Theo Retisch
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Weiter geht es mit dem nächsten Review zu der US-amerikanischen Power Metal Band Savatage aus Florida. Nachdem ich in meinem letzten Review das Vorgängeralbum "Fight For The Rock" betrachtet habe (hier gehts zum Review: https://www.musiker-board.de/reviews/531992-savatage-fight-rock-1986-cd.html), kommen wir nun zu einer der wichtigsten CDs der Band und des gesamten Genres, nämlich "Hall of the Mountain King" von 1987.
Für viele Fans stellt das Album nach dem sehr schwachen Vorgänger die Rückbesinnung auf die alte Stärke dar, was nicht zuletzt daran liegt, dass es das erste Mal war, dass Paul O'Neill als Produzent für die Band tätig geworden ist. Neben Jon Oliva (v + k), seinem Bruder Criss Oliva (g), Johnny Lee Middleton (b) und Steve Wacholz (d), war er später eine Art fünftes Bandmitglied, da er viele Keyboardspuren einspielte, die Grundideen der Konzeptalben wie "Streets" und "Dead Winter Dead" mit entwarf und beim Songwriting half.
Die Songs:
24 Hours Ago:
Ein Klassiker, der auf so ziemlich jedem Savatage-Konzert gespielt wurde. Mehr muss man eigentlich schon gar nicht mehr sagen, da die Band eine absolut tighte Performance abliefert, über der Jon Olivas Stimme thront. Die für ihn typischen Ausflüge in höhere Tonlagen, die er heutzutage biologisch bedingt nicht mehr hinbekommt, flutschten ihm damals noch ganz locker über die Lippen, sodass ich gleich zu Beginn schon einmal die Höchstnote von 10/10 Punkten vergebe. Aber keine Sorge, ihr Pulver haben sie damit noch lange nicht verschossen.
Beyond the Doors of the Dark:
Huch; ist das Jon Oliva, der da singt? Ja er ist es! Ein weiteres Mal demonstriert er, während des ruhigen Intros, eindrucksvoll die Wandelbarkeit seiner Stimme. Wenn der Song dann richtig fahrt aufnimmt, kehrt auch das angenehmen Krächzen (hier ist das ausnahmsweise kein Widerspruch ) in seine Stimme zurück. Das Niveau des Albumopeners kann BtDotD zwar nicht halten, aber für sehr gute 9/10 Punkten reicht es dann doch noch. Man kann sagen, was man will, aber die Band war im Sommer '87 einfach in Topform.
Legions:
Der zweite Live-Klassiker und das unter den ersten drei Nummern. Die Hitdichte auf dieser Scheibe ist wirklich abnormal hoch ausgefallen. Legions beginnt mit einem ruhigen Bassintro in das sich dann Criss Olivas Lead-Gitarre mit swelling-notes einfügt, um dann in ein paar High-Speed-Licks überzugehen.
Der Song an sich hat ansonsten alles, was einen guten Savatage-Song ausmacht. Solide Rhythmus-Arbeit von Johnny Lee Middleton und Steve Wacholz, schnelle Gitarrensoli von Criss und einen Refrain der sofort ins Ohr geht und dort auch nicht so schnell verschwinden möchte. Verdiente 9/10 Punkten.
Strange Wings:
Die einzige Power-Ballade des Albums hat es auch in sich. Schon das melancholische Riff, mit dem Criss den Song eröffnet, löst bei mir jedes Mal Gänsehaut aus, zumal er beim anschließenden Solo beweist, dass er es versteht, Tempo und Gefühl perfekt zu vermischen.
Jons Stimme klingt bei diesem Song ungewohnt klar, was besonders im Refrain wie die Faust aufs Auge passt. Generell ist dieser Refrain einer der besten, der sich auf allen ihren Alben finden lässt. Ein perfekter Song, der deshalb die Bestnote bekommt: 10/10 Punkten.
Prelude to Madness:
Jetzt wird es abgefahren! Dieses Instrumental ist eine Adaption von Edvard Griegs "In der Halle des Bergkönigs" aus "Peer Gynt", beziehungsweise des weltberühmten Themas, das die Band hier virtuos mit wechselnden Keyboardklängen und Criss's Lead-Gitarre interpretiert. Das Tempo nimmt hier pausenlos zu, sodass Criss am Ende wirklich halsbrecherische Läufe über den gesamten Gitarrenhals vollführt, was sein unglaubliches Talent unterstreicht und deutlich macht, wie unterbewertet, bzw. unbekannt er ist. Macht 10/10 Punkten für diese künstlerische Meisterleistung.
Insgesamt dient der Song jedoch nur als Intro (deshalb die Bezeichnung 'Prelude') zum nun folgenden Wahnsinn...
Hall of the Mountain King:
Der Titelsong ist der erste Savatage-Song, den ich je gehört habe, wobei ich damit bestimmt nicht der einzige bin. Live gehört er zudem seit jeher zum krönenden Abschluss ans Ende des Konzerts. Diese Ausnahmestellung ist meiner Meinung nach absolut gerechtfertigt, da hier, wie so häufig auf dieser Scheibe, alles stimmt.
Das Riff gehört zu den coolsten Metal-Riffs, die je geschrieben wurden und auch das Introsolo haut mich immer wieder aus den Socken. Jon Oliva schreit sich streckenweise die Seele aus dem Leib und kreiert so eine beeindruckende, bedrückende Atmosphäre. Den Beinamen "Mountain King", hat er sich absolut verdient. Dieser Song ist einfach ein Denkmal, für eine der besten Bands aller Zeiten: 11/10 Punkten.
The Price You Pay:
Nach so einer Übernummer, kann der nächste Song ja nur grottenschlecht wirken, aber "The Price You Pay" schlägt sich dennoch ganz gut. Der Refrain hat ein ordentliches Ohrwurmpotenzial und der Midtempo-Groove sorgt für eine nette Abwechslung. Nichtsdestotrotz der schwächste Song der CD, sofern man bei 8/10 Punkten von schlecht sprechen kann. "Nicht so gut, wie der Rest", trifft es denke ich, am besten.
White Witch:
Der Song thematisiert Jon Olivas Kokainabhängig während der Sessions zu "Hall of the Mountain King" und drückt dabei ordentlich auf das Gaspedal. White Witch ist ein kompromissloser Rocksong mit einem Refrain, der wirklich jeden zum Mitgröhlen animiert. Aufgrund des Tempos, ist nach etwas mehr als drei Minuten schon wieder Schluss, aber gerade aufgrund seiner Kompaktheit, überzeugt mich der Song auf ganzer Linie: 9/10 Punkten.
Last Dawn:
Dieses kurze Instrumenal-Zwischenspiel, besteht nur aus dezenten Keyboardklängen und cleanen Figuren von Criss auf der Gitarre. Somit wird vor der letzten regulären Nummer noch mal das Tempo rausgenommen, was als Überleitung auch gut funktioniert. 9/10 Punkten, obwohl es natürlich schwierig ist, ein solch kurzes Stück zu bewerten.
Devastation:
Dieser Song gehört ebenfalls zu denen, die Live gerne ausgepackt wurden und dafür gibt es auch eine ganze Menge guter Gründe. Die Lyrics beschwören ein düsteres Szenario von einem Weltuntergang zur Jahrtausendwende herauf und die Band spielt wieder auf höchstem Niveau. Ein sehr gelungener Abschluss dieses Über-Albums. 9/10 Punkten.
Castles Burning (Acoustic-Version):
Schluss ist hier dennoch nicht, da alle Alben 2011 neu aufgelegt wurden und mit zwei Bonus-Songs bestückt wurden, die Jon Oliva 2010 aufgenommen hat. "Castles Burning" stammt dabei von der 1994er-CD "Handfull of Rain", die den frühen Unfalltod von Criss Oliva verarbeitet. Insgesamt handelt es sich dabei um einen tollen Song, der gerade als Akustikversion klasse rüberkommt und deshalb 10/10 Punkten absolut verdient hat.
Somewhere in Time / Alone You Breathe (Acoustic-Medley):
Den endgültigen Schluss bildet dieses kleine Medley aus "Somewhere in Time" von dem sehr empfehlenswerten Konzeptalbum "Streets" und "Alone You Breathe" vom Nachfolgeralbum "Gutter Ballet", um das ich mich beim nächsten mal kümmern werde.
Jon Oliva begleitet sich hierbei selbst am Klavier und kreiert so ein wunderschönes Stück Musik, mit dem er sich zum sechsten Mal innerhalb eines Albums die Bestnote abholt: 10/10 Punkten.
Fazit:
"Hall of the Mountain King" gilt zurecht als der Beginn der bis 1993 anhaltenden Hochphase der Band, die nur durch Criss' Tod beendet wurde. Wir haben es hier mit einem nahezu perfekten Album zu tun, dass die fast unmögliche zu erreichende Punktzahl von...
An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Lesern bedanken. Über Fragen, Rückmeldungen oder Hinweise auf eventuelle Fehler, wäre ich froh.
Für viele Fans stellt das Album nach dem sehr schwachen Vorgänger die Rückbesinnung auf die alte Stärke dar, was nicht zuletzt daran liegt, dass es das erste Mal war, dass Paul O'Neill als Produzent für die Band tätig geworden ist. Neben Jon Oliva (v + k), seinem Bruder Criss Oliva (g), Johnny Lee Middleton (b) und Steve Wacholz (d), war er später eine Art fünftes Bandmitglied, da er viele Keyboardspuren einspielte, die Grundideen der Konzeptalben wie "Streets" und "Dead Winter Dead" mit entwarf und beim Songwriting half.
Die Songs:
24 Hours Ago:
Ein Klassiker, der auf so ziemlich jedem Savatage-Konzert gespielt wurde. Mehr muss man eigentlich schon gar nicht mehr sagen, da die Band eine absolut tighte Performance abliefert, über der Jon Olivas Stimme thront. Die für ihn typischen Ausflüge in höhere Tonlagen, die er heutzutage biologisch bedingt nicht mehr hinbekommt, flutschten ihm damals noch ganz locker über die Lippen, sodass ich gleich zu Beginn schon einmal die Höchstnote von 10/10 Punkten vergebe. Aber keine Sorge, ihr Pulver haben sie damit noch lange nicht verschossen.
Beyond the Doors of the Dark:
Huch; ist das Jon Oliva, der da singt? Ja er ist es! Ein weiteres Mal demonstriert er, während des ruhigen Intros, eindrucksvoll die Wandelbarkeit seiner Stimme. Wenn der Song dann richtig fahrt aufnimmt, kehrt auch das angenehmen Krächzen (hier ist das ausnahmsweise kein Widerspruch ) in seine Stimme zurück. Das Niveau des Albumopeners kann BtDotD zwar nicht halten, aber für sehr gute 9/10 Punkten reicht es dann doch noch. Man kann sagen, was man will, aber die Band war im Sommer '87 einfach in Topform.
Legions:
Der zweite Live-Klassiker und das unter den ersten drei Nummern. Die Hitdichte auf dieser Scheibe ist wirklich abnormal hoch ausgefallen. Legions beginnt mit einem ruhigen Bassintro in das sich dann Criss Olivas Lead-Gitarre mit swelling-notes einfügt, um dann in ein paar High-Speed-Licks überzugehen.
Der Song an sich hat ansonsten alles, was einen guten Savatage-Song ausmacht. Solide Rhythmus-Arbeit von Johnny Lee Middleton und Steve Wacholz, schnelle Gitarrensoli von Criss und einen Refrain der sofort ins Ohr geht und dort auch nicht so schnell verschwinden möchte. Verdiente 9/10 Punkten.
Strange Wings:
Die einzige Power-Ballade des Albums hat es auch in sich. Schon das melancholische Riff, mit dem Criss den Song eröffnet, löst bei mir jedes Mal Gänsehaut aus, zumal er beim anschließenden Solo beweist, dass er es versteht, Tempo und Gefühl perfekt zu vermischen.
Jons Stimme klingt bei diesem Song ungewohnt klar, was besonders im Refrain wie die Faust aufs Auge passt. Generell ist dieser Refrain einer der besten, der sich auf allen ihren Alben finden lässt. Ein perfekter Song, der deshalb die Bestnote bekommt: 10/10 Punkten.
Prelude to Madness:
Jetzt wird es abgefahren! Dieses Instrumental ist eine Adaption von Edvard Griegs "In der Halle des Bergkönigs" aus "Peer Gynt", beziehungsweise des weltberühmten Themas, das die Band hier virtuos mit wechselnden Keyboardklängen und Criss's Lead-Gitarre interpretiert. Das Tempo nimmt hier pausenlos zu, sodass Criss am Ende wirklich halsbrecherische Läufe über den gesamten Gitarrenhals vollführt, was sein unglaubliches Talent unterstreicht und deutlich macht, wie unterbewertet, bzw. unbekannt er ist. Macht 10/10 Punkten für diese künstlerische Meisterleistung.
Insgesamt dient der Song jedoch nur als Intro (deshalb die Bezeichnung 'Prelude') zum nun folgenden Wahnsinn...
Hall of the Mountain King:
Der Titelsong ist der erste Savatage-Song, den ich je gehört habe, wobei ich damit bestimmt nicht der einzige bin. Live gehört er zudem seit jeher zum krönenden Abschluss ans Ende des Konzerts. Diese Ausnahmestellung ist meiner Meinung nach absolut gerechtfertigt, da hier, wie so häufig auf dieser Scheibe, alles stimmt.
Das Riff gehört zu den coolsten Metal-Riffs, die je geschrieben wurden und auch das Introsolo haut mich immer wieder aus den Socken. Jon Oliva schreit sich streckenweise die Seele aus dem Leib und kreiert so eine beeindruckende, bedrückende Atmosphäre. Den Beinamen "Mountain King", hat er sich absolut verdient. Dieser Song ist einfach ein Denkmal, für eine der besten Bands aller Zeiten: 11/10 Punkten.
The Price You Pay:
Nach so einer Übernummer, kann der nächste Song ja nur grottenschlecht wirken, aber "The Price You Pay" schlägt sich dennoch ganz gut. Der Refrain hat ein ordentliches Ohrwurmpotenzial und der Midtempo-Groove sorgt für eine nette Abwechslung. Nichtsdestotrotz der schwächste Song der CD, sofern man bei 8/10 Punkten von schlecht sprechen kann. "Nicht so gut, wie der Rest", trifft es denke ich, am besten.
White Witch:
Der Song thematisiert Jon Olivas Kokainabhängig während der Sessions zu "Hall of the Mountain King" und drückt dabei ordentlich auf das Gaspedal. White Witch ist ein kompromissloser Rocksong mit einem Refrain, der wirklich jeden zum Mitgröhlen animiert. Aufgrund des Tempos, ist nach etwas mehr als drei Minuten schon wieder Schluss, aber gerade aufgrund seiner Kompaktheit, überzeugt mich der Song auf ganzer Linie: 9/10 Punkten.
Last Dawn:
Dieses kurze Instrumenal-Zwischenspiel, besteht nur aus dezenten Keyboardklängen und cleanen Figuren von Criss auf der Gitarre. Somit wird vor der letzten regulären Nummer noch mal das Tempo rausgenommen, was als Überleitung auch gut funktioniert. 9/10 Punkten, obwohl es natürlich schwierig ist, ein solch kurzes Stück zu bewerten.
Devastation:
Dieser Song gehört ebenfalls zu denen, die Live gerne ausgepackt wurden und dafür gibt es auch eine ganze Menge guter Gründe. Die Lyrics beschwören ein düsteres Szenario von einem Weltuntergang zur Jahrtausendwende herauf und die Band spielt wieder auf höchstem Niveau. Ein sehr gelungener Abschluss dieses Über-Albums. 9/10 Punkten.
Castles Burning (Acoustic-Version):
Schluss ist hier dennoch nicht, da alle Alben 2011 neu aufgelegt wurden und mit zwei Bonus-Songs bestückt wurden, die Jon Oliva 2010 aufgenommen hat. "Castles Burning" stammt dabei von der 1994er-CD "Handfull of Rain", die den frühen Unfalltod von Criss Oliva verarbeitet. Insgesamt handelt es sich dabei um einen tollen Song, der gerade als Akustikversion klasse rüberkommt und deshalb 10/10 Punkten absolut verdient hat.
Somewhere in Time / Alone You Breathe (Acoustic-Medley):
Den endgültigen Schluss bildet dieses kleine Medley aus "Somewhere in Time" von dem sehr empfehlenswerten Konzeptalbum "Streets" und "Alone You Breathe" vom Nachfolgeralbum "Gutter Ballet", um das ich mich beim nächsten mal kümmern werde.
Jon Oliva begleitet sich hierbei selbst am Klavier und kreiert so ein wunderschönes Stück Musik, mit dem er sich zum sechsten Mal innerhalb eines Albums die Bestnote abholt: 10/10 Punkten.
Fazit:
"Hall of the Mountain King" gilt zurecht als der Beginn der bis 1993 anhaltenden Hochphase der Band, die nur durch Criss' Tod beendet wurde. Wir haben es hier mit einem nahezu perfekten Album zu tun, dass die fast unmögliche zu erreichende Punktzahl von...
114 / 120 = 95 % (!!!)
... erhält. Wer dieses Album noch nicht besitzt, ist selber Schuld, zumal die aktuell erhältliche Version mit zwei Akustikversionen der Spitzenklasse ergänzt wurde.
An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Lesern bedanken. Über Fragen, Rückmeldungen oder Hinweise auf eventuelle Fehler, wäre ich froh.
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