bzw. anderes...

Würde z.B. der Alt in Takt 3 zum D gehen...

Meintest Du in der Art, wie ich es jetzt umgesetzt habe?

Der unausgewogene Akkordklang (Takt 10) wurde mit der Quint angereichert.
In Takt 28 konnte ich mich nicht dazu entschließen, das A im Abstand von zwei Oktaven von Alt und Tenor zu eliminieren. An der Stelle werden zwei Melodieteile übereinandergelagert. Der Effekt wäre sonst zerstört, also bringe ich das Opfer des dünnen Klangs des zweifachen Oktavabstands. Immerhin sind es zwei Oktaven und nicht eine, so sind die Stimmen wenigstens noch gut auseinanderzuhalten.

In Takt 25 ging es wegen paralleler Oktaven leider nicht anders, als das Melodiefragment im Bass zu schwächen.

Generell wäre natürlich auch schön, wenn das ganze Arrangement ein wenig idiomatischer in puncto Streicher wäre.

Klar, doch ich möchte mich momentan damit begnügen, die Töne interessant und richtig zu setzen. Wirkliche Musik entsteht wohl leichter durch ausübende Musiker. Das elektronisch nachzustellen ist mit viel Aufwand verbunden.

Die korrigierte Fassung:
http://soundcloud.com/musicprobe/scarborough-4st-korr
(MIDI-Aufnahme als .ogg)
Noten

Falls jemand noch Ungereimtheiten auffallen, bitte mitteilen. Auch andere selbst erstellte Arrangements werden gerne gesehen.

Viele Grüße

Klaus