Jay
HCA Piano/Spieltechnik
Liebes Forum,
es gibt ein neues Album meiner Band. Bitteschön:
Der "Pressetext"
"Satellites and the Sun" veröffentlichen pünktlich zum Jahresbeginn mit "Odenwald" ihr drittes Studioalbum. Die Kernbesetzung im Piano-Trio steht für Modern Jazz und Fusion irgendwo zwischen Pat Metheny Group und e.s.t., gepaart mit aktuellen Einflüssen der Münchner Szene. Zusammen mit drei Gastsolisten an Flöte, Sopran- und Baritonsaxophon entstanden ganz besondere Klangspektren, mit denen sich die Band permanent an der Grenze zwischen Straight Ahead und experimentellen Momenten bewegt. Auf "Odenwald" finden sich neben einigen Fusion-Standards vor allem eigene Kompositionen, die die Entwicklung des Bandsounds weiter vorantreiben.
Odenwald (48:49)
1. Herzog
2. Der Optimist
3. Odenwald
4. Mensch Wolfram
5. Birdland
6. The Saga Of Harrison Crabfeathers
7. Gasp
8. Phase Dance
9. Brother To Brother
Marie-Kristin Burger (fl) 2,3,5,7
Leszek Zadlo (ss) 2,7
Wolfram Jarius (bs) 4,9
Jörg Rockstroh (p)
Roland Stigge (b)
Aron Hantke (dr)
"Odenwald" ist als CD für 15,- € zzgl. Versand auf http://www.satsun.de erhältlich (oder hier im Forum per PM). Höreindrücke gibt es unter http://satsun.de/page_dt_audio.html
Die Hintergründe
Nachdem wir vor allem mit Aron an den Drums 2015 Spitzen-Gigs gespielt haben, ging uns auf, dass diese musikalische Phase einfach aufgenommen gehört. Außerdem hatten wir einige nachweislich publikumstaugliche Kompositionen angesammelt, so dass neben bestimmten Tunes anderer Autoren genug Material zur Verfügung stand. Da jetzt Anfang 2017 ist, kann man sehen, dass zwischen Idee und Fertigstellung einiges an Zeit ins Land ging. Wir wollten die Sache ordentlich machen, was ein für Jazzsessions taugliches Studio mit mehreren Aufnahmeräumen und einem Flügel voraussetzte sowie ein Budget, um dieses zu bezahlen. Wir entschieden uns schließlich für das Downhill Studio in München, in dem schon Kollegen aufgenommen hatten und uns erstklassige Arbeit bescheinigten. Die Nummer würde damit aber auch um einiges größer als unsere ersten zwei im Wohnzimmer eingespielten Alben.
Die Musiker
Ursprünglich geplant war wieder ein Trio-Album mit Piano-Bass-Drums sowie Wolfram als Gast am Bari-Sax. Wie es der Zufall wollte, spielten wir dann mit Marie einen Gig im April 2016. Dabei entstanden so einzigartige Momente der Improvisation, dass wir sie direkt einluden zum Studiotermin im Juni. Da aber weder Marie noch Wolfram Sopransax spielten, kam auch noch Leszek dazu. Auf einem unserer Stücke wollten wir unbedingt ein Sopransax-Solo, und als wir uns schießlich zu fragen trauten - Leszek ist in Europa sicher eine der ersten Adressen des Sopransaxophons im Jazz - sagte er sofort zu. Wir kannten uns bisher flüchtig von einigen Sessions, nun haben wir auch mal zusammen aufgenommen.
Die Aufnahme
Wir hatten uns ein sportliches Ziel gesetzt: 10 Stücke an einem Wochenende. Wir hatten natürlich mit dem Studio einen Reservetag ausgemacht, aber nachdem wir 9 Stücke in 2x10 Stunden Arbeit geschafft hatten, ließen wir's dabei bewenden. Aus ganz persönlicher Sicht muss ich sagen, dass ich der Schuldige bin, denn wegen konditioneller Schwierigkeiten am ungewohnten Flügel war ich nicht mehr in der Lage, das letzte Stück sauber zu spielen. Auf jeden Fall war das Aufnahmewochenende sehr anspruchsvoll für alle, und für die Teilzeitmusiker unter uns (3/6) auch ein sehr seltenes Erlebnis. Ein dickes Danke gebührt an der Stelle dem Tonmann, der durch seine ruhige und unterstützende Art immer dafür gesorgt hat, dass wir uns auch in angespannten Momenten alle noch lieb hatten.
Technisch kann ich gar nicht viel sagen, ich war ja mit Spielen beschäftigt. Wir teilten uns auf drei Räume auf (Drums, Piano+Bass, Bläser), die durch Sichtfenster und Glastüren verbunden waren, so dass auch spontan improvisiert werden konnte. Der E-Bass wurde direkt per DI abgenommen, alles andere ging über zahllose Mikrospuren. In der Regel wurden die Stücke komplett eingespielt. Wenn alle mit einem Take zufrieden war, haben wir ggf. im Nachgang noch ein paar Feinheiten korrigiert, aber auch den Perfektionismus im Zaum gehalten, um nicht die Lebendigkeit zu ersticken, die aus spontanen Komplett-Takes entsteht. Es bleibt festzuhalten, dass eins der schwersten Stücke im zweiten Take saß und dafür andere, einfachere Stellen wesentlich mehr Zeit in Anspruch nahmen. Es kommt dann doch oft anders, als man denkt.
Die Veröffentlichung
Bisher hatten wir einmal als CD und einmal digital veröffentlicht. Aus diesen Erfahrungen und der Art und Weise, wie unsere Musik wahrgenommen wird, haben wir uns wieder - und bis auf weiteres ausschließlich - für die CD entschieden. Für uns ist ein Album ein Gesamtwerk von der Musik über Artwork bis hin zum Booklet. Das extra nach unserer Musik gemalte Titelbild unterstreicht dabei das Augenmerk auf Handarbeit. Mag sein, dass wir über Streamingportale theoretisch mehr Menschen erreichen könnten, aber wir wissen auch, dass wir einen guten Teil unserer 500er Auflage an Hörer loswerden, die gute Musik gern für einen angemessenen Preis in den Händen halten und so runtergebrochen auf kalte betriebswirtschaftliche Fakten zumindest auch ein Teil unseres Budgets wieder reinkommt. Das wäre bei Spotify nicht der Fall.
Das Fazit
Wie's aussieht, sind alle Beteiligten mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. Dabei besteht die eigentliche Leistung vielleicht nicht mal in der Musik. Trotz aller Umstände über einen Zeitraum von nun mehr als vier Jahren an dem Ziel festzuhalten, diese Musik zu spielen und zu entwickeln, ist schwieriger auf der Managementseite denn auf der instrumentalen. Wir hoffen natürlich, dass die Reise weitergeht, auch wenn wir nicht wissen, wohin, denn: So begeisternd unsere bisherigen Konzerte beim Publikum auch angekommen sind, mit den Veranstaltern ist's oft schwierig. Als Jazzer fehlen uns einige gängige Klischees: Wir haben keine Sängerin, keiner von uns ist Amerikaner, schwarz, oder schwarzer Amerikaner. Was satirisch klingt, ist bei der Gigakquise leider bittere Realität bei der A-Priori-Bewertung unserer Unterhaltungsfähigkeit. Vielleicht liest das hier ja jemand und möchte die Welt aktiv verändern? Positivbeispiele gibt's immerhin: Am 18.6.17 spielen wir in Rosenheim im renommierten Jazzclub Le Pirate.
es gibt ein neues Album meiner Band. Bitteschön:
Der "Pressetext"
"Satellites and the Sun" veröffentlichen pünktlich zum Jahresbeginn mit "Odenwald" ihr drittes Studioalbum. Die Kernbesetzung im Piano-Trio steht für Modern Jazz und Fusion irgendwo zwischen Pat Metheny Group und e.s.t., gepaart mit aktuellen Einflüssen der Münchner Szene. Zusammen mit drei Gastsolisten an Flöte, Sopran- und Baritonsaxophon entstanden ganz besondere Klangspektren, mit denen sich die Band permanent an der Grenze zwischen Straight Ahead und experimentellen Momenten bewegt. Auf "Odenwald" finden sich neben einigen Fusion-Standards vor allem eigene Kompositionen, die die Entwicklung des Bandsounds weiter vorantreiben.
Odenwald (48:49)
1. Herzog
2. Der Optimist
3. Odenwald
4. Mensch Wolfram
5. Birdland
6. The Saga Of Harrison Crabfeathers
7. Gasp
8. Phase Dance
9. Brother To Brother
Marie-Kristin Burger (fl) 2,3,5,7
Leszek Zadlo (ss) 2,7
Wolfram Jarius (bs) 4,9
Jörg Rockstroh (p)
Roland Stigge (b)
Aron Hantke (dr)
"Odenwald" ist als CD für 15,- € zzgl. Versand auf http://www.satsun.de erhältlich (oder hier im Forum per PM). Höreindrücke gibt es unter http://satsun.de/page_dt_audio.html
Die Hintergründe
Nachdem wir vor allem mit Aron an den Drums 2015 Spitzen-Gigs gespielt haben, ging uns auf, dass diese musikalische Phase einfach aufgenommen gehört. Außerdem hatten wir einige nachweislich publikumstaugliche Kompositionen angesammelt, so dass neben bestimmten Tunes anderer Autoren genug Material zur Verfügung stand. Da jetzt Anfang 2017 ist, kann man sehen, dass zwischen Idee und Fertigstellung einiges an Zeit ins Land ging. Wir wollten die Sache ordentlich machen, was ein für Jazzsessions taugliches Studio mit mehreren Aufnahmeräumen und einem Flügel voraussetzte sowie ein Budget, um dieses zu bezahlen. Wir entschieden uns schließlich für das Downhill Studio in München, in dem schon Kollegen aufgenommen hatten und uns erstklassige Arbeit bescheinigten. Die Nummer würde damit aber auch um einiges größer als unsere ersten zwei im Wohnzimmer eingespielten Alben.
Die Musiker
Ursprünglich geplant war wieder ein Trio-Album mit Piano-Bass-Drums sowie Wolfram als Gast am Bari-Sax. Wie es der Zufall wollte, spielten wir dann mit Marie einen Gig im April 2016. Dabei entstanden so einzigartige Momente der Improvisation, dass wir sie direkt einluden zum Studiotermin im Juni. Da aber weder Marie noch Wolfram Sopransax spielten, kam auch noch Leszek dazu. Auf einem unserer Stücke wollten wir unbedingt ein Sopransax-Solo, und als wir uns schießlich zu fragen trauten - Leszek ist in Europa sicher eine der ersten Adressen des Sopransaxophons im Jazz - sagte er sofort zu. Wir kannten uns bisher flüchtig von einigen Sessions, nun haben wir auch mal zusammen aufgenommen.
Die Aufnahme
Wir hatten uns ein sportliches Ziel gesetzt: 10 Stücke an einem Wochenende. Wir hatten natürlich mit dem Studio einen Reservetag ausgemacht, aber nachdem wir 9 Stücke in 2x10 Stunden Arbeit geschafft hatten, ließen wir's dabei bewenden. Aus ganz persönlicher Sicht muss ich sagen, dass ich der Schuldige bin, denn wegen konditioneller Schwierigkeiten am ungewohnten Flügel war ich nicht mehr in der Lage, das letzte Stück sauber zu spielen. Auf jeden Fall war das Aufnahmewochenende sehr anspruchsvoll für alle, und für die Teilzeitmusiker unter uns (3/6) auch ein sehr seltenes Erlebnis. Ein dickes Danke gebührt an der Stelle dem Tonmann, der durch seine ruhige und unterstützende Art immer dafür gesorgt hat, dass wir uns auch in angespannten Momenten alle noch lieb hatten.
Technisch kann ich gar nicht viel sagen, ich war ja mit Spielen beschäftigt. Wir teilten uns auf drei Räume auf (Drums, Piano+Bass, Bläser), die durch Sichtfenster und Glastüren verbunden waren, so dass auch spontan improvisiert werden konnte. Der E-Bass wurde direkt per DI abgenommen, alles andere ging über zahllose Mikrospuren. In der Regel wurden die Stücke komplett eingespielt. Wenn alle mit einem Take zufrieden war, haben wir ggf. im Nachgang noch ein paar Feinheiten korrigiert, aber auch den Perfektionismus im Zaum gehalten, um nicht die Lebendigkeit zu ersticken, die aus spontanen Komplett-Takes entsteht. Es bleibt festzuhalten, dass eins der schwersten Stücke im zweiten Take saß und dafür andere, einfachere Stellen wesentlich mehr Zeit in Anspruch nahmen. Es kommt dann doch oft anders, als man denkt.
Die Veröffentlichung
Bisher hatten wir einmal als CD und einmal digital veröffentlicht. Aus diesen Erfahrungen und der Art und Weise, wie unsere Musik wahrgenommen wird, haben wir uns wieder - und bis auf weiteres ausschließlich - für die CD entschieden. Für uns ist ein Album ein Gesamtwerk von der Musik über Artwork bis hin zum Booklet. Das extra nach unserer Musik gemalte Titelbild unterstreicht dabei das Augenmerk auf Handarbeit. Mag sein, dass wir über Streamingportale theoretisch mehr Menschen erreichen könnten, aber wir wissen auch, dass wir einen guten Teil unserer 500er Auflage an Hörer loswerden, die gute Musik gern für einen angemessenen Preis in den Händen halten und so runtergebrochen auf kalte betriebswirtschaftliche Fakten zumindest auch ein Teil unseres Budgets wieder reinkommt. Das wäre bei Spotify nicht der Fall.
Das Fazit
Wie's aussieht, sind alle Beteiligten mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. Dabei besteht die eigentliche Leistung vielleicht nicht mal in der Musik. Trotz aller Umstände über einen Zeitraum von nun mehr als vier Jahren an dem Ziel festzuhalten, diese Musik zu spielen und zu entwickeln, ist schwieriger auf der Managementseite denn auf der instrumentalen. Wir hoffen natürlich, dass die Reise weitergeht, auch wenn wir nicht wissen, wohin, denn: So begeisternd unsere bisherigen Konzerte beim Publikum auch angekommen sind, mit den Veranstaltern ist's oft schwierig. Als Jazzer fehlen uns einige gängige Klischees: Wir haben keine Sängerin, keiner von uns ist Amerikaner, schwarz, oder schwarzer Amerikaner. Was satirisch klingt, ist bei der Gigakquise leider bittere Realität bei der A-Priori-Bewertung unserer Unterhaltungsfähigkeit. Vielleicht liest das hier ja jemand und möchte die Welt aktiv verändern? Positivbeispiele gibt's immerhin: Am 18.6.17 spielen wir in Rosenheim im renommierten Jazzclub Le Pirate.
- Eigenschaft